Brandschutzschalter: Welche Kosten fallen an?

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In der DIN VDE sind seit Ende 2017 sogenannte Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDDs, „Brandschutzschalter“) bei bestimmten Arten von Gebäuden Bestandteil der Norm. Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es dabei nicht, die Norm wird aber als anerkannte Regel der Technik von allen Elektrikern befolgt. Welche Kosten ein solcher Einbau verursacht und warum diese Kosten oft kritisch gesehen werden, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet der Einbau von Brandschutzschaltern?

Kostencheck-Experte: Zunächst muss man sich einmal ansehen, wo und wie die Norm den Einbau dieser speziellen Fehlerlichtbogen-Schalter überhaupt vorsieht.

Betroffen sind davon nämlich nur Gebäude, die entweder barrierefrei (nach DIN 18040-2) oder aus brennbaren Baustoffen (z. B. Holz) hergestellt sind. Ein weiterer möglicherweise zutreffender Punkt sind alle Gebäude, in denen Materialien mit einem gewissen Feuerrisiko gelagert sind, wie etwa Tischlereien mit ihrem Holzlager.

Brandschutzschalter Vorschrift

In einem nicht leicht entflammbaren Wohnhaus ist ein Brandschutzschalter nicht vorgeschrieben

In diesen Gebäuden werden Elektriker bei der Elektroinstallation ungefragt jeweils einen Brandschutzschalter pro Stromkreis einbauen. Für alle anderen Gebäude gibt die Norm zwar eine Einbau-Empfehlung, sieht aber keine Einbaupflicht vor. Die AFDDs wirken dort ergänzend zu den bereits vorhandenen Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen und bieten einen zusätzlichen Schutz bei bestimmten Fehlerstrom-Ereignissen.

Die Kosten für einen Schalter liegen bei rund 80 EUR, gemeinsam mit dem Einbau muss man pro Schalter ca. 150 EUR rechnen. Die Gesamtkosten richten sich dann danach, wie viele Stromkreise im Haushalt vorhanden sind, und wie viele Schalter deshalb verbaut werden müssen.

Im Einfamilienhaus kann das Kosten von bis zu 3.000 EUR verursachen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in unserem Einfamilienhaus aus Holz insgesamt 18 Brandschutzschalter einbauen.

Posten Preis
Material: Schalter und Kleinmaterial 1.458 EUR
Einbaukosten gesamt 1.170 EUR
Gesamtkosten 2.628 EUR

Die hier gezeigten Kosten sind in einem bestimmten Einfamilienhaus beim Einbau durch ein bestimmtes Elektroinstallationsunternehmen entstanden. Die Kosten für andere Gebäude können, abhängig von der Zahl der vorhandenen Stromkreise und der individuellen Ausführung der vorhandenen Elektroinstallation, selbstverständlich auch deutlich abweichen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für den Einbau von Brandschutzhschaltern bei Einfamilienhäusern?

Kostencheck-Experte: Hier müssen berücksichtigt werden:

  • die Kosten der verwendeten Schalter
  • die Anzahl der Schalter, die verbaut werden und die Zahl der vorhandenen Stromkreise
  • der Arbeitsaufwand beim Einbau
  • die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens

Frage: Warum stehen Brandschutzschalter so in der Kritik?

Brandschutzschalter Einbaukosten

3000€ Einbaukosten sind keine Seltenheit für den Brandschutzschalter

Kostencheck-Experte: Nun – zum einen geht es um eine Kritik an der Norm selbst. Die Neuerung 2017, die nun plötzlich den Einbau von Brandschutzschaltern vorsah, wurde eingeführt, ohne dass die zuständigen Gremien am Normungsprozess beteiligt waren – was gelinde gesagt sehr unüblich ist.

Der Einbau verursacht hohe Kosten, selbst beim Einfamilienhaus kann hier von Gesamtkosten von 3.000 EUR und mehr ausgegangen werden.

Deutlich drastischer wirken sich diese Kosten bei kommunalen und gemeinnützigen Bauprojekten – etwa bei Altenheimen oder Schulen aus. Für die Bauwirtschaft sind diese gestiegenen Kosten tatsächlich beträchtlich.

Unabhängige Studien, die eine gegebene Notwendigkeit für solche Schutzeinrichtungen zwingend nahelegen, gibt es nicht. Auch das Deutsch Bundesbauministerium sieht dafür keine Notwendigkeit.

Die Ergänzung zur Norm wurde vor allem von der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik-Elektronik-Kommunikationstechnik) federführend vorbereitet, die aber auch auf Nachfrage entsprechende Nachweise bis heute schuldig geblieben ist.

Eine Mehrzahl der Patente für diese Fehlerschalter hält der Siemens-Konzern, der zwei Monate nach Veröffentlichung der Norm ein Europäisches Patent für diese Schalter beantragt hatte. Siemens bestreitet die Vorwürfe und verweist auf die seit 2014 geltende IEC Norm 60364, die solche Schalter empfiehlt, diese Empfehlung sei lediglich in die nationale deutsche Norm mit aufgenommen worden.

Dennoch hat in diesem Fall das Kartellamt zumindest einmal Vorermittlungen eingeleitet. Näheres ist darüber bisher noch nicht bekannt geworden.

Der aktuelle Stand ist, dass die Vorgaben der Norm nun mit Februar 2019 auf eine ledigliche Empfehlung in allen Fällen abgeändert wurden.