Häuser werden nicht nur für Familien gebaut: Auch Singles und Paare überlegen oft, ein Haus zu bauen. Welche Kosten für ein kleines Haus anfallen können, erfahren Sie vom Kostencheck-Experten in unserem Interview.
Frage: Was kostet ein kleines Haus im Vergleich zu einem großen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal gar nicht sagen – die Kosten für Häuser liegen unabhängig von der Größe ganz allgemein sehr weit auseinander.
Als groben Richtwert kann man bei den Hauskosten von Werten zwischen rund 1.300 EUR pro m² bis 2.000 EUR pro m² Wohnfläche ausgehen. Darunter geht es nur selten, darüber ist durchaus möglich, wenn es sich um einen entsprechend luxuriös ausgeführten Bau handelt.
Daneben muss man natürlich auch noch für sich definieren, was nun „klein“ bedeutet: ein Einfamilienhaus hat im Allgemeinen eine Größe von rund 130 m² bis 150 m² oder mehr – ein „kleines Haus“ hätte demnach eine Größe von 90 m² bis 100 m² oder sogar noch weniger. Fertighäuser gibt es in Einzelfällen ab rund 70 m² zu kaufen.
Zu berücksichtigen sind dabei zunächst einmal:
- die reinen Baukosten
- die Baunebenkosten
- die Kosten für den Grundstückskauf
- die Nebenkosten für den Grundstückskauf und die Erschließungskosten
- die Planungskosten
- die Kosten für die Gestaltung der Außenanlage (werden häufig vergessen bei der Kalkulation)
Baukosten und Baunebenkosten
Die reinen Baukosten liegen, wie bereits erwähnt, je nach Ausführung des Hauses zwischen 1.300 EUR pro m² und rund 2.000 EUR pro m².
Wenn es sich um kein Fertighaus handelt, sondern um ein nach individuellen Wünschen in Massivbauweise gebautes Haus, sollten Sie eher mit Kosten ab rund 1.700 EUR pro m² bis 1.900 EUR pro m² rechnen.
Zu den reinen Baukosten kommen auch noch Baunebenkosten, die berücksichtigt werden müssen. Sie liegen in den meisten Fällen bei immerhin 15 % bis 20 % der reinen Baukosten.
Grundstückskosten
Vor dem Hausbau wird zunächst natürlich einmal ein entsprechend geeignetes Grundstück benötigt. Grundstückspreise können je nach Gebiet in Deutschland sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo man bauen will, sind die Kosten also sehr unterschiedlich. Die reinen Grundstückskosten können in strukturschwachen Gebieten oft nur 20 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² betragen, in etwas besseren Lagen können Sie aber meist von 250 EUR pro m² bis 500 EUR pro m² ausgehen. Hochwertige Lagen wie in München oder Stuttgart bedeuten dann dagegen Grundstückspreise von über 1.000 EUR pro m² bis zu 2.500 EUR pro m² für gesuchte Spitzenlagen.
Zusätzlich zu den reinen Kosten für das Grundstück selbst müssen auch noch die Nebengebühren beim Grundstückskauf berücksichtigt werden. Dazu gehören neben Maklerkosten und Grunderwerbssteuer (beide abhängig vom jeweiligen Bundesland) auch die Kosten für die Grundbuchkosten sowie auch die Erschließungskosten im jeweiligen Einzelfall.
Schon alleine die Gebühren und die Maklerkosten können zwischen 10 % und 15 % des Grundstückspreises ausmachen, dazu kommen gegebenenfalls noch hohe Erschließungskosten. Üblicherweise liegen sie zwischen 6.000 EUR und 18.000 EUR, das kann gegebenenfalls aber auch abweichen.
Planungskosten
Wird das Haus individuell vom Architekten geplant, muss man auch noch entsprechende Planungskosten rechnen. Je nachdem, in welchem Umfang der Architekt tätig wird und welche Aufgaben er auch bei der Baubegleitung ausführt, liegen die Kosten meist im Bereich von 10 % bis 15 % der reinen Baukosten. Besonders aufwendige Planungen können gegebenenfalls auch teurer sein.
Kosten für die Gestaltung der Außenanlage
Üblicherweise werden die Kosten für die Gestaltung der Außenanlage mit rund 5 % bis 15 % der Baukosten angesetzt – das kann im Einzelfall aber natürlich variieren.
Die Kosten umfassen den Kostenaufwand für den Zaun, die Zufahrt, gegebenenfalls auch für das Anlegen einer Terrasse und den Bau eines Carports oder einer Garage auf dem Grundstück sowie für die Begrünung und Gartengestaltung nach dem Bau.
Luxuriösere Außenausstattungen wie Gartenhäuser, ein Schwimmteich im Garten oder eine sehr aufwendige Gartengestaltung vom GaLa-Bauer treiben diese Kosten natürlich noch deutlich in die Höhe.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen ein 76 m² großes Haus als Alterssitz errichten lassen. Wir entscheiden uns für einen Bungalow in Fertigbauweise, den wir schlüsselfertig errichten lassen. Dazu kaufen wir ein 1.000 m² großes Grundstück, um auch ein bisschen Grün um uns zu haben.
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten 1.000 m² | 240.000 EUR |
Nebenkosten Grundstückskauf (Makler, Grundbuch, Grunderwerbssteuer) | 28.824 EUR |
Erschließungskosten | 9.500 EUR |
Hauskosten schlüsselfertig (Bungalow, 76 m², 3 Zimmer, Fertig-Massivhaus, Walmdach, KfW Effizienzhaus 55) | 151.500 EUR |
Baunebenkosten | 23.725 EUR |
Außenanlage (Zufahrt und Carport, Zaun, Begrünung, Gartenhaus) | 17.500 EUR |
Gesamtkosten | 471.049 EUR |
Gesamtkosten Haus (ohne Grundstückskosten) | 175.225 EUR |
Gesamtkosten Haus pro m² Wohnfläche | 2.305 EUR pro m² |
Gesamtkosten Grundstück (inkl. Kauf-Nebenkosten, Erschließung, etc.) | 295.824 EUR |
Grundstückskosten pro m² komplett inkl. Ausstattung | 295,82 EUR pro m² Grundstücksfläche |
Hierbei handelt es sich lediglich um ein Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall und für ein bestimmtes Haus und Grundstück mit bestimmter Ausstattung. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Wovon hängen die Kosten ab, wenn man ein kleines Haus bauen möchte?
Kostencheck-Experte: Betrachtet werden sollten hier immer:
- die Kosten für das Grundstück
- die Nebenkosten beim Grundstückskauf
- die reinen Baukosten und die Baunebenkosten für das Haus
- ob es sich um ein Fertighaus handelt
- ob ein Keller errichtet wird oder lediglich eine Bodenplatte gegossen werden soll (nicht im Hauspreis von Fertighäusern enthalten)
- welche Ausstattung beim Haus gewählt wird
- welche Kosten für die gewünschte Gestaltung der Außenanlage anfallen
Die Kosten können je nach individuellem Einzelfall oft sehr stark unterschiedlich liegen. Geplant werden sollte immer individuell, Kostenvergleiche lohnen sich in jedem Fall.
Wer individuell planen lässt anstatt ein Fertighaus zu kaufen, sollte auf jeden Fall mit höheren Kosten rechnen. Die Preise, die durch die Massenfertigung eines immer gleichen Hausmodells erreicht werden, lassen sich in individueller Massivbauweise so gut wie nie erreichen.
Frage: Lohnt es sich, ein kleines Haus zu bauen?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass sich alle Hausbaukosten mit größerer Wohnfläche auch im gleichen Maß erhöhen – das gilt sowohl für den Rohbau als auch für die Innenausbaukosten und später auch die Betriebskosten für das Haus.
Zu groß bauen ist also kaum sinnvoll und meist Geldverschwendung. Umgekehrt sollte man sich allerdings darüber im Klaren sein, dass ein Haus später nur unter sehr hohem Kostenaufwand erweitert werden kann, sofern sich doch Nachwuchs einstellen sollte und der Platz nicht mehr ausreicht.
Sinnvoll ist natürlich auch, gleich von vornherein komplett barrierefrei zu planen (z. B. mit einem Bungalow). Das erspart später teure Umbaukosten im Alter oder bei beginnender Pflegebedürftigkeit.