Fußbodenheizung (elektrisch): welche Kosten für Anschaffung und Betrieb zu rechnen sind

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Das Prinzip, den Boden zu heizen, von dem die Wärme dann nach oben in den Raum aufsteigt, kannten schon die Römer. Diese Heizprinzip lässt sich nicht nur mit den klassischen, wassergeführten Fußbodenheizungen realisieren, sondern auch mithilfe von Strom. Welche Kosten für eine solche elektrische Fußbodenheizung bei der Anschaffung und im laufenden Betrieb zu rechnen sind, besprechen wir mit dem Kostencheck-Experten in unserem Interview.

Frage: Was kostet eine Elektro-Fußbodenheizung?

Kostencheck-Experte: Das hängt natürlich zunächst einmal von der Ausführung der Heizung, ihrer individuellen Leistung und der Flächengröße ab.

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Die Kosten einer elektrischen Fußbodenheizung hängen immer von der jeweiligen Fläche ab.

Grundsätzlich muss man dabei zunächst einmal unterscheiden zwischen einer Estrich-Speicherheizung und einer Direktheizung. Estrich-Speicherheizungen arbeiten nach dem Prinzip der Nachtspeicherheizung, sie laden sich nachts mit günstigem Nachtstrom auf und geben die erzeugte Wärmemenge, die im Estrich gespeichert ist, tagsüber kontinuierlich wieder ab. Das Prinzip ist eigentlich veraltet und wenig effizient, neu gebaut werden solche Heizungen aufgrund der Änderungen in den Stromtarifen kaum noch. Der Einbau einer solchen Heizung müsste bereits beim Estricheinbau erfolgen – eine Nachrüstung macht also auch nur wenig Sinn.

Der praktisch ausschließliche Teil von Elektro-Fußbodenheizungen sind heute Direktheizungen. Dabei wird eine mit Drähten versehenen Folie oder Matte unterhalb des eigentlichen Bodenbelags angebracht. Wird Strom durchgeleitet, entsteht wegen des vorhandenen Stromwiderstands Wärme.

Anschaffungskosten

Mattensysteme und Folien für Innenräume kosten je nach Heizleistung zwischen rund 30 EUR pro m² und 100 EUR pro m², verlegt werden können die Folien selbst. Lediglich der Anschluss ans Stromnetz muss vom Elektriker ausgeführt werden. Je größer die Fläche ist, die man mit einer Elektro-Fußbodenheizung versieht, desto günstiger wird es in der Regel. Höhere Flächenleistungen (150 W/m² oder sogar 200 W/m²) kosten natürlich mehr.

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Elektrische Fußbodenheizungen sind für ziemlich alle Bodenbeläge geeignet.

Als Bodenbeläge kommen bei der Direktheizung heute alle Bodenbeläge infrage, bis hin zu Laminat sowie Parkett- und Holzböden. Gegebenenfalls muss die Flächenleistung allerdings reduziert werden, bei empfindlichen Böden kommen zudem oft Spezial-Aluminium-Systeme zum Einsatz. Die Kosten richten sich auch hier nach der Leistung des Systems und der Größe der Fläche.

Betriebskosten

Die Betriebskosten bei Stromheizungen sind leicht auszurechnen:

Leistung gesamt (in kW) x Zahl der Betriebsstunden x Strompreis (in EUR je kWh) = Betriebskosten der Heizung

Würde eine Heizung als Hauptheizung laufen, hat sie pro Jahr ungefähr eine Betriebszeit von rund 2.200 Stunden .

Kostenbeispiel aus der Praxis

Wir wollen im Zuge der Badrenovierung eine elektrische Fußbodenheizung mit flexibler Leistung zwischen 80 W und 250 W einbauen. Die Heizfolien verlegen wir selbst, für den Anschluss der Heizung bestellen wir den Elektriker. Unser Bad ist 12 m² groß. Zusätzlich zur Heizung bestellen wir noch ein Thermostat mit Touchscreen.

Um unsere Kosten zu überschlagen, die für den Betrieb der Heizung anfallen, rechnen wir in 8 Heizmonaten (Heizzeit und Übergangszeit) mit einer täglichen Betriebsdauer von 5 Stunden (morgens und abends). Damit kommen wir auf 12 Stunden Gesamtleistung. Wir rechnen dabei mit 200 W/m² (=2,4 kW für das gesamte Bad).

Posten Preis
Komplettystem zur Selbstverlegung für 12 m² 797 EUR
Thermostat 249 EUR
Anschluss durch Elektriker und Anpassungsarbeiten 180 EUR
Gesamtkosten Anschaffung damit 1.226 EUR
Betriebskosten für kalkulierte Heizzeit (1.200 Stunden, 2,4 kWh, Strompreis 0,30 EUR je kWh) 864 EUR pro Jahr bzw. 72 EUR pro Monat

Die hier gezeigten Kosten beziehen sich auf ein einzelnes System und eine bestimmte Betriebsdauer. Die Kosten in anderen Fällen können natürlich individuell ganz unterschiedlich liegen.

Frage: Wovon hängen die Kosten für eine elektrische Fußbodenheizung ab?

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Die Kosten für eine elektrische Fußbodenheizung sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Kostencheck-Experte: Für die Anschaffungskosten gilt:

  • die Größe der zu beheizenden Fläche
  • die gewählte Ausführung der Heizung (Folie, Heizmatten, Alusystem)
  • die Leistung des gewählten Systems (in W/m²)
  • die Kosten die für den Anschluss ans Stromnetz anfallen
  • gegebenenfalls die Kosten die für eine Verlegung durch den Handwerker anfallen

Für die Kosten im laufenden Betrieb gilt:

  • die tatsächlich abgerufene Leistung des Systems (W/m² im Betrieb)
  • die Zahl der Betriebsstunden
  • der Strompreis pro kWh

Frage: Würde sich der Einsatz von elektrischen Fußbodenheizungen lohnen, wenn man seinen Strom über eine Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt?

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Eine Photovoltaikanlage lohnt sich nicht für das Betreiben einer elektrischen Fußbodenheizung.

Kostencheck-Experte: Man darf nicht den Fehler machen zu glauben, selbst erzeugter Strom wäre kostenlos. Rechnet man genau, liegen die Kosten für den Strom aus der Photovoltaik-Anlage bei rund 8 – 10 Cent pro kWh. Das ist immerhin noch doppelt so teuer wie bei den meisten Biomasse-Heizungen und rund 30 % bis 50 % teurer als Wärme aus Gas zu gewinnen.

Noch problematischer wird es, weil man den erzeugten Strom, um ihn dauerhaft zur Verfügung zu haben, ja speichern muss. Die Kosten für Stromspeicher liegen derzeit noch sehr hoch, die Lebensdauer ist begrenzt. Typischerweise liegen die Kosten für eine erzeugte und gespeicherte kWh Strom selbst im günstigsten Fall bei zwischen 18 Cent und 25 Cent.

Finanziell lohnt sich das also auch bei einer vorhandenen Solaranlage nicht als Hauptheizung. Als Zusatzheizung und zur zusätzlichen Temperierung der Fußböden besonders in Bädern oder in der Übergangszeit kann das aber noch sinnvoll sein – selbst mit Strom vom Stromversorger.