Wenn Stühle abgewetzt und unschön aussehen, muss man sie noch nicht unbedingt wegwerfen – man kann sie auch neu beziehen lassen. Der Kostencheck-Experte erklärt, mit welchen Kosten Sie dabei rechnen müssen.
Frage: Was kostet das Neubeziehen von Stühlen?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer vom jeweiligen Stuhl und vom gewünschten Stoff ab – und wie viel Arbeit beim Neubeziehen erforderlich ist.
Zunächst einmal muss man unterscheiden, um welche Art von Stuhl es sich handelt:
- um einfach bespannte Stühle (z. B. Gartenstühle)
- Bürostühle
- Stühle mit einem Polsterunterbau
- antike Stühle
Bei einfach bespannten Stühlen ohne Unterbau kann man einen beschädigten oder abgewetzten Bezug oft recht günstig erneuern lassen. Die Preise beginnen hier bei rund 20 EUR für einen einfachen Austausch des Bezugs.
Höherwertige Stoffqualitäten und aufwendige Arbeiten können den Austausch allerdings auch verteuern. Besonders bei der Bezugsauswahl sollte man daher unbedingt auch auf den Preis achten.
Um einen Bürostuhl neu polstern zu lassen, ist ein deutlich höherer Aufwand nötig. Im Allgemeinen liegen die Preise hier zwischen rund 50 EUR und 100 EUR.
Die Kosten richten sich hier allerdings auch danach, ob die Sitz- und Lehnenschale demontierbar sind. Ist das nicht der Fall und bestehen Sitz und Lehne aus einem Stück, steigt der Aufwand und damit auch der Preis. Das gilt auch, wenn der Sitzkomfort erhöht oder Beschädigungen und Abnutzung in der Sitzfläche ausgeglichen werden sollen. Der Polsterer arbeitet dann mit Schaumstoff-Einlagen, der Preis steigt auch dadurch geringfügig an.
Noch teurer wird es bei Polsterstühlen, insbesondere, wenn sie einen mehrschichtigen Polsterunterbau haben. In diesem Fall beginnen die Kosten bei rund 200 EUR, je nach individuellem Arbeitsaufwand können sie auch deutlich höher liegen, insbesondere wenn der Stuhl komplett aufgearbeitet werden soll.
Die teuerste Preisklasse, wenn es um das Aufarbeiten und Neubeziehen geht, stellen antike Stühle und Sitzmöbel dar. Für einen Biedermeierstuhl können durchaus vierstellige Kosten anfallen.
Verteuernd kommt hier dazu, dass meist auch sehr hochwertige oder gar originalgetreue Bezugsstoffe eingesetzt werden. Die hohen Meterpreise solcher Bezugsstoffe wirken sich dann ebenfalls schnell auf den Gesamtpreis für das Beziehen der Stühle aus. Reparaturarbeiten an antiken Stühlen sind häufig aufwendig, da Schnüre, Abnäher, Bordüren oder vorhandene Ziernägel ersetzt werden müssen. Auch das wirkt sich verteuernd aus und treibt die Kosten oft nach oben.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir lassen einen älteren, fest gepolsterten Stuhl vom Polsterer instandsetzen. Das Aufarbeiten der Rosshaar-Polsterung wird vom Polsterer ebenfalls übernommen. Der gewählte Bezugsstoff bewegt sich in einer mittleren Preisklasse.
Posten | Preis |
---|---|
Materialpreis Bezugsstoff, Materialien zur Polsteraufarbeitung | 180 EUR |
Arbeitszeit 8 Stunden | 560 EUR |
Gesamtkosten | 740 EUR |
Dieses Kostenbeispiel bezieht sich lediglich auf einen bestimmten Stuhl und auf die individuell notwendige Arbeitsleistung zum Aufpolstern und Beziehen. Die Kosten für andere Stühle können auch unterschiedlich liegen.
Ein massiver, alter Polsterstuhl stellt natürlich einen ganz anderen Aufwand für den Polsterer dar als moderne Stühle mit abmontierbarer Lehne und gerader Sitzfläche. Für moderne Stühle liegen die Kosten deutlich geringer, auch beim Aufarbeiten.
Frage: Wovon hängen die Kosten für das Neubeziehen von Stühlen ab?
Kostencheck-Experte: Hier ist einiges in Betracht zu ziehen:
- die Art des Stuhls
- ob nur neu bezogen oder auch gepolstert werden soll
- welche Stoffqualität und welche Stoffart gewählt wird
- welcher Arbeitsaufwand für den Polsterer anfällt (Demontierbarkeit von Sitzfläche und Lehne, komplexe Formen, etc.)
- ob es sich um ein antikes Möbelstück handelt (deutlich höherer Aufwand)
- ob zusätzliche Leistungen erbracht werden (z. B. gleichzeitiges Neulackieren, Ausbesserungsarbeiten am Stuhl, etc.)
Frage: Welche Kosten muss man für Bezugsstoffe rechnen?
Kostencheck-Experte: Das kann ganz unterschiedlich sein.
Kostengünstige Bezugsstoffe bekommen Sie oft schon für 10 EUR bis 20 EUR je laufendem Meter. Für eine haltbare und dauerhafte Qualität müssen Sie meist aber 50 EUR bis 70 EUR je laufendem Meter rechnen. Solche Bezugsstoffe halten dann meist auch bereits zehn Jahre ohne sichtbare Abnutzungserscheinungen.
Besonders hochwertige und teure Bezugsstoffe können dann auch mehrere hundert Euro pro Meter kosten – exklusive Ware hat ihren Preis.
Ein gutes Maß für die Strapazierfähigkeit von Bezugsstoffen ist übrigens die Angabe über die Scheuertouren nach Martindale, die ein Stoff aushält. 10.000 Scheuertouren Abriebfestigkeit sind für regelmäßigen Gebrauch meist zu wenig, im Privathaushalt sollten es bei regelmäßiger Beanspruchung der Stühle mindestens 15.000 Scheuertouren sein. 20.000 bis 30.000 Scheuertouren sind bereits für gewerbliche Räume mit regelmäßiger bis intensiver Nutzung geeignet, ab 40.000 Scheuertouren hält der Bezugsstoff auch bei einer sehr intensiven Nutzung stand.
Frage: Welche Kosten muss man für die Arbeitszeit rechnen?
Kostencheck-Experte: Polsterer verlangen im Allgemeinen zwischen 50 EUR bis 70 EUR je Arbeitsstunde.
Wie viele Stunden der Polsterer an einem Stuhl arbeitet, hängt dabei ganz vom jeweiligen Stuhl ab. Bei fest gepolsterten Stühlen liegt die Arbeitszeit meist zwischen 4 und 8 Stunden, bei Stühlen mit losen Kissen eher zwischen 8 und 12 Stunden. Je nach individuell gegebenem Aufwand kann das natürlich aber auch abweichen.