Hartes Wasser, also Wasser mit einem hohen Kalkgehalt, das aus der Leitung kommt, stellt ein beträchtliches Risiko für die Lebensdauer von Haushaltsgeräten dar. Daneben hat es auch in anderen Bereichen eher nachteilige Wirkungen: Kaffee und Tee schmecken nicht, der Aufwand beim Putzen im Haushalt ist deutlich erhöht. Eine Wasserenthärtungsanlage für den Haushalt soll das Problem an der Wurzel packen und das Leitungswasser entkalken. Welche Kosten für solche Geräte zu rechnen sind, erklärt Ihnen der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Mit welchen Kosten muss man bei einer Wasserenthärtungsanlage rechnen?
Kostencheck-Experte: Das kann, abhängig vom Gerätetyp und der Technologie, mit der er arbeitet, ganz unterschiedlich sein.
Die Kosten für eine Wasserenthärtungsanlage können sich in der Praxis zwischen einigen hundert Euro und mehreren tausend Euro bewegen.
Unterscheiden muss man dabei auch zwischen:
- den Anschaffungskosten und
- den Kosten, die im laufenden Betrieb anfallen
Anschaffungskosten
Die Kosten bei der Anschaffung hängen stark vom Gerätetyp und der verwendeten Technologie ab:
Reine Kalkfilter, die lediglich den ausgefällten Kalk aus dem Wasser entfernen, sind relativ kostengünstig. Die Preise für solche Filter beginnen bei rund 100 EUR. Der im Leitungswasser noch gelöste Kalk wird dabei allerdings nicht entfernt, damit reduziert sich die Wasserhärte also praktisch nicht oder nur sehr wenig.
Die am häufigsten verwendete Technologie bei Wasserenthärtungsgeräten ist die Ionenaustauscher-Technologie. Dabei werden die im Wasser gelösten Calcium-Ionen gegen Natrium-Ionen, die zuvor als Salz zugeführt wurden, ausgetauscht.
Einfach gebaute Geräte gibt es bereits ab rund 400 EUR, für Geräte mit höherer Leistung und entsprechend hohem Bedienkomfort können aber durchaus 1.000 EUR und mehr anfallen.
In eine andere Geräteklasse fallen Umkehrosmose. Bei diesen Geräten wird über eine Membran jeder einzelne gelöste Stoff aus dem Wasser entfernt. Das Endergebnis entspricht dann deionisiertem Wasser oder destilliertem Wasser. Da das als Trinkwasser nicht unbedingt gesund ist, können bei vielen Geräten erwünschte Mineralien und Ionen nach dem Deionisierungsprozess automatisch wieder zugefügt werden.
Wegen der komplizierten Technik und dem hohen Konstruktionsaufwand bei solchen Geräten liegen die Preise für diese Geräte deutlich höher als bei Ionenaustauscher-Geräten. Einfache Geräte kosten meist 1.000 EUR bis 2.000 EUR, hochwertige Geräte können aber durchaus auch Preise bis zu 5.000 EUR haben.
Kosten im laufenden Betrieb
Während ein Kalkfilter praktisch kaum Betriebs- und Wartungskosten hat, muss man bei Ionenaustauscher-Anlagen und Umkehrosmose-Anlagen zum Teil schon beträchtliche Betriebskosten kalkulieren.
Neben den Stromkosten fallen bei Ionenaustauscher-Anlagen vor allem Kosten für das Salz an, das regelmäßig nachgekauft werden muss.
Bei Umkehrosmose-Geräten werden die Betriebskosten vor allem durch den hohen Wasserverbrauch bestimmt, daneben auch von zum Teil recht hohen Kosten für die Wartung der Geräte und den regelmäßigen Austausch der Membran. Im Extremfall werden hier für die Gewinnung von 1 l gereinigtem Wasser bis zu 10 l „Spülwasser“ gebraucht, die Wasserkosten verzehnfachen sich also am Ende. Die jeweils anfallenden Betriebskosten sollten für Umkehrosmose-Anlagen also beim Kauf unbedingt im Auge behalten werden.
Beispiel-Kosten
Weil unser Wasserversorger sehr hartes Wasser liefert, schaffen wir für unser Haus eine Ionenaustauscher-Anlage an und lassen sie vom Fachbetrieb einbauen.
Posten | Preis |
---|---|
Gerätepreis | 1.049 EUR |
Anschluss-Set (Zusatzkosten) | 179 EUR |
spezieller Hauswasserfilter (Zusatzkosten) | 179 EUR |
Spezialsalz (im Paket enthalten: Vorrat für 1 Jahr) | 59 EUR |
Anschaffungskosten komplett damit | 1.466 EUR |
Kosten für Montage | 440 EUR |
Gesamtkosten Anschaffung und Einbau | 1.906 EUR |
Betriebskosten jährlich (Spülwasser, Salz, jährliche Wartung) | 237 EUR jährlich = 0,64 EUR pro Tag |
Die Kosten, die hier gezeigt werden, beziehen sich lediglich auf ein bestimmtes Gerätemodell und einen bestimmten Wasserverbrauch im Haushalt (Betriebskosten). Die Kosten für eine andere Wasserenthärtungsanlage und die Betriebskosten in anderen Haushalten können auch deutlich von den hier gezeigten Kosten abweichen.
Frage: Wovon werden die Kosten für eine Wasserenthärtungsanlage bestimmt?
Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:
- welche Technologie verwendet wird
- welche Leistungsfähigkeit (m³ Wassermenge) das Gerät hat
- welche Ausstattung das jeweilige Gerätemodell hat
- von welchem Hersteller das Gerät angeboten wird (Premium-Marken und No-Name-Geräte)
- welche Stromkosten im Betrieb anfallen
- welche Wassermenge für Rückspülung oder Reinigungs-Spülungen benötigt wird (großer Unterschied zwischen Ionenaustauscher- und Umkehrosmose-Anlagen)
- ob und welche Salzkosten pro Jahr anfallen
- welche Wassermenge im Haushalt pro Jahr verbraucht wird
- was die jährliche Gerätewartung (Wartungsvertrag) kostet
- welche Verschleißteile (z. B. Umkehrosmose-Membran) in welchen Zeitabständen ausgetauscht werden müssen
- welche Reparaturen während der Betriebszeit der Anlage anfallen und welche Kosten das insgesamt verursacht
Frage: Lohnt sich die Anschaffung einer Wasserenthärtungsanlage überhaupt finanziell?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer davon ab, wie viele Probleme man persönlich mit hartem Wasser hat und ob man das erträgt. Gesundheitsgefährdend ist hartes Wasser keinesfalls, eher noch im Gegenteil.
Wenn wir eine kleine Rechnung durchführen, können wir auch ermitteln, ob sich die Anschaffung finanziell lohnt.
Die jährlichen Betriebskosten in unserem Kostenbeispiel liegen bei 237 EUR pro Jahr, ohne Reparaturen. In 10 Jahren sind das 2.370 EUR. Dazu kommen noch 1.906 EUR für die Anschaffung und den Einbau der Ionenaustauscher-Anlage. Beides zusammen ergibt insgesamt einen Betrag von 4.276 EUR.
Damit sich diese Anschaffung wirtschaftlich bezahlt macht, müssten innerhalb von 10 Jahren Haushaltsgeräte im Wert von mindestens 4.500 EUR allein aufgrund von Verkalkung kaputt gehen, damit die Anschaffung der Ionenaustauscher-Anlage wirtschaftlich sinnvoll wäre.
Das wird wohl auch in den bestausgestattetsten Haushalten kaum der Fall sein. Ein Wasserkocher kostet rund 10 EUR, gut ausgestattete hochwertige Kaffeemaschinen zwischen 50 EUR und 100 EUR. Waschmaschinen und Spülmaschinen schützen sich vielfach auch selbst gegen Verkalkung, selbst wenn sie das nicht tun, wird ihre Lebensdauer maximal auf die Hälfte verkürzt.
Die Kosten für das (regelmäßige) Entkalken eines Boilers liegen bei 100 EUR – 150 EUR, wenn ein Fachbetrieb diese Arbeiten übernimmt.
Dass sich diese Kosten auf einen Betrag von mehr als 4.500 EUR in 10 Jahren summieren, ist mehr als unwahrscheinlich. Anlagen mit Kosten wie in unserem Beispiel werden also wirklich nur in Extremfällen überhaupt wirtschaftlich sein, in den meisten Fällen sind sie das nur für den Verkäufer der Anlage.