Wände und Bauteile lassen sich nicht nur an der Außenseite dämmen – auch von innen her kann gedämmt werden. Welche Kosten das verursachen kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Sind Innendämmungen eine lohnenswerte Alternative zu den klassischen Fassadendämmungen?
Kostencheck-Experte: Aus bauphysikalischer Sicht sind Innendämmungen höchst problematisch.
Durch das Anbringen des Dämmmaterials auf der Innenseite der Wände kann sich der Taupunkt ins Innere der Wand verlagern – mit dem Ergebnis, dass es bei kälteren Außentemperaturen zur Bildung von Kondenswasser (Taunässe) im Wandinneren kommt und die Wände auf lange Sicht massiv durchfeuchtet werden.
Zudem besteht bei Innendämmungen ein sehr hohes Risiko der Wärmebrückenbildung, die ebenfalls schwere Feuchtigkeitsschäden und damit langfristig die Zerstörung der Bausubstanz nach sich ziehen kann.
Wann immer möglich sollte man also unbedingt von außen dämmen. Nur wenn diese Möglichkeit nicht besteht (etwa bei einer denkmalgeschützten Fassade oder bei der notwendigen Dämmung von Kellerwänden) sollte man auf Innendämmungen ausweichen.
Dabei darf auf eine sehr umsichtige und sorgfältige Planung eines erfahrenen Fachmanns nicht verzichtet werden – nur so lässt sich das Risiko für spätere schwere Feuchteschäden wenigstens minimieren. Es werden sich höchstwahrscheinlich auch kleinere Wärmebrücken nicht völlig ausschließen lassen.
Da Innendämmungen etwas kostengünstiger sind als Außendämmungen, taucht immer wieder die Frage auf, ob sie eine mögliche, kostengünstige Alternative sein können. Das sind sie jedoch nicht – sondern lediglich sehr riskant und daneben auch deutlich weniger effektiv als eine Außendämmung.
Frage: Was kosten Innendämmungen im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das ist immer etwas schwierig zu sagen, weil hier einige Dinge mitspielen – unter anderem auch die örtlichen Gegebenheiten und welcher Bauteil gedämmt werden soll.
Im Allgemeinen können Sie für eine Dämmung der Wände Kosten im Bereich von etwa 60 EUR pro m² bis 100 EUR pro m² veranschlagen . je nach örtlichen Gegebenheiten und eingesetztem Dämmmaterial.
Ein WDVS (Wärmedämmverbundsystem) an der Fassadenaußenseite würde demgegenüber rund 90 EUR pro m² bis 140 EUR pro m² kosten – daher entsteht auch oft der fehlerhafte Gedanke, eine Innendämmung wäre eine kostengünstigere Alternative. Technisch gesehen ist sie, wie gesagt, allerdings keine und sollte wo immer möglich vermieden werden.
Wenn Dachschrägen von der Innenseite her gedämmt werden sollen (Untersparrendämmung, Zwischensparrendämmung) ist das im Allgemeinen etwas günstiger als die Innendämmung von geraden Wänden (etwa von Kellerwänden). Bei Dachschrägendämmungen müssen Sie meist ungefähr 50 EUR pro m² bis 70 EUR pro m² rechnen. Je nach Art der Dämmung und Dämmstärke kann das fallweise auch etwas mehr sein.
Eine andere Form der innenliegenden Dämmung ist die sogenannte Kerndämmung. Sie kann nur bei zweischaligem Mauerwerk (z. B. Mauerwerk mit Klinker-Vormauerschale) eingesetzt werden.
Bei der Kerndämmung wird lediglich der Hohlraum zwischen beiden Mauerschalen über den Weg der Einblasdämmung mit Dämmmaterial gefüllt. Das verursacht unter allen Dämmungsarten die geringsten Kosten – in der Praxis werden für diese Arbeiten meist zwischen 15 EUR pro m² und 25 EUR pro m² verlangt. Häuser mit zweischaligem Mauerwerk sind aber in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden.
Genau genommen müsste man auch noch die Dämmung der Geschossdecken (Kellerdecke beim ungeheizten Keller und oberste Geschossdecke beim ungeheizten Dachraum) zu den Innendämmungen zählen.
Bei Balkendecken können hier ebenfalls Einblasdämmungen verwendet werden – ansonsten lassen sich Decken sowohl von unten her als auch von oben her dämmen. Je nach Ausführung der Dämmung liegen die Kosten in den meisten Fällen hier zwischen 35 EUR pro m² und 70 EUR pro m².
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen unsere Kellerwände von innen dämmen lassen, da wir den Keller zukünftig als Hobbyraum und Werkstatt nutzen wollen. Unser Keller ist 70 m² groß.
Posten | Preis |
---|---|
Begutachtung und Beratung durch Bausachverständigen | 500 EUR |
Dämmung der Kellerwände, komplett 85 m² | 6.120 EUR |
Dämmung des Kellerfußbodens mit Bodenaufbau | 7.700 EUR |
Gesamtkosten | 14.320 EUR |
Hierbei handelt es sich nur um ein einzelnes Kostenbeispiel, das für Dämmarbeiten bei einem ganz bestimmten Haus gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits, dass man auch die Kosten für Innendämmungen keinesfalls unterschätzen sollte – trotz einer vergleichsweise geringen Fläche entstehen hier beträchtliche Gesamtkosten.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten von Innendämmungen in der Praxis ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einige Dinge in Betracht ziehen:
- was gedämmt wird (Bauteil)
- auf welche Weise gedämmt wird
- welche Dämmmaterialien in welcher Stärke eingesetzt werden
- die Größe der insgesamt zu dämmenden Fläche
- wie hoch der Aufwand für die Arbeiten ist (stark verwinkelt, schwierig herzustellende Anschlüsse etc.)
- die Preisgestaltung des ausführenden Unternehmens
In der Praxis empfiehlt es sich, vom Fachmann nicht nur die Situation vor Ort begutachten zu lassen, sondern sich auch klare Vorgaben für die Art und Ausführung der Dämmung und eine grobe Kostenschätzung geben zu lassen. Auf diese Weise kann man dann auch besser planen und Angebote etwas besser einschätzen.
Frage: Kann man Innendämmungen auch selbst machen?
Kostencheck-Experte: Bei Wanddämmungen ist das keinesfalls empfehlenswert, auch bei Dachschrägendämmungen muss sehr genau gearbeitet werden, damit hier keine Wärmebrückenbildung stattfinden kann.
Dämmungen der Kellerdecke und obersten Geschossdecke kann man unter Umständen auch selbst durchführen – in diesem Fall muss man dann nur die Materialkosten tragen. Komplizierter auszuführende Dämmungen wie Spritzputzdämmungen von Kellerdecken sind aber ebenfalls häufig problematisch, wenn man damit nicht genug Erfahrung hat.
Bei Deckendämmungen im Bereich der Kellerdecke liegen diese Kosten – je nach verwendetem Dämmmaterial und der erforderlichen Dämmstärke in der Regel zwischen 25 EUR pro m² bis 40 EUR pro m².
Einblasdämmungen kann man selbst kaum fachgerecht durchführen – da man den Grad der Verfüllung nur aufgrund von Erfahrung wirklich abschätzen kann, sollte man das unbedingt dem Fachmann überlassen. Fehler, die man macht, kann man als Laie weder erkennen noch später korrigieren.