Holzfenster sind nicht völlig resistent gegen die Witterung und brauchen regelmäßige Pflege. Gelegentlich ist auch ein Streichen der Fenster erforderlich. Welche Kosten dafür anfallen können erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum müssen Fenster überhaupt gestrichen werden – und wie oft sollte das geschehen?
Kostencheck-Experte: Holzfenster leiden unter der Witterung und brauchen deshalb in regelmäßigen Abständen einen Schutzanstrich, vor allem auf der Außenseite.
Wie oft ein Streichen erforderlich ist hängt immer vom Ausmaß der Schädigung ab. Holzfenster verwittern nicht an allen Stellen gleich stark, an der Außenseite und dort vor allem an den waagrechten Teilen des Fensterrahmens, ist die Abnutzung am stärksten. An diesen Stellen sollte auch alle paar Jahre gestrichen werden. Im Innenbereich von Holzfenster genügt dagegen ein Streichen im Abstand von rund 10 Jahren.
Je besser der Fensterrahmen allerdings geschützt ist (beispielsweise durch einen verlängerten Dachüberstand), desto geringer ist in der Regel das Schadensausmaß am Fenster, und desto seltener muss auch an der Außenseite gestrichen werden.
Frage: Was kostet das Streichen von Holzfenstern im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht so einfach beantworten – abhängig ist das vor allem vom Ausmaß der Schäden am Fenster.
Ganz grob gesprochen kostet ein Streichen der Fenster durch den Fachmann aber zwischen 40 EUR und 150 EUR je Fenster bei üblichen Fenstergrößen. Handelt es sich um große Fenster oder ist eine umfassende Restaurierung schwer beschädigter Fenster erforderlich, kann es aber durchaus auch noch teurer werden.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis
Auf der Außenseite bereits verwitterte Holzfenster im Erdgeschoss eines älteren Hauses sollen instand gesetzt werden. Es handelt sich um 5 Fenster mittlerer Größe. Sie werden vom Handwerker komplett wieder instand gesetzt und neu gestrichen.
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrtspauschale | 38 EUR |
Vorarbeiten | 8 Stunden = 352 EUR |
Materialkosten | 190 EUR |
Streichen der Fenster | 6,5 Stunden = 286 EUR |
Gesamtkosten | 866 EUR |
Kosten pro Fenster | 173 EUR |
In unserem Kostenbeispiel handelt es sich lediglich um ein konkretes Beispiel aus der Praxis. In anderen Fällen und bei abweichenden örtlichen Gegebenheiten können die Preise auch deutlich unterschiedlich liegen.
In unserem Beispiel wurde nach Stundenlohn abgerechnet. Ein Stundenlohn von rund 40 EUR pro h liegt im durchschnittlichen Bereich. Der Arbeitsaufwand kann aber teilweise sehr unterschiedlich liegen, zudem können noch Extrakosten dazukommen.
Wären unsere Fenster nur leicht oder gar nicht beschädigt gewesen, wären in diesem Fall deutlich geringere Kosten angefallen. In einem solchen Fall wäre der Preis pro Fenster kaum über 60 EUR geraten.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten beim Fensterstreichen im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Nun – grundsätzlich vom Arbeitsaufwand und von den notwendigen Arbeiten, die erledigt werden müssen:
- Lage der Fenster
- Reinigung der Fenster
- Abkleben
- Entfernen alter Farbschichten
- Abschleifen
- Ausbessern des Fensterrahmens und des Fensterkitts
- eventuell nötiger Voranstrich
- vorhandenen Fenstersprossen
- Art der verwendeten Farbe
Je mehr und je umfangreichere Arbeiten notwendig sind, desto teurer wird auch der Gesamtpreis. Vorhersagen kann das aber nur der Experte nach einer eingehenden Besichtigung.
Frage: Warum spielt die Lage eines Fensters eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Um Fensterrahmen im Obergeschoss auszubessern, ist ein Gerüst erforderlich. Das verteuert die Kosten erheblich.
Im Allgemeinen müssen Sie bei einem Fassadengerüst mit mindestens 5 EUR pro m² – 6 EUR pro m² Fassadenfläche rechnen. In diese Kosten für den Gerüstaufbau und Abbau sind meist aber auch Standzeiten von 2 – 4 Wochen gleich mit eingerechnet.
Wenn ein Rollgerüst verwendet wird, wie das in der Praxis häufig der Fall ist, liegen die Kosten meist deutlich günstiger. Sie können unter Umständen auch selbst ein Rollgerüst mieten und dem Handwerker für die Arbeiten zur Verfügung stellen. Das verursacht dann Kosten in der Höhe von rund 120 EUR pro Woche bis 200 EUR pro Woche. Voraussetzung ist dabei aber immer, dass Ihr Grundstück und die örtliche Situation im Bereich der zu sanierenden Fenster für den Einsatz von Rollgerüsten geeignet ist.
Frage: Welche Rolle spielen die Vorarbeiten beim Fensterstreichen – also Reinigung, Abkleben, Abschleifen und Ausbessern – für den Preis?
Kostencheck-Experte: Sie spielen vor allem eine Rolle für den Zeitaufwand. Das Abkleben ist in so gut wie allen Fällen notwendig, um diesen Zeitaufwand kommt man meist ohnehin nicht herum.
Alle anderen Arbeiten – also eine Grobreinigung, das Ausbessern schwerer Schäden durch Spachteln sowie das Abschleifen oder Entfernen alter und blättriger Farbschichten – fallen nur dann an, wenn Fenster wirklich bereits stark verwittert sind.
Solange Fenster an der Außenseite noch einigermaßen gut erhalten sind, nehmen solche Arbeiten nicht viel Zeit in Anspruch oder können komplett weggelassen werden. Das ist etwa der Fall, wenn die Fenster auf der Außenseite lediglich eine neue Schicht Lasur benötigen.
Frage: Muss auch der Fensterkitt ausgebessert werden?
Kostencheck-Experte: Bei stark von der Witterung in Mitleidenschaft gezogenen Fenstern oder bei sehr alten Fenstern kann das oft nötig sein, ja.
In der Regel fallen dafür aber – abgesehen vom Arbeitsaufwand – keine besonders hohen Kosten an. Im Regelfall bewegen sich die Kosten lediglich im Bereich von 1 EUR bis 2 EUR je Meter.
Frage: Wann ist ein Voranstrich nötig?
Kostencheck-Experte: In der Regel nur dann, wenn der Untergrund schlecht haftet – oder wenn komplett abgeschliffen wurde. Auch hier erhöht sich natürlich der Zeitaufwand beträchtlich.
Unter solchen Umständen ist ein Voranstrich aber tatsächlich günstig, weil er die Haftung und damit die Haltbarkeit der Deckfarbe sicherstellt. Je besser die Deckfarbe haftet, umso später muss man dann erst wieder nachstreichen.
Frage: Warum verteuern Fenstersprossen den Preis?
Kostencheck-Experte: Das Streichen von Fenstersprossen erfordert viel Sorgfalt und kostet enorm viel Zeit, wenn es sauber ausgeführt werden soll. Bei Sprossenfenstern muss man also im Allgemeinen einen deutlich höheren Aufwand rechnen, je nach Zahl der Sprossen oft bis zu doppelten Arbeitszeit im Vergleich zu sprossenlosen Fenstern. Das wirkt sich dann natürlich wiederum auf den Preis aus.
Frage: Welche Rolle spielt die Art der Farbe, die verwendet wird?
Kostencheck-Experte: Die Materialkosten richten sich natürlich nach dem Materialverbrauch – wird eine teurere Farbe verwendet, steigen auch die Kosten. Da Fenster aber keine großen Quadratmeterzahlen erreichen, bleiben die Auswirkungen auch bei teureren Farben im Gesamtpreis nur gering. Der eindeutig größte Faktor ist hier in jedem Fall die Arbeitszeit.
Eine teurere Farbe kann sich sogar manchmal positiv auf den Gesamtpreis auswirken: wenn bei einer hochwertigen, gut deckenden und leicht zu streichenden Farbe der Arbeitsaufwand insgesamt geringer ist. Etwa, wenn statt zwei Anstrichen bereits ein Anstrich genügt. Das kann manchmal der Fall sein.
Frage: Wie kann man beim Fensterstreichen Kosten sparen?
Kostencheck-Experte: Hier gibt es verschiedene Aspekte, die man beachten sollte:
- rechtzeitiges Streichen
- besserer Wetterschutz der Fassade
- Vergleichen von unterschiedlichen Angeboten
- versuchen, einen kostengünstigen Pauschalpreis bei mehreren Fenstern auszuhandeln
Frage: Wie kann man mit rechtzeitigem Streichen Kosten sparen?
Kostencheck-Experte: Ganz einfach, weil das Ausmaß der Schäden dann nur sehr gering ist – damit bleiben auch die Kosten für das Streichen geringer. Die neue Farbe schützt dann die Fenster auch besser, damit kann es auch nicht so leicht zu großen Schäden kommen. Langfristig macht sich diese Strategie auf jeden Fall bezahlt.
Frage: Kann man die Fassade denn schützen?
Kostencheck-Experte: Ja, das ist durchaus möglich – etwa durch einen längeren Dachüberstand, oder eine Verlängerung, wenn man das Dach neu deckt. Dadurch kann Schlagregen nicht so leicht an die Fassade kommen, und das kommt auch dem Holz oft zugute.
Man kann auch recht einfach die Fenster selbst schützen, nämlich mit dem sogenannten Flügel-Up-System. Dabei handelt es sich um Aluminiumprofile, die ganz einfach an die waagrechte Außenseite des Fensterrahmens und an die davor liegende Kante geklemmt werden. Das ist der Punkt, an dem bei Holzfenstern die meisten und die schwersten Schäden auftreten. Durch die Profile wird ein Schaden in diesem Bereich wirksam verhindert.
Das ganze ist auch relativ kostengünstig, die Profile kosten lediglich rund 15 EUR pro Fenster bei normal großen Fenstern. Dieser Schutz macht sich häufig sehr schnell bezahlt.
Frage: Angebote vergleichen und Pauschalpreise aushandeln – hilft das in der Praxis?
Kostencheck-Experte: Ja, auf jeden Fall. Jeder Betrieb hat unterschiedliche Kostensätze, und jeder Betrieb schätzt den eigenen Arbeitsaufwand unterschiedlich hoch ein. Davon kann man profitieren, wenn man Angebote vergleicht.
Pauschalpreise können Sinn machen, wenn man mehrere Fenster streichen lassen möchte, von denen nur einige wenige tatsächlich schwere Schäden aufweisen. Mit einem Verweis auf den geringen Arbeitsaufwand bei den übrigen Fenstern bekommt man so oft einen günstigeren Gesamtpreis, wenn man etwas verhandelt.
Frage: Lohnt sich denn das Selberstreichen?
Kostencheck-Experte: Ja, auf jeden Fall. Die Arbeiten sind nicht besonders kompliziert und erfordern kein spezielles Werkzeug – auch das Abschleifen kann man mit den üblichen Heimwerkergeräten problemlos bewerkstelligen. Wer sorgfältig arbeitet bekommt dabei auch ein sehr gutes Ergebnis hin.
Auf der Kostenseite setzen Sie nur Ihre Zeit und die Materialkosten ein. Je nachdem, welche Farbe Sie verwenden müssen Sie mit zwischen 15 EUR pro l und 30 EUR pro l für die Farbe rechnen. Mit einem Liter können Sie in vielen Fällen aber bis zu 20 m² streichen. Selbst bei mehrlagigen Anstrichen reicht das für einige Fenster. Schleifpapier und Abklebeband verursachen keine großen Kosten, Pinsel, Farbrolle und Holzspachtelmasse ebenfalls nicht. Für die Fenster in unserem Kostenbeispiel kommen Sie mit rund 100 EUR zum Streichen aus.
Wenn Sie Fenster in höheren Geschossen streichen wollen können Sie relativ kostengünstig ein Rollgerüst mieten. Das lässt sich leicht umsetzen und kostet wie schon erwähnt meist rund 120 EUR bis 200 EUR pro Woche – für wenige Tage oder über ein Wochenende sind Rollgerüste oft sogar noch günstiger zu bekommen.
Der Gesamtaufwand beim Selberstreichen (und erst recht beim Selber Restaurieren) hält sich also deutlich in Grenzen. Das lohnt auf jeden Fall.