Massivholzhaus: welche Kosten für ein „echtes“ Holzhaus zu rechnen sind

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Das schmucke Gartenhäuschen in Wohnhaus-Größe: für viele ist das sicherlich der Traum von einem Wohnhaus in seiner schönsten Form. Massive Holzhäuser sind dabei genauso haltbar und genauso wenig brandgefährlich wie andere Massivhausbauten – bringen dafür aber bereits von Haus aus jede Menge natürliche Wärmeschutzkapazität mit. Bleiben noch die Kosten: der Kostencheck-Experte erklärt in unserem Interview, wie teuer solche massiv gebauten Holzhäuser sind – und welche Kostennachteile gegebenenfalls zu erwarten sind.

Frage: Wie teuer sind Massivholzhäuser?

Kostencheck-Experte: Die Baukosten sind nicht höher, sondern in vielen Fällen oft sogar deutlich niedriger als bei anderen massiven Bauweisen oder Fertighäusern.

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Echte Blockhäuser sind sehr teuer.

Die teuerste Variante sind dabei individuell angefertigte „echte“ Blockhäuser, die aus einzelnen, passgenau zugeschnittenen Stämmen gefertigt werden. Sie werden meist am Fertigungsort hergestellt, danach zerlegt und am eigentlichen Aufbauort wieder zusammengesetzt. Für diese Bauweise sollten Sie mindestens 1.700 EUR pro m² bis 2.000 EUR pro m² allein für die Rohbauvariante rechnen. Das ist der Wert der individuellen Fertigung.

Bei vielen Fertigblockhäusern „von der Stange“ kommt man dagegen mit hochgerechneten Kosten von rund 800 EUR pro m² bis 1.300 EUR pro m² davon, was deutlich unterhalb der sonst üblichen Baukosten bei Fertighäusern liegt (ab ca. 1.700 EUR pro m² bis 2.500 EUR pro m² oder mehr).

Preis-Beispiele

Nachfolgend drei unterschiedliche Beispiel-Häuser (Massivholz-Fertighäuser) mit Preisangaben und Angabe der hochgerechneten Kosten pro m² Wohnfläche.

Hausart, Größe der Wohnfläche, Geschosse Preis Kosten pro m² Wohnfläche (hochgerechnet)
Schwedenhaus, 70 m² Wohnfläche, 2 Geschosse 80.200 EUR damit 1.145,71 EUR pro m² Wohnfläche
Rundbalkenhaus, 120 m² Wohnfläche, offenes Dachgeschoss 98.500 EUR damit 820,83 EUR pro m² Wohnfläche
Blockhaus mit Erker, Balkon und Gauben, 170 m² Wohnfläche, 2 Geschosse 131.000 EUR damit 770,59 EUR pro m² Wohnfläche

Bei den hier gezeigten Beispielen handelt es sich nur um einzelne Beispiele für Massivholzhäuser in unterschiedlichen Bauweisen. Die Preise und die Quadratmeterkosten für andere Häuser der jeweiligen Kategorie können auch unterschiedlich liegen.

Frage: In welchem Preisrahmen bewegen sich Massivholzhäuser gewöhnlich?

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Schwedenhäuser zählen auch zu den Massivholzhäusern.

Kostencheck-Experte: Sieht man einmal von individuell aufgebauten Blockhäusern ab, die aufgrund des hohen Fertigungsaufwands einfach deutlich teurer sind, bewegen sich die Kosten für ein Fertighaus in Massivholzbauweise meist zwischen rund 800 EUR pro m² und 1.300 EUR pro m². Die Kosten hängen aber natürlich immer von der Bauweise (Schwedenhaus, Rundbalkenhaus, Blockbalkenhaus) und der individuellen Ausführung und Gestaltung des Hauses ab.

Ausbauhäuser sind noch einmal deutlich günstiger, wegen der durchgehenden Holzbauweise können hier auch leichter Eigenleistungen beim Bau erbracht werden. Diesen zusätzlichen Kostenvorteil im Vergleich zu gewöhnlichen Massiv-Fertighäusern sollte man nicht unterschätzen. Eigenleistungen können beim Bau beträchtlich Kosten sparen, bei einem Massivholzhaus hat man (mit etwas Geschick) noch deutlich umfangreichere Möglichkeiten, wirklich selbst tätig zu werden.

Frage: Wovon hängen die Kosten für ein Massivholzhaus ab?

Kostencheck-Experte: Maßgeblich ist hier:

  • die Größe des Hauses
  • die Bauweise (Haustyp wie Blockbohlenhaus, Rundbalkenhaus, Schwedenhaus)
  • die Ausführung des Hauses im Einzelnen (z. B. Art der Bedachung, Dämmung, Fenster, etc.)
  • die individuellen Gestaltungswünsche
  • das Ausmaß an Eigenleistungen das beim Bau erbracht wird (insbesondere beim Ausbauhaus)
  • die Höhe der zusätzlich zu rechnenden Baunebenkosten im Einzelfall (wie bei jedem Bau)

Frage: Welche Nachteile sollten bei einem Massivholzhaus bedacht werden? Die geringere Lebensdauer?

Kostencheck-Experte: Wenn es sich um eines der in den letzten Jahren sehr beliebt gewordenen Schwedenhäuser handelt, hat man meist keine großen Nachteile in finanzieller Hinsicht zu befürchten.

Bei allen anderen Haustypen sind die Banken jedoch teilweise sehr zögerlich mit der Besicherung – häufig wird nur noch zu 70 % oder noch weniger besichert, was Finanzierungen oft erschwert.

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Der Wiederverkaufswert von Holzhäusern liegt oft unter dem von Fertighäusern.

Beim Wiederverkaufswert sollte man sich ebenfalls keine Illusionen machen – er liegt bei allen Holzmassivhäusern teilweise deutlich unter dem von gewöhnlichen Fertighäusern in ähnlicher Ausführung.

Im Hinblick auf die technischen Gegebenheiten wie die Lebensdauer oder den Brandschutz sind Holzmassivhäuser anderen Fertighäusern absolut ebenbürtig – auch wenn das immer wieder angezweifelt wird. Auch unsere Dachbalken bestehen gerade aus Gründen der Feuersicherheit aus Massivholz, weil sie erst sehr langsam zu brennen beginnen (wenn überhaupt). Das Gleiche gilt für ein Holzhaus. Und zahlreiche bereits 800 bis 900 Jahre alte Holzhäuser mit minimalen Schäden zeugen immerhin von der Haltbarkeit der Bauweise.