Ein feuchter Keller ist nicht nur unangenehm, sondern auch eine schwere Bedrohung für die gesamte Bausubstanz des Hauses. Welche Kosten für eine Kellersanierung von außen anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte.
Frage: Wann muss ein Keller von außen abgedichtet werden?
Kostencheck-Experte: Die Abdichtung des Kellers von außen ist gewissermaßen das Standard-Verfahren bei feuchten Kellern. Welche Abdichtung wann sinnvoll ist, entscheidet allerdings immer am besten der Bausachverständige nach einer umfassenden Begutachtung.
Welche Sanierungsart infrage kommt, richtet sich vor allem nach dem vorliegenden Lastfall, das heißt, von woher die Feuchtigkeit in den Kellerwänden oder am Kellerboden tatsächlich stammt. Das ist im Einzelfall oft gar nicht so leicht zu beurteilen. Falls eine Außenabdichtung nicht notwendig ist, gibt es noch einige weitere Verfahren zur Kellerabdichtung von innen, was deutlich kostengünstiger ist. Die Kellerabdichtung von außen ist mit Abstand das teuerste Verfahren.
Frage: Was kostet eine Kellerabdichtung von außen im Regelfall?
Kostencheck-Experte: Die Kosten können hier sehr unterschiedlich sein – abhängig davon, welche örtlichen Gegebenheiten vorliegen, und welche zusätzlichen Arbeiten noch durchgeführt werden müssen.
Für eine reine Abdichtung müssen Sie im Allgemeinen ab rund 500 EUR je Meter Hausumfang rechnen. Diese Kosten können in vielen Fällen aber leicht auch beim Doppelten liegen – bis zu 1.000 EUR je Meter Hausumfang sind durchaus keine Seltenheit.
Dazu kommen dann oft noch weitere Sanierungsleistungen, die im Einzelfall die Kosten dann noch weiter verteuern können.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
In einem Haus Baujahr 1962 ist der Keller sehr feucht. Der Bausachverständige wird gerufen und stellt fest, dass die Außenwände des Kellers unbedingt von außen abgedichtet werden müssen, dazu muss noch eine Verpressung in die Fuge zwischen Kellerwand und Boden eingebracht werden, um diese vollständig abzudichten. Unser Haus misst 10 m x 7 m, hat also einen Umfang von 34 m.
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung durch Sachverständigen | 250 EUR |
Erdarbeiten | 12.580 EUR |
Perimeterdämmung der Kelleraußenwände | 7.225 EUR |
Verpressung der Fuge zwischen Sohle und Wand | 2.550 EUR |
Einbau einer Horizontalsperre im Mauersäge-Verfahren | 5.355 EUR |
Gesamtkosten | 27.960 EUR |
Das ist natürlich nur ein Kostenbeispiel, das lediglich für ein bestimmtes Haus und für einen bestimmten Lastfall gültig ist. Bei anderen Häusern mit abweichenden Schäden und unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten können diese Kosten auch deutlich anders ausfallen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, welche enormen Kosten eine Kellerabdichtung von außen verursachen kann. Dabei handelt es sich in unserem Beispielfall noch um vergleichsweise sehr günstige Arbeitspreise.
Nicht berücksichtigt wurden hier die Kosten für die Innensanierung, die Kosten für eine Kellertrocknung und die Kosten für eine (meist sinnvolle) Abdichtung der Kellersohle.
Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Kellerabdichtung von außen im Wesentlichen ab?
Kostencheck-Experte: Nun – die Kosten hängen hier von einigen wenigen Faktoren ab:
- vom Aufwand der Erdbauarbeiten
- von der Art der Perimeterdämmung sowie
- von den zusätzlich notwendigen Arbeiten
Auch die Begutachtung durch den Sachverständigen kann von Fall zu Fall unterschiedlich teuer sein, da die Ursache nicht immer einfach zu ermitteln ist. Im Allgemeinen spielen diese Kostenunterschiede bei der Höhe der Gesamtkosten kaum mehr eine nennenswerte Rolle.
Frage: Mit welchen Kosten muss man bei den Erdarbeiten rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt ganz wesentlich vom Aufwand ab, der für das Aufgraben betrieben werden muss.
Im Allgemeinen können Sie von rund 350 EUR je Meter bis 450 EUR je Meter Kellerwand ausgehen. Dieser Aufwand kann aber auch deutlich höher sein, wenn die Bodenbeschaffenheit entsprechend schwierig ist.
Das kann man oft schon an der Bodenklasse erkennen: ab Bodenklasse 5 können sich die Kosten vervielfachen, bei Bodenklasse 6 oder 7 können die Kosten für den Aushub 5 – 8 mal so hoch sein wie bei Bodenklasse 3 oder 4. Die Bodenklasse erfährt man aus dem Bodengutachten, das in der Regel vor dem Bau erstellt wurde.
Der Erdaushub ist auch der größte Kostenfaktor bei der nachträglichen Dämmung der Kellerwände von außen. Nach dem Ausheben muss auch eine ausreichend sichere Baugrube hergestellt werden, nach Beendigung der Arbeiten muss das Erdreich wieder aufgefüllt, befestigt und verdichtet werden.
Frage: Was kostet die Perimeterdämmung der Kellerwände?
Kostencheck-Experte: Die Perimeterdämmung erfolgt gleichzeitig mit der Abdichtung und kostet inklusive der Abdichtmaßnahmen in der Regel rund [strong 60 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² Kellerwandfläche].
Die Kosten hängen sowohl vom ausgewählten Verfahren als auch vom eingesetzten Material ab, daneben auch vom Arbeitsaufwand, der für Abdichtung und Dämmung erforderlich ist.
Frage: Welche weiteren Arbeiten können noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Sehr häufig muss auch gleichzeitig die Fuge zwischen Kellerboden und Wandflächen abgedichtet werden – wie auch in unserem Beispiel. Das verursacht Kosten von 50 EUR je laufendem Meter bis zu 70 EUR je laufendem Meter, wenn eine reguläre Betonverpressung gemacht wird. In Einzelfällen können die Kosten auch geringfügig höher liegen.
Was gerade bei älteren Häusern (Baujahre 1930 – 1960) sehr häufig der Fall ist, ist das komplette Fehlen einer Horizontalsperre. Bei Häusern mit Baujahren zwischen 1960 und 1980 ist die Horizontalsperre auch häufig defekt oder arbeitet nicht mehr richtig. Die Horizontalsperre verhindert, dass Feuchtigkeit vom Erdreich über die Kapillarwirkung der Wände nach oben steigt und nach und nach die gesamte Bausubstanz des Hauses durchfeuchtet.
Um eine Horizontalsperre nachträglich einzubauen, gibt es verschiedene Methoden, die auch unterschiedlich teuer sind. Der Preis berechnet sich hier nach m² Querschnittsfläche – also der Umfang der Kellermauern x Mauerstärke.
Die Preise der einzelnen Verfahren im Vergleich:
Verfahren | Preis pro m² Mauerquerschnittsfläche |
---|---|
Chromblecheinschlagverfahren (für ältere oder wenig stabile Häuser eher ungeeignet) | 200 EUR pro m² bis 300 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
Mauersägeverfahren | 350 EUR pro m² bis 650 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
Maueraustauschverfahren | 400 EUR pro m² bis 800 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
unterschiedliche Injektionsverfahren | 100 EUR pro m² bis 300 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche |
Auch hier können noch einmal beträchtliche Zusatzkosten entstehen.
Frage: Welche weiteren Kosten können entstehen?
Kostencheck-Experte: Sieht man sich eine komplette Sanierung an, kommen noch viele weitere Kosten dazu, die man ebenfalls berücksichtigen sollte:
- die Innensanierung (z.B. das Neuverputzen von Wänden rund 10 EUR pro m² Wandfläche)
- das Abdichten des Fußbodens ist häufig zusätzlich nötig (rund 40 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² Bodenfläche)
- eine Deckendämmung der Kellerdecke ist oft sinnvoll
- vor Beginn der Arbeiten muss natürlich auch noch eine Kellertrocknung erfolgen
Im Einzelfall können – gerade bei der Innensanierung des Kellers – noch unterschiedliche zusätzliche Maßnahmen notwendig werden. Die Kosten können also auch hier beträchtliche Summen erreichen.
Frage: Wie kann man bei der Abdichtung von außen Kosten sparen – durch Selbermachen?
Kostencheck-Experte: Ein Selbermachen der Abdichtung ist nicht ratsam: hier dürfen keine Fehler passieren, es müssen die richtigen Materialien verwendet werden und die Ausführung muss unbedingt fachgerecht erfolgen. Das bekommt man als Laie kaum sauber hin.
Gut Kosten sparen kann man allerdings bei den Erdarbeiten: wenn man zumindest den Aushub übernimmt, hat man bereits einen sehr wesentlichen Teil der Kosten erspart. Den Aufwand sollte man aber nicht unterschätzen. Zudem müssen die Arbeitsgruben sachgerecht ausgehoben werden, damit keine Sicherheitsvorschriften verletzt werden und jemand zu Schaden kommt. Das kann man allerdings auch als Laie gut hinbekommen.