Die große Vielfalt von unterschiedlichen Parkettböden macht nicht nur die Auswahl fast unüberschaubar. Auch bei den Kosten für einen Parkettboden besteht oft Unsicherheit. Was ein Parkett wirklich kostet, und wo es welche Preisunterschiede gibt, erklärt unser Kostenexperte ausführlich im Interview.
Frage: Warum sind die Preise für Parkett so stark unterschiedlich?
Unser Kostencheck-Experte: Das liegt ganz einfach daran, weil es unterschiedliche Arten von Parkett und vor allem unterschiedliche Qualitäten gibt.
Am wichtigsten ist es dabei, einmal grundlegend zwischen Mehrschicht-Parkett und Massivparkett zu unterscheiden.
Mehrschichtparkett besteht aus einer kostengünstigen Trägerschicht und darauf einer nur sehr dünnen Nutzschicht von rund 5 – 6 mm. Massivparkett hat dagegen eine Nutzschicht von meist mehr als 20 mm. Das hat Auswirkungen auf die Lebensdauer des Parketts – und damit auch auf den Preis.
Dazu kommt, dass die Verlegung beider Varianten unterschiedlich ist. Massivparkett ist aufwändiger zu verlegen, weil es nach der Verlegung als Rohholz meist auch noch geschliffen und dann versiegelt werden muss. Das macht auch die Verlegung dann teurer.
Frage: Welche Kosten fallen alles in allem für einen Parkettboden an?
Unser Kostencheck-Experte: Ich habe Ihnen einmal ein kleines Kostenbeispiel für Massivparkett mitgebracht. Daraus ist ersichtlich, welche Kosten man für einen Parkettboden tragen muss.
Kostenbeispiel: ein 40 m² großes Wohnzimmer soll mit Echtholzparkett in Buche ausgestattet werden.
Arbeitsschritt | Preis ca. |
---|---|
Material: Buchenholzparkett, Massivparkett | 35 EUR pro m² – 1.400 EUR |
Untergrundvorbereitung | 350 EUR |
Parkett verlegen | 35 EUR pro m² – 1.400 EUR |
Sockelleisten, Eiche | 230 EUR |
Montage Sockelleiste | 4 EUR je lfm – 144 EUR |
Parkett schleifen und versiegeln | 1.610 EUR |
Gesamtkosten | 4.990 EUR |
Aus unserem Kostenbeispiel ist klar zu erkennen, wo die größten Kostenfaktoren liegen: der Preis des Parketts ist bereits sehr hoch – aber die Verlegung und vor allem das Schleifen machen den Boden richtig teuer.
Frage: Wie viel würde im Vergleich Mehrschichtparkett im selben Raum kosten?
Unser Kostencheck-Experte: Mehrschichtparkett wäre deutlich günstiger. Schon der Materialpreis beträgt in diesem Fall rund die Hälfte: 15 – 20 EUR pro m².
Das Schleifen des Parketts fällt hier weg, auch die Verlegung ist etwas günstiger, da sie einfacher zu bewerkstelligen ist. Die Verlegekosten würden hier rund 30 EUR pro m² betragen.
Somit ergibt sich bei Mehrschichtparkett in diesem Fall ein Preisdifferenz von rund 2.400 EUR – also knapp die Hälfte.
Frage: Wo liegt der Vorteil bei Massivholzparkett, das ja doppelt so teuer ist?
Unser Kostencheck-Experte: Der Vorteil liegt in der Lebensdauer. Wie bereits vorhin schon erwähnt hat Mehrschichtparkett nur eine sehr dünne Nutzschicht von rund 5 – 6 mm. Das bedeutet, dass der Boden meist nur ein- bis zweimal komplett aufgearbeitet werden kann – dann muss er ausgetauscht werden. Das bedeutet eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren im Durchschnitt.
Bei Massivparkett kann deutlich öfter abgeschliffen werden, da die Nutzschicht hier in den meisten Fällen über 20 mm beträgt. Damit hat Massivholzparkett eine Lebensdauer von 50 oder sogar mehr Jahren. Der höhere Preis relativiert sich also wiederum durch die extrem hohe Lebensdauer.
Für das Aufarbeiten fallen allerdings auch Kosten an – diese sollte man nicht unterschätzen. Schleifen und Neuversiegeln kostet, wie in unserem Kostenbeispiel ersichtlich, auch 1.600 EUR für ein einzelnes, großes Wohnzimmer. Im Schnitt ist das alle 10 Jahre fällig, bei sehr harten und hochwertigen Parketten auch manchmal deutlich seltener.
Frage: Ist der Preis von Massivparkett abhängig von der jeweiligen Holzart?
Unser Kostencheck-Experte: Ja, definitiv. Vergleichsweise günstige Holzarten sind Eiche, Buche, und Esche. Sie beginnen bei rund 30 – 40 EUR pro m².
Hochwertige und seltene Holzarten wie amerikanisches Nussbaumholz beginnen dagegen erst bei 80 EUR pro m², einzelne Premium-Holzarten können bis über 200 EUR pro m² kosten. Auf die Haltbarkeit hat das dann nicht immer so großen Einfluss – hier ist mehr der jeweilige allgemeine Holzpreis dieser Holzarten für den hohen Parkettpreis verantwortlich.
Frage: Das heißt, man ist bei robusten, heimischen Hölzern auch gut bedient?
Unser Kostencheck-Experte: Ja, auf jeden Fall. Eiche ist sehr beliebt, und Eichenholz ist eines der härtesten und widerstandsfähigsten heimischen Hölzer mit hervorragenden Eigenschaften.
Unbehandelte Eiche ist als Parkett dabei sogar recht günstig – aber rund 30 – 35 EUR pro m² erhält man sogar schon Massivparkett aus Eiche. Behandelte Hölzer (wie etwa Räuchereiche) sind dann etwas teurer und liegen meist bei rund 50 EUR pro m².
Frage: Kann man Parkett auch selbst verlegen?
Unser Kostencheck-Experte: Sofern der Untergrund für eine Verlegung gut geeignet ist, sollten Sie mit Klick-Parkett keine Probleme haben. Massivparkette und spezielle Parkettformen wie Mosaikparkett oder Lamparkett gehören dagegen eher in die Hand des Fachmanns.
Wenn Sie Parkett selbst verlegen, sollten Sie am besten eine lose (schwimmende) Verlegung wählen. Dabei werden die Parkettstäbe nur miteinander fest verbunden, nicht aber mit dem Untergrund.
Eine Vollverklebung ist nur bei Fußbodenheizungen zwingend erforderlich, auch Massivparkett in besonderen Formen muss meistvollverklebt werden. Das sollte man selbst aber wie gesagt besser nicht versuchen.
Tipps & Tricks
Parkett ist als natürlicher, lebendiger Boden immer noch eine gute Alternative zu Laminat oder PVC. Es mag zwar am Anfang teurer sein, die Kosten relativieren sich mit der langen Lebensdauer aber deutlich. Nur Fliesenböden haben ein noch besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis.