Keller – welche Kosten muss man rechnen?

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Immer wieder entbrennt beim Hausbau die Diskussion, ob ein Keller gebaut werden soll, oder nicht. Welche Kosten für einen Keller anfallen können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum taucht die Frage „Keller ja oder nein“ beim Hausbau so häufig auf?

Kostencheck-Experte: Nun – ein Keller kostet natürlich zusätzlich Geld – das ist der Hauptgrund. Der mögliche Nutzen eines Kellers wird dabei oft heruntergespielt, besonders dann, wenn man meint, im Haus ohnehin genug Platz zu haben.

Die Mehrkosten für den Keller scheinen sich also in vielen Fällen nicht zu lohnen. Übersehen wird dabei aber, dass das häufig sehr wohl der Fall ist.

Gründe die für einen Keller und gegen eine einfache Bodenplatte sprechen, sind:

  • der Raumgewinn bei vergleichsweise geringen Mehrkosten
  • die Vermeidung eigentlich überteuerter Nebenräume im Erdgeschoss
  • der später höhere Wiederverkaufswert

Zum Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Kellers ist ganz klar zu sagen: Beinahe jedes Haus braucht Nebenräume und Wirtschaftsräume. Irgendwo muss auch die Heizungsanlage untergebracht werden (außer man entscheidet sich für eine außerhalb des Hauses montierte Luft-Wärmepumpe, was aber höchst selten der Fall sein wird).

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Eine Unterkellerung lohnt sich

Die Baukosten für das Hauptgebäude liegen in der Praxis bei rund 1.400 EUR pro m² bis 2.200 EUR pro m² – das gilt auch für jeden zusätzlich errichteten Raum. Wird nun zu ebener Erde ein Heizungsraum mit lediglich 10 m² errichtet, kostet das in vielen Fällen bereits so viel wie ein kompletter Fertigkeller mit Errichtung – der dann aber eine Fläche von 70 m² – 90 m² hat.

Die simple Rechnung lautet also: Wer einen Keller baut, erhält für sein Geld viel mehr Fläche. Die Errichtung von zusätzlichen Wirtschaftsräumen im Erdgeschoss kann man sich ersparen, weil man für das gleiche Geld deutlich mehr Fläche bekommt.

Ob man einen Keller dann tatsächlich als Wohnraum ausstattet, ist eine weitere Entscheidung. In der Regel ist das keine besonders gute Lösung – in diesem Fall sollte man eher einen Ausbau des Dachgeschosses schon beim Neubau in Erwägung ziehen.

Der Keller bleibt dann als Reserve-Fläche übrig für den Fall, dass doch noch einmal ein weiterer Raum benötigt wird (Hobbyraum, Heimbüro, etc.). Den Innenausbau von Kellerräumen – vorausgesetzt es wurden genug Fenster eingeplant – kann man dann oft kostengünstig bewerkstelligen falls nötig.

Ein anderer Punkt, an den man in der Bauplanungsphase eher selten denkt, ist der spätere Wiederverkaufswert des Hauses. Nicht unterkellerte Häuser verkaufen sich wesentlich schlechter und meist zu deutlich geringeren Preisen als ein Haus mit Keller. Selbst wenn man vorhat, sein Haus bis zum Lebensende selbst zu nutzen kann es dennoch einmal sein, dass man gezwungen ist, zu verkaufen – etwa weil man in ein größeres oder kleineres Haus zieht. In einem solchen Fall hätte sich der Kellerbau dann sicherlich gelohnt.

Die Kosten für den Keller sollte man daher immer mit etwas Augenmaß betrachten – eigentlich sind Keller eine recht kostengünstige Sache.

Frage: Das war auch schon das Stichwort: Was kostet ein Keller eigentlich im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich nur schwer sagen – das hängt von der Größe des Kellers und seiner Ausführung ab.

Grundsätzlich können Sie aber davon ausgehen, dass Sie einen kostengünstigen Fertigkeller mit Grundausstattung bereits ab rund 150 EUR pro m² – 200 EUR pro m² inklusive aller Arbeiten erhalten können, wenn günstige Bedingungen bestehen.

Vergleicht man das mit den Kosten einer Bodenplatte (70 EUR pro m² bis 120 EUR pro m²), zu denen auch noch zusätzliche Dämmungskosten zu berücksichtigen sind, verursacht ein schlichter Kellerbau tatsächlich nur sehr geringe Mehrkosten.

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Die Kosten für einen Keller variieren stark

Etwas aufwendiger ausgeführte Keller sind dann natürlich schnell entsprechend teurer – bis zu rund 500 EUR pro m² müssen Sie für andere Kellervarianten dann durchaus rechnen, rund 300 EUR pro m² sind ein guter Durchschnittswert für eine erste Kalkulation.

Eine genaue Kostenkalkulation ersetzt das aber nicht – je nach Gegebenheiten vor Ort und eigenen Wünschen muss man auf jeden Fall individuell kalkulieren lassen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir lassen einen einfachen Beton-Fertigkeller samt Erdarbeiten in der Größe von 70 m² errichten. Wir lassen nur 2 einfache Kellerfenster (100 cm x 100) cm einbauen und verzichten auf einen separaten Zugang zum Keller.

Die Höhe der Betonplatte wird mit 16 cm Stärke gewählt und stark bewehrt. Um die Kellerwände wählen wir ein 8 cm starke Perimeterdämmung und eine einfache, bituminöse Abdichtung.

Posten Preis
Beton-Fertigkeller, komplett inkl. Erdarbeiten 10.911 EUR
Gesamtkosten 10.911 EUR
Gesamtkosten pro m² 155,87 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich natürlich nur um ein einzelnes Angebot eines Unternehmens, das für bestimmte örtliche Gegebenheiten gilt.

Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, dass für Beton-Fertigkeller oft nur sehr geringe Kosten anfallen können.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für einen Keller in der Regel ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man einige Dinge in Betracht ziehen:

  • die Größe des Kellers
  • die Bauweise des Kellers und der genauen Ausführung
  • die Ausstattung des Kellers (Türen, Fenster, Lichtschächte, Zugänge, etc.)
  • von den Bodenverhältnissen auf dem Grundstück
  • von den Grundwasserverhältnissen auf dem Grundstück
  • vom Anbieter bzw. dem ausführenden Unternehmen

Alle diese Faktoren muss man berücksichtigen, wenn es um die Kosten für den Kellerbau geht. In der Praxis ist daher immer ein individuelles Angebot nötig, um die Kosten nach den örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen und den individuellen eigenen Wünschen einigermaßen zuverlässig einschätzen zu können.

Frage: Inwiefern spielt die Bauweise eine Rolle – welche Möglichkeiten gibt es hier?

Kostencheck-Experte: Ein Beton-Fertigteilkeller wie in unserem Beispiel ist die einfachste Variante – auch so etwas wie die Standard-Variante.

Daneben sind auch möglich:

  • ein sogenannter Hochkeller (Oberkante 60 cm über dem Boden)
  • ein WU-Keller (sogenannte „Weiße Wanne“ aus wasserdichtem Beton)
  • ein gemauerter Keller aus einfachen Steinen
  • ein gemauerter Keller aus Dämm-Ziegeln
  • ein individueller Kellerbau aus anderen Materialien (z. B. Hohlbetonsteine)
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Keller ist nicht gleich Keller

Je nach Ausführung müssen Sie für einen Keller aus wasserdichtem Beton bereits häufig 20 % – 30 % Mehrkosten rechnen. Im Vergleich zu einem Hochkeller können die Kosten auch leicht das Doppelte betragen.

Notwendig werden solche Keller immer dann, wenn drückendes Wasser vorhanden ist oder der Kellerbau „im Wasser stehen“ würde.

Hochkeller sind nicht überall erlaubt. Wo sie zulässig sind, sind sie meist eine recht kostengünstige Möglichkeit des Kellerbaus. Voraussetzung ist aber auch hier, dass der Grundwasserspiegel entsprechend niedrig liegt.

Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, beim Kellerbau Geld zu sparen?

Kostencheck-Experte: Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:

  • Teilunterkellerung
  • Wahl eines günstigen Fertigkellers
  • Reduzieren der Ausstattung (Zugang von außen, Zahl der Fenster, etc.)
  • Bau eines Hochkellers wenn möglich (Lichtversorgung über Fenster möglich)
  • Eigenleistungen

Lediglich einen Teil des Hauses zu unterkellern kann natürlich eine sehr gute Möglichkeit sein, die Kosten für den Keller zu senken. Oft macht das auch Sinn, wenn nur wenig Kellerfläche benötigt wird (z. B. als Heizraum und zusätzlicher Lagerraum).

Eigenleistungen können vor allem beim Bau eines Hochkellers ein sehr wichtiges und wirksames Mittel sein, um die Kosten für den Kellerbau zu drücken.

Wo man nicht sparen sollte, ist die Dämmung beim Keller. Dieser durch die Kellerisolierung entstehende „Temperaturpuffer“ ist durchaus wichtig, auch für den Wohnkomfort im Erdgeschoss. Zusätzlich ermöglicht ein gut gedämmter Keller später auch einfache Änderungen der Nutzung (wenn beispielsweise ein Fitnessraum oder ein Büro in den Keller gelegt werden sollen).