In vielen Fällen geht es beim Hausbau um die Entscheidung zwischen Bodenplatte und einem Keller – und meist sind die Kosten dafür das Entscheidungskriterium. Welche Kosten für eine Bodenplatte anfallen können, welche Zusatzkosten möglich sind, und wie man Kosten sparen kann, verrät ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Worauf kommt es bei der Bodenplatte an?
Kostencheck-Experte: Die Bodenplatte ist ein überaus wichtiger Bauteil für das Haus: Sie fängt das Gewicht des Hauses ab und leitet die Gewichtskräfte geordnet ins Erdreich ab. Aus diesem Grund muss beim Gießen einer Bodenplatte immer sehr fachgerecht und sorgfältig gearbeitet werden.
Bei Neubauten spielt überdies die Dämmung eine Rolle. Über die Bodenplatte geht viel Wärme verloren, einzelne Berechnungen sprechen von bis zu 18 % der Gesamtwärmeverluste. Eine Dämmung unterhalb der Bodenplatte macht deshalb immer Sinn und ist aus diesem Grund auch vorgeschrieben – leider erhöht das die Kosten oft beträchtlich.
Frage: Was kostet eine Bodenplatte?
Kostencheck-Experte: Wenn man einmal rein von der Bodenplatte allein ausgeht, also von einer durchgehenden Fundamentplatte (Streifenfundamente sind eine ganz andere Sache) und die durchschnittlichen Ausführungen heranzieht, kann man bei einer Bodenplatte mit Kosten im Bereich von zwischen rund 70 EUR pro m² und 100 EUR pro m² ausgehen.
Das betrifft aber nur einmal das Gießen der Bodenplatte selbst und die Kosten für die Schalung – Erdarbeiten, Leitungsverlegung und Dämmung haben wir hier noch nicht berücksichtigt.
Ein Preisbeispiel:
Ein Haus mit einer Grundfläche von 102 m² soll auf eine Bodenplatte gestellt werden. Das Auskoffern und das Anlegen der Sauberkeits- und der Dämmschicht sind bereits erledigt.
Posten | Preis |
---|---|
Einschalen, Gießen, Fertigstellen der Fundamentplatte | 8.600 EUR |
Preis für die Dämmschicht (Material) | 2.150 EUR |
Gesamtkosten ohne Erdarbeiten | 10.750 EUR |
Das ist natürlich nur ein Beispiel unter vielen. Die Ausführung einer Bodenplatte kann von Haus zu Haus ganz unterschiedlich sein, je nachdem was vom Architekten oder vom Statiker genau gefordert wird. Dementsprechend variieren auch die Preise in hohem Maß.
Frage: Wie verhält sich der Preis jetzt im Vergleich zu einem Keller, da das ja oft ein Entscheidungskriterium ist?
Kostencheck-Experte: Würde man in unserem Beispiel einen günstigen Kellerbau zum Vergleich heranziehen, käme das auf jeden Fall deutlich teurer – in unserem Beispiel müsste man wohl mit rund 30.000 EUR für den Keller rechnen.
Die Rechnung stimmt so aber nur bedingt – immerhin schafft ein Keller in diesem Fall 100 m² mehr Nutzfläche im Haus, und das bei einer Kostendifferenz von lediglich 20.000 EUR.
Rechnet man das auf Baukosten von 200.000 EUR beim Haus hoch, erhält man für 10 % mehr Aufwand bei einem zweigeschossigen Haus 50 % mehr nutzbare Hausfläche – dieses Verhältnis macht einen Keller in der Regel lohnend. Auch der deutlich höhere Wiederverkaufswert von Häusern mit Keller spielt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das sollte man durchaus auch bedenken.
Frage: Gibt es denn unterschiedliche Bodenplatten?
Kostencheck-Experte: Ja – grundsätzlich ist ja schon jede Bodenplatte, wegen der besonderen statischen Vorgaben, die immer beachtet werden müssen – bereits ein „Einzelstück“. Daneben gibt es aber auch verschiedene Bauweisen von Bodenplatten:
- die klassische, bewehrte Fundamentplatte
- ohne Bewehrung und dafür mit Stahlfaser-Beton ist eine mögliche Alternative
- Bodenplatten aus Massivholz sind auch möglich (und haben vor allem Dämmvorteile)
Preislich können beide Alternativen – der Stahlfaserbeton erspart die Kosten für eine Bewehrung, die Zusatzkosten für den Beton betragen dabei in der Regel nur 4 EUR bis 5 EUR je m³. In vielen Fällen rechnet sich das.
Bei Bodenplatten aus Holz ist das Festmachen der Preisunterschiede zur herkömmlichen Bodenplatte deutlich schwieriger, weil es hier zahlreiche verschiedene Ausführungen gibt. In der Regel bietet Massivholz aber hervorragende Dämmwerte, so dass der Aufwand für eine zusätzliche Dämmung oft geringer ist. Insgesamt können die Kosten für eine Massivholz-Bodenplatte damit oft sogar niedriger liegen als für eine klassische Bodenplatte aus Beton mit separater Dämmung. Das muss aber immer vom jeweiligen Einzelfall her betrachtet werden.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine „klassische“ Fundament-Bodenplatte denn ab?
Kostencheck-Experte: Da spielen einige Faktoren mit hinein. In der Regel sind das:
- die Art des verwendeten Betons
- die Stärke der Bodenplatte
- die Ausführung der Bodenplatte (mit oder ohne Frostschürz)
- die Art und der Umfang der Bewehrung
- die Art der Schalung
- die Kosten für die Erdarbeiten
- die Kosten für das Anlegen der Sauberkeitsschicht und
- die Kosten für die Dämmung
Es sind also durchaus iele Faktoren, die den Endpreis der Fundamentplatte bestimmen.
Frage: Inwieweit wirkt sich die Betonart auf den Preis der Bodenplatte aus?
Kostencheck-Experte: Der Beton für eine Bodenplatte muss in einer definierten Stärke eine bestimmte Tragfähigkeit erreichen. Da das von Beton zu Beton unterschiedlich ist, rechnet der Architekt oder Statiker immer mit einer ganz bestimmten Betonsorte, die dann auch zwingend vorgeschrieben wird.
Beim Gießen einer Bodenplatte kommt in der Regel Transportbeton zum Einsatz, die Betonklasse beträgt in so gut wie allen Fällen mindestens C25, kann oft aber auch höher gefordert sein.
Dazu kommt auch, dass die Preise für Transportbeton regional sehr unterschiedlich sein können, auch der Anfahrtsweg vom Betonlieferer bis zur Baustelle spielt eine Rolle.
Im Allgemeinen können Sie aber mit rund 130 EUR pro m³ bis 160 EUR pro m³ als Preis für den Beton kalkulieren.
Frage: Wie weit spielt dann die Stärke der Bodenplatte und die Ausführung mit oder ohne Frostschürze eine Rolle für den Preis?
Kostencheck-Experte: Ganz schlicht über die Betonmenge, die verbraucht wird. Eine stärkere Bodenplatte braucht natürlich auch mehr Beton.
Frostschürzen sind überall da nötig, wo das Risiko besteht, dass die Bodenplatte bei Frost auffrieren könnte. Aus diesem Grund wird direkt um die Bodenplatte ein Streifenfundament angelegt, das bis in die frostfreie Tiefe reicht. Es wird beim Gießen der Bodenplatte meist gleich mitgegossen.
Eine Rolle spielt hier natürlich auch, in welcher Tiefe der frostfreie Bereich zu finden ist – in den meisten Gegenden in Deutschland ist das bei einer Tiefe von rund 80 cm, dort wo besonders strenge Winter und niedrige Temperaturen herrschen kann das aber durchaus auch erst in einer Tiefe von 150 cm der Fall sein. Dann steigt natürlich der Betonverbrauch (und der Schalungsaufwand) entsprechend.
Frage: Welche Kosten fallen dann für Schalung und Bewehrung an?
Kostencheck-Experte: Bei der Bewehrung ist das ganz einfach: die wird sehr detailliert vorgegeben und ist daher in jedem Einzelfall anders. Pauschal kann man die Kosten dafür schlicht nicht festlegen.
Ein Richtwert für die Berechnung der Kosten ist aber, ungefähr kann man pro Armierungsmatte aber von Gesamtkosten im Bereich zwischen 70 und 220 EUR ausgehen.
Bei der Schalung muss man unterscheiden zwischen sogenannten „verlorenen“ Schalungen, bei denen die Schalelemente direkt in der Bodenplatte verbleiben und zwischen klassischen Schalungen.
Für beides können Sie über den Daumen gepeilt mit rund 10 EUR pro m³ Schalungsmaterial ausgehen.
Frage: Wie sieht es mit der Dämmung aus – welche Kosten kommen da auf einen Bauherrn zu?
Kostencheck-Experte: Dämmungen sind immer ein schwieriges Thema, weil es bei den Kosten natürlich besonders davon abhängt
- welche Dämmmaterialien verwendet werden und
- wie stark die Dämmung ausgeführt werden soll.
Wenn ein bestimmter U-Wert mit der Dämmung erreicht werden soll, kann sich wiederum divon Material zu Material die Dämmstärke unterscheiden – damit können die Kosten für die Dämmung wegen der verschiedenen Stärken von Dämmaterial zu Dämmaterial stark unterschiedlich sein.
In der Regel werden Sie mit 10 EUR pro m² bis 20 EUR pro m² schon eine gute Dämmung zustande bekommen – das hängt aber natürlich auch weitgehend von den Dämmzielen ab, die erreicht werden sollen.
Frage: Auch die Erdarbeiten können hohe Kosten verursachen, oder?
Kostencheck-Experte: Ja – wobei das wieder vom jeweiligen Einzelfall abhängt. Viele Bauherrn übernehmen das Auskoffern selbst und haben dadurch keine zusätzlichen Kosten. Gerade beim Fundamentbau muss ja in der Regel nicht besonders tief ausgekoffert werden.
Bei einem Selbstbau fallen allenfalls noch die Kosten für einen gemieteten Minibagger an, obwohl man auch das vermeiden kann, wenn man ein wenig Zeit und Muskelkraft mitbringt.
Lässt man den Aushub dagegen von einem Fachunternehmen erledigen, kann es durchaus teuer werden. Ab rund 7 EUR pro m³ bis 9 EUR pro m³ muss man auf jeden Fall rechnen, dazu kommen dann oft noch zusätzliche Kosten.
Besonders bei schwierigen Bodenverhältnissen (Bodenklasse über 5) können Aushubarbeiten enorm teuer werden. Bei Bodenklasse 6 (felsiger Boden) kann man oft schon mit 70 EUR pro m³ rechnen, bei Bodenklasse 7 kostet der m³ Aushub dann manchmal schon 100 EUR oder darüber.
Die Bodenklasse auf dem Grundstück erfährt man aus dem (ohnehin häufig benötigten) Bodengutachten – der darin angegebene Wert bietet schon einmal eine gute Grundlage für die Kalkulation.
Wenn der ausgehobene Boden dann auch noch entsorgt werden muss, fallen noch weitere Kosten an.
Ein kleines Kostenbeispiel:
Für unser Beispielhaus soll die Fundamentgrube ausgehoben werden. 102 m² Fläche in einer Tiefe von 80 cm ergibt 81 m³ Erdreich, die abgetragen werden müssen. In unserem Beispiel wollen wir Bodenklasse 3 annehmen.
Für das Ausheben und die Entsorgung allein fallen hier bereits rund 1.500 EUR an Kosten an. Dazu müssen noch Maschinen- und Gerätekosten gerechnet werden. Auf jeden Fall kostet der Aushub allein also schon mehrere tausend Euro.
Frage: Wie kann man bei der Bodenplatte Kosten sparen?
Kostencheck-Experte: Beim Gießen der Bodenplatte selbst kann man nur wenig an den Kosten verändern – die Art des Betons und der Bewehrung sind fest vorgegeben, daran lässt sich nichts sparen außer durch konkrete Preisvergleiche bei verschiedenen Anbietern.
Viel kann man aber im Bereich der Vorarbeiten tun: das Auskoffern kann man selbst übernehmen, auch das Anlegen der Sauberkeitsschicht und das Verlegen der Dämmung kann man selbst machen.
Nach Absprache mit dem Unternehmen ist es oft auch möglich, die Schalung selbst aufzubauen und die Bewehrungsmatten zu verlegen. Dadurch kann man schon einiges an Kosten sparen.
Tipps & Tricks
Ein Selbstgießen der Bodenplatte sollten Sie keinesfalls in Erwägung ziehen. Dafür sind spezielle Geräte notwendig, es muss in einem sehr engen Zeitrahmen perfekt gearbeitet werden und es ist eine Menge Erfahrung nötig, um keine Fehler zu machen, die später die Tragfähigkeit beeinträchtigen können.