Kanalreinigung: Welche Kosten können anfallen?

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Wenn es ständig verstopfte Abflüsse an mehreren Stellen im Haus gibt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Verstopfung im Bereich der Abwasserrohre handelt. Das Mittel zur Abhilfe ist eine Kanalreinigung. Mit welchen Kosten man dafür rechnen muss, verrät unser Kostencheck-Experte.

Frage: Wann ist eine Kanalreinigung erforderlich?

Kostencheck-Experte: Grundsätzlich ist eine Kanalreinigung immer dann anzuraten, wenn es häufig zu Verstopfungen im Bereich der Abwasserleitungen kommt. Das merkt man daran, dass es an allen Abflüssen im Haus leichte Verstopfungen zu geben scheint.

Ablagerungen in Kanalrohren können sich einfach aus Rückständen im Abwasser im Lauf der Zeit von selbst bilden – der Fachmann nennt das die sogenannte „Sielhaut“, die vor allem aus Kalk, Seifenresten und Fetten im Abwasser besteht.

Daneben können natürlich auch größere Verstopfungen auftreten, ein besonderes Problem ist der Wurzeleinwuchs in ein Abwasserrohr. Dadurch kann ein Abwasserrohr innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit komplett verstopft werden.

Ebenfalls zwingend notwendig ist eine Kanalreinigung vor einer Sanierung der Abwasserrohre. Zur Dokumentation und Inspektion der Schäden wird hier eine TV-Kamera ins Rohr eingeführt. Damit die Kamera freies Sichtfeld hat, und eventuelle Schäden gut erkennbar sind, ist eine Kanalreinigung hier im Vorfeld unbedingt notwendig.

Frage: Mit welchen Kosten muss man bei einer Kanalreinigung rechnen?

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Die Preise für die Kanalreinigung variieren stark

Kostencheck-Experte: Das ist pauschal nicht zu sagen. Zu vieles hängt hier von den gegebenen Bedingungen vor Ort ab. Bei einem Fachunternehmen, das von vornherein Fixpreise nennt, ohne die Gegebenheiten zu kennen, wäre ich persönlich auch schon vorsichtig. Solche Angaben sind seriös kaum möglich.

Im Optimalfall dauert eine Kanalreinigung auf einem Grundstück nur rund 3 Stunden – in diesem Fall kann man mit Kosten von 300 – 400 EUR rechnen. Je nach den Gegebenheiten vor Ort können die Kosten aber im Einzelfall auch leicht ein Mehrfaches davon betragen.

Frage: Können Sie ein konkretes Beispiel erläutern?

Kostencheck-Experte: Ein Beispiel für eine recht problemlose Spülung von einem Fachbetrieb, die Länge des Abwasserrohrs beträgt rund 25 m, es sind keine große Menge an Verwinkelungen und Seitenästen vorhanden, und der Verschmutzungsgrad des Rohrs mit Nenndurchmesser 100 mm ist nur mittelmäßig, das Rohr verfügt über eine Reinigungsöffnung in der Nähe zum kommunalen Abwasserkanal – kurz gesagt also praktisch fast ein Idealfall.

Als Kosten wurden hier verrechnet:

  • die Anfahrt
  • optische Inspektion vor den Reinigungsarbeiten
  • Reinigung der Hauptleitung
  • Geräteeinsatzkosten (Spülwagen)
  • Arbeitszeit: Facharbeiter und Helfer, jeweils 1 Stunde Arbeitszeit (also 2 Stunden Arbeitszeit insgesamt)
  • optische Inspektion und Dokumentation nach erfolgter Reinigungsarbeit

Der ausführende Fachbetrieb kommt hier auf einen Gesamtpreis von 375 EUR + MwSt. Trotz der recht idealen Arbeitsbedingungen ist dieser Preis eher als recht günstig anzusehen. Vor der ersten Inspektion hätte der Fachbetrieb sogar noch eine Grobreinigung durchgeführt, um eine bessere Übersicht zu haben, ohne dass der Preis höher ausgefallen wäre.

Es wurde sehr ordentlich gearbeitet und dafür vergleichsweise nur wenig verlangt. Zwei Kamerainspektionen (ein vor, eine nach den Arbeiten) können in vielen Fällen mit deutlich höheren Kosten zu Buche schlagen.

In vielen Fällen käme man bereits durch die Stundensätze allein annähernd auf den Gesamtrechnungsbetrag, die Inspektionen, An- und Abfahrt und einige kleinere Nebenkosten wären dann noch zusätzlich zu bezahlen.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten bei der Kanalreinigung im Allgemeinen ab?

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Die Preise hängen u.a. von der Länge des Kanals ab

Kostencheck-Experte: Nun, zum ersten spielt einmal die Länge des Abwasserrohrs eine Rolle. Diese Länge bestimmt einerseits, mit welchen Geräten gearbeitet werden kann oder gearbeitet werden muss. Schon hier können große Preisunterschiede auftreten, wenn ein einfacher Spülwagen (Kleinspüler) nicht mehr ausreicht, sondern ein Saug-Spül-LKW eingesetzt werden muss.

Zum anderen spielt aber dafür auch die Zugänglichkeit des Abwasserrohrs eine Rolle. Ist ein gut zugänglicher Putzschacht im Anschlussbereich zur öffentlichen Kanalisation vorhanden, ist das optimal. Diese Voraussetzung ist aber nicht immer gegeben, dann wird es für den Kanalreiniger schwieriger und für den Kunden teurer.

Was natürlich auch noch eine Rolle spielt, ist die Verzweigungsstruktur der Abwasserleitungen und die Art der Verlegung. Hauptsächlich gerade verlegte Abwasserrohre ohne Knicke und ohne viele Seitenäste sind natürlich deutlich einfacher und schneller zu spülen als solche, die mehrfache Knicke und eine große Zahl von Seitenästen aufweisen.

Der Rohrdurchmesser spielt auch noch eine wichtige Rolle. Bis DN 200 kann man noch mit Kleinspülern arbeiten, darüber braucht man ohnedies meist schweres Gerät. Das ist dann ebenfalls teurer.

Frage: Das leuchtet ein. Gibt es noch weitere Faktoren, die für die Reinigungskosten bei der Kanalreinigung eine Rolle spielen?

Kostencheck-Experte: Ja, da gibt es durchaus noch einige.

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Je älter die Rohre desto vorsichtiger muss gereinigt werden

Ein weiterer, ganz wesentlicher preisbestimmender Faktor ist der Zustand des Rohrs. Alte, schon etwas mitgenommene Rohre muss man meist mit großer Vorsicht behandeln – moderne, belastbare Rohre halten durchaus etwas mehr aus und sind damit auch leichter zu reinigen.

Der Rohrzustand ist auch allgemein ein wichtiger Kostenfaktor: wenn Rohre stark verschmutzt und von schwer zu entfernenden Ablagerungen verkrustet sind (nicht nur allein von Sielhaut) oder wenn es gar zu Wurzeleinwüchsen gekommen ist, dann ist die Reinigung des Rohrs um ein Vielfaches aufwändiger. Massive Verstopfungen zu beseitigen nimmt viel Zeit in Anspruch – in einem solchen Fall können die Kosten sehr schnell in sehr große Höhen steigen. Hier müssen oft spezielle Werkzeuge, wie beispielsweise ein Kettenschleuder oder bestimmte Fräsen, eingesetzt werden, um das Hindernis zu beseitigen.

Es macht aber natürlich keinen Sinn, deshalb auf eine Reinigung zu verzichten – sie wird eben nur deutlich teurer.

Entscheidend ist natürlich auch immer, welcher Fachbetrieb die Arbeiten durchführt. Betriebe arbeiten durchwegs mit unterschiedlichem Gerät, nicht alle Geräte aller Betriebe haben die gleiche Leistung. Das kann dann schon einmal dazu führen, dass die Arbeit bei einem Betrieb deutlich länger dauert als bei einem anderen – und dementsprechend auch unterschiedliche Gesamtkosten entstehen.

Auch die Stundensätze unterscheiden sich nicht nur regional, sondern auch von Betrieb zu Betrieb. Daraus resultieren dann noch weitere Preisunterschiede.

Frage: Können Sie uns einige preisliche Anhaltspunkte geben, was die Stundensätze betrifft?

Kostencheck-Experte: Das ist immer schwierig, weil es hier oft auch Zusatz- und Nebenkosten gibt. Aber als Beispiel: ein Unternehmen, das als Fachbetrieb arbeitet, verrechnet Stundensätze von rund 200 EUR bei Längen bis zu 50 m. Darüber hinaus werden grundsätzlich nur 8 EUR/m gerechnet.

Abhängig ist das aber wiederum vom Grad der Verschmutzung des Rohrs, vom Rohrzustand und bei „Erschwernissen“ (wenn Ablagerungen sehr hartnäckig sind, oder Wurzelreste entfernt werden müssen) gilt dieser Preis natürlich auch nicht mehr.

Frage: Welche Nebenkosten können zusätzlich zu den eigentlichen Reinigungsarbeiten noch anfallen?

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Neben den bloßen Reinigungskosten kommen noch weitere Kosten hinzu

Kostencheck-Experte: Nun – ein guter Fachbetrieb wird sich zunächst einmal davon überzeugen, wie verschmutzt das Rohr überhaupt ist. Das heißt, nach der ersten Spülung wird ein Fachbetrieb meist eine Kamerafahrt durchführen. Das dient gleich mehreren Zwecken:

  • das Reinigungsergebnis wird geprüft
  • es kann entschieden werden, ob für eine wirklich gründliche Reinigung noch nachgespült werden muss
  • eventuelle Schäden können gesichtet und dokumentiert werden

So hat das auch der Fachbetrieb gehandhabt, der im obigen Kostenbeispiel erwähnt wurde. Für den Kunden ist ein solches Vorgehen meist hilfreich, weil er damit eine umfassende Reinigung und eine gründliche Untersuchung der Abwasserleitung erhält.

In vielen Fällen wird, wenn der Kunde das wünscht oder es technisch (gesetztlich) erforderlich ist, auch noch eine Dichtheitsprüfung angeschlossen. In einigen Bundesländern sind solche Prüfungen Pflicht, in anderen Bundesländern betreffen sie nur Grundstücke, die in Wasserschutzgebieten liegen oder nur die Abwasserleitungen von gewerblich oder öffentlich genutzten Gebäuden.

Frage: Was kostet eine solche Dichtheitsprüfung?

Kostencheck-Experte: Das kann man, genauso wie die Kosten für eine Kanalreinigung, nicht pauschal angeben. Hier spielen wieder die Leitungslänge und die Zahl der Verzweigungen eine Rolle für den Preis.

Bei recht geradlinig laufenden Abwasserleitungen ohne Verzweigungen kann man bei Längen unter 10 m von Kosten ab etwa 400 EUR ausgehen. Sind die Leitungen länger und stark verzweigt, können die Kosten aber durchaus bis zu 2.000 EUR betragen. Hier hängt also wieder vieles von den örtlichen Gegebenheiten ab.

Frage: Muss man diese Kosten dann noch zusätzlich zur Kanalreinigung rechnen?

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Bei einer Kanalreinigung sollte der Kanal auch auf Dichtheit überprüft werden

Kostencheck-Experte: Nein. Vieles, was für die Dichtheitsprüfung notwendig ist, überschneidet sich ja mit den Arbeiten, die für die Kanalreinigung ebenfalls durchgeführt werden. Das gilt zumindest dann, wenn so sauber gearbeitet wird wie von dem Fachbetrieb in unserem Kostenbeispiel.

Die Kamerafahrt und eine eventuell notwendige Grobreinigung davor sind dann bereits im Preis für die Kanalreinigung mit inbegriffen. Die offizielle Abnahme und die Ausstellung einer Bescheinigung über die Dichtheit verursacht in der Regel nur zusätzliche Kosten von rund 140 EUR – 150 EUR.

Frage: Ist damit dann alles abgedeckt?

Kostencheck-Experte: Wenn die Dichtheitsprüfung bestanden wird, ja. Dann hat man wieder für einige Jahre Ruhe. Problematisch wird es natürlich bei nicht bestandener Dichtheitsprüfung. Dann steht eine Kanalsanierung an.

Welche Kosten dafür anfallen können, ist dann im verlinkten Beitrag beschrieben.

Frage: Wie kann man die Kosten für die Kanalreinigung etwas geringer ausfallen lassen?

Kostencheck-Experte: Welche Kosten anfallen, lässt sich nur schwer beeinflussen. Sie können höchstens die Preise von einzelnen Unternehmen vergleichen.

Da Ihnen aber in der Praxis niemand einen Preis am Telefon nennen wird, können Sie nur Stundensätze für gleiche Leistungen von Unternehmen zu Unternehmen vergleichen. Selbst das ist aber nur eingeschränkt aussagekräftig.

In jedem Fall sollte man sich ausschließlich an zertifizierte Fachbetriebe wenden und keinesfalls Haustürgeschäfte abschließen. Der Betrieb muss auch dazu berechtigt sein, Ihnen eine offizielle Dichtheitsbestätigung auszustellen. Kann oder darf er das nicht, wenden Sie sich besser an ein anderes Unternehmen.

Tipps & Tricks

Nehmen Sie Schäden an den Abwasserrohren keinesfalls auf die leichte Schulter – langfristig können dadurch sogar Hohlräume im Erdreich entstehen, die zu Setzungen von Gebäuden auf Ihrem Grundstück führen können.

Achten Sie darauf, ob bei Ihrer Gebäudeversicherung eine Leistung bei Schäden an den Abwasserleitungen (Achtung: nicht nur Rohrbruch!) enthalten ist. In diesem Fall sparen Sie eine Menge Geld. Sie können auch grabenlos sanieren lassen, indem Sie mit Inlinern oder Kurzlinern sanieren lassen.