Drainage am Haus: welche Kosten kann man erwarten?

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Trockenheit herrscht im Erdboden selten: von oben sickert Niederschlagswasser durch den Boden, von unten steigt Grundwasser auf. In manchen Fällen kann der ständig feuchte Boden problematisch sein, wenn man trockene Kellerwände haben möchte. Was eine Drainage, die das Wasser aus dem Boden von den Wänden fernhält, kosten kann, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kostet eine Drainage rund ums Haus?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich nur schwer sagen – die örtlichen Gegebenheiten sind von Haus zu Haus unterschiedlich, und damit auch die notwendigen Arbeiten.

Wichtig ist natürlich zu unterscheiden, ob

  • man die Drainage selbst vornimmt oder
  • ein Fachunternehmen die Drainage anlegen lässt

Einfache Drainagen sind klassische Selbstbauprojekte. Technisch ist die Ausführung nicht kompliziert, Fehler kann man mit etwas Fachwissen und einer fachlichen Anleitung gut vermeiden.

Eine Drainage im Selbstbau verursacht üblicherweise Materialkosten im Bereich von ungefähr 4 EUR pro m bis 12 EUR pro m Drainage-Länge. Bei komplizierteren Drainage-Gestaltungen und notwendigem Sonderzubehör können die Kosten im Einzelfall allerdings auch höher liegen.

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Für vom Fachmann ausgeführte Arbeiten sind um die 50€ pro Meter zu rechnen

Bei einer vom Fachmann ausgeführten Drainage liegen die Kosten deutlich höher. In der Praxis kann man hier meist rund 40 EUR pro m bis 70 EUR pro m Drainagelänge inklusive aller Arbeiten rechnen. Je nach örtlichen Gegebenheiten und Ausführung der Drainage kann das allerdings auch noch deutlich schwanken.

Aus diesen Angaben wird klar, dass sich das Selber anlegen der Drainage rund ums Haus kostenmäßig auf jeden Fall lohnt, wenn man Kosten sparen will. Dahinter steht allerdings auch ein beträchtlicher Arbeitsaufwand, den man bereit sein muss zu tragen.

Kostenbeispiel aus der Praxis

Rund um ein Einfamilienhaus soll eine Drainage verlegt werden. Die Länge der Drainage beträgt insgesamt 48 m. Es werden 4 Schächte eingebaut. Ein Fachunternehmen führt alle Arbeiten komplett aus.

Posten Preis
Arbeitslohn und Maschineneinsatz (Minibagger) 1.980 EUR
Material Rohre 171 EUR
Material Vlies 58 EUR
Material Schächte 396 EUR
11 t Kiesel für Ummantelung 9 EUR
Gesamtkosten 2.614 EUR
Kosten pro laufenden Meter 54,46 EUR pro m

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel für ganz bestimmte Arbeiten an einer konkreten Baustelle. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen, insbesondere bei abweichenden örtlichen Gegebenheiten.

Unser Kostenbeispiel zeigt aber bereits deutlich, dass die Kosten für die Arbeitsleistung überdurchschnittlich hoch ausfallen. Gerade in solchen Fällen, wo der Arbeitslohn deutlich höher ausfällt als die Kosten für das eingesetzte Material, lohnt sich der Selbstbau natürlich ganz besonders.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Drainage in der Praxis ab?

Kostencheck-Experte: Hier kommen ganz verschiedene Faktoren zum Tragen:

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Die Kosten hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab

  • die Länge der Drainage
  • die örtlichen Gegebenheiten (z. B. Hanglage, drückendes Wasser, etc.)
  • die gegebene Bodenbeschaffenheit und der Bewuchs an der Stelle der geplanten Drainage
  • die Zugänglichkeit der Stelle, an der die Drainage gelegt werden soll
  • die genaue Ausführung der Drainage (z. B. zusätzliche Platten an der Hauswand, Sickerschacht, Einleitung in ein naheliegendes Kanalrohr, etc.)
  • wie viel Eigenleistung beim Bau der Drainage erbracht wird (oder erbracht werden kann)

Die technisch sinnvolle Ausführung einer Drainage kann von Fall zu Fall durchaus beträchtlich abweichen, damit kann es auch entsprechend hohe Kostenunterschiede geben.

Sinnvoll ist auf jeden Fall, sich im Vorfeld über die technisch notwendige Ausführung zu informieren und dann mehrere Angebote unterschiedlicher Fachunternehmen zu vergleichen. Auch von Unternehmen zu Unternehmen kann es in der Praxis durchaus deutliche Kostenunterschiede geben.

Frage: Was kann man grob für die Arbeiten durch den Fachmann kalkulieren?

Kostencheck-Experte: Für einfache Drainagen ohne großen Zusatzaufwand oder technische Besonderheiten kann man sich gut einer Daumenregel bedienen:

Länge der Drainage x 22 EUR + Zahl der Sickerschächte x 350 EUR = ungefähre Kosten der Drainage

Das gilt für Arbeiten, die von Fachunternehmen ausgeführt werden. In der Praxis liefert das für einfache Drainagen schon einmal eine gute, grobe Einschätzung der Gesamtkosten. Darin enthalten sind auch bereits die Arbeitskosten, die Fachunternehmen üblicherweise berechnen.

Frage: Wie liegen die reinen Materialpreise für den Selbstbau?

Kostencheck-Experte: Hier kommt es immer ein wenig darauf an, wo man das Material bezieht und in welchen Mengen.

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Drainagerohre gibt es schon ab 1€ pro Meter

Drainagerohre mit DN 100 kosten zwischen 1 EUR und 4 EUR pro m, je nach Ausführung kann das fallweise auch teurer sein. Auf Qualität sollte man hier aber in jedem Fall achten.

Für Drainagevlies, das es in vielen unterschiedlichen Ausführungen gibt, müssen Sie in der Regel ab rund 0,50 EUR pro m² rechnen. Das kann aber sehr unterschiedlich sein, je nachdem, welches Vlies Sie verwenden.

Die Preise für Kies liegen regional sehr unterschiedlich – Fachunternehmen berechnen häufig sehr geringe Kosten von rund 1 EUR pro Tonne bis 2 EUR pro Tonne, als Privatabnehmer kann das aber durchaus auch bei 10 EUR pro Tonne oder mehr liegen.

Zu allen diesen Kosten kommen dann unter Umständen noch Lieferkosten, bei größeren Mengen können Sie unter Umständen noch Rabatte erhalten. Die Preisunterschiede beim Material sind insgesamt sehr hoch, aus diesem Grund ist hier ein Vergleich von Preisen und Qualität im Vorfeld unbedingt empfehlenswert.

Frage: Kann man die Kosten durch Eigenleistungen senken?

Kostencheck-Experte: Das ist durchaus möglich. Wer die aufwendigen Erdarbeiten selbst übernimmt – eventuell auch nach Anleitung und Vorgaben des Unternehmens – kann sich bereits oft einen großen Teil der Kosten ersparen.

Für die technische Ausführung der Drainage selbst haftet dann immer noch das ausführende Unternehmen, damit gibt es bei einem späteren Schaden keine Probleme mit der Versicherung und bei unsachgemäßer Ausführung ist das Unternehmen immer noch in der Haftung.

In vielen Fällen ist das die vorteilhafteste Variante, die zugleich technisch sicher und dennoch kostengünstig ist.