Holzfaserdämmplatten: welchen Preis muss man rechnen?

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Natürliche Dämmstoffe finden in den letzten Jahren immer mehr Zulauf. Ein häufig verwendetes natürliches Dämmmaterial sind dabei Holzfaserdämmplatten. Was solche Platten kosten können und welche Preisunterschiede es dabei gibt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kosten Holzfaserdämmplatten?

Kostencheck-Experte: Die Preise können sich bei Holzfaser-Dämmungen über ein sehr weites Feld erstrecken. Pauschale Preise anzugeben ist hier also schwierig.

Zunächst einmal muss man unterscheiden, in welchem Bereich man die Holzfaserdämmung einsetzen will:

  • für die Dachdämmung
  • für die Fassadendämmung
  • für die Innenwanddämmung
  • als Trittschalldämmung

Je nach Verwendungszweck sind Holzfaserdämmplatten unterschiedlich ausgeführt und in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Auch die Preise unterscheiden sich von Verwendungszweck zu Verwendungszweck mitunter beträchtlich.

Im Bereich der Fassadendämmung können Sie in den üblichen Stärken, die für das Erreichen eines U-Werts von 0,24 W/m²K (EnEV-Anforderung) nötig sind, meist von rund 40 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² ausgehen.

Im Vergleich mit anderen Dämmstoffen liegen diese Kosten vergleichsweise sehr hoch – die meisten industriell hergestellten Dämmmaterialien bewegen sich zur Erreichung des gleichen U-Werts zwischen 15 EUR pro m² und 30 EUR pro m². Auch andere ökologische Materialien wie Flachs oder Seegras liegen im Schnitt um rund 10 EUR pro m² bis 15 EUR pro m² günstiger.

Der Grund dafür ist der sehr hohe U-Wert von Holzfaserdämmplatten (0,47 W/mK, also WLG 047). Auch spezielle Platten mit verbesserten Dämmwert erreichen im Allgemeinen höchstens WLG 040.

Im Bereich der Dachdämmung kommen unterschiedliche Arten von Holzfaserdämmplatten zum Einsatz, je nachdem, für welche Art der Dämmung sie eingesetzt werden.

Unterdeckplatten aus Holzfaser liegen preislich 8 EUR pro m² bis 45 EUR pro m², mit aufkaschierter Unterspannbahn kann der Preis auf bis zu 55 EUR pro m² oder geringfügig darüber steigen. Spezialplatten können auch bis zu 75 EUR pro m² kosten.

Für Gefachdämmungen (flexible Holzfaserdämmplatten) müssen Sie im Allgemeinen Preise von rund 4 EUR pro m² bis 30 EUR pro m² rechnen. Flexible Platten für die Dämmung der obersten Geschossdecke, die noch zusätzlich mit einer stabilen Holzfaserplatte abgedeckt werden müssen, liegen bei rund 15 EUR pro m² bis 25 EUR pro m².

Dämmungen für das Flachdach liegen preislich zwischen rund 10 EUR pro m² und 50 EUR pro m².

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Holzfaserdämmplatten können verschieden eingesetzt werden

Holzfaserdämmplatten für den Innenbereich liegen preislich zwischen rund 10 EUR pro m² und 40 EUR pro m².

Als Estrich- oder Trittschalldämmung müssen Sie bei Holzfaser-Dämmplatten von etwa 6 EUR pro m² bis 18 EUR pro m² ausgehen, reine Trittschalldämmplatten gibt es auch bereits ab rund 1 EUR pro m².

Das zeigt bereits, wie groß die Preisunterschiede bei unterschiedlichen Verwendungen und Ausführungen anfangen können. Die preislichen Unterschiede sind bei anderen Dämmmaterialien dann oft etwas geringer.

Preisbeispiele aus der Praxis

Anwendungsbereich Ausführung Maße Stärke der Dämmplatte Preis
Dämmung der obersten Geschossdecke 140 kg/m³, WLG 040, direkt begehtbar 120 cm x 40 cm 80 mm 18,32 EUR pro m²
Trittschalldämmende Unterlagsplatte 250 kg/m³, WLG 070, raumklangverbessernde Eigenschaften 79 cm x 59 cm 5 mm 1,36 EUR pro m²
Innendämmung 160 kg/m³, WLG 038, direkt begehtbar 120 cm x 38 cm 60 mm 17,33 EUR pro m²
Universaldämmplatte (Wandbau oder Aufsparrendämmung) 110 kg/m³, WLG 037, mit Stufenfalz 135 cm x 60 cm 200 mm 53,16 EUR pro m²
Universaldämmplatte (Wandbau oder Aufsparrendämmung) 110 kg/m³, WLG 037, mit Nut und Feder 135 cm x 60 cm 160 mm 42,53 EUR pro m²
Universaldämmplatte (Wandbau oder Aufsparrendämmung) 110 kg/m³, WLG 037, 135 cm x 60 cm 300 mm 78,65 EUR pro m²
Universaldämmplatte (Wandbau oder Aufsparrendämmung) 110 kg/m³, WLG 037, mit Stufenfalz 135 cm x 60 cm 80 mm 21,72 EUR pro m²
Flexible Dämmung für Gefache 50 kg/m³, WLG 038 12,2 cm x 67 cm 60 mm 9,14 EUR pro m²
Flexible Dämmung für Gefache 50 kg/m³, WLG 038 12,2 cm x 67 cm 120 mm 16,41 EUR pro m²
Flexible Dämmung für Gefache 50 kg/m³, WLG 038 12,2 cm x 67 cm 200 mm 30,82 EUR pro m²

Hierbei handelt es sich lediglich um einzelne Kostenbeispiele unterschiedlicher Anbieter. Die Preise für andere Holzfaserdämmplatten können auch deutlich unterschiedlich liegen, insbesondere bei anderen Ausführungen oder unterschiedlichen Bezugsmengen.

Unsere Preisbeispiele zeigen aber bereits sehr gut, wie unterschiedlich die Preise bei verschiedenen Ausführungen liegen können.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für Holzfaserdämmplatten im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man natürlich einige Dinge in Betracht ziehen:

  • der Verwendungszweck für die Holzfaserdämmplatten
  • die Ausführung der Platten
  • die Maße der Platten
  • die Stärke der Platten
  • die Wärmeschutzleistung der Platten (Zugehörigkeit zu bestimmten WLG)
  • die technischen und mechanischen Eigenschaften der Platten

Alle diese Faktoren muss man immer in Betracht ziehen, wenn es um den Plattenpreis geht. Neben dem Wärmeschutz bestimmen dann auch die technischen Eigenschaften die Auswahl des jeweiligen Plattenmaterials in der Praxis mit – es können immer nur solche Platten eingesetzt werden, deren technische Merkmale auch für den jeweils geplanten Einsatzzweck ausreichen.

In der Praxis lassen sich sehr viele Dämmungen auch mit Holzfaserplatten anstatt mit industriell hergestellten Dämmstoffen ausführen. Im Preisvergleich der verschiedenen Dämmmaterialien gehören Holzfaserdämmplatten allerdings zu den teureren Alternativen, die wegen ihres hohen U-Werts meist auch größere Aufbauhöhen bei der Dämmung erfordern. Das ist nicht in allen Fällen wünschenswert.

In der Praxis ist es daher sinnvoll, alternativ auch andere Dämmmöglichkeiten mit anderen Materialien in Betracht zu ziehen oder zu überlegen. Das kann nicht nur die Kosten für die Dämmmaßnahmen, sondern auch die Aufbauhöhen verringern helfen.

Frage: Welche technischen Eigenschaften sind bei Dämmplatten entscheidend?

Kostencheck-Experte: Neben dem Wärmedurchgangswert (WLG-Klasse), der Auskunft über die Dämmleistung der Platte gibt, kommt es auch auf die Druckstabilität der Platten an, wenn diese belastet werden. Das kann beispielsweise im Bereich der Aufdachdämmung wichtig sein.

Auch im Hinblick auf die geforderten Brandschutzeigenschaften sind die technischen Merkmale der Platte bedeutsam. Nicht jede Plattenart kann dabei in jedem Fall eingesetzt werden – es müssen die Vorgaben für den jeweiligen Bauteil berücksichtigt werden.

Sollen Platten stabil miteinander verbunden werden müssen, sind oft Platten mit Nut-und-Feder-Verbindung oder mit Stufenfalzen erforderlich. In der Praxis sind diese Ausführungen meist geringfügig teurer als Platten mit gewöhnlichen Kanten, die lediglich Stoß auf Stoß verlegt werden können.

Frage: Wie ermittelt man die richtige Plattenstärke?

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Die richtige Plattenstärke ist essentiell

Kostencheck-Experte: Dafür braucht es zunächst zwei Dinge, die man kennen muss: die bereits bestehende Dämmfähigkeit des Bauteils und die WLG-Klasse des Dämmstoffs.

Als Vorgabe für die Berechnung verwendet man am besten die EnEV-Vorgaben (0,24 W/m²K im Altbau bzw. 0,20 W/m²K im Neubau). Von der vorhandenen Dämmleistung (U-Wert) des Bauteils ausgehend kann man dann berechnen, wie dick eine zusätzliche Dämmschicht einer bestimmten WLG sein muss, um den geforderten Vorgabewert zu erreichen oder zu unterschreiten.

Frage: Können Holzfaserdämmplatten auch für ein WDVS eingesetzt werden?

Kostencheck-Experte: Das ist ebenfalls möglich. Dafür kommen dann allerdings spezielle Platten zum Einsatz, die eine eigene Plattenklasse bilden.

Im Vergleich zur sonst üblichen Dämmung mit Polystyrol-Materialien ist die Dämmung mit Holzfaserdämmplatten bei einem WDVS aber deutlich teurer.

Frage: Welchen Kostenvorteil bieten Holzfaserdämmplatten mit aufkaschierten Schichten?

Kostencheck-Experte: Im Dachbereich sind das vor allem Platten mit einer aufkaschierten Unterdeckbahn. Diese Platten sind um bis zu 10 EUR pro m² teurer als Platten ohne diese aufkaschierten Schichten.

Der Vorteil liegt aber darin, dass bei der Montage der Platten auf ein separates Anbringen der Schicht verzichtet werden kann. Das bringt in der Praxis eine deutliche Zeitersparnis bei Dämmmaßnahmen. Wird die Dämmung von Fachpersonal durchgeführt, verringern sich durch kombinierte Holzfaserplatten und Unterdeckbahnen der Zeitaufwand und damit die Kosten für die Arbeitsleistung.

Eine weitere Art der Kombinationsplatten sind direkt putzbeschichtbare Holzfaserdämmplatten. Auch damit lässt sich der Arbeitsaufwand bei der Montage in der Praxis verringern.

Für die Dämmung der obersten Geschossdecke gibt es auch Holzfaserdämmplatten, die auf ihrer Oberseite eine stabile Deckschicht haben, die die Dämmung auch gleich begehbar macht. In diesem Fall verringern sich auch die Materialkosten, wenn solche Platten eingesetzt werden – der Dachboden ist nach dem Verlegen direkt begehbar, ohne dass weitere Schichten verlegt werden müssen.

In der Praxis muss man allerdings immer prüfen, ob die Verringerung des Arbeitsaufwandes die Mehrkosten für die kombinierten Platten tatsächlich wettmacht. Das ist nicht in jedem Fall gegeben.