Wenn der Dachboden im Lauf der Zeit wieder einmal zu voll geworden ist oder eine Wohnung komplett geräumt werden muss, wird eine Entrümpelung fällig. Welche Kosten man dafür ungefähr rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Bei welchen Gelegenheiten wird eigentlich häufig entrümpelt?
Kostencheck-Experte: Der Anlass für eine Entrümpelung kann ganz unterschiedlich sein. In vielen Fällen ist es ratsam, den eigenen Dachboden oder Kellerraum in regelmäßigen Abständen zu durchforsten und alles nicht mehr Benötigte wegzuwerfen. Das kann, insbesondere wenn sich eine Menge Dinge angesammelt haben, ein durchaus beträchtlicher Aufwand sein.
Nach Brand- und Wasserschäden müssen ebenfalls häufig Keller oder Dachboden komplett geräumt werden – meist ist die Mehrzahl der Gegenstände dann ohnehin kaum mehr zu gebrauchen. Je nach Größe von Keller oder Dachboden kann hier eine beträchtliche Menge Entsorgungsgut zusammenkommen.
Auch bei Wohnungsauflösungen – oft auch vor einem Umzug – steht häufig eine Entrümpelung an. Je nach Wohnsituation kann hier ebenfalls eine Menge Entsorgungsgut anfallen.
Wer das nicht selbst machen möchte, kann auch ein Entrümpelungsunternehmen damit beauftragen. Die Kosten dafür sollte man allerdings nicht unterschätzen.
Frage: Was kostet eine Entrümpelung im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man natürlich schwer pauschal sagen.
Wenn Sie selbst entrümpeln, kann es oft sein, dass Sie für die Entsorgung der Gegenstände einen Container brauchen – gegebenenfalls auch eine Menge mehr Sperrmüll zu entsorgen haben, als kostenpflichtig in der Gemeinde möglich ist. Selbst ein kleiner Container kann mit Abholung oft schon 200 EUR oder mehr kosten.
Wenn Sie ein Entrümpelungsunternehmen mit der Räumung beauftragen, müssen Sie allerdings mit noch deutlich höheren Kosten rechnen. Selbst bei sehr kleinen Flächen müssen Sie auf jeden Fall von mindestens 400 EUR bis 600 EUR rechnen, bei großen Wohnungen kann das auch deutlich über 1.000 EUR gehen.
Dafür erspart man sich natürlich den ganzen Aufwand – aus diesem Grund machen Räumungen durch ein Entrümpelungsunternehmen oft durchaus Sinn.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen eine Dreizimmerwohnung von einem Entrümpelungsunternehmen komplett räumen und in besenreinen Zustand bringen. Die noch verwertbaren Gegenstände verkaufen wir selbst.
Posten | Preis |
---|---|
Räumung – Pauschalpreis nach Wohnungsgröße | 750 EUR |
Gesamtkosten | 750 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für ein bestimmtes Entrümpelungsunternehmen und eine bestimmte Wohnung gilt. Die Kosten können in anderen Fällen – selbst bei vergleichbarer Fläche – auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Wovon hängen die Kosten für eine Entrümpelung in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man durchaus einige Dinge in Betracht ziehen:
- die Größe der zu entrümpelnden Fläche
- ob man selbst entrümpelt oder ein Unternehmen beauftragt
- die Art der Gegenstände im Raum
- die Menge der Gegenstände im Raum
- ob es sich um eine Räumung nach Brand oder Wasserschaden handelt
- ob verwertbare Gegenstände wiederverkauft werden sollen
Je nach Situation können also recht unterschiedliche Kosten für eine Entrümpelung entstehen. In der Regel macht es auch Sinn, sich mehrere Angebote einzuholen und die Preise zu vergleichen. Das geht recht einfach, weil es sich bei fast allen Angeboten um Pauschalpreise handeln wird. Einen kurzen Blick auf die gebotenen Leistungen sollte man aber dennoch werfen, um später nicht etwa mit unerwarteten Extrakosten konfrontiert zu werden.
Frage: Inwieweit spielt die zu entrümpelnde Fläche eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Bei einer kostenpflichtigen Räumung durch ein Unternehmen ist das ein recht wichtiger Kostenfaktor:
Wohnungsgröße | üblicher Pauschalpreis |
---|---|
Zweizimmerwohnung | meist rund 400 EUR – 600 EUR |
Dreizimmerwohnung | meist ab 600 EUR – 1.000 EUR |
Größere Fläche als Dreizimmerwohnung | mindestens 1.000 EUR |
Das zeigt ungefähr das Verhältnis der Preise, abhängig von der Größe der zu entrümpelnden Fläche. Dazu wird aber bei der Preiskalkulation von Unternehmen immer auch mit eingeschätzt, wie voll die jeweiligen Räume tatsächlich sind und welcher konkrete Entsorgungsaufwand besteht.
Nicht alles kann kostenpflichtig entsorgt werden – das Unternehmen muss daher immer auch die eigenen Entsorgungskosten mit einkalkulieren.
Frage: Mit welchen Entsorgungskosten muss man rechnen, wenn man selbst entsorgt?
Kostencheck-Experte: Wenn Sie selbst entrümpeln wollen, sind das meist die Container-Kosten.
Für eine 5 m³ großen Container müssen Sie inklusive Miete, Abholung und Entsorgung in der Regel ab rund 170 EUR rechnen. Die Größe entspricht etwa dem Volumen von zwei Wohnzimmereinrichtungen mit großer Couch und einem Schrank.
Ein doppelt so großer Container (10 m³) ist dann in der Regel aber natürlich fast doppelt so teuer.
Wenn Sie auf einen Container verzichten wollen und selbst transportieren (was nur bei kleineren Mengen sinnvoll ist) wird der Abfall in der Regel nach Gewicht berechnet. In den meisten Fällen müssen Sie hier mit Preisen von rund 150 EUR pro Tonne rechnen.
Frage: Wofür muss bei Unternehmen oft mit Aufpreisen gerechnet werden?
Kostencheck-Experte: In vielen Fällen bieten Unternehmen zusätzlich zur Entrümpelung auch weitere Leistungen gleich mit an – etwa das Streichen der Wohnung. Dafür muss natürlich extra bezahlt werden.
Zusätzliche Kosten können aber beispielsweise auch anfallen, wenn das Unternehmen in der Wohnung auch gleich die Bodenbeläge mit entsorgen soll. Üblicherweise entstehen für eine solche Leistung dann meist 10 EUR pro m² bis 15 EUR pro m² Aufpreis.
Sehr stark vermüllte oder mit Schadstoffen oder Ungeziefer belastete Wohnungen werden meist ebenfalls nur gegen entsprechende Aufpreise geräumt. Wenn es sich um eine Messie-Wohnung handelt (etwa von Mietnomaden) werden meist allerdings von vornherein gleich höhere Preise kalkuliert.
Nach Brandschäden verlangen viele Entrümpelungsunternehmen auch Aufpreise von rund 30 EUR bis 50 EUR je Raum.
Frage: Lohnt es sich, eine kostenlose Entrümpelung durchführen zu lassen?
Kostencheck-Experte: Viele Unternehmen werben mit einer kostenlosen Entrümpelung und verkaufen die noch verwertbaren Gegenstände im Haus oder in der Wohnung dann auf Flohmärkten oder Online-Portalen.
Das erbringt bei vielen Wohnungen aber kaum Gewinn, sodass Unternehmen auf diese Weise manchmal kaum ihre Entsorgungskosten decken können. Hier muss man immer infrage stellen, ob dann tatsächlich noch fachgerecht und vor allem korrekt entsorgt wird. Im Zweifelsfall sollte man lieber etwas Geld in die Hand nehmen und kann sich dafür sicher sein, dass das Entrümpelungsgut auch tatsächlich dort landet, wo es wirklich hingehört.
Lohnend kann es sein, mit dem Unternehmen einen verkauf noch verwertbarer Gegenstände zu vereinbaren, um die eigenen Kosten etwas zu drücken. Das Unternehmen erhält dann in der Regel zwar eine Provision, immerhin bekommt man aber einen Teil des Wertes der noch verwertbaren Gegenstände erzielen wieder und reduziert so seine Kosten ein wenig.
Provisionen und eigene Erlöse sind dann immer eine Sache, die man mit dem Unternehmen individuell verhandeln muss.