Dämmstoffe: welche Preise muss man rechnen?

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Wer das Dämmen seines Hauses in die Hand nimmt, muss sich schon im Vorfeld mit den großen Preisunterschieden bei den Dämmmaterialien auseinandersetzen. Welche Dämmstoffe wie viel kosten, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Was kosten Dämmmaterialien im Allgemeinen?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal immer nur schwer sagen – bei Dämmmaterialien gibt es hohe Preisunterschiede, abhängig von der Art des Materials.

Grundsätzlich kann man hier einmal ganz grob nach der Materialart unterscheiden:

  • Mineralische Dämmstoffe (Blähton, Perlit, Schaumglas, etc.)
  • Mineralisch-synthetische Dämmstoffe (Steinwolle, Glaswolle, etc.)
  • Synthetische Dämmstoffe (PUR, XPS, Styropor, etc.)
  • Pflanzliche und tierische Dämmstoffe (Holzfaser, Hanf, Flachs, Stroh, Schafwolle, etc.)

Dämmstoffe können zudem verschiedene Formen haben, als loses Material oder in Plattenform – je nachdem, was man am Einsatzort für den Einbau benötigt.

In der Regel bewegen sich die Kosten pro m² für Dämmmaterialien zwischen 10 EUR pro m² und 50 EUR pro m², abhängig davon, welches Material man in welcher Ausführung wählt.

Dabei ist aber natürlich nicht jedes Material in jeder Einbausituation technisch sinnvoll einsetzbar. Auch die erforderliche Dämmstoffdicke, um die von der EnEV geforderten 0,24 W/m²K zu erreichen, kann von Dämmstoff zu Dämmstoff sehr unterschiedlich sein.

Richtpreise für einzelne Materialien in der Übersicht

Nachfolgend einige Richtpreise für unterschiedliche Dämmstoffe aus den einzelnen Klassen:

Dämmmaterial Kosten pro m² Aufbauhöhe der Dämmung für 0,24 W(m²K)
Styropor / EPS zwischen rund 5 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 14 cm
PUR zwischen rund 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 10 cm
PIR zwischen rund 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 10 cm
XPS zwischen rund 18 EUR pro m² und 30 EUR pro m² ca. 14 cm
Holzfaser zwischen rund 40 EUR pro m² und 50 EUR pro m² ca. 18 cm
Hanf zwischen rund 10 EUR pro m² und 27 EUR pro m² ca. 16 cm
Seegras zwischen rund 25 EUR pro m² und 35 EUR pro m² ca. 18 cm
Schafwolle zwischen rund 15 EUR pro m² und 25 EUR pro m² ca. 16 cm
Zellulose zwischen rund 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 16 cm
Kokosfaser zwischen rund 35 EUR pro m² und 55 EUR pro m² ca. 18 cm
Stroh zwischen rund 10 EUR pro m² und 15 EUR pro m² ca. 28 cm
Perlit zwischen rund 20 EUR pro m² und 45 EUR pro m² ca. 24 cm
Glaswolle zwischen rund 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 14 cm
Steinwolle zwischen rund 10 EUR pro m² und 20 EUR pro m² ca. 14 cm
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Glaswolle gehört zu den billigsten Dämmstoffen

Die in der Tabelle angegebenen Werte verstehen sich als Richtwert für die Kosten des Dämmmaterials. In der Praxis kann das auch ein wenig abweichen, abhängig von den vor Ort gegebenen technischen Anforderungen und der tatsächlich erforderlichen Dämmstärke – das muss im Einzelfall auch immer mit berücksichtigt werden.

Unsere Tabelle zeigt unter anderem auch deutlich, dass die von vielen bevorzugten „natürlichen“ Alternativen, wie Schafwolle oder Holzfaserdämmplatten nicht zwingend teurer als industriell hergestellte, künstliche Dämmmaterialien sein müssen. Allerdings muss man im Einzelfall dann mit etwas größeren Aufbauhöhen rechnen. Sehr dünne und dennoch leistungsfähige Dämmungen, wie das etwa mit PUR und PIR möglich ist, lassen sich damit meist nicht realisieren.

Frage: Von welchen Faktoren hängen die Preise für Dämmmaterial ab?

Kostencheck-Experte: Hier kommen natürlich einige Faktoren zum Tragen:

  • die Art des Dämmmaterials
  • die benötigte Aufbaustärke abhängig vom vorhandenen Wärmedurchgangswert
  • die Gegebenheiten vor Ort und den technischen Anforderungen an das Dämmmaterial

Dämmmaterial kann nicht immer ausschließlich nach dem Preis ausgewählt werden – auch die technischen Anforderungen bei einer Dämmung müssen für die Auswahl
der Dämmstoffe immer mit berücksichtigt werden. Dabei kann es beispielsweise um die Tragfähigkeit von Plattenmaterialien gehen (z. B. bei einer Aufdachdämmung) oder um Brandschutz-Vorgaben für bestimmte Bauteile.

In manchen Fällen bestehen allerdings auch Alternativen – wie etwa bei der Dämmung der obersten Geschossdecke. Hier kann man bei der Auswahl der Dämmweise auch im Hinblick auf möglichst niedrige Kosten planen.

Frage: Welche Preisunterschiede gibt es bei den verschiedenen Dämmmaterialien im Einzelnen?

Kostencheck-Experte: Wie unsere oben angeführten Richtwerte zeigen, können die Preise bei unterschiedlichen Materialien in sehr verschiedenen Kategorien liegen.

So ist Styropor oder EPS mit Kosten ab rund 5 EUR pro m² eine sehr günstige Alternative. Andere industriell hergestellte Dämmstoffe, wie etwa PIR und PUR, sind nicht wesentlich teurer, haben aber den Vorteil besonders niedriger Aufbauhöhen. In manchen Bereichen kann das durchaus entscheidend sein.

Daneben spielen noch weitere Faktoren eine Rolle beim Preis eines einzelnen Dämmstoffs:

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Die Preise variieren stark je nach Bezugsquelle

-wo man ihn bezieht (Markenhersteller oder No-Name-Ware, unterschiedliche Händler, Angebotspreise, etc.)

  • wie viel man davon bezieht (Mengenrabatte, Sonderposten, etc.)
  • welche Qualität der bezogene Dämmstoff hat (Wärmeleitgruppe WLG bzw. Wärmedurchgangswert)
  • welche technische Ausführung man beim jeweiligen Dämmstoff wählt (z. B. bestimmte Tragfähigkeit, Aufkaschierungen, etc.)

Man muss also immer auch beim einzelnen Dämmstoff die Preise sorgfältig vergleichen. Am besten eignet sich dafür der Gesamtpreis für die komplette Fläche.

Bei bereits aufkaschierten Schichten (etwa einer Dampfsperrschicht) darf man dabei nicht vergessen, dass durch das gleichzeitige Anbringen von Dampfsperrschicht und Dämmung für ein Fachunternehmen auch der Arbeitsaufwand geringer ist und sich damit auch geringere Arbeitskosten ergeben als wenn beide Schichten einzeln angebracht würden.

Frage: Inwieweit spielt die Aufbauhöhe eine Rolle für den Preis?

Kostencheck-Experte: Bei der Auswahl des Dämmmaterials für einen Bauteil muss man natürlich immer auch im Blick haben, wie viel Dämmung tatsächlich nötig ist.

Jeder Bauteil bringt von sich aus bereits einen bestimmten Wärmedurchgangswert mit. Durch das Anbringen einer Dämmung wird dieser Wärmedurchgangswert noch zusätzlich verringert, sodass die von der EnEV geforderten Gesamt-Wärmedurchgangswerte (höchstens 0,24 W/m²K im Altbau bzw. 0,20 W/m²K im Neubau) erreicht oder unterschritten werden.

Wie viel Dämmung dafür nötig ist, hängt immer auch vom vorhandenen Baustoff ab – eine Wand aus Isolierziegeln oder gar Porenbetonsteinen braucht natürlich eine deutlich geringere Dämmschicht, um diese Werte zu erreichen als eine Wand aus gewöhnlichen Hochlochziegeln ohne Wärmeschutz.

Frage: Auch die Art des Dämmmaterials ist dafür entscheidend, oder?

Kostencheck-Experte: Ja, genau.

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Der Wärmedurchgangseffizient ist entscheidend bei der Wahl des Dämmstoffes

Jedes Dämmmaterial hat dabei einen bestimmten Wärmedurchgangswert, den man – hochgerechnet auf eine bestimmte Schichtdicke – dann zum bereits vorhandenen Wärmeschutzwert des Bauteils addieren kann. So lässt sich sehr genau errechnen, welche Dämmstärke notwendig ist, um den EnEV-Anforderungen auch gerecht zu werden. In der Praxis führen solche Berechnungen Energieberater durch, sie können dann auch gleich das Einsparpotenzial bei den Heizkosten durch eine bestimmte Dämmstärke ermitteln.

Beispielhaft einige Wärmedurchgangswerte verschiedener Dämmmaterialien (je geringer, desto höher die Dämmwirkung)

Dämmmaterial Wärmedurchgangswert
Stroh 0,051 W/mK – 0,055 W/mK
XPS 0,035 W/mK – 0,045 W/mK
Styropor 0,035 W/mK – 0,045 W/mK
PUR 0,02 W/mK – 0,025 W/mK
Holzfaser 0,04 W/mK – 0,055 W/mK

Die Tabelle zeigt bereits, dass die Wärmedurchgangswerte sehr unterschiedlich sein können – daraus resultieren auch unterschiedliche notwendige Aufbauhöhen, um einen bestimmten Gesamt-U-Wert zu erreichen.

Frage: Bei den angegebenen Wärmedurchgangswerten der Dämmmaterialien gibt es eine bestimmte Spanne – woran liegt das und hat das Auswirkungen auf den Preis?

Kostencheck-Experte: Ja, jeder Dämmstoff kann je nach Ausführung unterschiedliche Qualitäten haben.

So gibt es beispielsweise PUR-Dämmungen mit 0,025 W/mK (WLG 025), aber auch mit 0,035 W/mK (WLG 035). Eine Dämmung der Wärmeleitgruppe 025 dämmt damit bei gleicher Aufbauhöhe besser als eine Dämmung der WLG 035. Aus diesem Grund ist sie in der Regel auch etwas teurer.

Betrachtet man den gleichen Dämmstoff in jeweils unterschiedlichen Qualitäten, gilt also immer: je höher die Qualität, desto höher auch der Preis.

Beim Vergleich unterschiedlicher Dämmmaterialien gilt das aber nicht – PUR dämmt zwar besser als Holzfaser, ist aber trotzdem kostengünstiger.

In der Praxis muss man sich, wenn es um den Preis für Dämmmaterialien geht, also auch immer genau ansehen welches Dämmmaterial in welcher Qualität man verwenden möchte – dementsprechend kann der Preis dann auch unterschiedlich sein.