Zwischenwände in Gebäuden werden heute meist als Trockenbauwand ausgeführt, aber auch Wandverkleidungen oder Vorsatzwände sind meist Trockenbauwände. Welche Kosten man pro m² Trockenbauwand kalkulieren muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wo kommen Trockenbauwände überall zum Einsatz und wie sind sie ausgeführt?
Kostencheck-Experte: Für Trockenbauwände gibt es beim Innenausbau zahlreiche Einsatzmöglichkeiten – sie sind praktisch, schnell errichtet und vergleichsweise kostengünstig. Dazu bringen sie meist kaum zusätzliche Baufeuchte in ein Bauwerk (anders als herkömmliches Mauerwerk), was in vielen Fällen wünschenswert ist.
Trockenbauwände sind in der Regel der einfachste Weg, auch nachträglich Zwischenwände einzubauen. Das kann in jedem beliebigen Raum geschehen. Auf diese Art und Weise lassen sich Räume schnell aufteilen und an verschiedene Bedürfnisse anpassen. Aus einem großen Kinderzimmer werden so beispielsweise mit relativ wenig Aufwand zwei kleinere, die komplett voneinander getrennt sind.
Eine wichtige Anwendung von Trockenbauwänden sind aber auch sogenannte Vorsatzwände.
Eine Vorsatzwand wird ganz einfach in einem gewissen Abstand vor die eigentliche Wand gebaut und fungiert als Verkleidung. Im Badezimmer kommen Vorsatzwände häufig zum Einsatz, um Kabel und Leitungen sowie Installationselemente wie etwa einen Spülkasten dahinter verschwinden zu lassen. Sichtbar bleibt dann nur die Vorsatzwand, die wie jede andere Wand gestaltet werden kann (verputzen, fliesen, etc.).
Auch beim Dachgeschossausbau kommen häufig Vorsatzwände zum Einsatz. Sie werden vor die Dachsparren gesetzt, der Raum hinter der Vorsatzwand bis zur eigentlichen Außenwand kann dann mit Dämmmaterial gefüllt werden.
Der Aufbau einer Trockenbauwand ist dabei vergleichsweise simpel: Auf ein Ständerwerk aus Holz oder Aluminium-Profilen werden Platten aus Gipskarton oder Holz aufgeschraubt. Die Fugen zwischen den Platten werden dann mit Fugenmasse gefüllt und die Platten können danach vollflächig verputzt werden. Bei freistehenden Wänden kann von beiden Seiten beplankt werden, zwischen die Beplankung kann Dämmmaterial eingebracht werden, um dafür zu sorgen, dass die Wand ausreichend wärmedämmend und schalldämmend ist.
Für den Einbau von Türen, Revisionsklappen, Steckdosen und Vorwandinstallationen gibt es jeweils spezielle Profile, die den Einbau erleichtern. Für bestimmte Einsatzzwecke kommen auch spezielle Platten (beispielsweise Feuchtraumplatten) zum Einsatz. Die Kosten liegen bei spezieller Beplankung dann aber in der Regel höher.
Frage: Was kosten Trockenbauwände im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nur schwer sagen, da das auch immer stark von der Ausführung der Wand im Einzelnen abhängt.
Grob gesprochen können Sie in den meisten Fällen aber von Kosten im Bereich von 35 EUR pro m² bis 75 EUR pro m² ausgehen, wenn Sie eine Trockenbauwand vom Fachmann errichten lassen. Bei einer üblichen Raumhöhe entspricht das rund 85 EUR bis 165 EUR pro laufendem Meter Wand.
Wenn spezielle Ausführungen der Wand nötig sind, kann das mitunter auch noch geringfügig teurer werden, in der Praxis ist das aber eher selten.
Die reinen Materialkosten für eine Trockenbauwand liegen dabei meist zwischen 5 EUR pro m² bis 20 EUR pro m² – der (eigentlich recht einfache) Selbstbau kommt also deutlich günstiger als das Erstellenlassen einer Trockenbauwand vom Fachmann.
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen unser vorhandenes Kinderzimmer teilen und errichten dazu eine Trockenbauwand in der Mitte des Zimmers. Die Wandlänge beträgt 5 m, das ergibt eine Wandfläche von 12,5 m².
Da unser bisheriges Kinderzimmer auf beiden Schmalseiten bereits einen Eingang hat, brauchen wir in die Trockenbauwand keine Tür einzubauen.
Posten | Preis |
---|---|
Ständerwerk (Alu-Profile) | 56 EUR |
Gipskartonplatten | 86 EUR |
Dichtband | 5 EUR |
Klemmfilz | 29 EUR |
PE-Folie | 25 EUR |
Fugenspachtel, Schrauben, Kleinmaterial | 7,50 EUR |
Gesamtkosten | 206,50 EUR |
Kosten pro m² | 16,50 EUR pro m² |
Hierbei handelt es sich natürlich lediglich um die Kosten für ein einzelnes Projekt. Die Kosten für andere Trockenbauwände können davon auch abweichen, insbesondere wenn anderes Plattenmaterial verwendet wird.
Teurer wäre es gekommen, wenn wir zusätzlich noch eine Tür eingebaut hätten. Dann hätten wir mit Zusatzkosten ab etwa 150 EUR rechnen müssen.
Frage: Von welchen Faktoren hängen die Kosten für eine Trockenbauwand in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen einige Faktoren zum Tragen, wenn es um die Kosten geht:
- die Größe der geplanten Wand
- die Art des Ständerwerks
- die Art der verwendeten Platten
- die Kosten für das Zusatzmaterial (Schrauben, Dichtbänder, Dämmmaterial, Fugenmasse, etc.)
- die Zusatzoptionen für die Wand (Türen, Steckdosen, etc.)
- die Preisgestaltung des Handwerkers, wenn man die Wand errichten lässt
- die Kosten für das „Finish“ der Wand (Verputzen, Streichen, Wandbeläge, etc.)
Alle diese Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn es um eine realistische Kostenschätzung geht. In der Regel ist die Größe der Wand dabei das ausschlaggebende Maß – die meisten Kosten lassen sich gut auf den Quadratmeter herunterrechnen.
Frage: Welche Kosten können für das Ständerwerk anfallen?
Kostencheck-Experte: Üblicherweise hat man die Wahl zwischen einem Holzständerwerk und Alu-Profilen.
Metallständerwerk ist in der Regel etwas günstiger und auch einfacher zu verarbeiten – die Kosten liegen meist zwischen 3 EUR pro m² bis 5 EUR pro m².
Soll eine Tür eingebaut werden, müssen spezielle Verstärkungsprofile und ein Türsturzprofil eingebaut werden. Pro Tür erhöhen sich die Kosten dann um rund 30 EUR bis 50 EUR.
Holzständerwerk ist etwas teurer und macht ein wenig mehr Aufwand beim Errichten – die Kosten liegen hier typischerweise in einem Bereich zwischen 4 EUR pro m² bis 8 EUR pro m².
Frage: Welche Kosten muss man für die Platten ungefähr rechnen?
Kostencheck-Experte: Das hängt stark davon ab, welche Art von Platten man verwendet.
Auch hier haben Sie wieder die grundlegende Wahl zwischen zwei Arten von Platten:
- Gipskarton-Platten und
- OSB-Platten (aus Holzfasern)
Gipskartonplatten sind dabei die am häufigsten verwendete Plattenart. Dabei gibt es allerdings sehr unterschiedliche Ausführungen, die man zusätzlich in verschiedenen Stärken wählen kann. Dementsprechend ändern sich auch die Kosten.
Die „Standard“-Platte wird auch „Typ A“ genannt. In den üblichen Stärken zwischen 12,5 mm und 18 mm kosten solchen Platten meist 6 EUR pro m² bis 8 EUR pro m².
Feuerschutzplatten haben spezielle brandhemmende Eigenschaften und kosten in den üblichen Stärken meist 1 EUR pro m² bis 2 EUR pro m² mehr als Platten Typ A.
Deutlich teurer sind dagegen Feuchtraumplatten. Sie sind imprägniert und daher (anders als gewöhnliche Gipskartonplatten) auch völlig feuchtigkeitsunempfindlich. In der Standardstärke von 12,5 mm kosten diesen Platten aber bereits meist 10 EUR pro m² bis 12 EUR pro m².
Besondere Schallschutz-Platten (Akustikplatten) und andere Sonderformen können dann oft noch teurer sein.
Je höher die Qualität der Platte, desto höher in der Regel auch der Preis. Daneben spielt aber auch die Marke eine Rolle: die Platten bekannter Markenhersteller wie Knauf oder Rigips sind oft deutlich teurer als No-Name-Ware. Diese kostengünstigeren Platten müssen deshalb aber nicht von schlechterer Qualität sein.
Wenn Sie OSB-Platten statt Gipskarton-Platten verwenden wollen (Achtung: höheres Gewicht!) müssen Sie im Allgemeinen mit 5 EUR pro m² bis 8 EUR pro m² in den üblichen Stärken rechnen. Auch diese Platten gibt es imprägniert, der Preis liegt dann auch hier aber höher.
Frage: Welche Kosten fallen für die Dämmung an?
Kostencheck-Experte: Das ist immer abhängig vom verwendeten Dämmmaterial und der jeweiligen Dämmstärke. In der Regel werden Sie mit mindestens 6 EUR pro m² bis 8 EUR pro m² für das Dämmmaterial rechnen müssen, bei qualitativ hochwertigerer Dämmung oder größeren Dämmstärken steigen die Kosten dann aber schnell deutlich an.
Frage: Welche weiteren Kosten können noch anfallen?
Kostencheck-Experte: Kleinmaterialien wie Schrauben, Fugenmasse, Fugenbänder und Abdichtmaterial (Silikon) summieren sich meist auf 1 EUR pro m² bis 2 EUR pro m², bei sehr hochwertigem Markenmaterial möglicherweise auch geringfügig mehr.
Lässt man die Trockenbauwand vom Profi errichten, sind diese Kosten meist auch separat aufgeführt. Der Kostenanteil für das Verspachteln der Rigipswand liegt meist bei 2 EUR pro m² bis 4 EUR pro m².
Zusätzliche Arbeiten wie das Verputzen der Wand oder das Streichen von Wandfarbe muss man dann meist aber zusätzlich beauftragen, es gehört nicht zum Standard-Leistungsumfang beim Errichten einer Trockenbauwand.