Wenn Grundstücke unter Straßenniveau liegen oder auf großen Flächen Senken aufweisen, muss im Allgemeinen aufgeschüttet werden. Das kann erhebliche Mehrkosten für ein Bauvorhaben bedeuten. Wir haben den Kostencheck-Experten in unserem Interview gefragt, mit welchen Kosten für das Auffüllen eines Grundstücks zu rechnen ist.
Frage: Was kostet das Auffüllen eines Grundstücks?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer von der individuellen Situation ab. Wenn einfach nur Senken im Verlauf des Grundstücks zu verfüllen sind, kann das mit einfachem Boden geschehen. Die Kosten bewegen sich dann meist im Bereich von rund 15 EUR pro m² bis 20 EUR pro m², wenn kein Boden vorhanden ist, der für das Auffüllen verwendet werden kann, kann das auch geringfügig teurer werden.
Bei größeren Aufschüttungen, bei denen gegebenenfalls auch Schotter und Kies eingebaut werden oder wegen mangelnder Tragfähigkeit ein Bodenaustausch stattfinden muss, können die Kosten deutlich höher liegen. Je nach notwendigen Arbeiten müssen Sie dann durchaus mit Kosten im Bereich von rund 40 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² rechnen.
Zunächst einmal ein Kostenbeispiel.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Auf einem 300 m² großen Grundstück, das im Schnitt 1,10 m unterhalb des Straßenniveaus liegt, soll angeschüttet werden. Für die Aufschüttung werden Kies, Schotter und Sand verwendet. Der Bau der Bodenplatte für das geplante Haus soll gleichzeitig vorbereitet werden.
Posten | Preis |
---|---|
Aufschüttung 300 m² auf 1,10 m, inkl. Einbau und Verdichtung | 19.500 EUR |
Gesamtkosten damit | 19.500 EUR |
Gesamtkosten Arbeiten pro m² daher | 65 EUR pro m² |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf bestimmte örtliche Gegebenheiten und die dafür notwendigen Arbeiten eines einzelnen Unternehmens. Die Kosten in anderen Fällen können auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich Arbeiten zum Aufschütten eines Grundstücks?
Kostencheck-Experte: Das hängt, wie schon erwähnt, immer von den örtlichen Gegebenheiten im Einzelfall ab.
Wenn es nur darum geht, kleinere Unebenheiten zu planieren, also ein sogenanntes Planum anzulegen, sind die Kosten meist sehr gering. Sie liegen deutlich unter 5 EUR pro m². Gegebenenfalls kann man solche Arbeiten auch selbst durchführen.
Größere Verfüllungen kosten inklusive Bodeneinbau und Verdichtung meist rund 15 EUR pro m² und 20 EUR pro m². Für solche Verfüllungen kann auch der Aushub von Baugruben (eigenen oder gegebenenfalls auch Erdaushub von den Nachbarn) verwendet werden.
Wenn ein tragfähiger Bodenaufbau erreicht werden muss, weil beispielsweise später eine Bodenplatte auf dem aufgeschütteten Teil errichtet werden soll, können die Arbeiten schnell deutlich aufwendiger werden. In diesen Fällen sollten Sie auf jeden Fall mit Kosten ab rund 40 EUR pro m² rechnen. Je nach Einzelfall und erforderlichen Arbeiten können die Kosten aber auch bis zu 100 EUR pro m² und mehr betragen.
Kellerbau als Alternative
Anstatt einer Aufschüttung kann möglicherweise der Bau eines Kellers eine Alternative sein. Die Höhenunterschiede werden durch den Kellerbau ausgeglichen, aufgeschüttet werden muss dann gegebenenfalls nur der Rest der Grundstücksfläche. Die Mehrkosten für einen einfachen Fertigkeller liegen gegenüber der Bodenplatte bei mindestens 150 EUR pro m² bis 200 EUR pro m² Kellerfläche, dafür erhält man allerdings auch eine Menge nutzbarer Fläche zusätzlich, die deutlich günstiger ist als Wohnraumfläche (1.500 EUR pro m² bis 2.000 EUR pro m² Wohnfläche im Haus).
In manchen Fällen kann es sich also durchaus lohnen, einen Kellerbau einzuplanen und damit weitgehend auf das Aufschütten verzichten zu können.
Frage: Wovon hängen die Kosten für das Auffüllen eines Grundstücks ab?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier immer:
- die Größe der betroffenen Fläche
- die Höhe die aufgeschüttet werden muss
- die vorhandene Bodenbeschaffenheit
- die notwendige Tragfähigkeit des aufgeschütteten Teils (z. B. ausreichende Tragfähigkeit um eine Bodenplatte zu errichten)
Eine konkrete Kalkulation kann immer nur bezogen auf den jeweiligen Einzelfall erfolgen. Dabei sollte man möglichst mehrere Angebote vergleichen, da die Preisunterschiede von Unternehmen zu Unternehmen durchaus beträchtlich sein können.