Bei modernen Bauten wird heute als sichere Kellerabdichtung oft die sogenannte „weiße“ Wanne verwendet. Welchen Preis man für eine solche Abdichtung rechnen muss, und wo der Unterschied zwischen den Kosten einer weißen und einer schwarzen Wanne liegt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was versteht man überhaupt unter einer „weißen Wanne“?
Kostencheck-Experte: Jeder Keller muss zwingend gegen eindringende Feuchtigkeit von außen abgedichtet sein. Das kann man auf mehreren Wegen erreichen.
Bei der sogenannten weißen Wanne verwendet man wasserdichten (WU-)Beton, der eine zusätzliche Abdichtung der Kellerwände mit Bitumen als Abdichtmittel überflüssig macht.
Die sogenannte schwarze Wanne ist dagegen die klassische Abdichtung eines mit gewöhnlichem Beton oder Mauerwerk errichteten Kellers, die mit üblicher Bitumenabdichtung (schwarz, daher schwarze Wanne) versehen wird.
Beim Kellerbau ist beides möglich, der Unterschied liegt dann allerdings im Preis.
Frage: Was kostet im Allgemeinen eine weiße Wanne?
Kostencheck-Experte: Von expliziten Kosten kann man hier nicht sprechen – lediglich von Mehrkosten gegenüber einem Keller, der mit schwarzer Wanne abgedichtet wird.
Die Mehrkosten können dabei beträchtlich sein – bis zu rund 10 % – 25 % Mehrkosten bei einer Ausführung als weiße Wanne sind durchaus möglich. Allerdings muss man sich die Angebote immer sehr genau ansehen – in vielen Fällen sind die Aufschläge zu hoch und die weiße Wanne wird zu teuer angeboten. Hier hilft nur fachkundige Beratung und möglichst eine Meinung von unbeteiligter dritter Seite.
Ein Angebotsbeispiel aus der Praxis:
Ein Keller wird vom Bauplaner als schwarze Wanne angeboten, alternativ auch als weiße Wanne. In beiden Fällen handelt es sich um einen Betonkeller.
Ausführung | Preis vom Planer |
---|---|
Betonkeller schwarze Wanne | 32.300 EUR |
Betonkeller als weiße Wanne | Mehrkosten von 11.680 EUR |
Das ist natürlich nur ein einzelnes Beispiel für die Planung. In anderen Fällen können die Mehrkosten und die Kosten für den Keller auch deutlich anders liegen.
Frage: Welche Faktoren machen eine weiße Wanne so viel teurer als die Ausführung als schwarze Wanne – der spezielle Beton?
Kostencheck-Experte: Der verwendete WU-Beton ist natürlich auch ein Kostenfaktor. Allerdings nicht der einzige, der (Kosten-)Teufel steckt hier im Detail:
- die Bodenplatte muss dicker ausgeführt sein
- es wird mehr Bewehrung für die Bodenplatte benötigt (höherer Verbrauch an Bewehrungsstahl)
- zwischen Bodenplatte und Wand muss ein spezielles Arbeitsfugenprofil eingebaut werden
- für die Bodenplatte des Kellers muss eine besondere Betonqualität verwendet werden
- die Außenwände müssen dicker ausgeführt werden
- für die Außenwände wird ebenfalls eine spezielle Betonqualität benötigt
- in den Außenwänden ist ebenfalls mehr Bewehrungsstahl erforderlich
- es müssen wasserdichte Spannstellen hergestellt werden
- die Rissbildung muss konstruktiv beschränkt werden (das erreicht man durch entsprechende Planung)
- Lichtschächte müssen bereits in die Planung mit eingeschlossen werden und bei der Ausführung druckdicht angeschlossen werden
Dazu muss sehr genau gearbeitet werden und sämtliche Vorgaben müssen genauestens eingehalten werden. Dafür ist auch Fremdüberwachung nötig.
Dass es Mehrkosten gibt, ist also durchaus begründbar und nachvollziehbar. Bei der weißen Wanne gibt es im Detail zudem auch unterschiedliche Ausführungsarten.
Frage: Rechnet sich eine weiße Wanne überhaupt gegenüber einer schwarzen Wanne?
Kostencheck-Experte: In vielen Fällen ist die weiße Wanne dennoch die kostengünstigste Lösung, die sich gegenüber einem Keller, der erst nachträglich abgedichtet werden muss, durchaus rechnet.
Nicht umsonst setzen die meisten modernen Bauherren heute auf die weiße Wanne. Die schwarze Wanne gilt auch technisch mittlerweile als veraltet und wird im Wesentlichen nur noch bei der Sanierung von Altbauten eingesetzt, darüber hinaus auch noch bei Gebäuden die „im Wasser stehen“, wenn also der Grundwasserspiegel ungünstig hoch ist.
Frage: Lohnt es sich, bei der Ausführung spezielle Vorgaben zu machen, um die Kosten für die weiße Wanne zu senken?
Kostencheck-Experte: Nein. Planungen haben ihren Grund und können nicht einfach nach Belieben verändert werden. Bei jeder Planung müssen ganz unterschiedliche Aspekte berücksichtigt werden.
Bei der weißen Wanne sind das einerseits die Tragfähigkeit, andererseits die Wasserdichtigkeit und als weiteres Kriterium für die Planung muss die Rissbildung entweder stark begrenzt werden oder eine kontrollierte Rissbildung fest mit eingeplant werden.
Aus diesem Grund sind willkürliche Änderungen an der Planung ausgeschlossen – verändert werden kann nur in Absprache mit dem Bauplaner und dem Tragwerksplaner – und auch das nur in begrenztem Maß.
Frage: Wie kann man beim Keller als weiße Wanne Geld sparen?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich sollte man immer versuchen, beim Angebot die Kostenaufschläge und die Mehrkosten möglichst restlos zu klären. Nicht alle Aufschläge sind immer gerechtfertigt.
Beim Keller ganz allgemein Geld sparen kann man, indem man auf einen Vollkeller verzichtet und einen ausreichend großen Teilkeller plant. Dadurch werden Kosten für den Kellerbau gespart, die Kellerfläche wird auf das notwendige Maß begrenzt und die Kosten für den Keller sinken.
Auch bei der weißen Wanne kann das wertvolle Kostenersparnisse bringen.