Fußbodenheizung nachrüsten: Welche Kosten auf Sie zukommen

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Wer im Altbau den Komfort einer Fußbodenheizung möchte, kann in vielen Fällen auch recht problemlos eine Fußbodenheizung nachrüsten oder nachrüsten lassen. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, und wie sich die Kosten dabei unterscheiden erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Aus welchen Gründen lohnt sich der Einbau einer Fußbodenheizung überhaupt?

Kostencheck-Experte: Gründe gibt es dafür durchaus. Zum einen ist der Wegfall der oft störenden Wandheizkörper schon ein gutes Argument.

Viel wichtigere Gründe sind allerdings die geringere Belastung für Allergiker und vor allem die langfristigen finanziellen Vorteile im Vergleich zur Wandheizung. Eine Fußbodenheizung ist deutlich effizienter – einerseits weil man problemlos die Raumtemperatur im Vergleich zur Wandheizung um ein bis zwei Grad senken kann, ohne dass es sich kälter anfühlt, und andererseits, weil eine Fußbodenheizung deutlich geringere Vorlauftemperaturen braucht (30 – 35 °C im Vergleich zu 50 – 60 °C Vorlauftemperatur bei der Wandheizung).

Beides zusammen macht es möglich dass man leicht 10 % seiner Heizkosten pro Jahr sparen kann – bei gleichzeitigem Komfortgewinn. Die Einbaukosten für eine Fußbodenheizung haben sich so auch innerhalb einiger Jahre von selbst amortisiert.

Frage: Wie viel kostet eine Nachrüstung einer Fußbodenheizung im Altbau denn ungefähr?

Kostencheck-Experte: Das ist pauschal nur sehr schwer zu sagen – und hängt von mehreren Faktoren ab:

  • welches System man für die Nachrüstung verwendet
  • ob man selber nachrüstet, oder ein Fachbetrieb das erledigt
  • wie die genauen Gegebenheiten vor Ort aussehen
  • um welche Fläche es sich handelt
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Eine Fußbodenheizung nachzurüsten kostet um die 50€ pro qm

Die Kosten für eine Nachrüstung einer Fußbodenheizung können bei rund 30 EUR pro m² liegen – aber auch bei rund 70 EUR pro m². Bezogen auf eine größere Grundfläche (etwa das Erdgeschoss eines Einfamilienhauses) macht das natürlich einen beträchtlichen Unterschied bei den Gesamtkosten.

Ein Beispiel aus der Praxis macht das deutlich:

Das 80 m² große Erdgeschoss eines mittelmäßig gedämmten Einfamilienhauses soll mit dem Fräsverfahren mit einer Fußbodenheizung nachgerüstet werden.

Teilbetrag Preis ca.
Entfernen des alten Bodenbelags, Aufbereitung des Estrichs ca. 1.600 EUR
Fräsen und Verlegen der Rohre, Anschluss, neuer Estrich ca. 4.000 EUR
Regelungs- und Steuerungstechnik vollautomatisch und thermostatgesteuert ca. 900 EUR
Gesamtkosten ca. 6.500 EUR

Das ist ein durchaus vertretbarer Aufwand für diese Fläche. Natürlich ist das nur ein Kostenbeispiel – die tatsächlichen Kosten können bei anderen Nachrüstverfahren und bei unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten natürlich auch deutlich abweichen.

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Mit einer Fußbodenheizung lassen sich erheblich Heizkosten sparen

Sehen wir uns aber die Kosten-Nutzen-Rechnung einmal an: bleibt der gleiche Heizkessel im Haus, sinken durch die höhere Effizienz die Heizkosten pro Jahr von vorher rund 950 EUR auf 830 EUR pro Jahr. Das ist bei einem mittelmäßig gedämmten Gebäude und einer Ölheizung mittleren Alters ein realistischer Wert.

Durch die Ersparnis pro Jahr von rund 120 EUR hat sich der gesamte Umbau also während der Lebensdauer der Heizung fast amortisiert (rund 40 – 50 Jahre). Die eigentlich zu tragenden Kosten, die sich nicht amortisieren, liegen bei 1.700 EUR.

Frage: Wie funktioniert das Fräs-System – und welche anderen Möglichkeiten zum Umrüsten gibt es? Sind diese Möglichkeiten teurer oder günstiger?

Kostencheck-Experte: Beim Frässystem werden in den vorhandenen, aufbereiteten Estrich einfach Schlitze gefräst, in die die Rohre der Fußbodenheizung dann verlegt werden.

Das Verfahren hat einige Vorteile: es entsteht eine zusätzliche Aufbauhöhe von lediglich 5 – 6 cm, der alte Estrich kann eingebaut bleiben und muss nicht entfernt werden. Das würde ansonsten hohe zusätzliche Kosten verursachen, die in der Praxis wohl in den meisten Fällen kaum vertretbar wären.

Eine andere Möglichkeit wäre, eine Fußbodenheizung im Trockenbausystem zu verlegen. In diesem Fall werden einfach Trockenestrich-Elemente mit bereits eingebetten Rohren für die Fußbodenheizung verlegt. Das kann man durchaus selbst machen, nur für die Anschlüsse braucht man dann den Fachmann.

Die Kosten bei diesem Verfahren liegen aber sogar schon vom Materialpreis über denen beim Fräsverfahren. Allein die Trockenestrich-Elemente kosten in den meisten Fällen bereits rund 50 – 60 EUR pro m², dazu kommen noch die Kosten für die Regelungs- und Steuereinheit sowie die Kosten für den Zusammenschluss der Heizkreise durch den Fachmann. Lohnenswert ist so etwas nur, wenn es aus technischen Gründen nicht anders machbar ist (zum Beispiel bei Decken mit geringer Tragkraft, wo ein Estricheinbau aus Gewichtsgründen nicht infrage kommt).
Auch die teilweise recht große, zusätzliche Aufbauhöhe (meist mehrere Zentimeter) muss man in einem solchen Fall berücksichtigen: der später viel höhere Fußboden macht nicht selten massive Probleme mit Türen und Durchgängen.

Daneben gibt es noch eine weitere Möglichkeit: neuartige, besonders flache Bodenheizsysteme, die ebenfalls wasserführend sind. Die Kosten dafür liegen aber oft noch über denen von Trockenbau-Systemen – bis zu 120 EUR pro m² sind hier durchaus möglich. Im günstigsten Fall kommt man für ein Komplettset ohne Steuereinheit und Zusatzmaterial mit rund 80 EUR pro m² aus. Dafür werden in einigen Fällen Aufbauhöhen von lediglich 2 cm erreicht.

Das Fräsverfahren zum Nachrüsten ist also – obwohl es vom Fachmann ausgeführt wird, immer noch in vielen Fällen deutlich kostengünstiger als allein das Material der Selbstbau-Varianten.

Frage: Wäre denn eine elektrische anstatt einer wasserführenden Fußbodenheizung nicht auch eine mögliche Alternative?

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Elektrische Fußbodenheizungen lohnen sich im Verbrauch kaum

Kostencheck-Experte: Was den Einbau angeht, sicherlich. Der ist sehr einfach selbst zu bewerkstelligen, es gibt sogar Systeme, die man einfach unter Laminat verlegen kann.

Kostenmäßig liegen diese sehr dünnen elektrischen Heizmatten allerdings in einem noch höheren Bereich als die wasserführenden Alternativen. Wenn man davon ausgeht, dass 150 W/m² als Heizleistung an kälteren Tagen sinnvoll sind, muss man mit Kosten von rund 120 – 140 EUR pro m² rechnen.

Das wirklich böse Erwachen kommt dann aber mit der Stromrechnung: Würde eine solche Heizung nur in einem 20 m² großen Raum einen Monat lang durchgehend laufen, müsste man nach gegenwärtigem Strompreis mit rund 550 EUR Stromkosten für diesen einen Raum pro Monat rechnen. So etwas ist natürlich keinesfalls wirtschaftlich – allenfalls für jene, die ihren Strom komplett selbst produzieren, und selbst da gibt es deutlich bessere Alternativen.

Solche Heizungen sind lediglich als fallweise Zusatzheizung für Übergangszeiten interessant, und selbst da kaum wirtschaftlich, weil sich der hohe Quadratmeterpreis dann nicht lohnt.

Frage: Kann man beim Nachrüsten einer wassergeführten Fußbodenheizung noch Geld sparen?

Kostencheck-Experte: Die sinnvollste Möglichkeit ist sicherlich, auf das Fräsverfahren zurückzugreifen. Das produziert mit vertretbarem Aufwand auch einigermaßen sinnvolle Ergebnisse bei der Nachrüstung.

In einigen Fällen wird es möglich sein, die Kosten für diese Arbeiten noch weiter zu reduzieren, indem man beispielsweise bei der Vorbereitung des vorhandenen Estrichs mithilft, oder dort einige kleinere Arbeiten in Absprache mit dem Fachbetrieb selbst erledigt.

Große Ersparnisse wird das allerdings in den meisten Fällen kaum bringen, die Kosten für die Arbeitsleistung sind bei diesen Verfahren ohnehin gering, und als Laie kann man nur wenig tun.

Wo sich noch sparen lässt ist vermutlich bei der Steuerungs- und Regelungstechnik. Wenn man hier auf ein wenig Komfort verzichtet, lässt sich der Preis möglicherweise noch um einige hundert Euro reduzieren. Umgekehrt bieten aber vollautomatische Systeme und vor allem thermostatgesteuerte Systeme die Möglichkeit, Raumtemperaturen sehr genau nach Bedarf zu regeln und damit langfristig noch mehr Heizenergie einzusparen. Hier ist also ein guter Kompromiss gefragt.

Frage: Ist das Selbstverlegen von Heizungssystemen überhaupt eine Alternative zum Kostensparen?

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Durch Eigenarbeit kann viel Geld gespart werden

Kostencheck-Experte: So gesagt: nein. Der höhere Quadratmeterpreis im Vergleich zum Fräsverfahren bei allen Selbstbau-Systemen macht das allein schon unrentabel. Man muss ja auch die nötigen Zusatzarbeiten dann noch mit hineinrechnen, der Gesamtpreis liegt dann schon deutlich höher.

Zudem sind die Einsparungsmöglichkeiten bei bereits vorgefertigten Systemen immer ein wenig geringer als bei einem exakt geplanten und gut dimensionierten Heizsystem. Auch bei der Steuerung und Regelungstechnik muss man dann oft noch Kompromisse eingehen, was das Ganze noch weniger lohnend macht.

Frage: Gibt es – zumindest theoretisch – noch andere denkbare Möglichkeiten um den Fußboden warmzubekommen?

Kostencheck-Experte: Denkbar wäre noch eine Strahlungsheizung, ähnlich der Infrarotheizung, die in den letzten Jahren an vielen Wänden angebracht wurde. Solche Heizsysteme gibt es nicht nur für die Wand sondern auch für den Einbau in die Decke.

Durch die Wirkungsweise dieser Heizung, die alle Festkörper im Raum mit Strahlungswärme „auflädt“, wird auch der Fußboden meist gleichmäßig mit angewärmt. Das entspricht zwar nicht exakt einer Fußbodenheizung, hat aber insgesamt gesehen zumindest subjektiv einen ähnlichen Effekt zur Folge.

Infrarotheizungen geben sehr schnell Wärme an Wände und Boden ab (innerhalb weniger Minuten) und arbeiten dabei aber durchaus effizient. Studien haben ergeben, dass die Kosten selbst bei ungedämmten Gebäuden kaum höher sind als die einer konventionellen Gasheizung. Für den einen oder anderen kann das möglicherweise eine interessante Alternative darstellen, vor allem im Altbau.

Tipps & Tricks

Lassen Sie sich auf jeden Fall mehrere Angebote machen, wenn es um das Nachrüsten einer Fußbodenheizung im Altbau geht, und vergleichen Sie sorgfältig die einzelnen Leistungen. Lassen Sie sich zudem erklären, warum ein Fachbetrieb eine bestimmte Vorgehensweise für sinnvoll hält.