Wenn ein Keller zum Wohnraum oder zum Partyraum werden soll, muss er häufig zuerst saniert werden. Auch feuchte Keller sollte man tunlichst frühzeitig sanieren. Mit welchen Kosten man für eine Kellersanierung rechnen muss, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wie umfangreich können Sanierungsmaßnahmen im Keller sein?
Kostencheck-Experte: Die Sanierung eines Kellers kann sehr umfassend sein. Gerade bei feuchten Kellern sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig, um den Keller überhaupt erst dauerhaft trockenzulegen. Schon das kann eine Menge Aufwand kosten.
Dazu kommen noch weitere Maßnahmen – etwa das Neuverputzen der Wände oder das Erneuern von Bodenbelägen. Vielfach muss auch hier aufgrund früherer Kellerfeuchte recht gründlich und umfassend renoviert werden.
Was kostet eine Kellersanierung im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht beantworten. Das hängt ganz wesentlich von der Art der Schäden im Keller und seinem Zustand ab. Schon das Trockenlegen des Kellers kann rund 500 EUR pro m² oder mehr kosten.
Sanierungsmaßnahmen an den Wänden oder am Boden können darüber hinaus noch weitere hohe Kosten verursachen. Insgesamt muss man also mit einem beträchtlichen Kostenaufwand rechnen.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
Der Keller eines Hauses mit 70 m² soll saniert werden, weil er später einmal als (ungeheizte) Werkstatt genutzt werden soll. Die Wände des Kellers sind feucht und müssen daher ohnehin erst trockengelegt und abgedichtet werden. Danach sollen die Kellerwände saniert werden.
Posten | Preis |
---|---|
Abdichtung des Kellers von außen mittels Perimeterdämmung | 27.900 EUR |
Nachträgliches Einbringen einer Horizontalsperre | 5.200 EUR |
Belegen des Bodens mit einer speziellen Sperrschicht | 3.600 EUR |
Entfernen des alten Wandbelags und neu verputzen der Wände | 5.800 EUR |
Gesamtkosten für das Vorhaben | 42.500 EUR |
Das ist natürlich lediglich ein Kostenbeispiel für ein bestimmtes Haus und einen bestimmten Zustand des Kellers. Die Kosten können in anderen Fällen durchaus weit unterschiedlich liegen.
Das Kostenbeispiel zeigt aber bereits, welche hohen Kosten allein für das Abdichten des Kellers erforderlich sein können. Das hängt aber immer vom jeweiligen Keller und der individuell verschiedenen Ursache für die Feuchtigkeit ab.
Frage: Von welchen Ursachen hängen die Kosten für eine Kellersanierung ab?
Kostencheck-Experte: Im Wesentlichen von den Maßnahmen, die getroffen werden müssen:
- von der Notwendigkeit einer Abdichtung des Kellers
- vom Umfang der Wandsanierung
- von der Notwendigkeit einer zusätzlichen Bodenabdichtung
- von weiteren getroffenen Sanierungsmaßnahmen
- von einer eventuell durchgeführten Trocknung des Kellers
Frage: Wie sieht das mit der Abdichtung des Kellers aus – warum sind die Kosten hier so hoch?
Kostencheck-Experte: Abdichtungen von Mauerwerk, die nachträglich bei feuchten Wänden im Keller durchgeführt werden, sind immer sehr kostenaufwändig.
Wenn eine Abdichtung von außen her erfolgt, müssen Sie mindestens 500 EUR bis 1.000 EUR je Meter Kellerwand rechnen. Dafür sind die hohen Kosten für die Erdarbeiten verantwortlich, die in diesem Fall unumgänglich sind. Bei feuchten Kellern ist – abhängig von der Ursache – recht oft eine Abdichtung von außen unumgänglich.
Die Abdichtung von innen ist im Allgemeinen aber meist auch nicht sehr viel kostengünstiger. Sie können von rund 250 EUR pro m² bis 450 EUR pro m² Wandfläche für solche Abdichtungen ausgehen. Im Falle unseres Beispiel-Kellers wären auch damit rund 25.000 EUR realistischerweise zu erwarten gewesen.
Dazu können noch weitere Abdichtmaßnahmen kommen, die ebenfalls hohe Kosten verursachen: etwa das nachträgliche Einbauen oder Erneuern der Horizontalsperre, einer Abdichtung innerhalb des Mauerquerschnitts, die zwischen 150 EUR pro m² und 800 EUR pro m² Mauerquerschnittsfläche kosten kann.
Wenn die Fuge zwischen Wand und Kellersohle undicht ist, muss auch dort eine Abdichtung durch eine Betonverpressung erfolgen. Dafür müssen Sie rund 50 EUR bis 70 EUR je laufendem Meter rechnen.
Oft kommen dann auch noch eine Abdichtung des Bodens oder eine Dämmung der Kellerdecke dazu, um den Keller sicher trocken zu halten. Auch dafür fallen dann noch einmal beträchtliche Kosten an.
Nimmt man all das zusammen kann die Sanierung eines Kellers beinahe so viel kosten wie der Neubau eines günstigen Kellers.
Frage: Was können Wandsanierungen kosten?
Kostencheck-Experte: Wenn die Kellerwände neu verputzt werden, müssen Sie mit rund 10 EUR pro m² bis 15 EUR pro m² rechnen. Müssen zuvor aber Altbeläge und durchfeuchtete Putze entfernt werden, können die Kosten schnell im Bereich von 35 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² Wandfläche liegen.
Anstriche verteuern die Kosten für den Quadratmeter Wandfläche dann noch weiter. Werden spezielle Sanier- oder Sperrputze verwendet, wird das ganze Unterfangen von vornherein deutlich teurer. Das ist zum Beispiel nötig, wenn Ausblühungen in der Wand zu befürchten sind.
Frage: Welche weiteren Sanierungsmaßnahmen können noch nötig sein?
Kostencheck-Experte: In den meisten Fällen ist es ratsam, vor Beginn der Sanierung einen Bausachverständigen den Keller begutachten zu lassen und gemeinsam mit ihm die notwendigen Maßnahmen zu besprechen. Für das Gutachten müssen Sie gewöhnlich rund 250 EUR rechnen, das kann im Einzelfall aber auch teurer werden.
Oft ist auch ein neuer Estrich oder ein spezieller Sperr-Estrich nötig. Die Kosten dafür liegen in der Regel meist ab rund 45 EUR pro m² aufwärts.
Dazu kommen auch noch alle speziellen Wünsche, die entstehen, wenn man den Keller als Aufenthaltsraum nutzen möchte: Zwischenwände, Türen, Strom und Heizung. Diese Kosten müssen dann aber im Einzelfall konkret kalkuliert werden.