Wenn es um den Katastrophenschutz in Deutschland geht, macht das Bundesamt für Bevölkerung es ganz klar: Das Schutzraumkonzept, mit dem im Fall eines Atomkriegs oder einer anderen Zivilschutz-Katastrophe Menschen gerettet werden sollen, hat man bereits vor mehr als zehn Jahren komplett eingestellt. Kein einziger Bunker ist heute mehr funktionstüchtig. Das bedeutet: wer nicht selbst vorsorgt, hat keinerlei Schutzmöglichkeit – wer einen Bunker möchte, muss sich also selbst einen bauen. Mit welchen Kosten man dabei rechnen muss, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Mit welchen Kosten muss man beim Bau eines eigenen Bunkers rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich immer davon ab, wie genau man sich seinen persönlichen Schutzraum vorstellt – in Größe, Ausstattung und Lage.
Die günstigsten Fertig-Bunker-Modelle kann man heute ab rund 30.000 EUR kaufen. Dazu kommen noch die Kosten für die individuelle Ausstattung und den Einbau. Solche Bunker sind bereits äußerst solide, die Decke bei der unterirdischen Schutzraum-Version kann mit über 40 Tonnen befahren werden.
Nicht gerechnet sind die erforderlichen Erdarbeiten für den Einbau, die Kosten für Planung und Genehmigung – und die Kosten für die Verbindung der Anschlüsse mit dem Haus oder entsprechend autarke Anlagen wie einen Generator mit Tank. Diese Kosten kommen dann noch dazu.
Nach oben hin sind die Kosten dann nahezu unbegrenzt: Luxusbunker können auch durchaus mehrere Millionen Euro teuer sein – je nach gewünschter Größe und Ausstattung.
Ein großes Fragezeichen stellt dabei auch die erforderliche Genehmigung dar. Es wird in vielen Fällen zweifelhaft bleiben, ob die zuständigen Behörden willens sind, den Bau eines Bunkers tatsächlich zu genehmigen.
Technisch ist ein solcher Bau – abhängig vom individuellen Schutzbedarf und den Kosten – sicherlich problemlos machbar, Betonkeller mit entsprechenden Abdichtungen werden heute bereits fast unter jedem Haus gebaut, auch Tiefgaragen sind verbreitet. Ob die Nutzung als Bunker oder Schutzraum eine Chance auf Genehmigung hat, wird man allerdings im Einzelfall mit dem zuständigen Bauamt zu klären haben.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir bauen ein 18 m² großes „Einstiegsmodell“ eines Bunkers mit Gasfilter und massiven Betonwänden in unserem Garten ein. Wir rüsten den Bunker entsprechend aus und machen ihn betriebsfertig. Die Bodenklasse auf unserem Grundstück ist Klasse 4.
Posten | Preis |
---|---|
Aushub-Arbeiten (Fachbetrieb) | 3.125 EUR |
Abtransport und Entsorgung des Aushubs | 1.875 EUR |
Zuschütten des Bunkers, Verdichtung, Bepflanzung | 824 EUR |
Bunker in gewünschter Ausstattung | 45.000 EUR |
Herstellen der Anschlüsse, Generator und Öltank | 6.500 EUR |
Verproviantierung (4 Personen, 360 Tage), Langzeit-Lebensmittel | 13.956 EUR |
Gesamtkosten betriebsfertig | 71.280 EUR |
Die hier gezeigten Kosten beziehen sich lediglich auf ein bestimmtes Bunkermodell in bestimmter Ausführung und mit bestimmter Ausstattung. Die Kosten für Planung und Genehmigungen wurden hier nicht berücksichtigt. Abhängig von der gewünschten Ausführung und Ausstattung des Bunkers können die Kosten natürlich auch noch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Was bestimmt die Kosten beim Bau eines Bunkers?
Kostencheck-Experte: Hier muss vieles berücksichtigt werden:
- die Art des Bunkers und die Schutzfunktion die er übernehmen soll
- die Bauweise des Bunkers (oberirdischer oder unterirdischer Schutzraum, Verstärkungen, Luftfilterung, etc.)
- die Größe des Bunkers
- die indivduell gewünschte Ausstattung
- die Kosten für die Energiegewinnungsanlagen (z. B. Generator) und die Abfall- und Abwasserbeseitigung
- die Größe für die Vorratstanks (z. B. Benzin, Wasser, etc.)
- die Verproviantierung (Personenanzahl, mögliche Dauer des Aufenthalts, etc.)
Frage: Mit welchen Kosten muss man beim Notvorrat rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt immer von der Personenzahl und der gewünschten maximalen Versorgungsdauer ab. Jahrzehntelang haltbare Notvorräte gibt es auch in sehr großen Packungen, im Allgemeinen können Sie bei brauchbar ausgestatteten Paketen von rund 10 EUR je Person und Tag ausgehen, luxuriöser ausgestattete Pakete kosten dann meist bereits das Doppelte.