Elektroherde gibt es oft recht günstig zu kaufen – bei den Anschlusskosten kann es dagegen oft unerwartet teuer werden. Welche Kosten man für einen Herdanschluss im Allgemeinen rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Warum darf man seinen Herd nicht einfach selbst anschließen? Und worauf sollte man beim Anschluss-Service immer achten?
Kostencheck-Experte: Weil es dabei ein sehr hohes Sicherheitsrisiko gibt – gleich in mehrfacher Hinsicht.
Ein explizites gesetzliches Verbot, dass man seine Elektrogeräte als Laie nicht anschließen darf gibt es nur in bestimmten Bereichen: nämlich bei allen Sonderbauten (Schulen, Krankenhäuser, Gastronomiebetriebe) und als Vermieter. In diesen beiden Fällen schreibt der Staat zwingend vor, dass alle Elektroinstallationen ausschließlich von entsprechend ausgebildeten Fachkräften vorgenommen werden dürfen. Dazu gehört selbstverständlich auch der Anschluss eines Elektroherdes, genauso wie der Einbau einer Steckdose.
Was man in seinem eigenen Haus als Eigentümer tun darf und was nicht, darüber sagt das Gesetz nichts – allerdings sollte man schon aus logischen Gründen davon ausgehen, dass etwas, das in Mietwohnungen als zu gefährlich für Laien angesehen wird im Einfamilienhaus dann wohl genauso risikoreich ist.
Beim Anschluss eines E-Herdes hat man zudem mit Starkstrom zu tun. Wegen der besonderen Stromstärke sind in diesem Fall Unfälle mit solchen Stromarten noch tödlicher als sie das bei gewöhnlichem Strom ohnehin schon sein können.
Ein fehlerhafter Anschluss kann zu allen möglichen Komplikationen führen: nicht nur, dass der Herd dann nicht funktioniert. Es kann durchaus vorkommen, dass dann plötzlich Wasserleitungen Strom führen – oder das Gehäuse des E-Herds unter Spannung steht.
Jeder, der einigermaßen mit den Risiken von Strom vertraut ist, kann abschätzen, welche Gefahr solche Zwischenfälle bedeuten können. Wem das nichts sagt, der sollte seinen E-Herd dann erst recht nicht selbst anschließen.
Beim Anschluss ist zudem das richtige Werkzeug nötig und es müssen für einen fachgerechten Anschluss einige Messungen durchgeführt werden. Wer das Werkzeug nicht hat oder die Fachkenntnis für die notwendigen Messungen, der sollte ebenfalls lieber den Fachmann rufen.
Wenn Sie selbst anschließen gehen Sie noch ein weiteres Risiko ein: Im Falle eines Schadens wird die Versicherung höchstwahrscheinlich nicht zahlen, weil das Selbst anschließen eines Geräts mit Sicherheit als „grob fahrlässig“ angesehen wird. Auch der Hersteller des E-Herds kann sich im Garantiefall auf einen „unsachgemäßen Anschluss des Herds“ berufen und jegliche Garantieleistung verweigern.
Alle diese Risiken sind die geringen Kosten für einen Anschluss nicht wert.
Sie sollten allerdings immer darauf achten, wen Sie mit dem Anschluss beauftragen: die meisten Elektriker erledigen das vergleichsweise günstig, während die Verbraucherzentralen in einem umfassenden Test festgestellt haben, dass die Kosten von Online-Händlern für Anschluss-Services astronomisch sein können. In manchen Fällen kosten dort die Anschlusskosten schon halb so viel wie das Gerät. Bevor man anschließen lässt, sollte man also unbedingt die Kosten vergleichen.
Frage: Was kostet das Anschließen eines Herds?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen, die Kosten können von Betrieb zu Betrieb recht unterschiedlich sein.
Beim Elektriker aus der Umgebung liegen die Anschlusskosten oft recht günstig – ab rund rund 35 EUR bis 50 EUR werden hier oft Anschlüsse eines E-Herds schon vorgenommen.
Wenn natürlich zusätzliche Steckdosen angebracht werden müssen, oder überhaupt erst ein Starkstromanschluss (korrekt: Dreiphasenwechselstrom-Anschluss) hergestellt werden muss, wird es natürlich deutlich teurer. Es gibt dann aber ohnehin keine Möglichkeit, diese Kosten zu umgehen.
Beim Gasherd ist der Anschluss übrigens auch nicht teurer. Der Anschluss dauert lediglich rund 15 Minuten und verursacht dementsprechend geringe Kosten. Im Allgemeinen müssen Sie hier mit rund 50 EUR bis 70 EUR rechnen, manchmal geht es sogar noch günstiger.
Wenn Sie noch keinen Gasanschluss besitzen, oder den Gasanschluss erst an die richtige Stelle verlegen müssen, wird es allerdings empfindlich teurer.
Einfacher und viel kostengünstiger geht es beim Gasherd, wenn Sie bereits eine Gassteckdose an der richtigen Stelle haben. Dann brauchen Sie nur den Schlauch an den Herd zu schrauben und den Stecker in die Gassteckdose einzustecken. Das können und dürfen Sie problemlos immer selbst erledigen. Sollte der Stecker nicht passen, weil die Steckdose schon etwas älter ist, können Sie meist ohne Schwierigkeiten einen Anschlussschlauch mit passendem Stecker nachkaufen. Die Kosten dafür liegen meist bei 30 EUR bis 40 EUR.
Wenn Sie dagegen einen klassischen Holzkochherd („Küchenhexe“) vom Fachmann an den Kamin anschließen lassen wollen, müssen Sie mit deutlich höheren Kosten als bei allen anderen Herdarten rechnen – von Kosten im Bereich von 150 EUR bis 200 EUR sollten Sie hier in jedem Fall ausgehen.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir beauftragen ein Elektrounternehmen in der Nähe mit dem Anschluss unseres E-Herds.
Posten | Preis |
---|---|
Anfahrt (pauschal) | 23 EUR |
0,5 Stunden Arbeitszeit | 22,50 |
Gesamtkosten | 45,50 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um die Kosten für einen Herdanschluss in einer bestimmten Einbausituation durch ein bestimmtes Elektro-Unternehmen. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich abweichen, insbesondere wenn noch zusätzliche Arbeiten im Zuge des Anschließens nötig sind (etwa das Herstellen einer zusätzlichen Steckdose im Küchenbereich für den Backofen).
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für den Anschluss in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier müssen einige Faktoren berücksichtigt werden:
- wer den Anschluss herstellt
- welcher Aufwand mit dem Anschluss verbunden ist
- welche zusätzlichen Arbeiten noch nötig sind
Aus diesem Grund können die Anschlusskosten im Einzelfall oft deutlich unterschiedlich liegen.
Frage: Welche Preisunterschiede gibt es bei verschiedenen Anschluss-Services?
Kostencheck-Experte: Die Unterschiede können enorm sein. Die Verbraucherzentrale NRW hat vor einiger Zeit einmal Preisvergleiche angestellt und ist dabei auf enorm überhöhte Kosten gestoßen.
Gerade die Anschlusspauschalen von Online-Händlern sind teilweise um ein Vielfaches höher als beim Elektriker vor Ort.
Die ermittelten Kosten lagen dabei zwischen 11 EUR und 178 EUR für den Anschluss eines Standherds, die Pauschale für das Anschließen eines Einbauherds lag bei einem Anbieter sogar bei 250 EUR.
„Aufgewertet“ werden diese Pauschalangebote dann häufig durch Leistungen, die kaum benötigt werden oder sonst im Bedarfsfall auch vom Elektriker vor Ort problemlos erbracht werden: eine „grundlegende Einweisung in die Funktion des Geräts“, das „Entsorgen eines gleichartigen Altgeräts“, bis hin zum „Entsorgen von Verpackungsmüll“. In der Regel kann man auf solche Zusatzleistungen meist leicht verzichten und muss nicht unbedingt die „Premium-Komfort-Pauschale“ in Anspruch nehmen.
In der Regel sind meist die vor Ort ansässigen Elektrounternehmen ohnehin die günstigste Lösung für den Anschluss.
Frage: Welche Zusatzkosten können beim Anschluss noch hinzukommen?
Kostencheck-Experte: Neue Herde benötigen oft einen Starkstromanschluss für den Herd und zusätzlich noch eine Steckdose für den Backofen – die ist dann häufig nicht in passender Reichweite vorhanden.
Die Kosten für das Setzen einer neuen Anschlussdose für den Herd (versetzen) können bei rund 50 EUR bis 150 EUR liegen, ist jedoch noch kein Starkstromanschluss vorhanden, müssen Sie durchwegs mit mehreren hundert Euro an Kosten rechnen. Hier sollten gemeinsam mit dem Elektriker mögliche gangbare Lösungen gefunden werden.
Wenn nur der Backofen angeschlossen werden soll (am besten ist immer ein Festanschluss) und keine Steckdose in passender Nähe ist, ist das Problem nicht allzu groß. Die Behebung kostet meist deutlich unter 100 EUR.
Wenn für einen Gasherd allerdings erst ein Gasanschluss hergestellt werden muss, müssen Sie in der Regel mit sehr hohen Kosten rechnen – zwischen 1.500 EUR und 2.500 EUR können hierfür anfallen.