Wenn Platz Mangelware ist, aber dennoch zwei Fahrzeuge in die Garage sollen, ist eine Duplex-Garage die beste mögliche Lösung. Was eine solche Lösung in der Praxis kosten kann, und welche Preisunterschiede es gibt, erklärt der der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wie funktionieren Duplex-Garagen?
Kostencheck-Experte: Duplex-Garagen können auf unterschiedliche Weise gebaut sein: in der Regel stehen bei einfachen Systemen zwei Fahrzeuge übereinander. Der Langzeitparker oben kann die Garage erst verlassen, wenn der Kurzzeitparker unten die Garage bereits geräumt hat. Ansonsten hat er keine Möglichkeit, sein Fahrzeug aus der Garage zu fahren, weil das unten stehende Fahrzeug das Absenken der oberen Bühne verhindert.
Bei aufwändigeren Systemen gibt es eine Grube unterhalb des unteren Fahrzeugs, so dass beide Fahrzeuge jederzeit die Garage verlassen können. Sehr große Systeme sind für bis zu drei Fahrzeuge übereinander und jeweils zwei Fahrzeuge auf jeder Ebene nebeneinander ausgelegt.
Zusätzlich gibt es auch noch Spezialsysteme, die auch Fahrzeuge mit großer Höhe oder großer Breite aufnehmen können. In der Regel kann man sich sein System wie in einem Baukasten nach unterschiedlichen Bedürfnissen individuell nach Bedarf zusammenstellen.
Frage: Was kosten Duplex-Garagen?
Kostencheck-Experte: Mit herkömmlichen Garagen sind Duplex-Systeme preislich nicht zu vergleichen – sie sind deutlich teurer.
Die Preise beginnen für einfache, ebenerdige bei rund 3.000 EUR komplett, besser ausgestattete Modelle mit Grube liegen meist bei rund 15.000 EUR. Duplex-Garagen für mehr als zwei Fahrzeuge können dann aber oft noch deutlich mehr kosten.
Daneben gibt es auch noch von einigen wenigen Herstellern Nachrüst-Systeme für klassische Garagen, die allerdings recht unterschiedliche Preise haben können. Wichtigste Voraussetzung für den Einbau ist eine ausreichende Garagenhöhe – mindestens 150 cm je Etage müssen als Freiraum zwingend gegeben sein.
Frage: Fallen für Duplex-Garagen auch zusätzlich laufende Kosten an?
Kostencheck-Experte: Ja, diesen Punkt sollte man auch keinesfalls unterschätzen. Es fallen laufend Kosten an für:
- Instandhaltung und Wartung
- hährliche Sicherheitsüberprüfungen
- Stromkosten für den Betrieb der Duplex-Anlage
- Reparaturen, Ersatzteile und Verschleißteile
- Ölen der Antriebsketten
- Ölen und Prüfen der Hydraulikstempel
- Entsalzung der gesamten Anlage (Entfernen von Streusalz)
Ein sehr wichtiger Punkt ist auch die regelmäßige und gründliche Reinigung der Bühnen. Diese müssen in regelmäßigen Abständen gründlich gekehrt werden – zusätzlich ist eine Reinigung mit Wasser regelmäßig erforderlich. Dafür stehen spezielle Reinigungsgeräte mit sehr niedrigem Wasserdruck (rund 5 bar) zur Verfügung.
In der Regel werden alle Wartungs- und Reinigungsarbeiten ebenso wie Sanierung und Reparatur von auf solche Parksysteme spezialisierten Fachunternehmen durchgeführt. Für den bestehenden Wartungs- und Pflegevertrag sind fast immer regelmäßig Kosten zu entrichten.
Frage: Welche Faktoren bestimmen den Preis von Duplex-Parkanlagen?
Kostencheck-Experte: Hier kommen einige Faktoren zum Tragen, die über den Preis des Systems bestimmen:
- die Anzahl von Autos, die pro Ebene Platz finden (in der Regel 1 – 2 bei den üblichen Systemen, bei sehr großen Systemen für Parkhäuser auch mehr)
- die Anzahl der Ebenen (bei kleinen Duplex-Garagen in der Regel 2 – 3 Ebenen)
- die Hubhöhe (je höher gehoben werden muss, desto teurer das System wegen der hohen Anforderungen an die Leistung)
Daneben spielt auch die Anzahl der Tragsäulen, die beim System vorhanden sind, eine Rolle. Je mehr Tragsäulen ein System aufweist, desto teurer ist es normalerweise.
Frage: Müssen die Kosten für eine Garage noch extra bezahlt werden?
Kostencheck-Experte: Duplex Systeme können gewöhnlich auch problemlos im Freien aufgestellt werden. Ein Einbau in eine Garage ist nicht zwingend vorgesehen. Wird eine Garage gewünscht, muss diese in einer für den Duplex-Parker ausreichenden Größe zusätzlich bezogen werden.
Je nach Ausführung der Garage und ihrer Bauweise können entsprechend hohe, zusätzliche Kosten anfallen. Als kostengünstigere Alternative bietet sich auch eine einfache Überdachung an. Das erspart die Kosten für den Garagenbau und ist auch langfristig eine günstigere Lösung. Da die Systeme grundsätzlich immer auch für den Einsatz im Freien ausgelegt sind, entstehen dadurch keine technischen Probleme.
Frage: Welche Kosten fallen für die Errichtung und den Einbau des Systems an?
Kostencheck-Experte: Das richtet sich natürlich stark danach, welches System eingesetzt werden soll.
Ebenerdige Systeme, die in der Regel auch die kostengünstigsten sind (die Preise beginnen hier ab rund 7.000 EUR) können ohne großen Aufwand eingebaut werden. Wenn jedoch Systeme mit Gruben-Technologie verwendet werden, ist schon der Einbau deutlich aufwändiger.
Vor dem Einbau muss eine entsprechend tiefe Grube ausgehoben und mit einem Fundament versehen werden. Wegen des hohen Aufwands allein schon bei den Erdarbeiten müssen Sie hier mit Kosten rechnen, die bei mindestens 5.000 EUR bis 6.000 EUR liegen. Montage und Einbau des Hebesystems und das Verbinden der notwendigen Anschlüsse mit entsprechend verlegten Leitungen können dann noch einmal hohe zusätzliche Kosten verursachen.
Der Aufwand für den Einbau richtet sich aber immer nach dem jeweils ausgewählten System, der Bauweise und dem gewählten Einbauort (z.B. Garage). Er kann deshalb pauschal nicht beziffert werden. Zudem hängen die Einbaukosten auch weitgehend vom Hersteller des Systems ab, der in der Regel auch den Einbau vornimmt.