Alle Mitglieder einer Familie oder Gemeinschaft sind durch emotionale Bande miteinander verknüpft. Sind diese Verbindungen gestört oder reißt der Kontakt zu einem Familienmitglied ab, kann das zu schwerwiegenden psychischen Problemen führen. Durch eine Familienaufstellung können diese Konflikte unter Umständen aufgedeckt und gelöst werden. Doch was kostet diese Therapie, wird diese von der Krankenkasse bezahlt und wann macht eine Aufstellung Sinn?
Was ist eine Familienaufstellung?
Kostencheck: Im Rahmen einer Psychotherapie soll durch eine Aufstellung das Beziehungsgeflecht visualisiert werden. Bei Gruppentherapien werden zunächst die wichtigsten Familienmitglieder benannt, deren Rolle ein Stellvertreter aus der Gruppe übernimmt. Die Personen nehmen, entsprechend dem inneren Bild des Klienten, einen Platz im Raum ein. Alternativ kann dies mithilfe von Figuren und/oder Symbolen, die auf einem Brett angeordnet werden, geschehen.
Was kostet eine Familienaufstellung?
Kostencheck: Dies ist abhängig vom Umfang und der Art der Systemaufstellung. Die Durchschnittskosten für eine Therapiestunde, die 60 oder 90 Minuten dauern kann, haben wir in nachfolgender Tabelle aufgeführt:
Kostenübersicht | Preis |
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Psychologische Beratung mit Systemaufstellung | 80 – 120 EUR |
Trauma Therapie mit Familienaufstellung | 100 – 125 EUR |
Paarberatung mit Aufstellung | 100 – 125 EUR |
Familienaufstellung im Zuge einer Therapie, an der zwei und mehr Familienmitglieder teilnehmen | 125 – 150 EUR |
Müssen tief greifende Themen aufgearbeitet werden, genügt eine einzige Aufstellung häufig nicht. Die Therapie benötigt dann mehr Zeit, was sich auch auf die Kosten niederschlägt.
Trägt die Krankenkasse diese Kosten?
Kostencheck: Die Familienaufstellung ist keine Kassenleistung. Dennoch kann es sich lohnen, die Krankenversicherung um einen Zuschuss zu bitten. Bei Jugendlichen übernehmen in manchen Fällen die Jugendämter die Kosten. Kontaktieren Sie die zuständige Behörde unbedingt im Vorfeld, um nicht unbeabsichtigt auf den Aufwendungen sitzen zu bleiben.
Wie lange dauert eine Familienaufstellung:
Kostencheck: Zunächst wird der Therapeut mit Ihnen ein Vorgespräch führen, für das Sie etwa eine Stunde einplanen sollten. Bei einem zweiten Termin wird dann die eigentliche Aufstellung gemacht. Diese dauert zwischen einer und zwei Stunden. Hinzu kommt die Zeit, welche die Nachbesprechung benötigt. Aufgrund des nicht ganz unerheblichen Zeitaufwands finden Familienaufstellung häufig im Zuge von Tagesseminaren statt.
Wie läuft eine Familienaufstellung ab?
Kostencheck: Es gibt zahlreiche Varianten der Familienaufstellung mit verschiedenen Schwerpunkten und Hintergründen. Wichtig ist, dass die Aufstellung von einem gut geschulten Psychologen ausgeführt wird, denn es können tief im Inneren schlummernde Emotionen geweckt werden, die Sie unterstützt durch den Therapeuten verarbeiten müssen.
Im Rahmen einer Psychotherapie muss die Familienaufstellung, anders als bei der Methode nach Hellinger, auch nicht zwangsläufig mit Stellvertretern durchgeführt werden. Vielmehr entscheidet der Psychotherapeut, ob eine Aufstellung durch die Familienmitglieder selbst oder durch Figuren oder Symbole auf dem Brett sinnvoller ist.
Durch gezielte Fragen des Therapeuten und die bildlich sichtbar gemachte Nähe und Distanz der einzelnen Familienmitglieder können Beziehungsmuster verdeutlicht werden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse erarbeiten Sie in Zusammenarbeit mit dem Therapeuten Strategien, um Konflikte zu lösen.
Achtung: Die Methode der Familienaufstellung nach Hellinger ist äußerst umstritten. Bereits im Jahr 2003 hat sich die Deutsche Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ausdrücklich von diesem Verfahren distanziert. Überlegen Sie deshalb gemeinsam mit Ihrem Therapeuten, ob eine Familienaufstellung für Sie Sinn macht und/oder ob eine andere Methode besser geeignet wäre.