Pelletheizung: welche Kosten muss man rechnen und lohnt sich das überhaupt?

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Biomasse-Heizungen werden in den letzten Jahren – nicht zuletzt auch wegen der hohen Förderungen, die es dafür gibt – zunehmend beliebter. Was eine Pelletheizung kostet und ob sich die hohen Anschaffungskosten tatsächlich langfristig lohnen, verrät der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was ist das Besondere an einer Pelletheizung – und womit genau wird dabei eigentlich geheizt?

Kostencheck-Experte: Pelletsheizungen sind eine sehr moderne Form der Holzheizung, bei denen der Heizstoff Holz besonders optimal ausgenutzt wird.

Heizmaterial sind sogenannte „Pellets“ – kleine Holzstückchen, die unter hohem Druck zu Kügelchen oder „Pillen“ gepresst werden (daher der Name). Durch den hohen Druck beim Pressen sind meist keine Bindemittel nötig – das im Holz enthaltene Lignin (ein wesentlicher Bestandteil der Holzfasern) hält die Pellets nach dem Pressen zusammen. Durch das Verpressen haben die Pellets eine sehr hohe Energiedichte und erzeugen beim Verbrennen vergleichsweise wenig Asche (etwa im Vergleich zu Holzscheiten).

Bei einem Pelletkessel, der eigentlich nur einen gewöhnlichen Holzofen darstellt, entfällt im Gegensatz zu diesem aber auch das Nachlegen: Pellets werden entweder über eine Schnecke aus einem Vorratsbehälter direkt in den Brennraum transportiert oder von dort aus über eine Saugvorrichtung angesaugt. Damit wird konstant Heizmaterial nachgeführt und ein Nachlegen oder Nachfüllen des Ofens ist nicht nötig.

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Pellets sind aus einem nachwachsenden Rohstoff

Da es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, ist eine Pelletheizung eine sehr ökologische Heizform. Das für die Heizung von Gebäuden benötigte Heizmaterial wird dadurch nie „verbraucht“, sondern wächst innerhalb weniger Jahre wieder nach. Dazu können für die Pellet-Produktion auch sehr gut Holzabfälle (etwa aus Sägewerken oder holzverarbeitenden Betrieben) verwendet werden.

Eine Tatsache, die ebenfalls vielen nicht bekannt ist, ist das Holz als Heizmaterial völlig CO2-neutral ist. Zwar entsteht durch die Verbrennung auch hier CO2, es handelt sich dabei aber um genau die CO2-Menge, die der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Sie wird lediglich wieder freigesetzt. Beim Verheizen von Holz in jeder Form gibt es also einen CO2-Kreislauf, in dem kein zusätzliches, klimaschädliches CO2 entsteht.

Beim Einsatz fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas ist das nicht der Fall: die Bäume der Urzeit, aus denen heute Erdöl und Erdgas geworden sind, haben schon vor Jahrmillionen gelebt – einen „geschlossenen“ CO2-Kreislauf gibt es hier also nicht mehr. Zudem sind fossile Brennstoffe eine lediglich begrenzte Ressource, die nicht im selben Maß nachwachsen kann, wie wir sie verbrauchen.

Nicht allein aus diesem Grund sind Pelletheizungen so ökologisch. Sie zeichnen sich – vor allem beim Einsatz von Brennwert-Technologie – auch durch einen sehr hohen Wirkungsgrad und einen damit sehr geringen Brennstoffverbrauch aus. Zusätzlich können durch den Einsatz ergänzender Solarthermie-Anlagen noch weiter beträchtliche Mengen an Brennstoff eingespart werden.

Finanziell lohnt sich die deutlich teurere Anschaffung häufig allein schon wegen des geringen Brennstoffverbrauchs und der geringeren Brennstoffkosten, die sich zudem im Lauf der Zeit auch kaum erhöhen.

Frage: Was kostet eine Pelletheizung?

Kostencheck-Experte: Der Preis für eine Pelletheizung kann sehr unterschiedlich liegen, je nachdem, welche Anlagengröße verbaut wird und wie das Heizsystem ausgeführt ist.

Ein sehr kleines Heizsystem für einzelne Räume bekommt man oft schon für 3.000 EUR bis 5.000 EUR, hier müssen aber oft wegen der geringen Anlagengröße Pellets von Hand nachgefüllt werden.

Anlagen, die in der Lage sind, ein Einfamilienhaus zu heizen, bekommt man heute komplett kaum unter 15.000 EUR. Zusammen mit den Kosten für den Vorratsbehälter muss man in der Regel fast immer von Kosten im Bereich von rund 20.000 EUR bis 25.000 EUR ausgehen.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Platzbedarf für eine Pelletheizung, gerade in nicht unterkellerten Gebäuden. Bei üblicher Raumhöhe muss man für die Anlage und den notwendigen Vorrats-Silo für Pellets beim Einfamilienhaus von einem Platzbedarf von mindestens 8 m² bis 10 m² ausgehen.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir wollen unser 140 m² großes Einfamilienhaus mit einer Pelletheizung ausrüsten lassen. Die Anlage findet samt Vorratsbehälter in unserem Heizungskeller Platz. Unser Gebäude ist gut gedämmt, wir entscheiden uns daher für eine 20 kW-Anlage mit einem etwas größeren Pufferspeicher.

Posten Preis
Pelletkessel 8.700 EUR
Silo und Fördersystem 3.400 EUR
Kombispeicher 4.700 EUR
Brennwert-Technologie und Schornsteinanpassung 1.800 EUR
Montage und hydraulischer Abgleich 4.600 EUR
Gesamtkosten 23.200 EUR
Förderung BAFA (Basisförderung Pelletkessel mit neuem Pufferspeicher) abzüglich 3.500 EUR
Innovationsförderung Brennwertnutzung abzüglich 750 EUR
Selbst zu tragende Kosten damit: 18.950 EUR
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Die Installation einer Pelletheizung kann um die 20.000€ kosten

Hierbei handelt es sich selbstverständlich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, da nur für eine bestimmte Pelletheizung in einem bestimmten Gebäude gilt. Die Kosten für andere Anlagen können auch deutlich davon abweichen.

Verteuert wurde unsere Anlage auch durch die Einrichtung einer Brennwert-Anlage. Für uns waren das aber lohnende Zusatzkosten, da gerade durch Brennwert-Technologie ein besonders hoher Wirkungsgrad (theoretisch bis 103 %) erreicht werden kann und somit noch eine deutliche Reduktion der Heizkosten erfolgt. Dadurch sollte sich die Anlage noch deutlich schneller amortisieren können.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Pelletheizung in der Regel ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss eine ganze Vielzahl an Dingen berücksichtigt werden:

  • die Leistung der Anlage
  • die Art und Ausführung des gewählten Heizkessels
  • die Größe und Ausführung des Pufferspeichers
  • die Art der Pellet-Zuführung
  • die Art und Bauweise des Pellet-Silos
  • ob Brennwert-Technologie eingesetzt wird oder nicht
  • von den Montagekosten der Anlage
  • ob zusätzlich noch Solarthermie eingesetzt wird
  • welche Förderung bezogen werden kann

Jede Pelletheizung muss im Hinblick auf Leistung, Ausführung und örtliche Gegebenheiten immer individuell geplant werden. Damit ergeben sich von Anlage zu Anlage sehr große mögliche Kostenunterschiede. Kaum zwei Pelletheizungen kosten am Ende das Gleiche.

Frage: In welchem Leistungsbereich bewegen wir uns beim Pelletkessel für ein Einfamilienhaus?

Kostencheck-Experte: Das kann, abhängig vom individuellen Heizwärmebedarf, recht unterschiedlich sein – hier spielt ja auch ganz wesentlich eine Rolle, wie gut ein Gebäude gedämmt ist.

Bei den typischen, durchschnittlichen Einfamilienhäusern liegt der Leistungsbereich der Anlage aber fast immer zwischen 15 kW und 20 kW. Nur bei sehr alten, ungedämmten und sehr großen Gebäuden muss man meist auf Leistungen von 25 kW oder darüber setzen.

Wichtig ist dabei auch festzuhalten, dass man gerade beim Pelletkessel keine „Leistungsreserve“ einplanen sollte: am effizientesten läuft eine Pelletheizung immer im Vollast-Betrieb, bei geringerer Auslastung sinkt der Wirkungsgrad und es wird mehr Brennstoff verbraucht. Eine überdimensionierte Anlage ist also eindeutig suboptimal (bei anderen Heizungsformen ist das durchwegs anders, dort sind auch geringe Lasten akzeptabel und oft sogar wünschenswert).

Preislich liegt man in üblichen Bereich bei rund 7.000 EUR bis 10.000 EUR für den Kessel – pro 10 kW höherer Leistung muss man dann meist rund 1.000 EUR bis 1.500 EUR Mehrkosten rechnen.

Frage: Auch das Zuführungssystem hat eine Auswirkung auf die Kosten?

Kostencheck-Experte: Ja, in geringerem Maß spielt auch das eine Rolle.

Die Zuführung kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise erfolgen:

  • Fallstufensysteme
  • Unterschub-Systeme
  • Seitenschub-Systeme
  • Ansaugvorrichtung

Für welches System man sich entscheidet, hängt vielfach auch von den örtlichen Gegebenheiten ab und davon, wo sich das Pellet-Silo befindet. Je nach Lage und Entfernung des Silos in Bezug zum Kessel sind dann jeweils unterschiedliche Zuführungsarten möglich.

Zusätzlich wirkt auch immer der Automatisierungsgrad der Anlage deutlich preisentscheidend. Eine halbautomatische Pelletheizung verursacht einfach mehr Arbeitsaufwand als ein vollautomatisches, selbstreinigendes und selbstentaschendes System. Wer also möglichst wenig Arbeit mit seiner Heizung haben will, muss meist etwas tiefer in die Tasche greifen. Gerade langfristig kann das aber sehr angenehm sein.

Frage: Welchen Einfluss hat die Brennwert-Technologie auf die Kosten und den Verbrauch der Pelletheizung?

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Pellets haben einen beeindruckenden Brennwert

Kostencheck-Experte: Im Allgemeinen liegt der Wirkungsgrad einer Pelletheizung bei 88 %. Wird Brennwert-Technologie eingesetzt, wird den entstehenden Abgasen noch zusätzlich die Wärme entzogen und dem Heizkreislauf wieder zugeführt. Dadurch entsteht ein (rechnerischer) Wirkungsgrad von 103 %. Das bedeutet, es wird aus den Pellets mehr Energie „herausgeholt“ als sie eigentlich enthalten, die verfügbare Energiemenge wird voll genutzt.

Durch den höheren Wirkungsgrad entsteht natürlich auch ein geringerer Brennstoffverbrauch: wenn man den vorhandenen Brennstoff besser nutzt, braucht man weniger davon.

Bei der Pelletheizung bringt die Brennwert-Technologie damit eine Reduktion der Heizkosten um rund 15 % – 20 %.

Der Kostenaufwand, der für die Brennwert-Technologie anfangs entsteht, hält sich dabei in Grenzen: zwischen 1.500 EUR und 2.500 EUR kosten das Adaptieren des Schornsteins und der Einbau der Brennwert-Anlage.

Frage: Wie sieht es nun mit den Kosten für Pellets aus, mit den Heizkosten und der Amortisation der Anlage?

Kostencheck-Experte: Pellets kosten in der Regel um die 200 EUR pro Tonne. Dieser Preis hat sich in den letzten Jahren auch als recht konstant erwiesen. Rechnet man um, dann bedeutet das Wärmekosten von rund 4,5 Cent pro kWh.

Das ist deutlich günstiger als Gas (Erdgas: rund 6 Cent pro kWh, Flüssiggas zwischen 7 Cent pro kWh und über 10 Cent pro kWh) und sogar trotz des niedrigen Ölpreises derzeit immer noch deutlich günstiger als Heizöl (derzeit rund 6,5 Cent pro kWh).

Dazu muss man rechnen, dass gerade bei fossilen Energieträgern immer wieder Schwankungen und langfristig auch Preissteigerungen zu kalkulieren sind (erst 2012 lag der Heizölpreis etwa bei knapp 10 Cent pro kWh, also fast dem Doppelten).

Damit ist eine Pelletheizung bereits jetzt um 25 % – 30 % günstiger als eine moderne Öl- oder Gasheizung. Lägen dort die Kosten bei rund 1.800 EUR pro Jahr, würde sich die Pelletheizung allein durch den Umstieg schon nach 30 – 40 Jahren von selbst bezahlt machen – wenn Heizöl- und Gaspreise auf heutigem Niveau bleiben würden, was zweifelsfrei nicht der Fall sein wird.

Kehrt der Ölpreis auf das Niveau von 2012 zurück, hätte sich der Umstieg bereits nach weniger als 10 Jahren bezahlt gemacht.

Der Einsatz von Brennwert-Technologie reduziert die Amortisierungszeit der Anlage dann sogar noch schneller, da ein um 20 % geringerer Energieverbrauch bei der Pelletheizung angesetzt werden kann.

Frage: Welche Förderung gibt es für Pelletheizungen?

Kostencheck-Experte: Die hauptsächliche Förderung beim Umstieg auf eine Biomasse-Heizung kommt immer vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).

Für Pelletkessel beträgt die Förderung grundsätzlich 80 EUR pro kW Leistung, wegen der geringen Leistung beim Einfamilienhaus wird aber so gut wie immer die Pauschalförderung von 3.500 EUR gelten.

Wer Brennwert-Technologie einsetzt, erhält pauschal noch 750 EUR zusätzlich.