Blitzableiter nachrüsten: Welche Kosten kann das verursachen?

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Viele ältere Gebäude verfügen über gar keinen Blitzschutz. Eine Nachrüstung ist aber aus Sicherheitsgründen dringend empfehlenswert. Ausreichender und fachgerecht geplanter Blitzschutz sollte an einem Gebäude heute unbedingt Standard sein. Welche Kosten für das Nachrüsten von Blitzableitern gerechnet werden müssen und wovon sie abhängen, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Mit welchen Kosten muss gerechnet werden, wenn man einen Blitzschutz fachgerecht nachrüsten lassen möchte?

Kostencheck-Experte: Das hängt zunächst einmal schon davon ab, um welche Art von Gebäude es sich handelt, wie die Bauform aussieht und wie groß das Gebäude ist.

Beim durchschnittlichen, freistehenden Einfamilienhaus in üblicher Größe und mit der üblichen Zahl an Dachaufbauten werden sich die Kosten in den meisten Fällen in einem Bereich zwischen rund 3.000 EUR und 5.000 EUR bewegen. Je nach Dachgeometrie, Hausgröße oder vorhandenen Besonderheiten im Einzelfall können die Kosten aber auch höher liegen.

Unterscheiden muss man dabei zwischen:

  • der Fangeinrichtung
  • der Erdungseinrichtung und
  • dem inneren Blitzschutz
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Die Fangeinrichtung kostet zwischen 1000 und 2000 EUR.

Die Fangeinrichtung ist der sichtbare Teil der Blitzschutzanlage. Zu ihr gehört auch noch die sogenannte Ableitung, die die Fangeinrichtung mit den Erdern verbindet. Da sich die Fangeinrichtung in den meisten Fällen relativ leicht montieren lässt, liegen die Kosten bei den meisten Einfamilienhäusern für die Fangeinrichtung bei rund 1.000 EUR bis 2.000 EUR, gegebenenfalls bei großen Häusern mit komplizierter Dachgeometrie auch bei bis zu 3.000 EUR.

Die Erdung – der sogenannte Potenzial-Ausgleich der Blitzschutzanlage – kann je nach örtlichen Gegebenheiten, verwendetem System und Einbau-Aufwand mit 500 EUR bis 4.500 EUR zu Buche schlagen. Sie ist im Grund der wichtigste Teil der gesamten Blitzschutzanlage, ohne den sie gar nicht funktionieren würde.

Der innere Blitzschutz betrifft den Schutz der elektrischen Anlage im Haus. Er stellt eine eingebaute Absicherung für alle Leitungen, Kabel und elektrischen Geräte im Haus dar und wird direkt in die elektrische Anlage eingebaut. Sogenannte Ventilableiter fangen auftretende Überspannungen auf und regeln sie über drei unterschiedliche Stufen herunter. Damit wird vermieden, dass Geräte oder Leitungen im Haus bei auftretenden Überspannungen zu Schaden kommen. Einen zusätzlichen Schutz gibt es neben den Leitungen auch für alle Bestandteile von sogenannten informationstechnischen Systemen (z. B. Datenleitungen). Sie erhalten immer einen separaten Schutz.

Die Kosten für den inneren Blitzschutz liegen bei den meisten typischen Einfamilienhäusern bei rund 600 EUR bis 800 EUR. Sind besondere Anpassungsarbeiten erforderlich, können die Kosten im Einzelfall auch bis zu 1.600 EUR oder mehr betragen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir rüsten unser altes Einfamilienhaus (140 m² Wohnfläche) mit einem fachgerecht eingebauten inneren und äußeren Blitzschutz nach. Unser Haus hat ein gewöhnliches Satteldach ohne komplizierte Geometrie und außer einer Satellitenschüssel keine weiteren Dachaufbauten.

Posten Preis
Fangeinrichtung und Ableitungen 1.950 EUR
Erdung 2.150 EUR
innerer Blitzschutz und Anpassungsarbeiten (Elektriker) 1.100 EUR
Gesamtkosten für die Nachrüstung 5.200 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf ein konkretes Gebäude und die Ausführung durch einen bestimmten Fachbetrieb. Die Kosten für Nachrüstungen in anderen Fällen können auch deutlich höher oder niedriger liegen.

Frage: Was bestimmt die Kosten beim Nachrüsten eines Blitzschutzes?

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Die Kosten für einen Blitzableiter werden durch mehrere Faktoren bestimmt.

Kostencheck-Experte: Maßgeblich sind hier:

  • wie groß das Gebäude ist
  • welche Form das Dach hat (komplizierte Dachgeometrien erhöhen die Kosten)
  • wie viele Dachaufbauten vorhanden sind
  • aus welchem Material die leitfähigen (metallenen) Dachteile und Dachaufbauten gefertigt sind (gegebenenfalls deutlich teurere Fangeinrichtung aus anderem Material erforderlich)
  • welche Art von Erdung eingebaut wird
  • welche Länge Fangeinrichtung und Ableitung haben müssen
  • welche Arbeitskosten vom ausführenden Unternehmen verrechnet werden
  • wie viel Eigenleistung erbracht wird

Frage: Kann man einen Blitzschutz auch selbst nachrüsten?

Kostencheck-Experte: Theoretisch kann man das natürlich. Die Kosten liegen auch deutlich geringer, bei den meisten Einfamilienhäusern werden Sie für die Fanganlage mit Materialkosten im Bereich von rund 500 EUR bis 1.000 EUR rechnen müssen. Die Kosten für die Erdungsanlage liegen meist ebenfalls in diesem Bereich, in Einzelfällen kann das aber auch teurer werden.

Die Arbeiten sind, da sie am Dach stattfinden, nicht so einfach zu bewerkstelligen. Wer aber in Dacharbeiten geübt ist und ein wenig Geschick mitbringt, kann das unter Umständen auch selbst sehr sauber erledigen.

Nicht vergessen sollte man dabei aber, dass eine selbst erstellt Blitzschutzanlage danach auch abgenommen werden muss. Das ist ebenfalls mit beträchtlichen Kosten verbunden. Abnahmen kosten im Allgemeinen zwischen etwa 300 EUR und 300 EUR.