Betonsanierung – diese Kosten können anfallen

betonsanierung-kosten

Die Lebensdauer von Beton ist beschränkt: im Lauf der Zeit sorgen Umwelteinflüsse dafür, dass Betonoberflächen Schaden nehmen. Welche Kosten man dann für eine Betonsanierung rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann ist eine Betonsanierung eigentlich nötig?

Kostencheck-Experte: Bei Beton muss man immer zwischen tragenden und nicht tragenden Betonbauteilen unterscheiden.

Bei nicht tragenden Teilen treten Schäden genauso auf, sie sind aber in den meisten Fällen nicht so problematisch. Hier geht es nur darum, die optische Beeinträchtigung zu beseitigen. In diesen Fällen spricht man nicht von Betonsanierung sondern von Betonretusche oder Betonkosmetik.

Bei tragenden Betonteilen sind Schäden problematischer. Bereits geschädigte Bewehrungen stellen ein sehr hohes Risiko für die Tragfähigkeit des Bauteils dar. Eine Betonsanierung muss in diesem Fall zwingend auch die strukturellen Mängel im Beton beseitigen und für eine komplette Wiederherstellung der Tragfähigkeit des Bauteils sorgen. Durch eine sorgfältige Schadensanalyse muss zudem auch die Ursache für die Schäden ermittelt und zukünftig verhindert werden. In diesem Fall ist häufig mit hohen bis sehr hohen Kosten und hohem Aufwand bei der Sanierung zu rechnen.

Frage: Was kostet eine Betonsanierung ungefähr?

betonsanierung-kosten

Die Kosten für die Betonsanierung variieren stark je nach durchzuführenden Arbeiten

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht beantworten – die Sanierungsmaßnahmen werden erst nach einer eingehenden Prüfung der Schäden und der noch vorhandenen Tragfähigkeit bei tragenden Bauteilen festgelegt.

Im Allgemeinen unterscheidet man bei Beton aber zwischen rein mechanischen Schäden und den deutlich schwereren chemischen Schäden, zu denen auch die Betonkorrosion gehört.

Der Kostenaufwand zur Behebung von mechanischen Schäden liegt in den meisten Fällen in einem Bereich von 100 EUR pro m² bis 200 EUR pro m².

Bei chemischen Schäden leichteren Ausmaßes muss man bereits von Sanierungskosten im Bereich von 500 EUR pro m² oder mehr ausgehen. Schwere Schäden machen häufig ein komplettes Heraustrennen und Ersetzen von Bauteilen nötig – der Kostenaufwand ist dann entsprechend höher.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Der Balkon eines Einfamilienhauses zeigt bereits deutliche Schäden. Nach einer sorgfältigen Analyse werden die notwendigen Sanierungsmaßnahmen festgelegt, ausgeschrieben und durchgeführt. Der Balkon hat eine Fläche von 12 m². Die Stahlträger im Beton sind an einigen Stellen nur sehr leicht korrodiert, haben aber keine schweren Rostschäden.

Posten Preis
Begutachtung und Analyse 200 EUR
Abtragen / Neuaufbau von zersetztem Beton auf einer Fläche von 5 m² 370 EUR
Rissverpressung auf 6 m² 440 EUR
Beschichtung der Betonfläche 180 EUR
Gesamtkosten 1.190 EUR
Kosten pro m² Fläche 99,16 EUR pro m²

Hier handelt es sich natürlich nur um beispielhafte Kosten für die Sanierung bei einem bestimmten Balkon mit einem bestimmten Schadensbild. Die Sanierungskosten können in anderen Fällen – selbst bei ähnlicher Flächengröße – auch deutlich unterschiedlich liegen.

Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits sehr deutlich, dass auch Risse und oberflächliche Schäden bereits hohe Kosten bei der Sanierung verursachen können.

Frage: Wovon hängen die Kosten bei einer Betonsanierung im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen verschiedene Faktoren in Betracht gezogen werden:

  • der Zustand der Stahlträger im Beton
  • der Umfang der Korrosionsschäden
  • der Beschädigungsgrad der Betonschicht
  • die Menge der Risse im Beton

Natürlich spielt auch die Flächengröße immer eine wichtige Rolle für die Kosten der Sanierungsarbeiten. Beton ist meist nicht nur an einer einzelnen Stelle beschädigt, sondern Schäden verteilen sich relativ gleichmäßig über die gesamte Betonfläche.

Frage: Inwieweit ist der Zustand der Stahlträger ein Maß für die Sanierungskosten?

betonsanierung-kosten

Liegen Schäden am Bewehrungsstahl vor, wird die Reparatur sehr teuer

Kostencheck-Experte: Schäden am Bewehrungsstahl sind die wirklich schweren und kostenintensiven Schäden beim Beton. Hier besteht auch ein hohes Risiko für einen Verlust der Tragfähigkeit des Bauteils. Sind diese Schäden bereits zu gravierend, muss das Bauteil abgetragen und komplett erneuert werden.

Bei Schäden am Stahl muss der Stahl freigelegt und sandgestrahlt werden. Danach wird er mit Korrosionsschutzmitteln behandelt und die zuvor entfernte Betonschicht wird mit einem speziellen Sanierbeton wieder aufgebaut. Für solche Arbeiten können leicht 250 EUR pro m² bis 450 EUR pro m² an Kosten anfallen.

Beim Saniermörtel und beim Einsatz von Korrosionsschutzmitteln können noch Kosten von zusätzlich von 10 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² anfallen.

Eine nachfolgende Versiegelung ist dann in der Regel ebenfalls Pflicht. Auf diese Weise wird die sanierte Betonoberfläche abgedichtet und die Bewehrung wird vor weiterer Korrosion geschützt.

Frage: Wie liegen die Kosten, wenn der Stahl der Bewehrung noch nicht angegriffen ist?

Kostencheck-Experte: In diesem Fall kann man von deutlich geringeren Kosten ausgehen.

Beim Verfüllen von Rissen und beim Neuaufbau von abgebröckeltem Beton kann man insgesamt aber dennoch häufig von Kosten im Bereich von mindestens 50 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² ausgehen.

Einfache – kosmetische – Rissausbesserungen liegen dagegen bei lediglich von 15 EUR pro m² bis 40 EUR pro m², abhängig davon, wie viel Ausbesserungsarbeit zu leisten ist.

Frage: Was kostet eine Versiegelung der Betonfläche – und warum ist das nötig?

betonsanierung-kosten

Es ist ratsam, einen Betonboden zu versiegeln

Kostencheck-Experte: Das Auftreten von oberflächlichen Schäden am Beton rührt fast immer von Umwelteinflüssen her. Eine deutlich weniger häufige Ursache stellen Fehler und Mängel bei der Herstellung des Betons dar.

Wird eine Betonfläche von außen her gegen Umwelteinflüsse geschützt, ist das Risiko neuerlicher Schäden deutlich geringer. Der sanierte Beton kann so wirkungsvoll geschützt werden.

Besonders beim Eindringen von Wasser in den Beton kann es schnell zu Korrosion der Stahlbewehrungen kommen – diese Betonkorrosion verursacht dann innerhalb kurzer Zeit dramatische Schäden am Beton durch die chemischen Prozesse, die bei der Betonkorrosion stattfinden. Der Beton wird dabei von innen her buchstäblich aufgesprengt. Durch die abgesprengten Betonteile ist der Stahl noch viel mehr Nässe ausgesetzt, was für ein schnelles Voranschreiten der Korrosion sorgt. Innerhalb kürzester Zeit weist der Bewehrungsstahl dann schwerste Rostschäden auf und das Bauteil verliert seine Tragfähigkeit.

Um all das zu vermeiden wird bei nahezu jeder Betonsanierung die Betonfläche nachträglich versiegelt. Die Kosten für das Versiegeln belaufen sich im Schnitt auf rund 10 EUR pro m² bis 20 EUR pro m², wobei meist 2 Anstriche mit dem Versiegelungsmittel vorgenommen werden. Die Kosten für die Versiegelungsflüssigkeit liegen dabei meist recht gering, im Allgemeinen zwischen 3 EUR pro m² und 5 EUR pro m².

Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, bei Betonsanierungen die Kosten möglichst gering zu halten?

Kostencheck-Experte: Wichtig ist zunächst: bei Betonsanierungen sollte man keinesfalls am falschen Ende sparen – was gemacht werden muss, sollte man auch unbedingt durchführen lassen.

Wer Arbeiten nur oberflächlich macht oder wichtige Sanierungsmaßnahmen hinausschiebt, tut sich keinen Gefallen. Am Ende wird es nur immer deutlich teurer. Und der Ersatz eines kompletten Bauteils verursacht enorme Kosten, die noch deutlich über den Kosten jeder Sanierung liegen.

Um Kosten zu sparen, haben sich insgesamt 3 Dinge bewährt:

1. Qualifizierte Begutachtung, möglichst auch Begleitung der Sanierung
2. Sanierungen möglichst frühzeitig in Angriff nehmen, auch wenn es sich unter Umständen noch um „kosmetische Maßnahmen“ handelt
3. Bei sichtbaren Rostflecken auf dem Beton (egal an welcher Stelle) immer sofort reagieren und einen Fachmann zur Begutachtung heranziehen

Natürlich sollte man auch die Preise bei der Sanierung vergleichen und verschiedene Angebote einholen. Da man die Arbeiten und Vorgehensweisen im Einzelnen aber oft nicht ausreichend gegeneinander abwägen kann, lohnt es sich, auch für das Vergleichen der Angebote einen Fachmann zur Hand zu haben.

Frage: Wo kann man eine Begutachtung durchführen lassen?

betonsanierung-kosten

Vor der Sanierung sollte ein Gutachten durch einen Fachmann erstellt werden

Kostencheck-Experte: Eine Prüfung und Beurteilung von Betonschäden nimmt beispielsweise der TÜV Süd vor.

Nach der Untersuchung wird ein umfassendes Gutachten erstellt, gemeinsam mit dem Bauherrn entwickelt der TÜV Süd dann Sanierungskonzepte, bei denen auch mögliche Alternativen berücksichtigt werden und verlässliche Kostenschätzungen abgegeben werden.

Der TÜV Süd hilft dann auch beim Einholen von Angeboten und bei der Ausschreibung von Sanierungen. Die einzelnen Leistungen werden geplant, dabei wird darauf geachtet, dass alle einschlägigen Vorgaben und Normen bei den Ausschreibungen berücksichtigt werden.

Frage: Werden auch weitere Leistungen angeboten, etwa eine Prüfung nach Abschluss der Arbeiten?

Kostencheck-Experte: Zum Angebot gehört beim TÜV Süd auch eine komplette Baubegleitung während der Sanierung.

Alle Aufmaße werden genommen und kontrolliert, die gesamte Bauausführung wird überwacht und alle Abnahmen werden ebenfalls begleitet.

Am Ende werden alle Rechnungen vom TÜV überprüft, wenn es Mängel gibt kann man sich auch auf die Unterstützung bei der Anmahnung und Behebung von Gewährleistungsmängeln verlassen.

Für Bauherren bietet das die Sicherheit, dass Sanierungen wirklich ordnungsgemäß und vor allem wirksam durchgeführt werden – immerhin muss dafür oft viel Geld eingesetzt werden und eine sachgemäße Sanierung ist für den Erhalt der Tragfähigkeit zwingend notwendig.

Frage: Warum lohnt eine frühzeitige Sanierung immer?

Kostencheck-Experte: Sieht man sich die Kosten an, die für Betonsanierungen anfallen können, wird eines vor allem klar: wenn die Bewehrungen angegriffen sind, ist eine Sanierung sehr aufwändig und teuer.

Wenn Sanierungen stattfinden, bevor die eindringende Feuchtigkeit eine Korrosion der Bewehrung (und damit die schweren chemischen Betonschäden) verursachen kann, wird ein solcher Schaden bereits im Vorfeld wirksam verhindert und die Sanierungskosten bleiben auf einem deutlich niedrigerem Niveau. Die weniger aufwändige Sanierung ist aber genauso wirksam und setzt das betroffene Betonbauteil wieder für lange Jahre komplett instand. Frühzeitige Sanierung ist also ein sehr guter Weg, um Kosten zu sparen.