Gasheizungen gehören immer noch zu den am meisten genutzten Heizformen in Deutschland. Welche Kosten man für eine moderne Gasheizung in Anschaffung und Betrieb ungefähr rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was sollte man grundsätzlich über Gasheizungen wissen?
Kostencheck-Experte: Gasheizungen sind eine sehr weit verbreitete Art der Heizung in Deutschland.
Als Heizgase dienen dabei überwiegend Erdgas und Flüssiggas (das zumeist in großen, oberirdisch liegenden Gastanks aufbewahrt wird). In den letzten Jahren werden immer mehr Versuche gemacht, auch Biogas als Brenngas einzusetzen und es in zunehmendem Maß in die Erdgasnetze einzuspeisen. Biogas entsteht aus faulenden, biologischen Abfällen (Kompost, tierische Exkremente, etc.), muss danach aber noch aufwendig aufbereitet werden, um tatsächlich Erdgasqualität zu haben. Aus diesem Grund wird es nur in kleinem Maßstab verwendet – tatsächliche Wirtschaftlichkeit bei der Erzeugung erreichen nur sehr große Produktionsanlagen. Das früher sehr häufig in die Gasnetze eingespeiste Stadtgas, das aus Kohle gewonnen wird und wegen des hohen Kohlenmonoxid-Gehalts sehr gefährlich ist, wird in Deutschland mittlerweile nicht mehr verwendet.
Bei Gasheizungen kann man grundsätzlich drei verschiedene Typen unterscheiden:
- die klassische Gasheizung (Konstanttemperaturkessel)
- Gas-Brennwertheizungen und
- Gas-Etagenheizungen
Konstanttemperaturkessel sind heute technisch nicht mehr zeitgemäß und haben einen vergleichsweise sehr hohen Gasverbrauch. Niedrigtemperatur- oder Brennwertkessel sind dagegen besonders wirtschaftliche Heizanlagen.
Gas-Etagenheizungen findet man vor allem in Mehrfamilienhäusern. Jede Wohnung hat ihre eigene Etagenheizung, für deren Instandhaltung, Wartung und Reparaturen auch der Mieter selbst zuständig ist. Von ihrer Leistung her sind Etagenheizungen meist sehr klein dimensioniert, da sie im Normalfall lediglich eine einzelne Wohnung mit Heizenergie versorgen müssen.
Gasheizungen haben – in moderner Ausführung – einen sehr hohen Wirkungsgrad und sind daher sehr energieeffizient. Bei Brennwertkesseln liegt der theoretische (rechnerische) Wirkungsgrad sogar bei rund 110 % – das bedeutet, dass bei der Verbrennung sogar mehr Wärmeenergie entsteht, als das Gas selbst eigentlich enthält. Erreicht wird das, indem den heißen Abgasen nach der Verbrennung noch einmal die Wärme entzogen wird, die dann dem Heizkreislauf noch zusätzlich zugeführt wird. Da durch diesen Wärmeentzug die Abgase stark abkühlen, wird die Brennwertheizung oft auch als „Niedrigtemperaturheizung“ bezeichnet.
Nicht nur im Energieverbrauch, sondern auch bei der Anschaffung sind Gasheizungen vergleichsweise kostengünstig – auch das macht sie so beliebt. Dazu kann man gerade Gasheizungen auch hervorragend mit erneuerbaren Energien kombinieren, was sie dann sogar noch wirtschaftlicher macht.
Frage: Was kostet eine Gasheizung in der Anschaffung?
Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nicht sagen, da der Preis für einen modernen Brennwertkessel von den gewählten Funktionen und vor allem von der Dimensionierung (Leistung des Gaskessels) abhängt.
In den meisten Fällen werden Sie aber für einen modernen Brennwertkessel für ein Einfamilienhaus mit rund 15 kW – 20 kW Leistung zwischen rund 3.000 EUR und 6.000 EUR rechnen müssen.
Dazu können noch weitere Kosten kommen – etwa für das Herstellen eines Gasanschlusses oder für einen Warmwasserspeicher. Die Kosten für die Installation können zwischen 500 EUR und 2,500 EUR liegen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir schaffen für unser Einfamilienhaus einen Gas-Brennwertkessel samt Wasserspeicher an. Die Leistung liegt bei 20 kW. Beim Einbau der Brennwerttechnik wird auch unser Schornstein saniert.
Posten | Preis |
---|---|
Gas-Brennwertkessel | 3.600 EUR |
Brennwerttechnik samt Schornsteinsanierung | 2.200 EUR |
Warmwasserspeicher | 1.300 EUR |
Gasanschluss | 1.800 EUR |
Zubehör und Montage | 2.100 EUR |
Gesamtkosten | 11.000 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das für einen ganz bestimmten Heizkessel und eine bestimmte Einbausituation gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Fall waren die Kosten höher, weil wir noch zusätzlich einen Gasanschluss herstellen lassen mussten, der noch nicht vorhanden war. Zusätzlich haben wir auch noch einen Warmwasserspeicher eingebaut.
Frage: Wovon hängen die Kosten bei der Gasheizung im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Dinge berücksichtigt werden:
- die Art des Kessels (Gas-Brennwertkessel oder Konstanttemperaturkessel, Gasetagenheizung)
- das Modell und die Leistungsfähigkeit des Kessels
- ob ein Gasanschluss vorhanden ist oder erst hergestellt werden muss
- ob ein Warmwasserspeicher benötigt wird
- welche Kosten für den Einbau anfallen
- ob Solarthermie genutzt wird
Alle diese Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn es um die Kosten für die Gasheizung geht. Daraus entstehen zum Teil große Preisunterschiede.
Frage: Um wie viel ist Brennwerttechnik teurer als eine gewöhnliche Gasheizung?
Kostencheck-Experte: Gas-Brennwertkessel sind heute Standard, Konstanttemperaturkessel sollten wegen des hohen Gasverbrauchs nicht mehr verwendet werden.
Der Kostenunterschied zwischen veralteter und neuer Technik ist dabei nicht allzu groß: in der Praxis müssen Sie meist mit rund 1.000 EUR bis 2.500 EUR Unterschied zwischen Niedrigtemperatur-Heizanlagen und Konstanttemperatur-Heizanlagen rechnen.
Frage: Was kostet im Vergleich eine Gas-Etagenheizung?
Kostencheck-Experte: Eine Gas-Etagenheizung ist deutlich weniger leistungsfähig als ein Gaskessel – und damit natürlich auch deutlich kostengünstiger.
In der Regel müssen Sie hier mit Kosten zwischen 1.500 EUR und 3.500 EUR für eine Konstanttemperatur-Heizung rechnen, Modelle mit Brennwert-Technologie sind auch hier um 1.000 EUR – 2.500 EUR teurer.
Gas-Etagenheizungen können auch als Alternative zu einer Zentralheizung in einzelnen Geschossen eingesetzt werden – sie werden lediglich an die Wand gebaut. Empfehlenswert sind sogenannte Kombithermen auch dann, wenn viele Personen (mehr als 6) im Haushalt leben – in einem solchen Fall entsteht häufig ein sehr hoher Warmwasserbedarf, der von einem Standard-Wasserspeicher nicht mehr gedeckt werden kann. Dann bieten sich Etagenheizungen als Alternative an, damit niemand beim Duschen lange warten muss, bis warmes Wasser kommt (das wäre auch ohne Einbau eines Wasserspeichers beim Einfamilienhaus so).
Frage: Welche Kosten entstehen für einen Wasserspeicher zusätzlich im Einfamilienhaus?
Kostencheck-Experte: Bei einer Zentralheizungsanlage mit Gas muss man für den Wasserspeicher im Allgemeinen rund 800 EUR – 1.600 EUR zusätzlich rechnen.
Frage: Nun zur wichtigsten Frage: Wie viel verbraucht eine Gasheizung pro Jahr und was kostet das?
Kostencheck-Experte: Das ist pauschal natürlich nur schwer zu beantworten – das hängt natürlich vom Heizwärmebedarf ab, die Kosten richten sich zusätzlich nach der Gasart, die verwendet wird.
Wenn wir unser Beispielhaus mit 150 m² Wohnfläche nehmen, das nach aktuellem EnEV-Standard gedämmt ist, haben wir einen Heizenergiebedarf von ungefähr 10.500 kWh pro Jahr. (Bei einem gut gedämmten Haus fallen rund 70 kWh/m²/Jahr an, Niedrigenergiehäuser liegen meist bei 40 – 50 kWh/m²/Jahr).
Für diesen Heizenergiebedarf liegen die Kosten je nach Gasart wie folgt:
Erdgas | Flüssiggas |
---|---|
735 EUR | 1.060 EUR |
Das liegt bei Erdgas etwas kostengünstiger als bei einer modernen Ölheizung mit Brennwerttechnik, aber immer noch deutlich höher als etwa bei einer Biomasse-Heizung (Hackschnitzel, Scheitholz oder Pellets). Eine kostengünstig betriebene Hackschnitzelheizung kann in manchen Fällen sogar nur die Hälfte kosten.
Die Kosten bei einer Ölheizung liegen – abhängig vom Ölpreis – in etwa zwischen den Kosten für Erdgas und Flüssiggas.
Neben den reinen Heizkosten muss man auch noch die Kosten für die jährliche Überprüfung und Wartung der Gasheizung mit dazurechnen. Hier fallen im Durchschnitt rund 150 EUR bis 250 EUR an.
Frage: Flüssiggas ist teurer? Wird da nicht auch ein Tank benötigt?
Kostencheck-Experte: Ja, genau. Während aktuell der Gaspreis bei rund 7 Cent/kWh für Erdgas liegt, muss man bei Flüssiggas rund 10 Cent/kWh rechnen.
Ein Tank ist zwingend erforderlich. Bei der üblichen Tankgröße bei einem Einfamilienhaus kostet der Tank in der Regel aber nur 1.500 EUR bis 3.500 EUR in der Anschaffung.
Frage: Gasheizungen lassen sich auch mit erneuerbaren Energien kombinieren – wie funktioniert das?
Kostencheck-Experte: Das ist über eine Solarthermie-Anlage möglich. Eine solche Solaranlage erzeugt keinen Strom, sondern lediglich warmes Wasser.
Das Wasser kann einerseits zur Warmwasserbereitung genutzt werden, was die Heizung bereits entlastet. Viel wirkungsvoller ist es allerdings, das warme Wasser gleich der Heizung zur Verfügung zu stellen. Das geschieht über einen entsprechenden Warmwasserspeicher.
Da das Wasser in diesem Fall bereits „vorgewärmt“ ist, benötigt die Heizung deutlich weniger Energie, um das Wasser auf die eingestellte Vorlauftemperatur für den Heizkreislauf zu bringen. Eine solche Anlage lohnt sich langfristig enorm.
Frage: Mit welchen Kosten muss man für eine solche Kombination rechnen?
Kostencheck-Experte: Die Solarthermie-Anlage braucht, wenn man eine Heizungsunterstützung vornehmen möchte, eine Kollektorfläche von rund 15 m².
Günstige Bedingungen auf dem Dach (Ausrichtung des Hauses und Dachneigung) müssen dafür natürlich vorhanden sein.
Insgesamt kann man für eine solche Anlage in der Regel Kosten von 8.000 EUR – 10.000 EUR zusätzlich zur Gasheizung rechnen.
Dabei können allerdings hohe Förderungen in Anspruch genommen werden: das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) fördert Solarthermie-Anlagen zur Heizungsunterstützung mit 140 EUR pro m² Fläche, mindestens 2.000 EUR, beim Einfamilienhaus mit 15 m² Kollektorfläche wären das also 2.100 EUR Förderung.
Wird ein alter Gaskessel gegen einen neuen mit Brennwert-Technologie getauscht, gibt es noch 500 EUR zusätzlich.
Handelt es sich beim Gebäude um ein KfW-Effizienzhaus 55 oder besser, ist die Förderung noch um 50 % höher, würde in unserem Fall also 3.150 EUR betragen.
Frage: Wie rechnet sich eine Kombi-Anlage?
Kostencheck-Experte: In der Regel kann man bei einer Heizungsunterstützung durch Solarthermie eine Einsparung der Heizkosten von rund 20 % pro Jahr veranschlagen.
In unserem Beispiel würde sich die Kombinationsanlage also langfristig kaum rechnen: jährliche Einsparungen von 147 EUR bei den Heizkosten sind zwar ganz angenehm, amortisieren die Mehrkosten abzüglich Förderung allerdings erst in rund 53 Jahren.
In diesem Fall legt man also „drauf“ – das kann in anderen Fällen, vor allem bei schlechter gedämmten älteren Gebäuden aber durchaus anders sein.