Beim Kaminofen einen Filter nachrüsten: mit welchen Kosten muss man rechnen?

feinstaubfilter-fuer-kaminoefen-nachruesten

Langsam aber sicher laufen auch für die Stufe 2 der 1. BImSchV die Übergangsfristen ab – und es wird Zeit, darüber nachzudenken, ob man seinen Ofen in Zukunft noch betreiben darf. Bei einigen Öfen wird ein entsprechender Filter zwangsweise nachgerüstet werden müssen. Erfahren Sie in unserem ausführlichen Interview, mit welchen Kosten Sie dabei rechnen müssen.

Frage: Was kostet das Nachrüsten eines Filters?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal gar nicht so einfach sagen. Die Kosten hängen davon ab, ob überhaupt ein Filter nachzurüsten ist und wenn ja, für welche Art von Filter man sich danach entscheidet.

Zunächst muss man bei der Nachrüstung einmal eine Unterscheidung treffen zwischen:

  • aktiven Filtern für den Kaminofen und
  • passiven Filtern für den Kaminofen

Aktive Filter

Bei einem aktiven Filter werden die Feinstaub-Partikel auf elektrostatischem Weg abgeschieden, das heißt unter Beteiligung von elektrischer Spannung. Aktive Filter verursachen im Betrieb also auch (geringe) zusätzliche Stromkosten. Dafür haben sie einen sehr hohen Wirkungsgrad von meist über 90 %, der Einbau aktiver Filter ist bei fast allen Ofenmodellen nötig.

Die Kosten für den Filter selbst liegen im Bereich von rund 1.000 EUR. Zusätzlich müssen allerdings noch die Kosten für den Einbau durch den Fachmann gerechnet werden. Sollte in der Nähe des Einbauortes kein Stromanschluss verfügbar sein, über den der Filter betrieben werden kann, kommen auch noch die Kosten für den Elektriker hinzu.

Laufende Kosten beim Betrieb des Filters fallen nur durch die entstehenden Stromkosten an, diese Kosten sind allerdings selbst übers Jahr gerechnet sehr gering.

Passive Filter

feinstaubfilter-fuer-kaminoefen-nachruesten

Ein passiver Filter ist deutlich günstiger als ein aktiver

Ein passiver Filter benötigt keinen Stromanschluss, sie arbeiten Stromlos. Über eine katalytische Wirkung werden beim vorbeiströmenden Abgas die darin enthaltenen Luftschadstoffe in weniger schädliche Stoffe umgewandelt, der Feinstaub wird herausgefiltert und am Katalysator abgelagert. Ein Teil des Feinstaubs wird durch die Hitze am Katalysator auch verbrannt und verliert damit direkt seine schädliche Wirkung.

Die Wirkungsgrade von passiven Filtern sind allgemein etwas geringer, sie hängen auch immer vom Zustand der jeweils im Filter befindlichen Filterkassette ab.

Die Kosten für solche passiven Filter liegen deutlich niedriger als bei aktiven Filtersystemen, es kann mit reinen Filterkosten von rund 300 EUR gerechnet werden. Dazu kommen allerdings nich die Kosten für die laufend nötigen Filterwechsel. Die Austauschintervalle richten sich nach der Nutzungsintensität des Ofens, in den meisten Fällen müssen Filterkassetten jährlich oder zweijährlich ausgewechselt werden.

Einbaukosten und laufende Kosten abwägen

Auch wenn der elektrostatisch arbeitende Filter durch den Wegfall von laufenden Austauschkosten zunächst eine gute Wahl erscheint, kann im Einzelfall der Wechsel der Kaminkassetten dennoch die günstigere Variante sein.

Selbst bei jährlich getauschten Kassetten wird selbst nach vielen Jahren der Kostenaufwand für einen elektrostatischen Filter samt Einbau oft nicht erreicht, bei seltener Kaminnutzung liegen die Wechselkosten dann noch niedriger.

Oft kann man sich bei passiven Filtern auch die Einbaukosten durch den Fachmann sparen, da einige passive Systeme durchaus auch selbst eingebaut werden können.

Die Variante mit den laufenden Betriebskosten ist daher in manchen Fällen auch langfristig gesehen immer noch die günstigere Variante.

Beispiel-Kosten

Ein alter Ofen, der sich schon lange im Familienbesitz befindet, soll mit einem aktiven Filter zeitgemäß nachgerüstet werden.

Posten Preis
Kosten Filtersystem (Aktiv-Filter) 1.150 EUR
Montage (Fachmann) 650 EUR
Stromanschluss herstellen lassen (Elektriker) 120 EUR
Gesamtkosten für die Nachrüstung 1.920 EUR
Kosten im laufenden Betrieb minimale Stromkosten

Die angegebenen Kosten gelten lediglich für die Nachrüstung eines Filters bei einem individuellen Kaminofen bei einer bestimmten gegebenen Einbausituation. Für die Nachrüstung in anderen Fällen können auch deutlich abweichende Kosten entstehen.

Frage: Was bestimmt, welche Kosten für die Nachrüstung anfallen?

Kostencheck-Experte: Entscheidend ist dabei:

feinstaubfilter-fuer-kaminoefen-nachruesten

Nicht immer ist es notwendig, einen Feinstaubfilter nachzurüsten

  • ob überhaupt eine Nachrüstung erforderlich ist (Auskunft vom Schornsteinfeger)
  • ob ein passives oder ein aktives Filtersystem eingesetzt wird
  • welche Kosten im Einzelfall für die Montage und Inbetriebnahme des Filters anfallen
  • welche Einbausituation vor Ort vorliegt
  • welche Kosten nach der Nachrüstung im laufenden Betrieb anfallen

Frage: Lohnt sich eine Nachrüstung überhaupt finanziell?

Kostencheck-Experte: Das hängt weitgehend davon ab, um welche Art von Kaminofen es sich handelt.

Einfache, kleine Werkstattöfen oder schlichte Kaminöfen fürs Wohnzimmer bekommt man neu und ohne notwendige Filternachrüstung häufigt sogar schon für weniger Geld, als überhaupt der Filter für den alten Ofen kosten würde.

Für einen fest eingebauten Kamin oder gar einen hochwertigen Kachelofen sieht das natürlich anders aus. Bei Grundöfen gelten allerdings ohnehin andere Übergangsfristen und Grenzwerte, grundsätzlich besteht dort auch noch die Möglichkeit, bei Bedarf den kompletten Kamineinsatz nachzurüsten und auf diese Weise zulässige Abgaswerte zu erreichen.

Auch bei sehr alten oder wertvollen Öfen, an denen man sehr hängt, wird man in vielen Fällen vermutlich ein Nachrüsten überlegen, um den Ofen weiterhin in Betrieb halten zu können. Die einzig möglich Alternative wäre sonst eine offizielle Stillegung des Ofens. Der Ofen wird dann zum reinen Dekorationsstück ohne jegliche Funktion und darf nie wieder in Betrieb genommen werden.

Ob sich ein Nachrüsten mit Filter lohnt, hängt also immer vom jeweiligen Ofenmodell und seinem Wert ab. Wem es nur darum geht, überhaupt einen Kaminofen zu haben, der wird in vielen Fällen eher einen neuen Ofen kaufen, der die geltenden Grenzwerte erfüllt, als aufwändig einen Filter beim alten Ofen nachzurüsten.