Wenn die altgediente Küche schon etwas abgenutzt aussieht, muss sie noch längst nicht komplett erneuert werden. Mit neuen Küchenfronten und einer neuen Arbeitsplatte erstrahlt eine Küche oft wieder ganz in neuem Glanz – zu einem kleinen Teil der Kosten, die für eine neue Küche samt Einbau gerechnet werden müssten. Welche Kosten für neue Küchenfronten anfallen und wovon sie abhängen, verrät Ihnen der Kostencheck-Experte in unserem Interview.
Frage: Was kosten neue Küchenfronten?
Kostencheck-Experte: Das kann von Fall zu Fall ganz unterschiedlich sein. Die Kosten bewegen sich in diesem Fall zwischen mehreren hundert Euro bis zu mehreren tausend Euro, abhängig davon, um welche Küche in welchen Maßen es sich handelt und mit welchen Fronten man sie umgestalten möchte.
Dabei bieten sich viele unterschiedliche Möglichkeiten, Fronten zu beziehen oder anfertigen lassen.
Unterscheiden muss man zunächst also einmal:
- ob es Austauschfronten für die Küche gibt
- ob Fronten von professionellen Herstellern maßgenau angefertigt werden
- ob man Fronten selber herstellen und einbauen möchte
Die Preise liegen dabei sehr unterschiedlich, je nachdem, welchen Weg man wählt.
Am kostengünstigsten ist es gewöhnlich, wenn es noch passende Austauschfronten für das eigene Küchenmodell gibt. Das kann bei vielen Möbelhäusern durchaus der Fall sein, selbst wenn die Küche selbst schon seit Jahren nicht mehr im aktuellen Programm des Möbelherstellers ist.
Besonders IKEA ist berühmt dafür, noch jede Menge Austauschfronten selbst für bereits sehr alte Küchenmodelle auf Lager zu haben. Oft passen auch moderne Fronten noch perfekt auf ältere Küchenmodelle, weil sich bei den einzelnen Küchenmodulen oft nur wenig verändert hat.
In diesem Fall ist ein Austausch der Fronten gegen moderne und aktuelle Varianten sehr einfach möglich. Häufig ist das auch sehr kostengünstig – die Preise für einzelne Türen liegen meist zwischen rund 20 EUR und 80 EUR.
Wenn man von professionellen Unternehmen Fronten auf Maß anfertigen lässt, liegen die Preise dafür im Allgemeinen höher.
Die Preise beginnen hier bei rund 90 EUR pro m² bis 130 EUR pro m² Frontfläche, können bei hochwertigen Materialien und Hochglanzfronten aber auch leicht doppelt so hoch oder sogar noch
höher liegen.
Zusatzleistungen wie Griffe, das Bohren von passenden Löchern für das Anbringen von Scharnieren und weitere Leistungen werden oft noch zusätzlich verrechnet. Dazu kommen oft auch noch Extrakosten für Aufmaße, Lieferung und Montage (falls man das nicht selbst übernimmt).
Wenn man Küchenfronten selbst anfertigt oder vom Tischler zuschneiden lässt, richten sich die Kosten nach der Menge an Holz die benötigt wird, beim Tischler auch noch nach der Zuschnittsleistung, die er erbringen muss (Anzahl der Einzelteile).
Preislich lässt sich das insgesamt nur schwer beziffern, es ist aber sicherlich in vielen Fällen kostengünstiger als das Verwenden von vorgefertigten Fronten. Einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Gesamtkosten hat hier aber auch der Preis des Materials, das man für die Küchenfronten verwendet.
Kostenbeispiel aus der Praxis
Wir wollen unserer alte, sehr hochwertigen und noch gut erhaltenen Küche mit neuen Fronten und einer neuen Arbeitsplatte einen zeitgemäßen Look geben.
Die Küche ist 4,50 m lang und 70 cm hoch, die Fläche der Fronten der Oberschränke sind 3 m lang und 45 cm hoch.
Wir lassen von einem spezialisierten Fachbetrieb eine Front mit Fräsprofil maßgenau anfertigen, die wir später selbst montieren. Dazu kaufen wir passende Griffe in passendem Design.
Posten | Preis |
---|---|
Anfertigung der Front nach Aufmaß, Fräsprofil, matt | 688,50 EUR |
Herstellung der Bohrungen | 0 EUR (im Pauschalpreis inkludiert) |
Lieferung der Fronten | 0 EUR (im Pauschalpreis inkludiert) |
Griffe | 287 EUR |
Gesamtkosten | 975,50 EUR |
Preis je lfm Küche samt Oberschrank | 216,78 EUR je laufender Meter Küche |
Küchenarbeitsplatte | 270 EUR |
Zuschnitt Küchenarbeitsplatte | 75 EUR |
Kosten für Renovierung der Küchenzeile gesamt | 1.320,50 EUR |
Bei diesem Kostenbeispiel handelt es sich um ein einzelnes Kostenbeispiel für einen konkreten Einzelfall. Die Kosten für andere Küchenfronten anderer Hersteller können auch deutlich unterschiedlich ausfallen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten
Kostencheck-Experte: Hier ist einiges zu bedenken:
- woher man die neuen Küchenfronten bezieht
- ob es noch passende Fronten für die alte Küche beim Küchenhersteller gibt
- ob man die Fronten auf Maß anfertigen lässt
- ob man die Fronten selbst anfertigt oder vom Tischler herstellen lässt
- von der Länge der Küche
- von der Höhe der Küche
- von der Anzahl und Höhe der Oberschränke
- von der Anzahl der Einzelteile (einzelne Türen)
- vom Material der Austauschfront
- von der Oberflächengestaltung der Austauschfront
- ob die original vorhandene Front nachgebaut werden soll
- von den Kosten für das Bohren passender Löcher
- von den Kosten für zusätzliche Arbeiten
- von den Kosten für Griffe und Montagematerial
- von den Lieferkosten
- gegebenenfalls von den Einbaukosten (wenn man die Küchenfront nicht selbst montiert)
Frage: Warum sind die Küchenmaße wichtig für den Preis?
Kostencheck-Experte: Das hängt damit zusammen, dass die meisten Hersteller, die maßgenaue Fronten anbieten, grundsätzlich nach Quadratmetern kalkulieren.
Eine weitere wichtige Rolle spielt für den Preis aber auch die Anzahl der Einzelteile. In den meisten Fällen kann man das allerdings bereits aus der Lauflänge der Küche erkennen – Küchenunterschränke sind in den allermeisten Fällen 60 cm breit, nur in wenigen Fällen gibt es 30 cm oder 90 cm breite Unterschränke. Die Oberschränke können in der Breite und der Höhe allerdings variabel sein.
Auch wenn man eine Küchenfront selbst bauen will oder vom Tischler zuschneiden lässt, sind die Maße entscheidend für den Preis. Es geht hier um den Holzverbrauch und gegebenenfalls auch um die Menge des Verschnitts, der anfällt, wenn Plattenware verarbeitet wird.
Im Möbelhaus kann man auch davon ausgehen, dass die Zahl der Türen und deren Breite mit darüber entscheidet, was das einzelne Front-Teil kostet.
Frage: Inwieweit können sich Küchenfronten anhand der Oberflächengestaltung unterscheiden?
Kostencheck-Experte: Wenn es um die Oberfläche einer Küchenfront geht, hat man natürlich verschiedene Möglichkeiten für die Gestaltung.
Standardmäßig lassen sich die unterschiedlichen Gestaltungen in folgende Gruppen einteilen:
- einfach, matt
- hochwertig, matt
- Gestaltungen mit einem Fräsprofil
- hochwertig, glänzend
- Lackoberflächen
Die Preise beginnen bei einfachen, matten Oberflächen in Standard-Dekors bei rund 130 EUR pro m² für die Maßanfertigung.
Für hochwertige Optiken in matter Ausführung und für Ausführungen mit Fräsprofil muss man dann meist schon über 150 EUR pro m² rechnen.
Hochglanz-Optiken kosten in den meisten Fällen bereits über 240 EUR pro m².
Für Lackoberflächen muss man rund 350 EUR pro m² aufwärts rechnen.
Bei noch edleren Materialien kann der Preis dann auch noch deutlich höher liegen.
Bei allen diesen Preisen sind einfache Dekore zugrundegelegt. Bei hochwertigeren Dekoren oder speziellen Design-Dekoren kann der Preis noch deutlich steigen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die möglichen Preisunterschiede anhand eines einfachen Beispiels in verschiedenen Frontengestaltungen übersichtlich nebeneinander. Ausgegangen wurde dabei von einer Frontfläche in der Größe von 4 m² und 16 Einzelteilen.
Art der Küchenfront | Preis komplett mit Bohrungen ca. |
---|---|
Dekorfront weiß, einfach | 500 EUR |
Dekorfront, Holzreproduktion | 550 EUR |
Hochglanz-Dekor | 800 EUR |
Echtholzfurnier | 980 EUR |
Echtholz, mit Mattlack behandelt | 1.600 EUR |
3-Schicht-Massivholz | 2.000 EUR |
Die Tabelle enthält nur Beispielpreise, die sich jeweils auf ein konkretes Ausführungsbeispiel beziehen. Die Kosten für andere Küchenfronten, selbst bei gleicher Fläche der Fronten, können je nach individueller Ausführung in anderen Fällen natürlich unterschiedlich liegen.
Die Beispielpreise zeigen aber deutlich, wie groß die Unterschiede im Einzelfall sein können.
Frage: Sind originalgetreu nachgebildete Fronten teurer als fertige Designs?
Kostencheck-Experte: Ja, meist wesentlich. Es handelt sich in diesen Fällen um absolute Spezialaufträge, die für die ausführenden Unternehmen einen vielfach höheren Aufwand bedeuten. Damit liegen natürlich auch die Preise deutlich höher, die ein Unternehmen für solche Aufträge verlangt.
Frage: Welche Kosten muss man für eine neue Küchenarbeitsplatte rechnen?
Kostencheck-Experte: Einfache Küchenarbeitsplatten bekommt man im Baumarkt bereits ab rund 10 EUR je laufendem Meter.
Für hochwertige Varianten muss man aber meist mindestens 40 EUR je lfm bis 60 EUR je lfm rechnen.
Arbeitsplatten aus Echtholz oder Massivholz liegen preislich etwa in einem Bereich von rund 60 EUR je lfm bis 300 EUR je lfm.
Küchenarbeitsplatten aus Granit können sich je nach Ausführung und Steinqualität zwischen 150 EUR je lfm und 500 EUR je lfm bewegen, besonders hochwertige und seltene Steinsorten sind oft sogar noch teurer.
Küchenarbeitsplatten aus Beton kosten meist zwischen 300 EUR je lfm und 500 EUR je lfm, Küchenarbeitsplatten aus Spezialglas liegen preislich meist in einem Bereich von rund 600 EUR je lfm bis 700 EUR je lfm.
Frage: Welche Kosten muss man noch berücksichtigen?
Kostencheck-Experte: Bei Arbeitsplatten aus Holz oder den klassischen MDF-Arbeitsplatten können auch noch Kosten für den Zuschnitt anfallen, wenn man nicht selbst zuschneidet. Diese Kosten können durchaus über 100 EUR liegen. Dazu kommen dann gegebenenfalls noch Liefer- und Montagekosten.
Bei allen anderen Varianten ist ein Zuschnitt nicht möglich, da das Material sonst brechen würde oder weil das Material überhaupt nicht zugeschnitten werden kann. Es muss von vornherein genau auf Maß gefertigt werden.
Bei den Lieferkosten muss man hier zum Teil mit mehreren hundert Euro rechnen, da lange Teile sehr aufwendig zu transportieren sind und zudem ein enorm hohes Gewicht haben. Um eine professionelle Montage kommt man in diesen Fällen nicht herum, ein Selbstmontieren ist bei Glas, Beton und Granit ausgeschlossen. Für die Montage fallen dann meist noch zusätzlich einige hundert Euro an Kosten an. Liefer- und Montagepauschale werden bei vielen Herstellern aber oft zusammengezogen.