Fundament anheben: welche Kosten müssen gerechnet werden?

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Gerade bei sehr alten Gebäuden ist es ein nicht unübliches Bild, dass das Haus an einer Ecke „abgesackt“ ist oder schief steht. Der berühmte Turm von Pisa ist nur ein Beispiel für eine extreme Form des Nachgebens des Untergrunds. Natürlich lassen sich solche Schäden auch nachträglich häufig noch beheben. Wie das geht und mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten im Interview.

Frage: Wie können Fundamente angehoben werden und mit welchen Kosten muss dabei gerechnet werden?

Kostencheck-Experte: Zunächst gilt es auf jeden Fall zu ermitteln, auf welche Weise das Haus überhaupt gegründet ist und wo genau die Ursache für die Absenkung des Fundaments zu suchen ist.

Unterschiedliche Bauweisen und Ursachen

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Die Ursachen für das Anheben sind sehr unterschiedlich.

Das kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein – im einen Fall ist ganz einfach der Untergrund nicht ausreichend tragfähig und nicht belastbar, im anderen Fall setzt sich an bestimmten Stellen eventuell der bindigige Untergrund, wenn ihm Wasser entzogen wird. Das kann beispielsweise durch Drainagen von angrenzenden, später errichteten Gebäuden verursacht sein.

Einige ältere Gebäude wurden statt auf einem Fundament stattdessen auf sogenannten Rammpfählen errichtet. Die in den Boden eingebrachten Pfähle stützen das Mauerwerk und tragen die Last in tiefe, stark tragfähige Bodenschichten ab. Solche Pfähle sind natürlich nicht ewig haltbar – an vielen treten im Lauf der Jahrzehnte (Jahrhunderte) Schäden auf und sie verlieren ihre Tragkraft.

Behebungsmethoden

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Für die Behebung kommen grundsätzlich zwei Möglichkeiten infrage.

Hauptsächlich stehen heute zwei Behebungsmethoden zur Wahl, wenn es um die Lösung der Problematik geht.

  • Injektionen und Einpressungen mit Kunstharz um Hohlräume unterhalb des Fundaments zu füllen und den Untergrund punktuell zu verfestigen
  • sogenannte Micro-Pfähle, die unterhalb des Gebäudes eingebracht werden und als Widerlager für eine hydraulische Anhebung des abgesackten Teils dienen

Harzinjektionen

Bei Harzinjektionen wird ein zweikomponentiges Expansionsharz mit speziellen Spritzpistolen unterhalb des Fundaments eingespritzt. Die beiden Komponenten werden erst direkt vor dem Einbringen unter das Fundament gemischt, reagieren dann chemisch und dehnen sich dabei stark aus. Dadurch können Hebekräfte von bis zu 20 Tonnen je m² erzeugt werden. Die Wirkung des Expansionsharzes wird sehr genau und kontinuierlich überwacht, die Hebung kann sehr präzise überwacht werden. Das Verfahren wird auch URETEK-Verfahren genannt.

Micropfahl-System

Dieses System ist schon lange bewährt und wird seit Jahren erfolgreich eingesetzt. Pfähle mit einer Länge von rund 7 m bis 12 m werden in das Erdreich so weit hydraulisch eingepresst, bis tragfähiger Grund erreicht ist. Wenn die Pfähle sicher sitzen, werden computerüberwachte hydraulische Hubzylinder eingesetzt, die das Gebäude exakt auf die gewünschte Position heben. Danach kann ein neues Fundament eingebaut werden, das ausreichend tragfähig ist.

Kosten für die Behebung

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Für die Begutachtung des Schadens sollten Sie mit bis zu 5000 EUR rechnen.

Am Anfang stehen bereits relativ hohe Kosten für die Ursachenforschung und eine eingehende Begutachtung des Schadens. Hier sollten Sie auf jeden Fall mit Kosten im Bereich von rund 3.000 EUR bis 5.000 EUR ausgehen. Ohne eine sachgerechte Beurteilung der Lage und eine konkret ausgearbeitete Maßnahmenempfehlung kann eine Hebung des Fundaments aber nicht durchgeführt werden.

Für die Kosten bei der Ausführung ist entscheidend, auf welcher Flächengröße das Fundament saniert werden muss. Dabei fallen sowohl Materialkosten als auch Arbeitskosten an.

In nicht allzu komplizierten Fällen können Sie je Meter Länge rund 200 EUR bis 400 EUR an Kosten für die Materialien rechnen, je nach eingesetzter Methode. Die Arbeitskosten belaufen sich je Meter betroffener Länge auf grob geschätzt 500 EUR bis 1.000 EUR.

Selbst wenn nur ein Länge von wenigen Metern betroffen ist, die angehoben werden muss, können Sie also bereits auf jeden Fall mit Kosten im Bereich von 10.000 EUR und darüber rechnen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Das alte Haus, das wir gekauft haben, ist an einer Ecke nach unten gesackt. Insgesamt ist von der Absackung eine Länge von rund 6 m betroffen, unterhalb derer der Untergrund stabilisiert werden muss. Wir besprechen das Problem mit einem Fachmann und lassen das Fundament an der eingesackten Stelle heben.

Posten Preis
Begutachtung, Ursachenermittlung und Maßnahmenplanung 4.200 EUR
anfallende Materialkosten 1.800 EUR
Arbeitskosten für die Anhebung 6.500 EUR
Gesamtkosten Fundamentanhebung damit 12.500 EUR

Hierbei handelt es sich um Kosten für einen konkreten Einzelfall mit bestimmten örtlichen Gegebenheiten, einem individuellen Schadensbild und einer bestimmten Schadensursache. Die Kosten für die Hebung von Fundamenten in anderen Schadensfällen können unterschiedlich und auch noch deutlich höher liegen.

Frage: Was bestimmt die Kosten beim Anheben eines Fundaments?

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Die Kosten für das Anheben von Fundamenten ist immer vom Einzelfall abhängig.

Kostencheck-Experte: Zu beachten sind hier:

  • die konkreten örtlichen Gegebenheiten und das Schadensbild
  • das Ausmaß des Schadens und die ermittelte Schadensursache
  • die betroffene Länge auf der das Fundament gehoben werden muss
  • die ausgewählte Methode und die genaue Ausführung der Arbeiten
  • die Menge an Material die verwendet werden muss
  • der individuelle Arbeitsaufwand bei der Ausführung der Arbeiten
  • die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens