Gefälledämmung – welchen Preis muss man rechnen?

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Bei den meisten Flachdächern auf Wohnhäusern wird das benötigte Gefälle über eine Gefälledämmung hergestellt. Welche Kosten für eine solche Dämmung anfallen, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kosten Gefälledämmungen im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich pauschal immer nur schwer sagen – hier spielt immer auch die Konstruktionsweise im Einzelnen eine Rolle.

Grundsätzlich kann man Dämmung und Gefälle auf zwei verschiedene Arten herstellen:

  • über den Einbau eines Gefälle-Estrichs und das Verlegen von flachen Dämmplatten oder
  • über den Einbau von Dämmelementen, die selbst ein Gefälle aufweisen

Die zweite Variante ist die häufig verwendete Variante. Auch hier gibt es allerdings Unterschiede in der Konstruktionsweise, bei der Dämmstärke und bei den verwendeten Dämmmaterialien.

Bei der üblichen Ausführung mit einem Gefälle und der üblichen mittleren Dämmstärke von 140 mm kann man – abhängig vom verwendeten Material – von einem Preis zwischen 40 EUR pro m² und 75 EUR pro m² für das Dämmmaterial ausgehen.

Dieser Preis kann abhängig von der Konstruktionsweise (Punktentwässerung statt Linienentwässerung bei größeren Dachflächen) im Einzelfall auch deutlich höher ausfallen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen das Flachdach unseres Wohnhauses mit Gefälledämm-Elementen aus Mineralwolle (WLG 035) versehen lassen. Die Größe der Dachfläche beträgt 80 m², die Elemente sollen durch Kaltverklebung befestigt werden.

Posten Preis
Gefälledämmung, mittlere Dämmstärke 140 mm, Gefälle 2 % 2.903 EUR
Arbeitskosten Einbau 592 EUR
Gesamtkosten 3,495 EUR

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das lediglich für eine bestimmte Ausführung der Gefälledämmung gilt und keine weiteren Arbeitsschritte oder Materialien berücksichtigt.

Die Kosten für die notwendige Dampfsperrschicht und die Dachabdichtung am Flachdach sind hier noch nicht berücksichtigt. Es handelt sich rein um die Kosten der wärmedämmenden Gefälleschicht.

Frage: Von welchen Dingen hängt der Preis für eine Gefälledämmung in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen durchaus einige Gegebenheiten und Anforderungen berücksichtigt werden:

  • die Größe der Dachfläche
  • die Konstruktionsweise der Gefälledämmung
  • das verwendete Material für die Dämmung
  • die notwendige Tragfähigkeit für die Gefälledämmung
  • die Art der Befestigung der Gefälledämmung auf dem Dach (maßgeblich für die Arbeitskosten)

Alle diese Faktoren fließen in den Preis für die Gefälledämmung mit ein – dadurch entstehen in der Praxis oft von Dach zu Dach beträchtliche Kostenunterschiede.

Gefälledämmungen werden in der Regel auf Maß geplant und nach Freigabe durch den ausführenden Dachdecker individuell hergestellt. Direkte Preisvergleiche sind in der Regel also kaum möglich – der Preis kann aber vor allem durch die Materialauswahl beeinflusst werden.

Frage: Welchen Unterschied macht grundsätzlich die Konstruktionsweise?

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Gefälle kann auf unterschiedliche Arten geschaffen werden

Kostencheck-Experte: Hier muss man zunächst unterscheiden, ob man das Dachgefälle durch den Einbau eines Estrichs, eine bitumengebundene Schüttdämmung oder durch Gefälledämmelemente hergestellt wird.

Um die geforderten Dämmwerte zu erreichen, sind beim gebundenen Blähperlit vergleichsweise hohe Schichtdicken nötig, abhängig von den Wärmedurchgangswerten des Dachs. In der Regel verursacht diese Methode der Dämmung Kosten im Bereich von rund 40 EUR pro m² bis 60 EUR pro m².

Individuell hergestellte Gefälleuntergründe sind eine Konstruktionsvariante des Flachdachs. Die Gefälleherstellung kann in diesem Fall nicht separat berechnet werden, für die Dämmung fallen dann die üblichen Kosten für eine Flachdachdämmung (rund 40 EUR pro m² bis zu 100 EUR pro m² abhängig von Dämmmaterial und Dämmstärke) an.

Frage: Gibt es auch beim Dämmen mit Gefälledämmelementen Unterschiede in der Konstruktionsweise?

Kostencheck-Experte: Die gibt es durchaus.

Bei Dachflächen, wie sie Wohnhäuser aufweisen, wird bei der in den allermeisten Fällen eine sogenannte Linienentwässerung als Konstruktionsweise geplant.

Bei größeren Dachflächen ist allerdings auch eine Punktentwässerung (Einleitung des auftreffenden Wassers über ein vierseitiges Gefälle direkt in mehrere Entwässerungspunkte) möglich. Die Kosten für eine solche Konstruktion liegen dann deutlich höher. Wie viel teurer es wird, hängt dabei auch immer von der Zahl der Entwässerungspunkte auf dem Dach ab, dazu auch noch von eventuellen weiteren eingesetzten, speziellen Konstruktionsmerkmalen.

Üblich sind solche komplizierten Entwässerungen allerdings nur bei großen und sehr großen Dachflächen bei Nichtwohngebäuden.

Frage: Welchen Unterschied macht die Auswahl des Materials für den Preis?

Kostencheck-Experte: Das lässt sich anhand eines konkreten Beispiels bereits sehr gut erkennen.

Die nachstehende Tabelle bietet einen beispielhaften Vergleich zwischen einer EPS-Variante und einer XPS-Variante bezogen auf ein 8 m x 10 m großes Dach:

Dämmmaterial Preis
EPS, Wärmeleitgruppe 035, 100 kPa Druckfestigkeit für ein nicht genutztes Dach 2.456 EUR
XPS-Styrodur, Wärmeleitgruppe 035, 300 kPa Druckfestigkeit für ein genutztes Dach 4.912 EUR

Hierbei handelt es sich nur um beispielhafte Preise eines einzelnen Herstellers. Unser Kostenvergleich zeigt aber sehr gut, wie massiv die Unterschiede bei unterschiedlichen Dämmmaterialien und Tragfähigkeiten ausfallen können. Der Preisunterschied beträgt hier bereits annähernd 100 %, bei immer noch gleicher Wärmeleitgruppe (WLG).

Frage: Gibt es allgemeine Richtpreise für die Kosten bei unterschiedlichen Materialien?

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Beim Vergleich verschiedener Dämmmaterialien sind ein paar Dinge zu bedenken

Kostencheck-Experte: Das ist in der Praxis schwierig, weil man immer darauf achten muss, hier nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Ein sinnvoller Vergleich zwischen einzelnen Dämmmaterialien ist immer nur möglich, wenn man auch die Wärmeleitfähigkeit mit einbezieht. Eine gleich große mittlere Dicke bei unterschiedlicher WLG bedeutet immer auch eine unterschiedliche Wärmedämmfähigkeit.

Nachfolgende Tabelle zeigt einige grundlegende Preisunterschiede für gleich große mittlere Dämmstärke (140 mm) und gleich großes Gefälle (2 %):

Material WLG Kosten pro m² ca.
Mineralwolle 045 ca. 40 EUR pro m² bis 55 EUR pro m²
PUR / PIR 023 ca. 50 EUR pro m² bis 70 EUR pro m²
EPS (Polystyrol-Hartschaum) 035 ca. 25 EUR pro m² bis 35 EUR pro m²
Holzfaserplatten 042 ca. 50 EUR pro m² bis 70 EUR pro m²

Je niedriger die Wärmeleitgruppe (WLG), desto besser die Dämmfähigkeit des Materials.

Aus der obenstehenden Tabelle kann man bereits ablesen, dass eine gleich dicke Dämmung aus Holzfaserplatten und PUR oder PIR zwar gleich viel kostet, wegen der niedrigen WLG von PUR und PIR aber deutlich effektiver ist und eine höhere Dämmwirkung besitzt.

In der Praxis kommen dann auch noch unterschiedliche Konstruktionsmerkmale bei den Dämmmaterialien zusätzlich zum Tragen – etwa bestimmte Druckfestigkeiten einzelner Materialien.

Für zusätzlich aufkaschierte Schichten (z. B. Aluminiumschicht als Dampfsperrschicht) müssen meist zusätzliche Kosten im Bereich von 3 EUR pro m² bis 5 EUR pro m² einkalkuliert werden. In der Praxis kann das allerdings das Verlegen erleichtern und somit wiederum Arbeitskosten ersparen.