Silikonfugen sind sogenannte „Wartungsfugen“ – das heißt, sie müssen in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Was eine solche Erneuerung kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum sind Silikonfugen überhaupt „Wartungsfugen“ – und in welchen Abständen muss man sie erneuern?
Kostencheck-Experte: Silikon ist eigentlich ein sehr hochwertiges Material, das sehr gut wasserdicht und auch sehr haltbar ist. Seine herausragende Eigenschaft, die es von vielen ähnlichen Stoffen unterscheidet: Silikon bleibt besonders lange elastisch und ist sehr dehnbar. Diese Elastizität von Silikon macht es auch als Dichtmaterial für Fugen so gut geeignet – vor allem dann, wenn es sich um Untergründe handelt, die sich bewegen (z.B. Ausdehnungsbewegungen von Fliesen bei einer Fliesen-Wandfuge).
Silikon wird oft mit Acryl verwechselt – einem ganz ähnlich aussehendem Material, das aber weder wasserdicht noch besonders lange elastisch ist. Acryl eignet sich auf keinen Fall zum Abdichten von Fugen. Im Rohzustand kann man beide an zwei wesentlichen Eigenschaften erkennen:
- flüssiges Acryl wirkt eher matt, Silikon dagegen eher glänzend
- Acryl lässt sich gut zu Krümeln rollen und von den Händen abziehen, Silikon geht dagegen kaum ab und zieht sich dabei stark
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist, dass Acryl immer überstreichbar ist – Silikon dagegen nie.
Trotz aller Haltbarkeit nagt aber auch an Silikon der Zahn der Zeit und es wird mit zunehmendem Alter poröser. Dann dringt Wasser in die Fugen ein und kann danach nicht mehr verdunsten. Spätestens dann ist eine Erneuerung der Silikonfugen unumgänglich.
Sanitärsilikon enthält außerdem zusätzlich pilzhemmende Stoffe, die sich im Lauf einiger Jahre verbrauchen und bei porös gewordenem Silikon dann kaum mehr wirken. Dann kann sich auch Schimmel in den Fugen bilden und sich dort sehr hartnäckig und langwierig festsetzen. Um das zu vermeiden, ist eine rechtzeitige Fugenerneuerung nötig.
Grundsätzlich sollten Silikonfugen vom Hausbesitzer etwa einmal jährlich kontrolliert werden – zeigen sich erste Risse oder wirkt das Silikon an manchen Stellen porös, ist es Zeit für eine Fugensanierung. Dabei ist natürlich mit entsprechenden Kosten zu rechnen.
Frage: Das bringt uns gleich zur wichtigsten Frage: Was kostet eine Erneuerung der Silikonfugen?
Kostencheck-Experte: Pauschal kann man das nur schwer sagen, weil das auch immer davon abhängt, wo sich die Silikonfugen befinden (zum Beispiel im Innen- oder im Außenbereich) und welche Kostensätze das ausführende Handwerksunternehmen für das Erneuern in Rechnung stellt.
In der Regel werden Sie aber meist mit 15 EUR bis 20 EUR pro laufendem Meter Fuge rechnen müssen. Dazu kommen dann noch Anfahrtskosten.
Je nach verwendetem Silikon (je nach Einsatzbereich kommen unterschiedliche Silikonarten zur Anwendung) und Arbeitsaufwand können diese Kosten auch unterschiedlich ausfallen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir lassen in unserem recht großen Bad die Silikonfugen komplett erneuern. Insgesamt befinden sich in unserem Bad 40 m Fugen, die zu erneuern sind. Schimmel hat sich in den Fugen noch nicht gebildet, sodass keine Schimmelbekämpfungsmaßnahmen im Fugenbereich nötig sind.
Posten | Preis |
---|---|
Materialkosten (Silikon) | 22 EUR |
Silikonentfernung | 235 EUR |
Fugen neu füllen | 340 EUR |
Anfahrtskosten des Handwerkers | 40 EUR |
Gesamtkosten | 637 EUR |
Gesamtkosten pro Meter Fuge (ohne Anfahrtskosten) | 14,93 EUR je Meter |
Hier handelt es sich natürlich lediglich um beispielhafte Kosten, die für eine konkrete Leistung von einem bestimmten Unternehmen gelten. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich abweichen.
Besonders wenn die Fugen bereits stark in Mitleidenschaft gezogen sind und sich bereits Schimmel gebildet hat, der bekämpft werden muss, können die Kosten im Einzelfall auch deutlich höher liegen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Fugenerneuerung im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Für die Kosten muss hier einiges in Betracht gezogen werden:
- in welchem Bereich die Fugen erneuert werden sollen
- welches Silikon zum Einsatz kommt
- wie gut der Bereich zugänglich ist
- von der Preisgestaltung des Unternehmens (hier kann es durchaus beträchtliche Unterschiede geben)
- ob es weitere Schäden gibt, die im Zuge der Erneuerung mit behoben werden müssen (z. B. Schimmel in den Fugen)
Alle diese Faktoren bestimmen den Preis deutlich mit. Im Vorfeld lohnt es sich deshalb häufig, für eine konkrete Meterangabe mehrere Angebote einzuholen und die Gesamtkosten zu vergleichen. Dadurch kann man in manchen Fällen durchaus einiges an Kosten sparen.
Frage: Wie werden die Kosten für das Erneuern in der Regel berechnet – nach Metern?
Kostencheck-Experte: Ja. Sowohl für das Entfernen der Fugen als auch für das Verfugen werden bei den meisten Unternehmen die Kosten nach laufenden Metern Fuge verrechnet.
Bei sehr großen Fugenlängen (meist ab mehreren hundert Metern) kann man in manchen Fällen auch Preisabschläge auf den Meterpreis verhandeln.
Die Materialkosten werden dagegen nach dem Kartuschenverbrauch abgerechnet, pro (angefangener) Kartusche müssen Sie meist mit Kosten von 8 EUR bis 12 EUR rechnen, je nachdem, welche Art Silikon verwendet wird. Sanitärsilikon liegt fast immer in diesem Preisbereich.
Frage: Was kosten das Entfernen und das Verfugen pro Meter?
Kostencheck-Experte: Für das Auskratzen der Fuge, also das Entfernen des alten Silikons, werden in den meisten Fällen ab rund 5 EUR pro Meter verrechnet.
Das Neuverfugen und das Abziehen der Fugen ist dagegen in den meisten Fällen etwas teurer – mit 7 EUR bis 10 EUR pro laufendem Meter müssen Sie dafür fast immer rechnen.
Frage: Was kostet das Entfernen von Schimmel aus den Fugen?
Kostencheck-Experte: Das richtet sich immer nach dem individuell notwendigen Aufwand – abhängig davon, welche Methode für die Schimmelbekämpfung (Desinfektion) eingesetzt wird, und wie stark die Fugen von Schimmel befallen sind.
Die Kosten können meist auch nicht pauschal veranschlagt werden, sondern werden vom Handwerker meist erst nach einer Besichtigung des Fugenzustands individuell nach Aufwand an nötigem Material und Arbeitszeit kalkuliert.
Frage: Sind die Kosten bei unterschiedlichen Arten von Fugen unterschiedlich?
Kostencheck-Experte: Fugen, die wasserfest gefüllt werden, gibt es natürlich in verschiedenen Bereichen: Am Rand von Fliesen, aber etwa auch bei Mauerwerksfugen im Außenbereich oder im Dachbereich als Abdichtung von Bauteilen.
Den größten Unterschied macht dabei in der Regel das Material aus – Natursteinsilikon ist etwa deutlich teurer als ein gewöhnliches Sanitärsilikon für den Innenbereich.
Je nachdem, wo sich die Fuge befindet, kann natürlich auch ein unterschiedlich hoher Arbeitsaufwand beim Erneuern anfallen – im Dachbereich eine Abdichtung zu erneuern verursacht natürlich einen völlig anderen Aufwand, als eine Silikonfuge im Bad zu erneuern. Dachdecker verwenden zudem auch eigene Silikonprodukte, die häufig höhere Preise haben und wegen ihrer Inhaltsstoffe immer frei ausgasen müssen und damit für den Innenbereich gar nicht geeignet sind.
Für solche Arbeiten gelten dann meist auch ganz andere Preise – häufig wird das aber ohnehin nur im Zuge von umfassenderen Sanierungs- und Abdichtmaßnahmen gemacht, sehr selten einzeln. Silikone für den Außenbereich sind zudem so beständig und haltbar, dass eine Erneuerung der Abdichtung nur in sehr großen Zeitabständen erfolgen muss.
Frage: Kann man seine Silikonfugen nicht auch selbst erneuern?
Kostencheck-Experte: Wenn man etwas Zeit und Geschick mitbringt, kann man das natürlich durchaus auch selbst erledigen.
Der Kostenaufwand ist dann natürlich deutlich geringer – es fallen dann lediglich die Materialkosten an. Eine Kartusche Silikon kostet im Handel meist zwischen 4 EUR und 15 EUR. Im Zweifelsfall sollte man aber eher zu Qualitätsprodukten greifen – dabei liegt man meist am oberen Ende dieser Preisspanne. Für besonderes, aktiv schimmelblockendes Silikon muss man meist ab rund 10 EUR pro Kartusche rechnen. Manchmal sind größere Gebinde auch zu günstigeren Preisen zu erhalten (Mengenabnahme). Silikonkartuschen sind allerdings nicht unbegrenzt lagerfähig.
Eine Kartusche Silikon reicht – bei einer üblichen Fugenbreite von rund 5 mm – für rund 15 m bis 20 m Fugenlänge.
Etwas aufwendig und mühsam kann das Auskratzen der Fuge sein. Alte Silikonreste müssen möglichst vollständig entfernt werden, da das neue Silikon sonst am Rand eventuell nicht richtig abbindet und dann später Wasser in die Fuge eindringen kann.
Mit professionellem Silikonentferner, der Silikonreste leicht anlöst und dann gut abziehbar macht (Silikon zieht sich meist in langen Fäden wie Gummi), kann man sich oft das Auskratzen erleichtern. Silikonentferner erhalten Sie, je nach Produkt und Menge, zwischen 6 EUR und 20 EUR je Packung.
Als praktische und sehr wirksame Alternative haben sich beispielsweise auch Eisspray oder Babyöl bewährt – die meisten Alternativen sind aber kaum kostengünstiger als professionelle Silikonentferner aus dem Baumarkt, außer man hat sie gerade zufällig zur Hand.
Frage: Wer muss eigentlich bei einer Mietwohnung für das notwendige Erneuern der Silikonfugen aufkommen – der Mieter oder der Vermieter?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich sind Arbeiten, die als Wartungsarbeiten einzustufen sind, natürlich Sache des Vermieters. Der Mieter muss solche Dinge nur dann bezahlen, wenn er selbst für einen Schaden oder einen höheren Verschleiß ursächlich verantwortlich zu machen ist (zum Beispiel durch unsachgemäßen Gebrauch). Bei Silikonfugen, die von selbst in einem gewissen Zeitraum verschleißen und zu erneuern sind, kann man das aber in den wenigsten Fällen vermuten.
Pflicht des Vermieters ist es dagegen aber sehr wohl, den Zustand der Fugen regelmäßig (optisch) zu kontrollieren und bei Anzeichen von Verschleiß dem Vermieter entsprechend Bescheid zu geben und auf eine notwendige Erneuerung hinzuweisen.
Unter die in vielen Mietverträgen enthaltene Kleinreparaturenklausel fällt die Erneuerung von Silikonfugen definitiv nicht, weil die Klausel nur für solche Teile der Mietsache gilt, die dem „häufigen und unmittelbaren Zugriff des Mieters“ ausgesetzt sind. Das trifft auf Silikonfugen nicht zu. Damit hat der Vermieter immer die Erneuerung (nach Hinweis vom Mieter) zu veranlassen, zu organisieren und auch zu bezahlen.