Dachboden dämmen: welche Kosten muss man dafür rechnen?

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Wärmeschutz beim Haus wird immer wichtiger – und ist zudem auch gesetzlich vorgeschrieben. Das gilt auch für den Raum unter dem Dach. Welche Kosten man für die Dachbodendämmung rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Wann muss man seinen Dachboden überhaupt dämmen – und welche Methoden stehen dafür zur Wahl?

Kostencheck-Experte: Um den ersten Teil der Frage zu beantworten: grundsätzlich immer, das sieht die Energieeinsparverordnung (EnEV) so vor. Eine Ausnahme kann man nur beantragen, wenn eine Dämmung höchst unwirtschaftlich wäre – das wird aber wohl in irgendeinem Fall auch nur annähernd zu beweisen sein. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude gibt es auch kaum mögliche Einwände – das wird höchstens auf seltenste Einzelfälle beschränkt bleiben.

Damit bleibt die Erkenntnis: Eine Dachbodendämmung ist bei jedem Gebäude aus gesetzlichen Gründen immer erforderlich. Wer in Deutschland gegen die Verpflichtung zum Dämmen verstößt, riskiert dabei schmerzhafte Bußgelder, die in manchen Fällen bis zu 50.000 EUR gehen können.

Die Methoden, die der Gesetzgeber für die Dämmung zulässt, sind allerdings unterschiedlich. Sie richten sich unter anderem auch danach, ob der Dachboden beheizt ist oder nicht.

Bei einem unbeheizten Dachboden, der lediglich als Abstellraum genutzt wird, reicht die Dämmung der obersten Geschossdecke aus. Damit werden ebenfalls Wärmeverluste über das Dach vermieden. Die Decke kann dabei auf folgende Weise gedämmt werden:

  • von oberhalb
  • von unterhalb oder
  • im Inneren (bei Holzbalkendecken)

Ist der Dachboden beheizt oder wird gar als Wohnraum genutzt, muss das Dach selbst gedämmt werden. Dabei darf ein bestimmter Wärmedurchgangswert (0,24 W/m²K bzw. 0,20 W/m²K) nicht überschritten werden.

Als Möglichkeiten für die Dämmung stehen hier zur Verfügung:

  • Aufdachdämmung
  • Aufsparrendämmung
  • Untersparrendämmung und
  • Zwischensparrendämmung

Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile – und verursacht unterschiedliche Kosten. Aufdach- und Aufsparrendämmung als nachträglich angebrachte Dämmung lohnen sich in der Regel nur dann, wenn gleichzeitig eine Erneuerung der Dacheindeckung erfolgt – ansonsten sind die Gesamtkosten zu hoch, um noch wirtschaftlich zu sein. Beim Neubau ist es aber in jedem Fall die empfehlenswerteste Dämmform, insbesondere wenn ein späterer Dachausbau geplant ist. Sie ist hoch effektiv, bringt das geringste Risiko für Wärmebrückenbildung mit sich und ist von der Dämmstärke her gut anpassbar.

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Um die Wärmeschutznormen zu erfüllen, ist meist eine Untersparrendämmung notwendig

Zwischensparrendämmungen, wie sie früher gang und gäbe waren, reichen heute bei den meisten Altbauten nicht mehr aus, um die geforderten Wärmeschutzwerte noch erreichen zu können – aus diesem Grund müssen sie oft mit einer Untersparrendämmung kombiniert werden.

Einblasdämmungen können eine ergänzende aber auch eine alleine verwendete Alternative zur klassischen Dämmung sein. Hier wird Dämmmaterial in einen vorhandenen oder künstlichen Hohlraum eingeblasen und füllt ihn komplett aus. In vielen Fällen handelt es sich dabei um eine kostengünstige Alternative zu klassischen Plattendämmung, die man in jedem Fall in Erwägung ziehen sollte, insbesondere bei der Dämmung von Holzbalkendecken.

Alles in allem kommen mit der Dämmung beträchtliche Kosten auf einen Hausbesitzer zu. Umso wichtiger ist es, das nötige Geld auch möglichst vernünftig einzusetzen und Kosten zu sparen, wo es möglich ist – ohne an der Dämmwirkung Abstriche zu machen.

Frage: Was kostet die Dachbodendämmung im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal natürlich nicht sagen – das hängt immer von der Art der Dämmung ab, die vorgenommen wird und von den Gegebenheiten vor Ort.

Wenn es nur um die Dämmung der obersten Geschossdecke geht, ist das meist ein vergleichsweise kostengünstiges Unterfangen, zumal man die Arbeiten oft auch selbst übernehmen kann.

In der Regel werden für die Dämmung der obersten Geschossdecke Kosten im Bereich von 30 EUR pro m² bis 50 EUR pro m² fällig. Soll der Dachboden danach begehbar sein, wird es meist etwas teurer – in diesem Fall muss man mit ungefähren Kosten im Bereich von 40 EUR pro m² bis 60 EUR pro m² rechnen. Die Kosten können aber auch auf unter 20 EUR pro m² sinken, wenn man die Arbeiten selbst erledigt oder eine Einblasdämmung in eine vorhandene Holzbalkendecke vornehmen lässt.

Bei den Dachdämmungen wird es dagegen deutlich teurer: eine kombinierte Zwischen- und Untersparrendämmung schlägt mit Kosten von 100 EUR pro m² bis 140 EUR pro m² zu Buche, bei der Aufsparrendämmung muss man sogar mit Gesamtkosten von 200 EUR pro m² bis 240 EUR pro m² rechnen (wenn gleichzeitig die Dacheindeckung erneuert wird, sind ein großer Teil der anfallenden Kosten allerdings sogenannte „Ohnehin-Kosten“ – das lohnt sich dann meist trotzdem).

Bei den Dachdämmungen gibt es nur wenig Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden – hier ist unbedingt Fachkenntnis nötig, da auch selbst kleine Fehler in der Folge zu verheerenden Feuchteschäden im Dachgeschoss führen können. Die Kosten für das Fachunternehmen sind also kaum vermeidbar. Zu bedenken ist hier weiterhin, dass die Dachfläche bei einem Steildach bedeutend größer ist als die Grundfläche des Dachgeschosses.

Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:

Wir lassen unsere oberste Geschossdecke dämmen, der Dachboden soll dabei aber begehbar bleiben, da wir ihn als Abstellraum nutzen. Unsere Geschossfläche (=Deckenfläche) beträgt 72 m².

Posten Preis
Dämmung der obersten Geschossdecke, begehbar 3.456 EUR
Anfahrt 28 EUR
Gesamtkosten 3.456 EUR

Hierbei handelt es sich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das nur für eine bestimmte Dämmart und die Ausführung durch ein bestimmtes Unternehmen gilt. Die Kosten können in anderen Fällen auch deutlich unterschiedlich liegen.

Wie bereits zuvor erwähnt, sind die Kosten noch im überschaubaren Bereich. Hätten wir die Dämmung selbst vorgenommen, wären wir in diesem Fall insgesamt etwa auf den halben Preis gekommen.

Das ist sehr wenig im Vergleich zu einer echten Dachdämmung (etwa wenn wir einen Dachausbau geplant hätten). Eine kombinierte Zwischen- und Untersparrendämmung hätte bei einem Satteldach mit 45° Dachneigung in unserem Fall mindestens 11.000 EUR gekostet.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für die Dachbodendämmung insgesamt ab?

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Soll der Dachboden ausgebaut werden, steigen die Kosten für die Dämmung

Kostencheck-Experte: Wenn wir das zuvor Gesagte zusammenfassen wollen, geht es zunächst darum, ob der Dachboden ausgebaut werden soll (eventuell auch erst später) oder nicht.

Bei unausgebautem, ungeheizten Dachgeschoss richten sich die Kosten nach folgenden Faktoren:

  • von welcher Seite gedämmt wird (unter der Decke, auf der Decke oder in der Decke bei Holzbalkendecken)
  • ob die Dämmung begehbar sein soll oder nicht
  • wer das Dämmmaterial anbringt (Fachunternehmen oder Eigenleistung)

Ist eine Dachdämmung erforderlich, weil nachfolgend oder später das Dachgeschoss ausgebaut werden soll, kommen andere Faktoren zum Tragen:

  • ob eine Untersparren-Zwischensparrendämmung oder eine Aufdach-/Aufsparrendämmung eingesetzt werden soll
  • ob die Dacheindeckung wiederverwendet oder erneuert wird (bei Aufdach-/Aufsparrendämmung)
  • welche Dämmstärken zum Einsatz kommen
  • wie die Dämmung aufgebaut wird
  • die Gegebenheiten am Dach (vorhandene Dachfenster und Anschlüsse, Dachgiebel und Gauben, Dachform, Dachflächengröße, etc.)

In den meisten Fällen wird man um eine individuelle Planung also kaum herumkommen, wenn man zu einer soliden, belastbaren Kostenschätzung gelangen will. Es lohnt sich hier auch, einen Energieberater zurate zu ziehen, um die tatsächlich erforderliche Dämmstärke zu ermitteln und die technisch günstigste Methode herauszufinden. Das kann sich oft lohnen, denn Überdämmung ist in der Praxis alles andere als wirtschaftlich.