Das Bild unserer modernen Hausfassaden wird heute weitgehend von Rollladen geprägt. Fensterladen sind aber nicht nur eine optische Abwechslung, sondern auch in technischer und auch in preislicher Hinsicht eine manchmal interessante Alternative. Was Fensterladen kosten können und welche Preisunterschiede es dabei gibt, erklärt der Kostencheck-Experte in unserem ausführlichen Interview.
Frage: Worin liegen die Vorteile von Fensterladen im Gegensatz zu Rollladen?
Kostencheck-Experte: Die optischen Aspekte wollen wir hier zunächst einmal außen vor lassen. Fensterladen wirken natürlich optisch immer attraktiver als der Einheits-Rollladen, der bei allen Häusern gleich aussieht.
Interessant macht die guten alten Fensterladen aber vor allem ihre einfache und schlichte Technik, die dennoch sehr langlebig sein kann – und ihre hohe Funktionalität.
Neben dem gewöhnlichen Schlagladen, der hierzulande gut bekannt ist und einfach in zwei Teilen von der Seite vor das Fenster geklappt wird, gibt es auch noch andere Varianten.
Lamellen-Laden ermöglichen beispielsweise auch in geschlossenem Zustand einen Luftaustausch im Innenraum, ohne jedoch die Sonne hereinzulassen. Der Raum bleibt damit im Sommer kühl, ist aber nicht völlig abgedunkelt und kann gleichzeitig mit offenem Fenster gelüftet werden.
Einen ähnlichen Zweck verfolgen auch sogenannte Stellladen. Hier kann der zugeklappte Fensterladen unten ausgestellt werden, sodass zwar ein Sonnenschutz und eine Beschattung des Fensters gegeben sind, gleichzeitig aber gelüftet werden kann. Solche Funktionen bieten klassische Rollladen nur bedingt.
Beim Wärmeschutz sind Fensterladen oft besser wirksam als Rollladen – vor allem die gedämmten Varianten oder Varianten aus Holz. Ein geschlossener Fensterladen im Winter führt zu sehr geringen Wärmeverlusten durch die Fenster (aus diesem Grund waren Fensterladen auch früher, als es keine Wärmeschutzfenster gab, ein fast notwendiges Fensterzubehör).
Ein weiterer Vorteil ist der Preis von Fensterladen, vor allem im Hinblick auf einen tatsächlich sehr guten Einbruchschutz in vielen Fällen und auf die Möglichkeit, ihn selbst anbringen zu können.
Frage: Das bringt uns gleich zur nächsten Frage: Was kosten Fensterladen?
Kostencheck-Experte: Je nach Modell und Ausführung können sich die Preise hier deutlich unterscheiden.
Günstige Kunststoff-Ausführungen erhalten Sie bereits ab rund 80 EUR bis 90 EUR, sehr stabile und hochwertige Ausführungen bekommt man bereits ab rund 200 EUR aufwärts.
Premium-Ausführungen aus robustem Aluminium oder anderen hochwertigen Materialien können dabei aber durchaus auch bis zu 700 EUR oder 800 EUR kosten.
Das Anbringen von Fensterladen ist in vielen Fällen auch selbst zu bewerkstelligen. Dafür fallen dann – anders als beim Rollladen – keine Kosten mehr an. Bei Bestellung mehrerer Fensterladen können Sie in vielen Fällen dann auch noch mit Mengenrabatten den Preis für den einzelnen Fensterladen noch etwas drücken.
Hier ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen einen Fensterladen aus Holz für ein Fenster kaufen. Die Fenstermaße betragen 1,3 m x 1,3 m. Wir entscheiden uns für ein Modell aus bereits imprägniertem Kiefernholz mit überstehenden Lamellen für eine gute Belüftung. Die Montage nehmen wir selbst vor.
Posten | Preis |
---|---|
Schlagladen, überstehende Lamellen, Kiefernholz imprägniert, 1,3 m x 1,3 m groß, samt Beschlägen und Montagematerial | 381 EUR |
Versand | 85 EUR |
Gesamtkosten (netto) | 466 EUR |
Gesamtkosten inkl. MwSt. | 555 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um ein Preisbeispiel für einen ganz bestimmten Fensterladen in bestimmten Maßen. Die Preise für andere Laden, insbesondere aus anderem Material, können von diesem Preis auch deutlich abweichen.
Unser Kostenbeispiel erscheint auf den ersten Blick recht hoch – klassische Fensterladen aus Holz mit aufwendigen Lamellen gehören jedoch schon zur gehobenen Preisklasse. Das Basis-Modell mit gewöhnlicher Lamellengestaltung hätte in gleicher Ausführung bereits rund 50 EUR weniger gekostet.
Frage: Wovon hängen die Kosten für Fensterladen im Allgemeinen ab?
Kostencheck-Experte: Hier muss man viele Faktoren in Betracht ziehen:
- das Material aus dem der Fensterladen gefertigt ist
- die Maße des Fensterladens
- die Ausführung des Fensterladens
- die Funktionen des Fensterladens
Preisliche Unterschiede kann es auch im Hinblick auf die Montageart geben, zudem spielt die Art des Fensterladens (Klappladen oder Schiebeladen) auch immer eine Rolle für den Preis.
In der Regel findet man heute aber fast nur noch Klappladen bei den meisten Herstellern, die Stellfunktion ist bei einzelnen Modellen noch fallweise mit eingebaut (der Fensterladen kann dann im geschlossenen Zustand einfach ausgestellt werden).
Frage: Welche Materialien kommen bei Fensterladen zum Einsatz und welche Preisunterschiede gibt es da?
Kostencheck-Experte: Grundsätzlich kommen als Materialien beim Fensterladen zum Einsatz:
- Kunststoff (unter Umständen auch stahlverstärkte Kunststoffe)
- Holz (in verschiedenen Holzarten mit jeweils unterschiedlicher Behandlung – der Klassiker)
- Aluminium (die hochwertige Variante, die es auch in wärmegedämmter Ausführung gibt)
Die Preise steigen auch in dieser Reihenfolge an – bei Holz muss man allerdings auch immer berücksichtigen, welche Holzart für den Fensterladen verwendet wird. Hochwertige Hölzer können den Preis natürlich deutlich verteuern.
Nachfolgend ein kleiner Vergleich zwischen verschiedenen Holzarten, bezogen auf unseren Fensterladen aus dem oben stehenden Beispiel:
Holzart / Ausführung | Preis |
---|---|
Kiefer, imprägniert (unser Beispiel-Fensterladen) | 381 EUR |
Kiefer unbehandelt | 350 EUR |
Kiefer in lasiert oder in RAL Farbe | 478 EUR bzw. 498 EUR |
Lärche, unbehandelt | 373 EUR |
Lärche imprägniert | 403 EUR |
Lärche lasiert oder in RAL Farbe | 500 EUR bzw. 520 EUR |
Meranti (hochwertiges Tropenholz) unbehandelt | 420 EUR |
Meranti imprägniert | 450 EUR |
Meranti lasiert oder in RAL Farbe | 548 EUR bzw. 567 EUR |
Daraus kann man beispielhaft erkennen, welchen Einfluss die verwendete Holzart und Behandlung auf den Endpreis eines Holz-Fensterladens haben kann. Trotz teilweise sehr hochwertiger Holzarten sind die Abweichungen bedingt durch die Holzart dennoch vergleichsweise gering.
Ein Fensterladen aus Kunststoff wäre etwas günstiger gewesen als unser gewählter Holzfensterladen. Bei den meisten Händlern hätten wir Preise im Bereich von rund 180 EUR bis 200 EUR für eine ähnliche Ausführung bezahlen müssen.
Ein Aluminium-Fensterladen wäre deutlich teurer gekommen. In der wärmegedämmten Variante wäre sogar beinahe der doppelte Preis dafür angefallen.
Die Preise sind dabei aber auch immer stark vom jeweiligen Hersteller oder Anbieter abhängig. Hier kann es teils enorme Preisunterschiede geben. Vergleichen lohnt sich also in jedem Fall.
Frage: Welche Auswirkungen hat die Größe des Fensterladens auf den Preis?
Kostencheck-Experte: Das kann man am besten wieder anhand eines kleinen Vergleichs deutlich machen.
Unser Beispiel-Fenster hatte eine Größe von 1,3 m x 1,3 m – eines der üblichen Standard-Maße. Der Fensterladen-Preis betrug dafür 381 EUR netto.
Wäre unser Fenster nur 1 m breit gewesen (1 m x 1,3 m) hätte der Preis lediglich 323 EUR, der Fensterladen wäre also bereits rund 60 EUR biliger gewesen.
Für ein Fenster mit den Maßen 1 m x 1 m hätten die Kosten für den Fensterladen nur noch 283 EUR betragen.
Bei einem Kunststoff-Fensterladen würden sich die Größenunterschiede dann etwas weniger deutlich auswirken, bei einem Aluminium-Fensterladen dagegen etwas mehr.
Je größer die Fenster also, desto teurer der Preis. Wer das Glück hat, eher kleine Fenstermaße zu haben (wie bei den sehr alten Häusern) wird also auch bei den Fensterladen mit sehr geringen Kosten rechnen können.
Frage: Welche Preisunterschiede kann es durch die Ausstattung und Ausführung bedingt geben?
Kostencheck-Experte: Preisunterschiede entstehen zum einen einmal durch die Art der Ausführung – entweder ein durchgehendes Profil oder eine Lamellenausführung.
Bei Lamellen muss man dann noch unterscheiden, ob es sich um überstehende, feste oder bewegliche Lamellen handelt. Sehr häufig findet man auch eine Kombination aus Vollprofil und Lamellen lediglich im oberen Bereich.
Im Allgemeinen unterscheiden sich diese Varianten geringfügig im Preis – überstehende und verstellbare Lamellen sind meist teurer als feststehende Lamellen. Für gewöhnlich hat aber jede Ausstattung bei jedem Hersteller ihren eigenen Preis, Preisunterschiede lassen sich dann immer nur bedingt von bestimmten Ausstattungsmerkmalen herleiten.
Höherwertige Varianten können auch von der Innenseite her mit Kurbel oder auch elektrisch geschlossen und geöffnet werden. Auch ein Betrieb per Fernsteuerung oder über das Smartphone ist möglich.
Beim elektrischen Betrieb müssen Sie auf jeden Fall mindestens 400 EUR bis 500 EUR Aufpreis gegenüber dem manuellen Fensterladen rechnen. Steuerungen mit Sonderfunktionen (etwa wetterabhängige Steuerung oder Fernbedienung mit Handsendern) verursacht dann meist noch einmal zusätzlich Kosten.
Ein Vorteil bei elektrisch betriebenen Fensterladen ist vor allem der hohe Einbruchschutz: der ausgeschaltete Antrieb hält den Laden fest – damit kann er von außen kaum geöffnet werden.
Frage: Welche Kosten fallen für Beschläge normalerweise an?
Kostencheck-Experte: Bei vielen Herstellern ist das Befestigungsmaterial für die gewünschte Befestigung meist schon im Preis enthalten. Möglich sind bei Klappläden in der Regel:
- Befestigung am Mauerwerk
- Befestigung in der Fensterlaibung (technisch günstig) oder
- Befestigung direkt am Fensterrahmen
Bei anderen Herstellern kann es vorkommen, dass Sie die Beschläge und Befestigungsmaterialien noch zusätzlich kaufen müssen. In den meisten Fällen muss man hier mit Kosten im Bereich von 60 EUR bis 120 EUR pro Fensterladenpaar rechnen.
Frage: Wie sieht die Kosten-Nutzen-Rechnung beim Fensterladen aus?
Kostencheck-Experte: Bei Kunststoff-Fensterladen muss man natürlich von einer eher etwas geringeren Haltbarkeit ausgehen – obwohl das Material an sich sehr pflegeleicht und haltbar ist. Stahlverstärkte Kunststoffe und stabile, eckenstützende Beschläge können aber auch Fensterladen aus Kunststoff eine durchaus lange Haltbarkeit verleihen.
Am längsten haltbar sind üblicherweise Fensterladen aus stabilem Aluminium – hier kann man eine Lebensdauer von 20 Jahren oder sogar deutlich mehr erwarten. Aluminium ist sehr pflegeleicht und witterungsbeständig, bei einem stabilen Gerüst des Ladens muss man auch kein Verziehen befürchten.
Preislich gesehen sind solche Laden zwar manchmal teurer als ein Rollladen, dafür aber auch haltbarer und problemlos selbst einzubauen, wenn man über ein wenig Geschick verfügt. Preislich gesehen können sie also durchaus eine brauchbare Alternative zum Rollladen sein.
Bei Fensterladen aus Holz ist viel Pflege nötig, auch das häufig nötige Streichen verursacht Kosten, die man einkalkulieren sollte. Dafür ist je nach Holzart und Pflege auch hier eine lange Lebensdauer sichergestellt und der Preis ist durchwegs günstiger als bei Aluminium-Fensterladen. Er liegt meist etwa im Bereich des Preises für einen Vorbau-Rollladen, allerdings ohne die Einbaukosten. Damit ist er auf lange Sicht oft günstiger, wenn man die Kosten für die Pflege einmal außer Acht lässt.
Insgesamt zeigen sich Fensterladen also immer noch als eine recht brauchbare und natürlich sehr ansprechende Alternative zum Rollladen.