Fenster mit 3fach Verglasung – mit welchem Preis muss man rechnen?

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Beim Austausch von Fenstern oder auch bei der Auswahl von Fenstern für den Neubau werden immer häufiger Fenster mit 3fach Verglasung ins Auge gefasst. Welche Preise man für solche Fenster rechnen muss und ob sich das überhaupt lohnt, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum überhaupt Dreifach-Verglasung?

Kostencheck-Experte: Nun, in erster Linie geht es dabei um Dämmwerte. Fensterflächen sind für einen großen Teil der Wärmeverluste an Gebäuden verantwortlich. Schon die EnEV macht recht strenge Vorgaben, wie viel Wärmeenergie durch die Fenster verloren gehen darf. Daneben stellt natürlich auch der verringerte Bedarf an Heizenergie einen direkten, praktischen Nutzen für einen Hausbesitzer dar.

Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass dreifach verglaste Fenster den aktuellen Stand der Technik widerspiegeln. Sie sind die modernsten Fenster, die auch bei Bedarf einen besseren Schallschutz oder einen höheren Wohnkomfort bringen können als andere Fenstertypen.

Frage: Was kosten dreifach verglaste Fenster in der Regel?

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Ein günstiges 3-fach verglastes Fenster kostet ab 250€

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen, da es natürlich unterschiedliche Fenstermodelle und Fenstergrößen gibt.

Im Allgemeinen werden Sie für ein 1 m² großes Fenster rund 250 EUR bis 450 EUR rechnen müssen – das ist aber nur ein grober Anhaltspunkt. Abhängig von den Ausstattungsmerkmalen der Fenster und der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der Verglasung können die Preise im Einzelfall auch deutlich höher liegen.

Nicht zu vergessen sind natürlich dann am Ende auch noch die Einbaukosten, die Sie zum Gesamtpreis noch hinzurechnen müssen. Typischerweise liegen diese Kosten im Bereich von 20 % und 35 % der Anschaffungskosten, sind also durchaus beträchtlich. Je nach örtlichen Gegebenheiten im Einzelfall kann das aber auch hier noch einmal deutlich nach oben abweichen.

Hier einige Preisbeispiele aus der Praxis:

Bei unseren Beispielen werden unterschiedliche Fenster (ohne Einbaukosten) in verschiedenen Ausführungen miteinander verglichen.

Fenster, Ausführung Preis
einteiliges Fenster, 510 mm x 510 mm, U-Wert 0,7, Standardausführung Kunststoff weiß 73 EUR
einteiliges Fenster 510 mm x 510 mm, Holz-Alu (Eiche), U-Wert 0,6, Schallschutzglas, Sicherheitsverglasung, Sprossen 295 EUR
Doppelfenster 1050 mm x 525 mm, Kunststoff Dekor (Nussbaum), U-Wert 0,7, Drehkipp-Funktion 307 EUR

Die Preise in der Tabelle sind natürlich nur beispielhafte Preise für einzelne Fenstermodelle unterschiedlicher Hersteller. Sie geben aber bereits einen guten Eindruck darüber, wie unterschiedlich hoch die Preise für vergleichbar große Fenster oft sein können.

Frage: Wovon hängt der Preis für ein dreifach verglastes Fenster im Allgemeinen ab?

Kostencheck-Experte: Hier müssen zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden, die hier mit einfließen. Die entscheidendsten Faktoren sind:

  • Größe des Fensters und
  • Rahmenmaterial des Fensters und
  • U-Wert des Fensters
  • die Art der Fensteröffnung (feststehend, Drehfenster oder Drehkipp-Funktion)

Daneben spielen aber auch noch Ausführungsmerkmale bei der Verglasung und beim Rahmen eine Rolle:

  • Holzart bei Holzfenstern und Holz-Alu-Fenstern
  • Dekore bei Kunststofffenstern
  • technische Merkmale wie die Art des Randverbunds oder die Rahmendämmung
  • die Art der Beschläge und Griffe
  • spezielle Sicherheitsverglasung
  • spezielle Schallschutzverglasung
  • spezielle Sonnenschutzverglasung
  • Sprossen beim Fenster

Die Ausführung eines Fensters im Einzelnen kann also sehr unterschiedlich sein, dadurch können selbst bei vergleichbar großen Fenstern riesige Preisunterschiede entstehen. Das haben ja auch unsere Preisbeispiele bereits gezeigt.

Frage: Inwieweit spielen die Rahmenmaterialien eine Rolle für den Preis?

Kostencheck-Experte: Das Material, aus dem der Rahmen grundlegend besteht, hat eine ganz wesentliche preisentscheidende Wirkung.

Das zeigt beispielhaft auch die nachstehende Tabelle. Hier wurden gleich ausgestattete und gleich große Fenster (1,3 m x 1,3 m) mit unterschiedlichen Rahmen miteinander verglichen:

Rahmenmaterial Preis (inklusive Einbau)
Kunststoff 479 EUR
Holz 638 EUR
Holz-Alu 789 EUR
Aluminium 926 EUR
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Plastikrahmen sind am günstigsten

Das zeigt, welchen Einfluss allein das Rahmenmaterial auf den Preis der Fenster hat. Zwischen Kunststoff und Aluminium liegen in unserem Beispiel beinahe 100 % Preisunterschied. Hochgerechnet auf die Fenster eines ganzen Hauses kann das die Kosten also beinahe verdoppeln.

Beim Rahmenmaterial muss man dann auch die jeweilige Ausführung immer noch mitbetrachten: Holzfenster gibt es in unterschiedlichen Holzarten (etwa Eiche, Eukalyptus oder Mahagoni), die natürlich recht unterschiedlich teuer sein können.

Kunststofffenster gibt es entweder in Weiß oder einfarbig, für besondere Dekore (wie beispielsweise Holzdekore) muss man dann häufig bereits 15 % – 20 % Aufpreis rechnen.

Auch spezielle Rahmendämmungen, die zu einem besseren Wärmeschutz des Rahmens führen oder ein besonderer Randverbund („warme Kante“) können den Preis noch zusätzlich erhöhen. Sie senken allerdings dann auch wiederum den Energieverbrauch, da man bei Fenstern immer den Gesamt-U-Wert betrachten muss (nicht allein den U-Wert der Verglasung).

Frage: Welche Preisunterschiede gibt es bei den unterschiedlichen Öffnungsarten?

Kostencheck-Experte: Feststehende Fenster, die sich nicht öffnen lassen, sind in der Regel deutlich günstiger als alle anderen Fenstertypen. Wie niedrig die Preise für solche Fenster sein können, hat auch unser Preisbeispiel gezeigt – beim ersten Fenster handelte es sich um ein fixiertes Fenster.

In den meisten Fällen können Sie bei kostengünstigen Rahmenmaterialien und beim Standardmaß 1,3 m x 1,3 m von Preisen unter 150 EUR für feststehende Fenster ausgehen.

Fenster mit mehreren Öffnungsfunktionen (Dreh-Kipp-Ausführung) kosten in der Regel aber bereits das Doppelte. Natürlich wollen aber die wenigsten Hausbesitzer in ihrem Haus Fenster, die sie nicht öffnen können. Das wird nur in seltenen Fällen sinnvoll sein.

Frage: Welche Zusatzkosten entstehen bei Sprossenfenstern?

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Echte Sprossenfenster sind deutlich teurer als Fenster ohne Sprossen

Kostencheck-Experte: Hier muss man immer unterscheiden, ob es sich um echte Sprossen oder sogenannte „Wiener Sprossen“ handelt.

Echte Sprossen teilen die Scheibe tatsächlich, sodass statt einer Scheibe mehrere kleine Scheiben eingesetzt werden müssen. Das erhöht den Aufwand bei der Herstellung beträchtlich. Für solche Fenster müssen sie in der Regel einen Aufpreis ab rund 60 EUR bis 80 EUR pro Sprosse rechnen, abhängig von der Größe des Fensters.

Bei Wiener Sprossen fallen die Aufpreise dagegen meist deutlich geringer aus, können im Einzelfall je nach Gestaltung aber ebenfalls höher liegen.

Frage: Was kosten Schallschutz, Einbruchschutz und Sonnenschutz zusätzlich?

Kostencheck-Experte: Das hängt immer von der jeweiligen Fensterart und Fenstergröße und vor allem vom Hersteller ab, hier kann man höchstens grobe Richtwerte angeben.

Sicherheitsverglasung als durchwurfhemmende Verglasung kann abhängig von der Widerstandsklasse zwischen 100 EUR und 200 EUR Aufpreis bei normal großen Fenstern (Standardmaß 1,3 m x 1,3 m) kosten. Wenn jeweils eine Seite des Fensters mit VSG-Glas ausgeführt ist (innen oder außen) müssen Sie mit rund 100 EUR – 150 EUR Aufpreis rechnen. Sollen sowohl Innen- als auch Außenseite mit Sicherheitsglas ausgeführt sein, müssen Sie mit Aufpreisen im Bereich von 200 EUR bis 250 EUR bei den meisten Fenstern im Standardmaß durchaus rechnen.

Bei der Schallschutzverglasung richtet sich der Aufpreis immer nach dem Grad des Schallschutzes, der erreicht werden soll. Dafür gibt es sogenannte Schallschutzklassen:

Schallschutzklasse Schallschutz in dB Aufpreis bei einem Fenster im Standardmaß, ca.
Schallschutzklasse 3 36 dB / 38 dB ca. 30 EUR bis 70 EUR
Schallschutzklasse 4 42 dB ca. 150 EUR – 200 EUR
Schallschutzklasse 5 45 dB ca. 200 EUR – 250 EUR

Spezielles Sonnenschutzglas, das auftreffende Sonnenstrahlen im Sommer reflektiert und ein Aufheizen der Räume verhindert, kann je nach Hersteller recht unterschiedliche Kosten haben.

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Einbruchschutz und Sonnenschutz sind mögliche Zusatzoptionen, die ihren Preis haben

In den meisten Fällen wird man hier aber ebenfalls mit deutlichen Aufpreisen rechnen müssen, bei den meisten Standardfenstern ab rund 50 EUR pro Fenster. Abhängig von der Leistungsfähigkeit der verwendeten Beschichtung und der Art der Beschichtung kann das aber auch deutlich mehr sein.

Beim Einbruchschutz hängt es davon ab, welche Bauteile zusätzlich eingebaut werden und welche der Hersteller beim jeweiligen Fenstermodell bereits standardmäßig verbaut hat. In vielen Fällen kostet ein solider, hoher Schutz des Fensterrahmens gegen Aufhebeln ab rund 50 EUR Aufpreis bei einem Fenster mit Standardmaßen.

Frage: Welche weiteren Kosten können für ein Fenster noch anfallen?

Kostencheck-Experte: Was in den meisten Fällen noch mit eingerechnet werden muss, sind die Kosten für

  • Griffe
  • Fensterbänke
  • Anschlussprofile

In den meisten Fällen werden Sie hier bei rund 30 EUR bis 100 EUR Kosten pro Fenster im Standardmaß liegen. Höherwertige oder spezielle Ausführungen (wie etwa abschließbare Fenstergriffe) können dann auch teurer sein.

Als häufig mit eingebautes Zubehör kommen dann noch Insektenschutzrahmen in Betracht, die oft gleich mitbestellt werden. Hier sollten Sie aber auf jeden Fal auf die Kosten achten: Kommen die Rahmen in sehr hochwertiger und engmaschiger (z.B. pollendichter) Ausführung vom Hersteller des Fensters, kann das durchaus teuer werden. In manchen Fällen sind Preise von 120 EUR pro Fenster bis hin zu 250 EUR pro Fenster durchaus möglich.

Bei Rollladen können die Preise je nach Ausführung und Bauweise sehr unterschiedlich liegen – hier kann man pauschal keine Aussage treffen, welche Kosten zu erwarten sind.

Frage: Welche Kostenunterschiede bestehen zwischen zweifach verglasten und dreifach verglasten Fenstern? Und welche technischen Unterschiede macht das?

Kostencheck-Experte: Pauschal lassen sich Kostenunterschiede zwischen beiden Verglasungsarten nur schwer festlegen, weil sich die Fenster meist auch noch in anderen Ausführungsmerkmalen unterscheiden.

Bei identisch ausgeführten Fenstern liegt der Preisunterschied aber meist im Bereich von 15 % – 20 %. Um diesen Prozentsatz sind moderne 3fach verglaste Fenster meist teurer.

Technisch darf man den Unterschied nicht nur in der zusätzlichen Glasscheibe sehen – oft sind auch die Konstruktionsmerkmale von Fenstern mit 3fach Verglasung deutlich hochwertiger.

Frage: Lohnt sich Dreifach-Verglasung überhaupt finanziell?

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Beim Fensterkauf ist vor allem auf den U-Wert zu achten

Kostencheck-Experte: Das kommt immer darauf an, womit man vergleicht.

Wenn es um einen Neubau geht und man vor allem auf die Fensterkosten schaut, ist es am besten sich nach dem U-Wert des Fensters zu richten. Fenster mit gleichen U-Werten sparen auch gleich viel Heizenergie ein – ob es sich dabei um Zweifach- oder Dreifach-Verglasung handelt, ist unerheblich. Allerdings ist es wichtig, dabei auf den Gesamt-U-Wert des Fensters zu achten – angegeben wird häufig nur der U-Wert der Verglasung (Ug).

Dreifach verglaste Fenster lohnen sich vor allem dann, wenn man sie mit einem Fenster mit sehr hohen U-Werten vergleicht (etwa im Bereich von 2,0 oder darüber). In einem solchen Fall kann man durchaus 10 % bis 15 % der Heizkosten einsparen – damit amortisieren sich die neuen Fenster oft recht schnell.

Bei bestehenden Zweiglas-Fenstern mit einem U-Wert von 1,2 oder 1,3 wird es zweifelhaft, ob die hohen Kosten eines Tausches noch tatsächlich wirtschaftlich sind. Wird der U-Wert von 1,2 auf 0,6 oder gar 0,4 gesenkt, wäre das möglicherweise der Fall – allerdings sind solche Fenster dann meist auch entsprechend teuer, sodass die Wirtschaftlichkeit wiederum infrage gestellt bleibt.

Frage: Wie viel kann man mit 3fach verglasten Fenstern einsparen?

Kostencheck-Experte:Eine sehr grobe Faustregel lautet: Jedesmal, wenn der U-Wert um 0,1 gesenkt wird, kann man von einer Einsparung im Bereich von 11,8 kWh Heizenergie ausgehen. Das entspricht in der Praxis rund 1,2 Liter Heizöl.

Das ist allerdings nur ein sehr grober Richtwert, der nur einen ungefähren Anhaltspunkt liefert. Belastbare Einsparungs- und Wirtschaftlichkeitswerte sind nur durch eine detaillierte Analyse der Gesamtsituation zu gewinnen.