Fußbodenheizungen erfreuen sich großer Beliebtheit – das ausgeglichene Wärmeprofil in den Räumen und der Verzicht auf störende Wandheizkörper sind für viele ein wichtiges Argument. Mit welchen Kosten man beim Einbau einer Fußbodenheizung rechnen muss, und welche Kostenunterschiede es geben kann, beantwortet der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Woran sollte man beim Einbau einer Fußbodenheizung allgemein denken?
Kostencheck-Experte: Eine Fußbodenheizung sollten Sie am besten direkt einbauen, wenn Sie bauen. Die gesamte Planung und der Einbau sind wesentlich einfacher zu bewerkstelligen. Um eine Fußbodenheizung nachträglich einzubauen gibt es zwar auch mehrere Möglichkeiten, in der Regel bedeutet das aber deutlich mehr Aufwand und man muss immer wieder einmal mit Problemen rechnen. Über den nachträglichen Einbau sprechen wir aber in einem anderen Beitrag.
Frage: Was kostet eine Fußbodenheizung ganz allgemein?
Das lässt sich pauschal nur schwer sagen. Im Allgemeinen können Sie ganz grob von Kosten im Bereich zwischen 30 EUR pro m² und 60 EUR pro m² ausgehen, wenn Sie die Fußbodenheizung in einem Neubau einbauen lassen.
Dazu kommen noch zusätzliche Kosten für die Steuerung und die Regelungstechnik und die Estricharbeiten. Eine Fußbodenheizung im Trockensystem kann in manchen Fällen noch geringfügig teurer sein.
Anhand eines Kostenbeispiels kann man das gut erläutern:
Im Erdgeschoss eines kleinen Einfamilienhauses mit 90 m² Fläche soll eine Warmwasser-Fußbodenheizung eingebaut werden, die danach mit dem Estrich überdeckt wird. Der Bodenaufbau ist in Ordnung und die Dämmung wird nach üblichen Standards aufgebaut.
Arbeitsschritt | Preis ca. |
---|---|
Aufbau mit Noppenplatten, Dämmung und Überdeckung | ca. 4.800 EUR |
davon Arbeitskosten | ca. 1.100 EUR |
Regel- und Steuertechnik (Mehrtermostatsteuerung, vollautomatische Regelung) | ca. 800 EUR |
Gesamtkosten | ca. 5.600 EUR |
Eingerechnet werden muss hier natürlich noch der Kessel für die Heizung (bei der Fußbodenheizung wurde nur das Heizungssystem an sich berechnet). Durch die verschiedenen möglichen Heiztechnologien (Öl, Gas, Biomasse) ergeben sich in diesem Bereich ja beträchtliche Kostenunterschiede, was sich dann wiederum auf die Gesamtkosten für die Heizung deutlich auswirkt. Der Kessel kann in manchen Fällen gut und gerne noch einmal so teuer werden.
Bei den oben angegebenen Zahlen handelt es sich im Übrigen nur um ein repräsentatives Beispiel. Je nach den örtlichen Gegebenheiten kann es hier durchaus Abweichungen geben.
Frage: Welche Faktoren spielen für die Kosten eine Rolle?
Kostencheck-Experte: Zunächst einmal natürlich die Flächengröße. Größere Flächen bedeuten oft nur geringfügig höheren Aufwand gegenüber kleineren Flächen, darum sinkt der Quadratmeterpreis schon immer ein wenig mit der Größe der Gesamtfläche. Wirklich bedeutende Kostenfaktoren sind aber:
- die Art und der Aufbau der verwendeten Dämmung (Wärmedämmung und Trittschalldämmung)
- das verwendete Befestigungssystem (Noppenplatten, Trägerelementsysteme, Tackersysteme, Klemmschienensysteme und so weiter)
- die Art der verwendeten Heizungsrohre
- die Zahl der Heizkreise
- der Verlegeabstand
- die Art der Steuerung und Regelungstechnik
Hier sind also zahlreiche Möglichkeiten gegeben, dass die Kosten höher oder niedriger ausfallen. Aus diesem Grund ist es auch so schwierig, einen pauschalen Preis anzugeben.
Bei einem Einbau im Neubau ist zudem wieder eine völlig andere Einbausituation gegeben als in einem Altbau. Neben dem oben beschriebenen System kommt auch noch das Trockensystem beim Einbau in Betracht – hier muss man generell mit rund 10 – 20 EUR pro m² höheren Kosten rechnen als beim Nass-System. Wird im Altbau gefräst, liegen die Kosten wiederum anders.
Frage: Beginnen wir einmal mit Wärme- und Trittschalldämmung – welche Unterschiede kann es hier geben?
Kostencheck-Experte: Die Kosten unterscheiden sich bei der Wärmedämmung natürlich deutlich, je nachdem in welchem Umfang gedämmt wird. Grundsätzlich ist eine Dämmung unter dem Heizestrich in jedem Fall sinnvoll. Bei dieser Dämmung kommen aber eben Preisunterschiede bei den einzelnen Dämmmaterialien oft deutlich zum Tragen.
In der nachfolgenden Tabelle eine kleine Übersicht über die Preisunterschiede, die es bei Dämmmaterialien geben kann:
Dämmmaterial | Preis ca. |
---|---|
Perlit-Schüttung für Nassestrich, rund 4 cm hoch | etwa 5 – 6 EUR pro m² |
Perlschaum Recycling Dämmschüttung Styropor ca. 4 cm hoch | rund 2,50 – 4 EUR pro m² |
Styrodur Dämmplatte Polystyrol Hartschaum, 0,034 W/mK, 30 mm hoch | ca. 6 EUR pro m² |
Styrodur Dämmplatte Polystyrol Hartschaum, 0,034 W/mK, aber 50 mm hoch | ca. 10 EUR pro m² |
EPS Universaldämmung 0,031 W/mK, 30 mm hoch | ca. 3,50 EUR pro m² |
EPS Universaldämmung, 0,031 W/mK, 60 mm hoch | ca. 7 EUR pro m² |
Trittschalldämmplatte EPS 0,45 | ca. 0,80 EUR pro m² |
Trittschalldämmplatte EPS 040 | ca. 1,50 EUR pro m² |
Frage: Das ist tatsächlich beträchtlich. Wo liegen die Unterschiede bei den Befestigungsmaterialien – sind die ebenfalls so groß?
Unser Kostencheck-Experte: Nein, so groß wie bei den Dämmungen sind sie nicht. Bei der Dämmung darf man ja nicht übersehen, dass auch der Umfang der Dämmmaßnahmen, also die Dämmstärke, einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt.
Bei den Verlegesystemen sind die Preise pro m² nur leicht unterschiedlich:
Art des Verlegesystems | Preis ca. |
---|---|
Noppenplatten | ca. 20 – 38 EUR pro m² |
Trägerelementsystem | ca. 14 – 40 EUR pro m² je nach System |
Klettystem, Tackersystem, Klemmschienensystem | ca. 14 – 30 EUR pro m² |
Die Unterschiede sind also gering, allerdings nicht so gering, dass sie sich bei größeren Flächen nicht spürbar auswirken würden. Im Einzelfall kann der Preisunterschied zwischen zwei Befestiungssystemen schon einmal 20 EUR pro m² betragen – das macht bei unserem Kostenbeispiel immerhin eine Gesamtdifferenz von 1.800 EUR aus.
Welches System tatsächlich „besser“ oder insgesamt kostengünstiger ist, kann man dabei pauschal nicht sagen. Im Allgemeinen werden Noppenplatten recht häufig verwendet, da sie trittfest und recht beständig sind. In manchen Fällen ist die Trittschalldämmung bereits auf die Noppenplatte fest aufgebracht. Ein weiterer Vorteil ist die schnellere Verlegung, gegenüber dem Tackersystem.
Beim Tackersystem liegt der Vorteil dagegen wiederum darin, dass die Dämmung teilweise leichter und schneller zu verlegen ist, und dass es insgesamt einen etwas geringeren Verschnitt gibt.
Am Ende muss man das immer vom Gesamtaufwand und vom gesamten Materialaufwand her betrachten.
Frage: Auch die verwendete Rohrart macht einen Unterschied? Das gilt wahrscheinlich für den Materialpreis, nicht?
Kostencheck-Experte: Der Preisunterschied kann in diesem Fall vom Material kommen, das ist richtig. Daneben spielt aber natürlich auch die Rohrdimension eine Rolle für den Preis. Es macht natürlich einen Unterschied, ob man ein 12 x 2 mm Rohr oder ein 20 x 2 mm Rohr verwenden muss.
Beim Material sind die Unterschiede ebenfalls spürbar:
Rohrmaterial | Preis bei 16 x 2 mm ca. |
---|---|
PE-RT Rohr, 16 x 2 mm | ca. 0,45 EUR je m |
PE-Xc Rohr, 16 x 2 mm | ca. 0,60 EUR je m |
Alu-Verbundrohr 16 x 2 mm | ca. 0,90 – 1,10 EUR je m |
Alu-Verbundrohr, 16 x 2 mm, isoliert | rund 1,30 EUR je m |
Das zeigt schon, dass es auch hier beträchtliche Preisunterschiede geben kann, je nachdem welches Rohrmaterial verwendet wird. Da für eine Fläche von 90 m² viele Meter Rohr benötigt werden, können sich die Unterschiede hier auch deutlich summieren.
Frage: Wie sieht es mit den Unterschieden bei den Heizkreisen und dem Verlegeabstand aus – warum ist das unterschiedlich?
Kostencheck-Experte: Das ist Sache der Dimensionierung der Fußbodenheizung, und die wiederum richtet sich nach dem Wärmebedarf im jeweiligen Raum.
Gut gedämmte Gebäude haben einen deutlich geringeren Wärmebedarf als ungedämmte. Damit werden auch andere (größere) Verlegeabstände möglich. Wenn weniger Rohrlänge verlegt wird, kann man auch die Zahl der Heizkreise geringer halten. Das spielt hier alles zusammen. Die richtige Dimensionierung einer Fußbodenheizung ist auch das wesentliche Kriterium dafür, ob man später mit der Heizleistung zufrieden ist. Deshalb sollte die Dimensionierung immer ein erfahrener Fachbetrieb berechnen – werden hier Fehler gemacht, kann man nachträglich kaum mehr etwas ändern, und man muss mit einer mangelhaften Heizung leben. Darum sollte hier auf jeden Fall Sorgfalt walten.
Frage: Das ist einleuchtend. Oben haben Sie auch noch von der Regelung und Steuerung als Kostenfaktor gesprochen – wie sieht es da aus?
Kostencheck-Experte: Nun, hier gibt es wiederum Unterschiede, je nachdem wie viele Heizkreise installiert sind – und welchen Bedienkomfort man haben möchte.
Sehr einfach gehaltene Regelsysteme, die bis zu 3 Heizkreise steuern können, kosten oft nur wenig mehr als 100 EUR. Umgekehrt sind vollautomatische Regelsysteme mit Thermostatregelung, die auch eine größere Zahl von Heizkreisen steuern können, sind leicht zehnmal so teuer. Wünscht man sich dann auch noch Fernbedienungen zum Regeln der Heizung, kann es leicht schon mal über die 1.000 EUR gehen.
Frage: Wie kann man bei der Fußbodenheizung Kosten sparen? Indem man sie selber verlegt?
Kostencheck-Experte: Die Frage nach dem Selberverlegen kann man nur mit einem klaren „Jein“ beantworten. Gerade beim Trockensystem sollte man – bei einem problemlosen Bodenaufbau durchaus mit etwas Geschick und ein klein wenig Sachkenntnis in der Lage sein, die Fußbodenheizung selber zu verlegen.
Für die Dimensionierung braucht man aber ohnehin fast immer einen Fachmann, dazu kommt, dass eine Fußbodenheizung im Trockensystem oft um rund 10 – 15 EUR pro m² teurer ist als eine Fußbodenheizung im Nass-System. Das entspricht wiederum beinahe den Verlegekosten, die man beim Fachmann bezahlt. Dafür hat man dann die Sicherheit, dass alles sauber und fachgerecht verlegt und wirklich richtig dimensioniert ist. Die Mängelhaftung vom Handwerksbetrieb sollte man dabei auch noch bedenken.
Im Allgemeinen kann man also sagen, dass ein Selberverlegen nur wenig Kosten spart, dafür aber viele Risiken birgt. Beim Nachrüsten mag das etwas anders aussehen, bei einer Neuverlegung ist man aber auf jeden Fall mit dem Fachbetrieb besser bedient.
Tipps & Tricks
Ganz wesentlich für die späteren Betriebskosten ist ein geeigneter Bodenbelag für die Fußbodenheizung – etwa Fliesen. Bietet der Bodenbelag eine optimale Wärmeübertragung, kann man einiges an Heizkosten sparen. Am besten sollte der spätere Belag auch schon bei der Dimensionierung mit eingeplant werden.