Fundament unterfangen: Welche Kosten sind zu rechnen?

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Unterfangungen bei Gebäuden sind eine komplizierte Sache: notwendig wird das immer dann, wenn ein direkt angrenzendes Nachbargebäude höher gründet als man selbst beim Bau gründen möchte – oder wenn man gegebenenfalls einen ganzen Keller samt der Gründung komplett absenken möchte. Mit welchen Kosten in solchen Fällen zu rechnen ist, haben wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview besprochen.

Frage: Was kostet es, ein Fundament zu unterfangen?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich komplett von den örtlichen Gegebenheiten ab. Zudem geht es auch darum, aus welchem Grund ein Fundament unterfangen werden muss und auf welcher Länge das nötig ist.

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Welchen Zweck hat das Unterfangen?

Zweck der Unterfangung kann einerseits sein, dass man die Gründung eines benachbarten Gebäudes so weit absichern möchte, dass durch die eigene (tiefer geplante) Gründung keine Setzung des benachbarten Fundaments und auch keinerlei Rissbildung am Bestandsgebäude entsteht. Beim Bauen in eine bestehende „Baulücke“ oder auch bei einfachen Erweiterungsbauten (z. B. Anbau) kann eine solche Notwendigkeit schnell und recht häufig entstehen.

Verpflichtet ist man als Bauherr dazu auch bei bestehenden Nachbarn eine solche Unterfangung – das regelt das BGB in seinem § 908 bereits recht klar. Wer das unterlässt, handelt sich eine Schadenersatzpflicht gegenüber dem Nachbarn ein.

Die Kosten für eine solche Unterfangung einer einzelnen (angrenzenden) Wand können in der Praxis sehr unterschiedlich liegen. Das kann von Mehrkosten bei der Gründung im Bereich von 5.000 EUR liegen, aber auch gegebenenfalls ein Mehrfaches davon betragen. Entscheidend sind hier immer die gegebene Situation, die vorhandene Bodenbeschaffenheit und die verwendete Methode für die Unterfangung der Wand des Bestandsgebäudes.

Dabei kann bereits eine Begutachtung durch den Fachmann (Statiker) sehr teuer ausfallen – mit Begutachtungskosten im Bereich von mehreren tausend Euro sollte man besonders in komplizierten Fällen auf jeden Fall rechnen.

Kellerabsenkung

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Die Kellerabsenkung ist mit sehr hohen Kosten verbunden.

Geht es dagegen darum, einen Keller komplett „tieferzulegen“, sind auf jeden Fall hohe bis sehr hohe Kosten zu erwarten. Ein solches Vorhaben wird selbst im günstigsten Fall kaum unter 30.000 EUR zu realisieren sein, je nach baulicher Situation des Kellers und geplanten Umbauarbeiten kann in einigen Fällen sogar mit möglicherweise doppelt so hohen Beträgen zu rechnen sein.

Entscheidend sind auch hier immer die gegebene Situation vor Ort, die Bodenbeschaffenheit und das Ausmaß der gewünschten Tieferlegung. In vielen Fällen wird die Gewinnung von mehr Raumhöhe im Keller die Kosten für solche Maßnahmen nicht wert sein.

Planungsfehler durch den Architekten

Im Zuge seiner Sorgfaltspflicht hat der Architekt hat der Architekt die Notwendigkeit der Unterfangung eines benachbarten Fundaments bereits vorherzusehen. Tut er das nicht und entstehen dadurch ungeplante und vom Architekten nicht eingerechnete Mehrkosten, könnte man den Architekten unter Umständen in Regress nehmen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir entdecken im Zuge unseres Bauvorhabens, dass das angrenzende, schon sehr alte Nachbarhaus ein nicht ausreichend tiefes und nur sehr dünnes Fundament hat und die Gründung für unsere geplante Einfahrt bereits tiefer liegen würde als das Fundament des Nachbarn. Wir lassen die Kosten für eine Unterfangung von einem Fachunternehmen und unserem Architekten planen.

Posten Preis
Kostenschätzung Unterfangung 5.000 EUR
Mehrkosten beim Bau damit 5.000 EUR

Die Kostenschätzung beruht auf einem konkreten Einzelfall. In diesem Fall ist zu berücksichtigen, dass auch das Fundament des Nachbarhauses nicht den gängigen Normen entspricht. In diesem Fall hätte der Besitzer des Nachbarhauses nur einen geminderten Anspruch auf die Übernahme der Kosten für die Unterfangung – hier besteht also auch eine Möglichkeit, die auflaufenden Kosten mit einer Vereinbarung teilweise auf den Nachbarn abwälzen zu können.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Fundamentsunterfangung ab?

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Die Kosten für das Unterfangen des Fundaments hängen von verschiedenen Faktoren ab.

Kostencheck-Experte: Entscheidend sind hier immer:

  • die gegebene Situation
  • die Art des Bauvorhabens
  • die Umgebungsbedingungen (Bodenbeschaffenheit, Gebäudestabilität, etc.)
  • der Umfang der notwendigen Maßnahmen (Abstützung des Fundaments an einer Seite, komplette Kellerabsenkung, etc.)
  • die geplante Technik zur Unterfangung
  • die Kosten für eingesetztes Material und entstehenden Arbeitsaufwand
  • die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens
  • die anfallenden Planungskosten