Kosten einer Fußbodenheizung für 100 qm Wohnfläche – damit müssen Sie rechnen

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Die Fußbodenheizung ist sicherlich die angenehmere Variante: keine störenden Heizkörper an den Wänden, sehr ausgeglichenes Temperaturprofil in den Räumen und kein aufwirbelnder Staub. Welche Kosten Sie für die Fußbodenheizung und ihren Einbau rechnen müssen, und welche Unterschiede es beim Preis gibt, verrät der Kostencheck-Experte in einem ausführlichen Interview.

Frage: Muss man damit rechnen, dass eine Fußbodenheizung teurer ist als die klassische Wandheizung mit Heizkörpern?

Kostencheck-Experte: Ja, im Allgemeinen sind die Kosten vergleichbar. Da es bei beiden Heizungsvarianten ja eine große Zahl von unterschiedlichen Möglichkeiten gibt, kann man das nicht immer 1:1 vergleichen, aber so allgemein betrachtet ist die Fußbodenheizung in vielen Fällen die leicht teurere Variante

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Fußbodenheizung natürlich einige wertvolle Vorteile gegenüber Wandheizungen bringt:

  • ein sehr ausgeglichenes Temperaturprofil (es ist im Raum an jeder Stelle gleich warm)
  • kein fliegender Staub im Raum (durch die Konvektion sorgen ja Wandheizungen oft für viel Staub in der Luft
  • höhere Heizeffizienz

Frage: Inwiefern ist die Fußbodenheizung effizienter als eine Wandheizung?

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Fußbodenheizungen erzeugen eine angenehmere Wärme als herkömmliche Wandheizungen

Kostencheck-Experte: Nun – aus zwei Gründen: einerseits spielt hier schon das subjektive Temperaturempfinden eine Rolle – wenn es im Raum überall gleichwarm ist und keine „Cold Spots“ gibt, kann man die Raumtemperatur schon einmal um ein oder zwei Grad absenken, ohne dass einem kühl wird.

Der zweite Faktor ist technisch bedingt: eine Fußbodenheizung arbeitet normalerweise mit sehr geringen Vorlauftemperaturen von 30 – 35 °C, für den Wandheizkörper werden aber für die gleiche Heizleistung rund 50 – 60 °C Vorlauftemperatur benötigt. Weil der Wandheizkörper eine höhere Temperatur benötigt, muss der Heizkessel auch mehr arbeiten.

Insgesamt kann man davon ausgehen, dass man mit einer gut geplanten Fußbodenheizung rund 10 % der Heizkosten sparen kann. Durch diese dauerhaften Einsparungen im Betrieb macht man die geringfügig höheren Einbaukosten bei der Fußbodenheizung schon in kürzester Zeit mehr als nur wett.

Frage: Welche Kosten muss man für den Einbau veranschlagen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer beantworten, da das von einigen Faktoren abhängt:

  • der Art der Fußbodenheizung
  • von der Ausführung der Heizung
  • von der nötigen Dimensionierung der Fußbodenheizung und auch
  • von der Einbausituation (Neubau / Altbau)

Ganz grob kann man sagen, dass man in den meisten Fällen als Gesamtkosten zwischen rund 30 und 60 EUR pro m² rechnen kann. Bei 100 m² Wohnfläche wären das also zwischen rund 3.000 und 6.000 EUR. Das ist aber wirklich nur ein grober Richtwert.

Ein kleines Kostenbeispiel

Teilbetrag Preis ca.
Material ca. 4.200 EUR
Arbeitsleistung ca. 1.200 EUR
Regel- und Steuertechnik ca. 800 EUR
Gesamtkosten ca. 6.200 EUR

Das Kostenbeispiel ist natürlich nur ein mögliches Beispiel. Bei anderen Ausführungen der Fußbodenheizung kann das durchaus auch deutlich höher oder niedriger ausfallen. Der benötigte Heizkessel und die Installation bis zur Fußbodenheizung sind hier noch nicht berücksichtigt, da es je nach Heiztechnologie hier sehr große Unterschiede geben kann. In nicht wenigen Fällen kann der Kessel allein schon mehr kosten als die gesamte Fußbodenheizung samt Einbau.

Frage: Sie hatten vorhin unterschiedliche Arten und Ausführungen erwähnt. Welche verschiedenen Arten von Fußbodenheizungen gibt es?

Kostencheck-Experte: Nun, grundsätzlich muss man einmal unterscheiden zwischen elektrischen und wasserführenden Heizungen. Elektrische Heizungen werden mit Strom betrieben, nach dem gleichen Prinzip wie eine Herdplatte. Finanziell ist das kaum tragbar, der Stromverbrauch ist bei solchen Heizungen enorm, darum wollen wir sie zunächst einmal außen vorlassen.

Bei den wasserführenden Heizungen unterscheidet man zwischen

  • Nassbausystem und
  • Trockenbausystem
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In der Nassbauvariante wird die Fußbodenheizung mit flüssigem Estrich überzogen

Heizungen als Nassbausystem werden von einem flüssigen Estrich überdeckt. Sie stellen die hauptsächlich verbaute Variante dar.

Fußbodenheizungen in Trockenbausystem werden ohne flüssigen Estrich gemacht – hier wird Trockenestrich verwendet, in den die Heizungsrohre bereits fest eingebettet sind.

Solche Heizungen lassen sich schnell verlegen, sind sehr leicht und brauchen keine Trockenzeiten. Dafür sind sie etwas teurer, schon die Materialpreise liegen hier meist bei über 60 EUR pro m², dazu kommt noch das Zubehör und die benötigte Regeltechnik.

Aus diesem Grund wird das Trockenbausystem deutlich seltener eingesetzt, allenfalls bei Sanierungen, die Heimwerker selber machen wollen, oder wo Estrich legen aus Gewichtsgründen nicht möglich ist.

Frage: Gibt es auch beim Nassbausystem verschiedene Ausführungen?

Kostencheck-Experte: Ja, sogar einige. Die Systeme für die Nachrüstung im Altbau sollen jetzt einmal außen vor bleiben, die sind ja hier/link] ausführlich besprochen.

Bei den Systemen für den Neubau gibt es durchaus aber auch zahlreiche kostenrelevante Unterschiede:

  • im Hinblick auf die Zahl der Heizkreise
  • im Hinblick auf den Verlegeabstand
  • im Hinblick auf das verwendete Trägermaterial
  • im Hinblick auf die Art der verwendeten Rohre und
  • im Hinblick auf die Dämmung unterhalb der Fußbodenheizung
  • im Hinblick auf die verwendete Regel- und Steuertechnik

Auch beim überdeckenden Estrich gibt es dann Unterschiede in der Ausführung – man kann sowohl Zementestriche einsetzen als auch einen [link u=fliessestrich-kosten]Anhydrit-Fließestrich. Das hat natürlich auch wiederum Auswirkungen auf die Kosten.

Frage: Inwiefern unterscheiden sich Heizungen in der Zahl der Heizkreise und im Verlegeabstand? Woher kommt das?

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Wie eng die Heizrohre verlegt werden, hängt vor allem von der Dämmung des Raums ab

Kostencheck-Experte: Dafür ist grundlegend die Dimensionierung der Heizung verantwortlich. Räume können einen unterschiedlich hohen Heizwärmebedarf haben – je nachdem wie gut sie gedämmt sind. Ein ungedämmter Raum braucht im Winter deutlich mehr Heizwärme, um 20 °C Raumtemperatur zu erreichen als ein Raum in einem voll gedämmten Haus.

Je nach benötigter Heizwärme müssen die Verlegeabstände und die Rohrdurchmesser entsprechend angepasst werden.

Wenn man die Rohre enger legt, benötigt man dann nicht nur mehr Rohrmaterial, sondern auch mehr Heizkreise, da ein Heizkreis nur bis zu einer bestimmten Rohrlänge eingesetzt werden kann. Beides hat natürlich deutliche Auswirkungen auf den Gesamtpreis der Fußbodenheizung.

Die Dimensionierung kann dabei nicht beliebig erfolgen, sondern muss vom Fachmann sehr genau berechnet werden. Alle Werte der Heizung (Verlegeabstand, Durchflussmenge, Durchflussgeschwindigkeit, Vorlauftemperatur) müssen möglichst optimal aufeinander abgestimmt werden.

Werden hier Fehler bei der Berechnung gemacht, lässt sich das im Nachhinein kaum mehr korrigieren. Dann muss man oft zum Teil mit einer mangelhaft arbeitenden Heizung und mit frostigen Räumen im Winter leben. Die richtige Dimensionierung ist der zentrale Punkt bei jeder Fußbodenheizung.

Und natürlich verursacht jede Dimensionierung auch unterschiedlich hohe Kosten, je nachdem wie die Heizung ausgelegt werden muss.

Frage: Warum ist das Trägermaterial für die Heizungsrohre ein Kostenfaktor? Fällt das so ins Gewicht?

Kostencheck-Experte: Wenn man sich die Preisunterschiede beim Trägermaterial ansieht, erkennt man, dass das – jedenfalls bei größeren Flächen – durchaus Auswirkungen hat.

Art des Verlegesystems Preis ca.
Noppenplatten ca. 20 – 38 EUR pro m²
Trägerelementsystem ca. 14 – 40 EUR pro m² je nach System
Klettystem, Tackersystem, Klemmschienensystem ca. 14 – 30 EUR pro m²
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Noppenplatten werden am häufigsten verwendet

Man erkennt auch, dass es keinen „Einheitspreis“ bei jedem System gibt, sondern der Quadratmeterpreis auch bei ein und demselben System durchaus weit variieren kann. Auch ist nicht ein System automatisch „besser“ als das andere. Noppenplatten werden häufig verwendet, weil sie leicht zu verlegen und sehr stabil sind. Umgekehrt sind die Materialpreise beim Tackersystem niedriger und es fällt weniger Verschnitt an.

Vergleichen kann man die Kosten immer nur anhand eines konkreten Einzelfalls. Wie man aber sieht, können im Extremfall schon Kostenunterschiede von bis zu 20 EUR pro m² auftreten – in unserem Fall wären das allein also schon 2.000 EUR Unterschied im Gesamtpreis, es fällt also ins Gewicht.

Frage: Und auch bei den Rohren gibt es solche Preisunterschiede?

Kostencheck-Experte: Der Unterschied kann schon zunächst einmal bei der Menge an Rohrmaterial liegen, die man verbraucht. 100 m² sind nicht immer gleich 100 m² – bei geringerem Verlegeabstand braucht man schon einmal deutlich mehr Rohrmaterial.

Daneben spielt aber auch die Art des Rohrs und der Durchmesser eine Rolle. Es macht natürlich preislich einen Unterschied, ob ich ein 12 x 2 mm Rohr oder ein 16 x 2 mm Rohr einbaue.

Rohre können auch aus unterschiedlichem Material bestehen: Welche Preisunterschiede zwischen den einzelnen Materialien bestehen, macht die nachstehende Tabelle deutlich, die 16 x 2 mm Rohre preislich miteinander vergleicht:

Material Preis ca.
PE-RT ca. 0,45 EUR je m
PE-Xc ca. 0,60 EUR je m
Alu-Verbundrohr ca. 0,90 – 1,10 EUR je m
Alu-Verbundrohr isoliert rund 1,30 EUR je m

Wie man sieht, kann ein Meter Rohr auch beinahe 2,5 mal so teuer sein. Bei den Längen, die man für eine Fußbodenheizung benötigt, macht das einen enormen Unterschied.

Umgekehrt muss man bedenken, dass die Art der Rohre aber auch direkte Auswirkungen auf die Lebensdauer der Heizung hat. Rohre müssen unter allen Umständen dicht sein und verhindern, dass Sauerstoff in das Heizmedium gelangt, ansonsten droht Korrosion. Undichte Rohre sind nur sehr aufwändig auszutauschen, Reparaturen sind meist enorm teuer.

Hier sollte man also möglichst nicht am falschen Ende sparen. Eine mit qualitativ hochwertigen Rohren ausgestattete Fußbodenheizung kann eine Lebensdauer von durchaus 40 – 50 Jahren haben. Ein höherer Preis lohnt sich daher meist auf lange Sicht.

Frage: Welchen Unterschied kann die Dämmung dann noch machen?

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Vor allem im Erdgeschoss sollte die Fußbodenheizung gut gedämmt werden

Kostencheck-Experte: Einen enormen. Grundsätzlich ist eine Bodendämmung sehr sinnvoll, umso mehr, wenn unter dem Fußboden nur die Bodenplatte oder ein ungeheiztes Geschoß liegen. Eine gute Bodendämmung erspart unter Umständen eine Menge Heizleistung.

Der Unterschied – auch preislich – liegt natürlich in der Stärke der Dämmung und beim verwendeten Dämmmaterial. Je nach verwendetem Dämmmaterial kann eine 30 mm hohe Dämmung zwischen 2,50 EUR pro m² und 6 EUR pro m² kosten, bei einer doppelt so hohen Dämmstärke kann der Preis auf bis zu 10 EUR pro m² klettern. Wir sprechen in unserem Fall also von Kostenunterschieden zwischen 250 EUR und fast 1.000 EUR.

Dazu kommt dann noch die Trittschalldämmung. Eine Trittschalldämmplatte in EPS 045 kostet rund 0,80 EUR pro m², in EPS 040 bereits 1,50 EUR pro m². Bei Noppenplatten ist die Trittschalldämmung dagegen häufig bereits integriert.

Der Unterschied zwischen gar keiner zusätzlichen Dämmung und einer hochwertigen Dämmung kann also durchaus in unserem Fall noch weitere 1.000 EUR Kostenunterschied beim Gesamtpreis ausmachen.

Frage: Welche Unterschiede gibt es dann noch bei der Regel- und Steuertechnik?

Kostencheck-Experte: Es hängt immer davon ab, wie viele Heizkreise es gibt, und welchen Regelungskomfort man haben möchte. Einfache Systeme für bis zu 3 Heizkreise kosten nur knapp über 100 EUR – für ein vollautomatisches, thermostatgeregeltes Steuersystem für bis zu 12 Heizkreise können das aber durchaus schnell über 1.000 EUR sein.

Frage: Wie kann man bei der Fußbodenheizung Kosten sparen?

Kostencheck-Experte: An der Dämmung oder an der Rohrqualität sollte man möglichst nicht sparen, die vom Fachmann ausgerechnete Dimensionierung solltet man auch keinesfalls verändern – all das rächt sich langfristig meist.

Auch ein Selber-Einbauen ist nur schwer möglich – für das Anschließen und den Estricheinbau braucht man ohnehin den Fachmann, der Rest bietet zumindest im Neubau nur sehr geringe Ersparnismöglichkeiten. Auf ein Trockenbausystem sollte man generell nur zurückgreifen, wenn das technisch nicht anders möglich ist (zum Beispiel wegen geringer Tragfähigkeit der Decke), die Kosten liegen in diesem Fall aber auch beim Selbsteinbau meist nicht geringer als beim Nassbausystem mit Einbau vom Fachmann.

Problematisch ist immer die fehlende Mängelhaftung bei Eigenarbeiten. Wenn ein Schaden entsteht (bei wasserführenden Heizungen kann ein solcher Schaden enorme Ausmaße annehmen) haftet kein Fachbetrieb, sondern man selbst muss in voller Höhe für die Schadensbeseitigung aufkommen.

In einzelnen Fällen kann man aber vielleicht Absprachen mit dem ausführenden Betrieb treffen und einzelne Arbeiten selbst übernehmen.

Tipps & Tricks

Die Effizienz Ihrer Fußbodenheizung können Sie durch einen geeigneten Bodenbelag mit hoher Wärmeübertragung an den Raum noch weiter steigern – etwa durch einen Fliesenboden.