Eisspeicher: Welche Kosten kann man rechnen?

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Wasser als Wärmeträger-Medium ist nichts Neues – gefrorenes Wasser als Wärmespeicher allerdings schon. Dafür wird ein Eisspeicher benötigt, zudem eine Solaranlage und eine Wärmepumpe. Aus allen dreien zusammen lässt sich eine sehr kostengünstige und sehr ökologische Heizungsanlage bauen. Mit welchen Kosten man für den Eisspeicher und die gesamte Technologie rechnen muss, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem Interview.

Frage: Was kostet ein Eisspeicher?

Kostencheck-Experte: Bei einer Eisspeicher-Heizung ist der Eisspeicher natürlich nur ein Teil der ganzen Anlage – allerdings der wichtigste und in vielen Fällen auch der teuerste.

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Ein Eisspeicher ist eine sehr teure Form der Wärmegewinnung.

Schon allein für den Eisspeicher müssen Sie in der Regel Kosten in der Höhe von mindestens 10.000 EUR rechnen.

Rechnet man die Kosten für die übrigen Anlageteile (Solaranlage, Wärmepumpe) so ergeben sich je nach verwendetem System und erforderlicher Dimensionierung mindestens noch einmal so hohe Kosten. Das alles gilt zunächst einmal für den Neubau, für einen vergleichsweise geringen Heizwärme-Bedarf (sehr gut gedämmtes Gebäude) und eine möglichst gute Ausnutzung der vorhandenen Latent-Wärme im gefrierenden Wasser während des Kristallisationsprozesses.

Ein Einbau im Altbau – als Nachrüstung oder Heizungserneuerung – lässt sich pauschal nicht kalkulieren, da abhängig von den vorhandenen Gegebenheiten zum Teil hohe bis sehr hohe Anpassungen in einzelnen Fällen nötig sein können. Bei vielen Altbauten ist eine Nachrüstung aufgrund der örtlichen Situation gar nicht möglich.

Mögliche Förderungen

Bislang werden die hohen Anschaffungskosten von keinen speziellen Förderungen abgemildert, da die Technologie noch relativ neu ist und langfristige Erfahrungen fehlen. Gegebenenfalls kann eine Förderung für die Wärmepumpe bezogen werden (rund 4.500 EUR), wenn der Einbau im Altbau erfordert. Angesichts der zum Teil sehr hohen Anschaffungs- und Einbaukosten ist das allerdings nicht wirklich deutlich kostensenkend.

Betriebskostenvorteil

Bei optimal geplanten Systemen entstehen prognostizierte Heizkosten von rund 3 EUR pro m² und Jahr. Bei einem 150 m² großen Einfamilienhaus entspricht das jährlichen Heizkosten von rund 500 EUR. Dabei handelt es sich um ein stabiles, wartungsarmes und fast autarkes Heizsystem, das keine weiteren Heizmittel benötigt.

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Bei einem Eisspeicher lassen sich fast 50% an Heizkosten sparen.

Dieser Idealwert stellt ungefähr die Hälfte dessen dar, was aktuell moderne Gasheizungen oder Ölheizungen kosten würden. Selbst Pelletheizungen, die ähnlich hohe Anschaffungskosten haben können, liegen bei den Heizkosten noch darüber.

Kann man den benötigten Strom für die Wärmepumpe ebenfalls noch selbst erzeugen (ausreichend Platz auf dem Dach für eine entsprechend große Fläche von Photovoltaik-Kollektoren oder ein Kombi-System), könnten die Kosten für die Heizung theoretisch noch weiter gesenkt werden.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen in unserem neu gebauten Haus mit 140 m² Wohnfläche eine Eisspeicherheizung einbauen.

Posten Preis
Eisspeicher – Anschaffung und Einbau 12.000 EUR
Solaranlage und Wärmepumpe samt Einbau 14.500 EUR
Gesamtkosten Anlage damit 26.500 EUR

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf eine konkrete Planung, abgestimmt auf einen individuell gegebenen Heizwärmebedarf im Haus und bestimmte örtliche Gegebenheiten. Die Kosten sowohl für den Eisspeicher als auch für die anderen Bestandteile der Heizungsanlage können abhängig von der benötigten Dimensionierung und den individuell vorliegenden örtlichen und baulichen Gegebenheiten auch deutlich unterschiedlich ausfallen.

Frage: Was bestimmt die Kosten für einen Eisspeicher bzw. eine Eisspeicherheizung?

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Die Kosten sind ganz entscheidend vom jeweiligen Verbrauch abhängig.

Kostencheck-Experte: Hier müssen berücksichtigt werden:

  • die erforderliche Dimensionierung
  • die Einbau- und Anschlusskosten
  • die Kosten für die übrigen Anlageteile sowie deren Montagekosten
  • der gegebene Heizwärmebedarf
  • die Kosten für eventuell notwendige Anpassungsarbeiten am Altbau
  • gegebenenfalls mögliche zu beziehende Förderungen

Frage: Worauf sollte man bei der Planung achten?

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Die Anlage sollte auf jeden Fall ausreichend groß geplant werden.

Kostencheck-Experte: Wichtig ist auf jeden Fall eine ausreichend große Dimensionierung der Anlage und eine möglichst große Ausnutzung der vorhandenen Latent-Wärme, das gelingt häufig bei etwas größer dimensionierten Anlagen besser.

Gegebenenfalls empfiehlt es sich auch, mit der Planung und Anschaffung noch ein wenig zu warten, bis mehr wirkliche Langzeiterfahrungen mit dem System zur Verfügung stehen – und möglicherweise auch entsprechende Förderung seitens des Staates. Wie bei Wärmepumpen kann man durchaus davon ausgehen, dass die Förderhöhe dann dem hohen Kostenaufwand entsprechend auch angemessen sein wird.

Wer die Anlage zu früh auf eigene Kosten errichtet, könnte hier unter Umständen eine beträchtliche Menge Geld verschenken.