Solardach: Welche Kosten muss man rechnen – und lohnt sich das?

solardach-kosten

Die Kraft der Sonne zu nutzen, um Strom oder Warmwasser kostenfrei selber zu erzeugen, ist natürlich ein bestechender Gedanke. Dennoch scheuen viele die scheinbar hohen Kosten, die mit einem solchen Vorhaben verbunden sind. Welche Kosten eigentlich genau dafür zu rechnen sind, darüber herrscht weithin Ungewissheit. Was eine Solaranlage für das eigene Haus kostet, wollten wir deshalb einmal im Detail vom Kostencheck-Experten wissen.

Frage: Was kostet eine Solaranlage?

Kostencheck-Experte: Dafür muss man sich zunächst einmal darüber klar werden, was man mit der Solaranlage überhaupt erreichen will: Solarthermie-Anlagen können dazu verwendet werden, das benötigte Warmwasser zu erzeugen oder mit zusätzlichem Wasser die Heizung zu unterstützen und so Heizkosten zu sparen. Wer auf seinem Dach eine Photovoltaik-Anlage (PVA) baut, kann damit hingegen Strom erzeugen. Beides sind grundlegend unterschiedliche Anlagen – beide Zwecke schließen sich gegenseitig aus.

solardach-kosten


Mit einer Solarthermie-Anlage lässt sich bares Geld sparen.

Bei den Anschaffungskosten ist eine Solarthermie-Anlage im Allgemeinen deutlich günstiger: die Gesamtkosten für die Anschaffung liegen hier bei rund 5.000 EUR bis 10.000 EUR. Können staatliche Förderungen für den nachträglichen Einbau im Altbau (beim Neubau gibt es keine) bezogen werden, reduzieren sich die Kosten oft noch weiter. Dennoch kann man bis zu 30 % seiner Heizkosten mit einer solchen Anlage sparen.

Photovoltaik-Anlagen sind dagegen teurer und liegen je nach Größe preislich in einem Bereich zwischen 5.000 EUR und 15.000 EUR beim gewöhnlichen Einfamilienhaus. Damit lassen sich nach der Amortisierungszeit der Anlage deutlich geringere Stromkosten von meist rund 0,08 EUR bis 0,12 EUR für die kWh Strom erreichen, werden erzeugte Überschüsse ins Netz eingespeist, verdient man mit einer garantierten Wiedereinspeisevergütung dann noch zusätzlich Geld.

Die Wirtschaftlichkeit beider Anlagen muss aber sorgfältig und fachgerecht berechnet werden – nicht jede Anlage rechnet sich in jedem Fall. Auch die richtige Dimensionierung ist dabei entscheidend, zusätzlich muss, insbesondere bei Photovoltaik-Anlagen, auch auf die laufenden Kosten (Wartung, Instandhaltung, vom Staat verlangte Einkommenssteuer auch bei Selbstnutzung) geachtet werden. Oft vergessen werden dabei die anfallenden Kosten für die Stromspeicherung.

Pauschalangaben zu den Kosten bringen wenig, wenn nicht im Hintergrund eine genaue Kalkulation aller Kosten steht und auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage im Einzelfall geachtet wird.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen auf unserem Hausdach eine PVA mit einer Leistung von 7 kWp errichten, die unseren Strombedarf deckt und gleichzeitig einen kleinen Überschuss erwirtschaftet, der ins Netz eingespeist werden soll.

Posten Preis
Kollektoren 4.900 EUR
erforderlicher Wechselrichter 1.400 EUR
Montagebausatz 2.100 EUR
Netzanschluss-Kosten (einmalig) 650 EUR
Gesamtkosten der Anlage daher: 9.050 EUR
laufende Kosten pro Jahr: 350 EUR
Jahresertrag am Standort: 5.500 kWh
eigener Stromverbrauch pro Jahr 3.400 kWh
Überschuss / Wiedereinspeisevergütung nach geltendem Satz daher 2.100 kWh pro Jahr, 252 EUR jährlich
jährlicher Gewinn damit: 1.272 EUR, abzüglich laufender jährlicher Kosten 922 EUR
Amortisationdauer für die Anlage daher 9,8 Jahre

Abhängig von der Ausführung der PVA, der gewünschten Leistung und dem gewünschten Ertrag können die Kosten in anderen Fällen auch unterschiedlich liegen. Der jährliche Gewinn durch die Solaranlage und die sich daraus ergebende Amortisationsdauer der Anlage können bei anderen Anlagen – abhängig von der individuellen Planung – stark unterschiedlich sein. Zu zahlende Steuern (Einkommenssteuer) wurden hier noch nicht berücksichtigt.

Frage: In welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für Solaranlagen?

Kostencheck-Experte: Bei Solarthermie-Anlagen kann man generell von Anschaffungskosten im Bereich zwischen rund 5.000 EUR und 10.000 EUR/strong] ausgehen, bis zu 45 % der Anschaffungskosten sind dabei in besonderen Fällen förderfähig (wenn gleichzeitig auch ein Austausch der Heizungsanlage auf eine ökologischer Heiztechnologie erfolgt, oder zusätzlich Länderförderungen in Anspruch genommen werden können).

solardach-kosten


Photovoltaik-Anlagen sind in der Regel etwas teurer.

Bei der Photovoltaik-Anlage hängen die Errichtungskosten mit der Leistung der Anlage zusammen. Je kWp (Kilowatt-Peak) Anlagenleistung müssen rund 1.200 EUR bis 1.700 EUR Anlagenleistung gerechnet werden. Für gewöhnliche Einfamilienhäuser sind 5 kWp in den meisten Fällen ausreichend. Anlagen können natürlich aber auch größer dimensioniert werden, um Überschüsse zu erwirtschaften, für die dann die vom Staat garantierte Wiedereinspeisevergütung beim Einspeisen in das öffentliche Netz bezogen werden kann.

Die Kosten für die Anschaffung allein sind allerdings gerade bei Photovoltaik-Anlagen nicht maßgeblich – wichtiger ist hier die Gesamtkalkulation aus Anlagenkosten, möglichem Ertrag und Wiedereinspeisevergütung und ersparten Stromkosten-Anteilen. Wer seinen Strom selbst verbrauchen will, muss dabei aber unbedingt die entstehenden Speicherkosten für die Zwischenspeicherung des Stroms mit einkalkulieren. Durch sie können sich die Erzeugungskosten für den selbst genutzten Strom gegebenenfalls massiv verteuern.

Frage: Wovon hängen die Kosten für ein Solardach ab?

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • welche Art von Solaranlage zu welchem Zweck man anbringen möchte
  • die Dimensionierung der Anlage im Einzelnen
  • die Ertragsmöglichkeiten am jeweiligen Standort
  • die individuelle Ausführung der Anlage und der Einbau-Aufwand im Einzelfall
  • die langfristige Kosten-Nutzen-Kalkulation (Wirtschaftlichkeitsberechnung)
  • die zu berücksichtigenden Kosten im laufenden Betrieb (insbesondere PVA)