Bungalows gehören immer noch zu den beliebtesten Hausformen in Deutschland. Was es kosten kann, Ihren eigenen Bungalow Wirklichkeit werden zu lassen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Worauf sollte man bei der Planung eines Hauses achten, um möglichst Kosten zu sparen?
Kostencheck-Experte: Bauen ist teuer – und ein Eigenheim ist für die meisten wahrscheinlich die teuerste Anschaffung, die sie ihr ganzes Leben lang je tätigen werden. Dementsprechend sollte man beim Bauen auch immer auf die Kosten schauen.
Mangelnde Überlegung oder Dinge, die man voll Eifer bei der Planung einfach übersieht, können viel Geld kosten, das man sich eigentlich sparen hätte können. Es gibt viele Detailbereiche, in denen man noch einiges an Kostenersparnissen „herausholen“ kann.
Das beginnt schon bei der Wahl des Grundstücks. Meist hat man mehr als ein Grundstück zur Auswahl und kann sich relativ frei entscheiden. Oft lohnt es sich dann auch, noch ein, zwei Orte weiter zu schauen, ob sich nicht etwas noch Optimaleres findet.
Bei den Grundstückskosten geht es dabei nicht nur um die direkten Kosten, die man im Blick haben sollte – die Erschließung kann bei verschiedenen Grundstücken recht unterschiedliche Kosten verursachen und auch die Lage des späteren Hauses auf dem Grundstück kann deutliche Auswirkungen auf die späteren Heizkosten haben. Bei ungünstiger Bodenbeschaffenheit können sehr hohe Kosten für viele Arbeiten anfallen – im Grunde bei allem, was mit Erdarbeiten zu tun hat, vom Kelleraushub bis hin zum Anlegen von Zufahrten und dem Fundament für den Gartenzaun. Wenn es ein Grundstück mit weniger problematischer Bodenbeschaffenheit in der Auswahl gibt, ist das häufig allein schon deshalb die bessere Wahl.
Beim Haus selbst sollte man zunächst einmal auf die Größe achten: Was wird wirklich benötigt? Eine einigermaßen vernünftige Zukunftsplanung ist hier unerlässlich – gerade bei einem Bungalow kann man am Ende nur anbauen, wenn der Platz nicht reicht – was dann oft sehr teuer kommen kann. Umgekehrt sollte man aber nicht allzu großzügig planen – mit jedem Quadratmeter, den man einspart, hat man oft bis zu 2.500 EUR an Baukosten gespart.
Wer möglichst einfache Formen wählt und viel mit Standardmaßen plant (etwa beim Bereich für die Küche) spart sich später oft viel Geld.
Die Frage nach dem Keller ist eine ewig unlösbare – in den meisten Fällen wird aber zu einem Keller geraten. Wer lieber trotzdem auf die Kosten schaut, hat immerhin auch noch die Möglichkeit einer Teilunterkellerung als Kompromiss, der auf einen Keller nicht ganz verzichtet, aber auch überschaubare Kosten verursacht.
Bei der Wahl der Dachart kann man viel an Kosten sparen, bei Fenstern ebenso: im Baurecht vorgeschrieben ist nur die Fensterfläche, nicht aber die Anzahl der Fenster. Mit weniger, aber größeren Fenstern wird es oft deutlich günstiger. Wer einen größeren Dachüberstand wählt, kann meist mit einer höheren Lebensdauer von Fenstern und Putzfassade rechnen, da gerade Schlagregen ein wesentlicher Faktor bei Verwitterungsschäden ist.
Bei der Heizung und Warmwasserbereitung sollte man nicht nur die Anschaffungskosten im Blick haben: Fossile Brennstoffe können in den nächsten 20 Jahren unter Umständen viel teurer werden (und so lange lebt eine Heizungsanlage fast immer), während Biomasse-Heizungen vergleichsweise preisstabil sind. Wärmepumpenheizungen sind sehr eng mit dem Strompreis verknüpft, der ebenfalls kontinuierlich steigt. Auch das sollte man berücksichtigen.
Solarthermie als Heizungsunterstützung bedeutet heute bereits einen viel kleineren Kostenaufwand bei der Errichtung als noch vor wenigen Jahren – spart aber von Anfang an gleich einmal bis zu 20 % der Heizkosten ein. Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verringern die Heizkosten bei sehr gut gedämmten Häusern auf einen kleinen Bruchteil – die Anschaffung kann sich also unter Umständen auch lohnen.
Eine mit Riemchenklinkern versehen Fassade erspart das häufige Streichen der Fassade und bietet unter Umständen noch einen zusätzlichen Wärmeschutz, auf jeden Fall aber einen deutlich solideren Wetterschutz für die Fassade als Putz.
Es gibt in jedem Bereich des Hauses also Möglichkeiten, Kosten langfristig zu senken – und die sollte man auch nutzen. Auf der einen Seite kann man die Baukosten senken, auf der anderen die später anfallenden Betriebskosten, indem man anfangs etwas mehr investiert. Beides lohnt sich auf lange Sicht.
Frage: Was kostet es, einen Bungalow zu bauen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich unmöglich sagen. Es würde noch nicht einmal Sinn machen, einen Kostenrahmen anzugeben, da das nichts über die Bauweise und die Größe des Hauses in Verbindung mit den Kosten aussagen würde.
Als sehr grobe Richtlinie kann man sich ungefähr daran orientieren, dass die meisten Bungalows in einem Bereich von etwa 1.200 EUR pro m² bis etwa 2.100 EUR pro m² liegen. Fertighäuser in Bungalow-Bauweise sind dagegen manchmal etwas günstiger – wenn es rein um die Baukosten geht, wären Fertighäuser also zu bevorzugen.
Die Bungalow-Bauweise ist geringfügig teurer als bei mehrgeschossigen Gebäuden, da bei einem Bungalow mit gleichem Wohnraum etwas mehr Wandflächen und mehr Dachflächen anfallen als bei einem mehrgeschossigen Gebäude.
Umgekehrt haben Bungalows natürlich dann wiederum kostenmäßig Vorteile, weil Wartung und Instandhaltungsarbeiten dann oft vom Boden aus und ohne Gerüste leicht durchführbar sind und man einen Bungalow später nicht für teures Geld barrierefrei umbauen muss, wenn man älter wird. Das ist für viele übrigens durchaus ein Grund, sich von Anfang an für die Bungalow-Bauweise zu entscheiden.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Ein 75 m² großer Bungalow in rechteckigem Grundriss wird aus einschaligem Mauerwerk errichtet. Als Heizungsanlage kommt eine Erdwärmepumpe zum Einsatz, der Energiestandard ist ein KfW Effizienzhaus 70.
Ausstattung | Preis |
---|---|
Mauerwerk | 36,5 cm (T10), einschalig |
Grundriss | rechteckig, ohne Winkel |
Fenster | Dreifach-Isolierverglasung, U-Wert 0,7 W/m²K |
Baukosten gesamt | 145.000 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um Kosten für ein einzelnes Haus in einer bestimmten Lage. Nicht berücksichtigt sind hier die Kosten für das Grundstück und die Erschließungskosten – aufgeführt sind nur die reinen Baukosten.
Die Preise für andere Häuser – auch in vergleichbarer Größe – können auch deutlich höher oder niedriger liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Bungalow-Bau im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen sehr viele Kostenfaktoren berücksichtigt werden, die alle mit einfließen. Die wichtigsten davon sind:
- ob es sich um ein Massivhaus (Stein auf Stein) oder ein Fertighaus handelt
- ob ein Keller gebaut wird oder nicht
- der Standort des Hauses
- die Form des Hauses
- die Art des Mauerwerks
- die Dachform
- der gewünschte Energiestandard des Hauses
- die Art der Heizungsanlage
- die Qualität der Ausstattung (Innenausbau)
Abhängig von diesen Faktoren können die Baukosten für ein Haus eine sehr große Bandbreite haben. Es geht sowohl sehr günstig als auch sehr teuer.
Frage: Welchen Unterschied macht es preislich, ob es sich um ein Fertighaus oder einen Massivbau handelt?
Kostencheck-Experte: Fertighäuser werden vorgefertigt und die vorgefertigten Teile werden auf der Baustelle dann einfach zusammengesetzt.
Das bietet nicht nur einen Vorteil bei der Bauzeit (in manchen Fällen kann man mit weniger als 2 Wochen rechnen, bis das Haus komplett steht) sondern auch bei den Kosten.
Die Serienfertigung der Hausbauteile ist deutlich günstiger als die gleichen Teile von Hand und Stein auf Stein individuell zu errichten. Zudem sind die einzelnen Bauteile beim Fertighaus auch perfekt aufeinander abgestimmt, was auch das Errichten des Hauses schneller und leichter möglich macht.
Zudem ist der Planungsaufwand deutlich geringer – dafür ist aber auch die gestalterische Freiheit manchmal ein wenig eingeschränkt gegenüber einem frei geplanten Haus. Man kann meist nur bestimmte „Standardkonfigurationen“ wählen. Hochwertige Fertighäuser lassen sich oft aber sehr individuell anpassen.
Wie groß der Kostenvorteil im Einzelnen ist, kann man allerdings nicht pauschal angeben – das hängt immer auch von den verwendeten Baumaterialien und der Bauform ab. Das könnte man nur im Einzelfall vergleichen, wenn man ein Massivhaus genau nach einem Fertighaus plant und sich den Kostenunterschied ausrechnen würde.
Frage: Macht ein Keller Sinn – und was kostet das?
Kostencheck-Experte: Diese Frage bewegt fast alle Bauherren. Ob eine Unterkellerung sinnvoll ist oder nicht, lässt sich aber nicht so einfach beantworten.
Für den Keller spricht, dass gerade beim Bungalow kaum ungenutzte Flächen für Wirtschaftsräume oder Lagerräume vorhanden sind. Braucht man später zusätzlichen Platz, muss man in der Regel anbauen – was teuer sein kann.
Zudem haben Gebäude mit Keller in der Regel später einen merklich besseren Wiederverkaufswert als nicht unterkellerte Bauten – aus dem gleichen Grund.
Was ein Keller kostet, hängt immer auch von der Fläche und der Bauweise ab. In der Regel muss man aber selbst für einfache Keller bei der typischen Einfamilienhausgröße fast immer mindestens 30.000 EUR rechnen. Das verteuert die Baukosten am Anfang natürlich enorm.
Umgekehrt hat man aber für diese Fläche deutlich weniger Baukosten als wenn man die gleiche nutzbare Fläche ebenerdig mit errichten würde.
Als Faustregel kann man folgende Rechnung verwenden:
Ein Keller bringt 100 % mehr Nutzfläche – bei meist nur 40 % höheren Baukosten.
Dieses Verhältnis stimmt annähernd in den meisten Fällen. Überlegen sollte man den Platzbedarf vor allem bei
- Lagerräumen
- Wasch- und Trockenräumen
- Wirtschaftsräumen
- Haustechnikräumen (eine komplette Pelletheizung braucht in der Regel bereits mindestens 15 m² Platz bei Raumhöhe)
- bei geplanten Hobbyräumen und Werkstätten
Als Kompromiss zwischen niedrigen Kosten und dennoch verfügbarer Nutzfläche bietet sich gerade beim Bungalow oft auch eine Teilunterkellerung an.
Frage: Inwieweit spielen Hausform und Dachform eine Rolle beim Bungalow?
Kostencheck-Experte: Bei der Hausform geht es vor allem um einfache oder kompliziertere Grundrisse.
Ist ein Bungalowbau mehrfach gewinkelt, entstehen bereits deutlich höhere Kosten als bei einem einfachen rechteckigen Grundriss. Die vielen Ecken vergrößern den Aufwand in fast jeder Hinsicht beim Bau.
Gerade beim Bungalow kommt man oft auch mit rechteckigen Grundrissen ans Ziel, da sich im Innenbereich keine störenden tragenden Wände befinden – man ist also bei der Raumaufteilung sehr flexibel.
Was die Dachform betrifft, liegen hier die Kosten oft recht unterschiedlich. Vergleicht man beispielsweise ein einfaches Satteldach mit einem Walmdach, liegen die Kosten beim Walmdach meist schon 50 % höher. Umgekehrt wäre ein Pultdach noch deutlich günstiger als ein klassisches Satteldach, da man hier 30 % weniger Dachfläche hat.
Von einem Flachdach sollte man hingegen möglichst absehen, da hier allein durch Wartung und Instandhaltung bis zu 1.000 EUR höhere Kosten pro Jahr anfallen können als bei Häusern mit anderen Dachformen, die über viele Jahrzehnte weitgehend wartungsfrei sind.
Beim Dach können die Kostenunterschiede also beträchtlich sein.
Frage: Welcher Energiestandard lohnt sich denn so richtig beim Bau – ein Passivhaus?
Kostencheck-Experte: Eigentlich nicht so sehr. Es geht immer auch um ein sinnvolles Verhältnis zwischen Bauaufwand und späteren Energieeinsparungen. Bei einem Passivhaus ist das so oft gar nicht gegeben.
Passivhäuser sind definiert als Gebäude, die einen Heizenergiebedarf von weniger als 15 kWh/m² und Jahr haben.
Gut gedämmte Effizienzhäuser schaffen heute auch schon 40 kWh/m² bis 50 kWh/m² pro Jahr.
Bezogen auf die Heizkosten würde das einen Unterschied von 100 EUR – 300 EUR bei modernen Heizungen machen. Demgegenüber stehen aber 15 % – 30 % höhere Errichtungskosten beim Passivhaus. Das amortisiert sich oft nur in sehr langen Zeiträumen, wenn überhaupt.
Dazu kommt, dass in Passivhäusern oft viel hochkomplexe Technik verbaut ist, die einen hohen Instandhaltungsaufwand und auch vergleichsweise häufige Reparaturen nach wenigen Jahren mit sich bringt (etwa zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung). Damit ist dann oft schon der ohnehin sehr kleine Kostenvorteil eines Passivhauses gegenüber einem gut gedämmten Effizienzhaus komplett weggschmolzen – oder das Passivhaus ist am Ende sogar teurer in der Erhaltung.
Frage: Es macht also mehr Sinn, vor allem auf die Heizung zu achten, um Heizkosten zu sparen?
Kostencheck-Experte: Ja, in der Regel schon. Dämmung ist natürlich wichtig – aber wenn die geforderten EnEV-Standards eingehalten werden, ist das vernünftigerweise auch schon ausreichend.
Sinnvoll ist es dann, auf eine möglichst langfristig preisstabile Heiztechnologie zu achten. Das sind sicherlich nicht die fossilen Brennstoffe, sondern eher Biomasse. Sie sind auch deutlich kostengünstiger beim Heizmaterial, was schon einmal die Heizkosten senkt.
Die höheren Errichtungskosten (oft bis zu 10.000 EUR Mehrkosten für die Anlage) machen sich dennoch meist innerhalb weniger Jahre bezahlt. Ein Teil der Mehrkosten wird auch gleich von Anfang an durch die hohen möglichen Förderungen aufgefangen.
Eine Pelletsanlage mit Brennwert-Technologie macht bei den Heizkosten beispielsweise deutlich Sinn:
- Gasheizung: 6 Cent für 1 kWh Wärme
- Pelletsheizung: 4,5 Cent – 5 Cent für 1 kWh Wärme
- Pelletsheizung mit Brennwert-Technologie: 3,5 Cent – 4 Cent pro kWh Wärme
Kommt noch eine Solarthermie-Anlage zur Heizungsunterstützung dazu (Anschaffungskosten von 7.000 EUR – 10.000 EUR) sinken die Heizkosten noch einmal um bis zu 20 %. Für 1 kWh Wärme muss man dann in der Regel nur noch 2,8 Cent bis 3,2 Cent rechnen – also die halben Heizkosten im Vergleich zur ohnehin schon sehr kostengünstigen Erdgasheizung.
Da Biomasse (Pellets, Hackschnitzel) in der Regel mit sehr geringem Aufwand aus nachwachsenden Rohstoffen produziert wird, sind die Preise auch langfristig stabil, da keine Verknappung eintritt. Das haben die letzten Jahre auch gezeigt.
Sich mit Heiztechnologie auseinanderzusetzen und vor allem langfristig auf die Kosten zu sehen, macht also durchaus Sinn.