80 qm Wohnung streichen lassen: welche Kosten muss man rechnen?

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Die Wände vom Maler streichen zu lassen, gilt als teuer. Welche Kosten für das Streichen lassen einer 80 m² großen Wohnung anfallen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet das Streichen lassen einer 80 m² großen Wohnung?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen.

Bei Malerleistungen geht es nicht um die Größe der Wohnfläche, sondern um die zu streichende Fläche. Die Größe der Wandflächen kann je nach Schnitt der Wohnung unterschiedlich sein.

Malerleistungen werden aber nach „gestrichenem Quadratmeter“ kalkuliert.

Weiters muss man nach dem Umfang der Arbeiten unterscheiden:

  • einmaliger Anstrich der Wände
  • zweimaliger Anstrich der Wände und der Decken
  • umfangreiche Spachtelarbeiten wegen schlechtem Wandzustand
  • Tapetenentfernung vor dem Anstrich

Bei einem einmaligen Anstrich der Wände liegen die Kosten zwischen 5 EUR pro m² und 10 EUR pro m² Wandfläche. Kommt höherwertige Farbe zum Einsatz (z. B. Silikonfarbe) kann es auch teurer werden.

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Muss nur einmal gestrichen werden, sind die Kosten deutlich geringer als bei doppeltem Anstrich

Bei einem zweimaligen Anstrich der Wände verdoppeln sich die Kosten für den Wandanstrich. Zusätzlich muss noch die Quadratmeterzahl der Decken (in diesem Fall 80 m²) zur Quadratmeterzahl addiert werden. Bei Decken genügt gewöhnlich ein einmaliger Anstrich. Deckenflächen verursachen höheren Aufwand beim Streichen, die Kosten beginnen deshalb bei rund 7 EUR pro m² bis 10 EUR pro m² für die Deckenfläche.

Sind aufgrund des schlechten Wandzustands umfangreiche Spachtelarbeiten nötig, steigen die Kosten schnell. Das Abporren einer gesamten Wandfläche kostet rund 20 EUR pro m², soll tapezierfähig gespachtelt werden, liegen die Kosten bereits doppelt so hoch.

Muss vor dem Streichen eine Tapete entfernt werden, fallen für diese Vorarbeit Kosten von 15 EUR pro m² bis 20 EUR pro m² Wandfläche an.

Zu diesen allgemeinen Kosten kommen gegebenenfalls noch hinzu:

  • Anfahrtskosten
  • Kosten für Abdeckarbeiten
  • Kosten für Grundierung und Wandvorbereitung
  • Kosten für eingesetztes Material (z. B. Spachtelmasse)

Kostenbeispiel aus der Praxis

Eine 80 m² große Wohnung mit großzügigem Schnitt (geringe Zahl an Zwischenwänden) soll vom Maler mit weißer Farbe gestrichen werden. Die zuvor farbigen Wandflächen erhalten einen zweifachen Anstrich, die Decke wird einmal gestrichen. Der Zustand der Wände ist unproblematisch, es sind nur wenige Spachtelarbeiten erforderlich und der Untergrund ist gut tragfähig und nicht übermäßig saugend.

Posten Preis
Anfahrt 35 EUR
Abdeckarbeiten – Pauschale 25 EUR
Wandfläche abkleben, spachteln, 2 mal streichen 2.530 EUR
Deckenfläche abkleben, spachteln, 1 mal streichen 720 EUR
Gesamtkosten 3.310 EUR
Kosten pro m² Wohnfläche 41,38 EUR pro m² Wohnfläche

Hierbei handelt es sich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für Arbeiten an einem bestimmten Ort und durch ein bestimmtes Unternehmen gilt. Die Kosten können in anderen Fällen unterschiedlich liegen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für das Streichen lassen einer 80 m² Wohnung ab?

Kostencheck-Experte: Für die Kosten ist zu berücksichtigen:

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Die Wandfläche ist nur einer von vielen Kostenfaktoren

  • die Quadratmeterzahl der Wandflächen
  • wie viele Anstriche erforderlich sind
  • die Kosten für die Farbe
  • ob eine Grundierung erforderlich ist (kreidende, sandende oder stark saugende Wandoberfläche)
  • ob vor dem Streichen Tapeten entfernt werden müssen
  • ob und in welchem Umfang Spachtelarbeiten erforderlich sind
  • die Preisgestaltung des ausführenden Betriebs

Je nach Zustand der Wände und erforderlichen Arbeiten können die Kosten für das Streichen der Wände sehr unterschiedlich liegen.

Frage: Wie lässt sich die Größe der Wandflächen ermitteln?

Kostencheck-Experte: Um die Größe der Wandflächen zu ermitteln gibt es eine exakte Methode und zwei Arten der Überschlagsrechnung.

Bei der exakten Methode wird die Länge aller Raumseiten addiert und mit der Raumhöhe multipliziert.

Bei einem 5 x 4 m großen und 2,50 m hohen Raum wäre das:

(5 m + 4 m + 5 m + 4 m) x 2,50 m = 18 m x 2,50 m = 45 m² Wandfläche

Die Tür- und Fensterflächen werden danach von diesem Wert abgezogen.

Frage: Wie funktionieren die Überschlagsrechnungen?

Kostencheck-Experte: Die Größe der zu streichenden Fläche (Wände und Decke) in einer Wohnung kann man grob abschätzen, indem man die Wohnfläche mit 4 multipliziert. Bei Wohnungen mit großen Räumen und entsprechend wenigen Zwischenwänden kann man auch mit 3,5 multiplizieren.

Eine auf den einzelnen Raum bezogene Überschlagsrechnung für die Wandflächen funktioniert nach folgender Formel:

? (Raumgrundfläche) x Raumhöhe x 4 = geschätzte Größe der Wandflächen

Für das obenstehende Beispiel angewendet ergibt diese Berechnung einen Wert von 44,72 m². Das liegt nahe am tatsächlichen (exakt berechneten) Ergebnis.

Eine Überschlagsberechnung ersetzt in keinem Fall die exakte Berechnung der Wandflächen. Bei Überschlagsrechnungen werden zudem auch keine Tür- und Fensterflächen berücksichtigt, die nicht zur zu streichenden Fläche zählen.

Frage: Welche Kosten fallen für die Farbe an?

Kostencheck-Experte: Werden übliche Wandfarben verwendet, liegen die Kosten meist bei 2 EUR pro m² bis 3 EUR pro m² bei zweimaligem Anstrich. Der Großteil der Kosten pro m² ist also Arbeitsleistung des Malers.

Werden teurere Farben oder Spezialfarben verwendet, erhöht sich der Preis für die Farbe. Die Auswahl der geeigneten Farbe sollte man dem Maler überlassen. Es lohnt sich nicht, 2 EUR pro m² bei der Farbe zu sparen und dafür einen zweiten Anstrich bezahlen zu müssen.

Hochwertige und hochdeckende Farben, die Maler verwenden, decken oft beim ersten Anstrich ausreichend. Diese Farben sind im Allgemeinen für Privatpersonen nicht erhältlich.

Aus dem gleichen Grund ist es kaum sinnvoll, Farbe selbst zu besorgen, um Geld zu sparen. Die Arbeitsleistung kann am Ende teurer werden.

Frage: Sind Spezialfarben teurer?

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Spezielle Farben haben auch spezielle Preise

Kostencheck-Experte: Spezielle Farben wie Nikotinfarbe oder Latexfarbe oder hochwertige Mineralfarben können geringfügig teurer sein. Meist hat das aber nur geringe Auswirkungen auf den Gesamtpreis.

Bei Nikotinfarbe handelt es sich um eine spezielle Absperrfarbe, die das Durchschlagen von Nikotinablagerungen auf frisch gestrichenen Wänden verhindert. Alte Ablagerungen auf stark vergilbten Wänden würden sich sonst auf dem frischen Anstrich innerhalb kürzester Zeit wieder als gelbliche Flecken bemerkbar machen. Das Anstreichen mit Nikotinfarbe ist auch eine Sanierungsmaßnahme für Raucherwohnungen.

Latexfarben sind wasserfest, scheuerbeständig und abwaschbar. Sie werden besonders für strapazierte Wände eingesetzt, wie sie etwa in Flur oder Küche vorkommen.

Mineralfarben sind hochwertiger als gewöhnliche Wandfarbe. Durch ihre mineralische Zusammensetzung können sie das Raumklima verbessern und die Wände trocken halten. Kalkfarbe beugt zudem auch Schimmelbildung vor, da Schimmel auf ihr nicht wachsen kann.

Frage: Was kostet das Streichen in einem Wunschfarbton?

Kostencheck-Experte:

Frage: Was kosten Spachtelarbeiten?

Kostencheck-Experte: Die Kosten für Spachtelarbeiten richten sich nach dem Umfang der nötigen Arbeiten. Kleinere Spachtelarbeiten sind meist in die Quadratmeterpreise für das Streichen der Wände mit eingerechnet, zusätzliche Kosten fallen lediglich für das verbrauchte Material an.

Muss großflächig gespachtelt werden, etwa nach dem Entfernen von Wandbelägen, können Kosten von 20 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² Wandfläche für Spachtelarbeiten anfallen.

Frage: Lassen sich die Kosten für das Streichen der Wohnung absetzen?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man alle Handwerksarbeiten im Haushalt steuerlich geltend machen, wenn sie der Erhaltung, Renovierung oder Verschönerung dienen. Abzugsfähig sind bis zu 20 % der Arbeitskosten des Handwerkers bis zu einem Höchstsatz von 1.200 EUR pro Jahr. Materialkosten oder Anfahrtskosten sind nicht abzugsfähig.

Dafür müssen auf der Rechnung die Arbeitskosten separat aufgeführt sein und die Rechnung muss überwiesen werden (bei Barzahlung ist kein Steuerabzug möglich).

Sollte das Streichen der Wohnung wegen eines Umzugs erfolgen, können Sie die Kosten eventuell auch indirekt über die Umzugspauschale verringern. Sie unterstützt Singles mit 764 EUR und Paare mit 1.528 EUR, für jedes Kind können weitere 337 EUR geltend gemacht werden. Schönheitsreparaturen an der alten Wohnung können über die Pauschale geltend gemacht werden.

Frage: Welche Arbeiten kann man selbst übernehmen um die Kosten zu senken?

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Wer die Vorbereitungsarbeiten selbst übernimmt, spart bares Geld

Kostencheck-Experte: Arbeiten zum Vorbereiten der Räume (Beiseitestellen der Möbel, etc.) sollte man immer selbst übernehmen. Für solche Arbeiten können sonst hohe Regiekosten von 30 EUR bis 40 EUR pro Stunde anfallen.

Alle Arbeiten, die zur Untergrundvorbereitung dienen (Entfernen von Tapeten, wenn nötig Schleifen der Wände und grob Spachteln) kann man ebenfalls selbst übernehmen, gegebenenfalls in Absprache und nach Anweisung des Malers. Das senkt Kosten bereits beträchtlich.

Frage: Lohnt es sich, selbst zu streichen?

Kostencheck-Experte: Bei allen Arbeiten, bei denen man geringe Materialkosten aber hohe Kosten für die Arbeitsleistung bezahlen muss, lohnen sich Eigenleistungen.

Für das Streichen einer Wohnung fällt als Materialkosten lediglich Farbe an. Werden selbst beschaffte Farben verwendet, liegen die Kosten für benötigte Verbrauchsmaterialien bei 1 EUR pro m² bis 3 EUR pro m².

Ob das Selbermachen im konkreten Fall lohnt, hängt davon ab, wie viel Zeit man investieren kann und wie perfekt das Ergebnis ist, das man abliefern muss (z. B. bei einem Auszug).