Sicherheitsfenster: diese Preise erwarten Sie

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Immer mehr Menschen rüsten in Sachen Einbruchsicherheit auf. Das ist auch nachvollziehbar, die Einbruchszahlen steigen ständig. Der Schutz von Fenstern und Türen ist dabei besonders wichtig. Was spezielle Sicherheitsfenster in der Praxis kosten können, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.

Frage: Warum gerade Sicherheitsfenster?

Kostencheck-Experte: In Deutschland wird über 150.000 mal pro Jahr eingebrochen. Sieht man sich die Einbruchsstatistiken an, kommen Täter in über 75 % der Fälle durchs Fenster ins Haus. Das macht schon einmal deutlich, wie wichtig der Schutz der Fenster tatsächlich ist.

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An Sicherheitsfenstern scheitern so einige Einbrüche

Gleichzeitig zeigen die Statistiken, dass zunehmend mehr Einbruchsversuche scheitern, weil Fenster zu gut gesichert sind oder den Täter zu lange aufhalten. Für einen Einbrecher ist das Risiko, entdeckt zu werden, besonders hoch. Im Zweifelsfall wird er also von einem Einbruch eher ablassen, wenn ihn das Fenster zu lange beschäftigt – selbst wenn er es nach einer Weile aufbekommen würde. Er sucht sich dann lieber ein anderes, leichter zugängliches Objekt um nicht entdeckt zu werden. Auf genau diesen Punkt setzen Sicherheitsfenster.

Wer es schafft, einen Einbrecher lange genug aufzuhalten, bleibt also oft von einem Einbruch verschont. Für diese Sicherheit muss man allerdings mehr Geld in die Hand nehmen.

Frage: Was kosten Sicherheitsfenster?

Kostencheck-Experte: Das kann man pauschal nicht sagen, das richtet sich sowohl nach dem Fenster selbst als auch nach der Sicherheitsausrüstung des Fensters.

Ein neues Kunststofffenster, das besser einbruchgeschützt ist, bekommen Sie in der Regel aber schon ab rund 300 EUR bis 400 EUR. Je nach Fensterausstattung und Sicherheitsausstattung ist hier aber noch deutlich Luft nach oben.

Bei entsprechender Ausstattung kann selbst ein kleinformatiges Fenster auch leicht einmal 1.000 EUR oder darüber kosten.

Ein kleines Preisbeispiel aus der Praxis

Wir wollen ein kleines Fenster in der Größe von 1,10 m x 1,10 m als Sicherheitsfenster kaufen. Wir entscheiden uns für ein kostengünstiges Kunststofffenster Fenster RC2 und lassen Verbundsicherheitsglas auf der Außenseite einbauen.

Posten Preis
Fenster-Grundpreis 278 EUR
Aufpreis RC2-Aufrüstung 60 EUR
Aufpreis VSG-Verglasung 75 EUR
Gesamtkosten Fenster 413 EUR
Gesamt-Aufpreis für Sicherheitsausstattung 135 EUR
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Die VSG-Verglasung erhöht den Preis des Fensters um 75€.

Hier handelt es sich natürlich lediglich um ein einzelnes Kostenbeispiel, das für eine ganz bestimmte Fensterausführung eines ganz bestimmten Fensterhändlers gilt. Der Preis kann – selbst bei ähnlich großen Fenstern – in anderen Fällen auch deutlich abweichend sein.

Unser Preisbeispiel zeigt allerdings, dass eine Aufrüstung von Fenstern zum Sicherheitsfenster beim Kauf immer noch überschaubare Kosten verursacht.

Frage: Wovon hängt der Preis für Sicherheitsfenster allgemein ab?

Kostencheck-Experte: Hier muss man eine ganze Menge Faktoren in Betracht ziehen:

  • die Größe des Fensters und das verwendete Rahmenmaterial
  • die Widerstandsklasse des Fensters
  • die Art der Verglasung
  • eventuelles Zubehör bei Fenstern oder Zusatzausstattungen

Das Rahmenmaterial und die Widerstandsklasse bestimmen dabei einmal grundsätzlich die Preisklasse, in der sich das Fenster bewegt. Alle anderen Faktoren sollte man aber ebenfalls nicht außer Acht lassen, sie können den Preis auch noch deutlich verteuern.

Frage: Inwieweit bestimmen Fenstergröße und Rahmenmaterial den Grundpreis beim Fenster?

Kostencheck-Experte: Die Größe ist recht leicht erklärt: Größere Fenster kosten einfach mehr. Allerdings ist ein doppelt so großes Fenster wiederum auch nicht gleich doppelt so teuer.

Wie stark sich die steigende Größe auf den Preis auswirkt, kann man in nachfolgender Übersicht gut erkennen:

Fenstermaße Preis
1.300 mm x 1.300 mm 152 EUR
1.500 mm x 1.700 mm 194 EUR
1.200 mm x 2.400 mm (in diesem Fall eine Fenstertür, etwa eine Balkontür) 222 EUR

Bei steigender Fenstergröße steigt der Preis in der Regel also nur mäßig. Größere Fenster sind nicht sehr viel teurer als kleinere. In diesem Beispiel haben wir nur übrigens nur sehr einfache Kunststofffenster in Standardausführung verglichen. Die Preisunterschiede bezogen auf die Größe sind aber bei allen anderen Fensterarten durchwegs ähnlich.

Anders sieht das beim Rahmenmaterial aus. Preisunterschiede bedingt durch unterschiedliche Rahmenmaterialien können enorm sein:

Material des Fensterrahmens Fensterpreis
Kunststoff 360 EUR
Holz (*Basis-Holzart, hochwertigere Holzarten können auch teurer sein) 420 EUR
Holz-Alu 670 EUR
Aluminium 810 EUR

Dieser kleine Vergleich zwischen etwas besser ausgestatteten Fenstern zeigt, wie groß der preisliche Unterschied bei den üblichen verwendeten Rahmenmaterialien sein kann. Zwischen Kunststofffenstern und Aluminiumfenstern liegen mehr als 100 % Preisunterschied – anders ausgedrückt: ein Holz-Alu Fenster kostet fast das Doppelte, ein Aluminiumfenster sogar mehr als das Doppelte.

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Kunststofffenster sind am günstigsten

Bei Holzfenstern kann es je nach Holzart (Eiche, Eukalyptus oder Mahagoni sind sehr verbreitet) dann noch um bis zu 20 % oder 30 % teurer werden.

Auch beim Kunststofffenster muss man bei bestimmten Dekoren (etwa Holzdekor) mit rund 15 % bis 20 % Aufpreis rechnen.

Daneben muss man auch berücksichtigen, ob es sich um speziell gedämmte oder hochwertiger ausgeführte Profile handelt. In diesem Fall kann bei jeder Fensterart ebenfalls noch ein Aufpreis dazukommen. Mehr als 10 % Aufpreis muss man dann aber nur bei den Premium-Varianten der Rahmen rechnen.

Frage: Das betrifft einmal die grundlegende Ausstattung der Fenster – wie sieht es dann mit der Sicherheitsausstattung aus?

Kostencheck-Experte: Die Aufpreise für die Sicherheitsausstattung richtet sich immer nach der jeweiligen Widerstandsklasse des Fensters und der speziellen Ausstattung.

Je höher die Sicherheit des Fensters, desto teurer wird es also auch.

Frage: Welche Sicherheitsklassen gibt es?

Kostencheck-Experte: Die genormten Widerstandsklassen richten sich stark nach der Vorgehensweise von Einbrechern und danach, wie lange ein Fenster bestimmten Aktionen standhalten kann.

Widerstandsklasse Schutzart Widerstandszeit Täterart verwendete Werkzeuge Verglasung beim Fenster
RC 1 N Grundschutz – Basis nicht angegeben nicht angegeben keine, lediglich Gegentreten oder Gegenspringen, Öffnungsversuche Standardglas
RC 2 N höherer Grundschutz – einfach 3 min Gelegenheitstäter Schraubendreher, Zange, Keil – kein Angriff auf die Verglasung Standardglas
RC 2 höherer Grundschutz – erweitert 3 min Gelegenheitstäter Schraubendreher, Zange und Keil – kein Angriff auf die Verglasung Schutzverglasung nach EN 356
RC 3 erweiterter Schutz 5 min Gewohnheitstäter zwei Schraubendreher, Kuhfuß Schutzverglasung nach EN 356
RC 4 hoher Schutz 10 min erfahrener Täter Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge (Stemmeisen, Hammer und Meißel) sowie Akku-Bohrmaschine  
RC 5 sehr hoher Schutz 15 min erfahrener Täter zusätzlich kleine Elektrowerkzeuge (Bohrmaschine, Stichsäge, Säbelsäge oder Winkelschleifer) Schutzverglasung nach EN 356, die auch direkten Angriffen standhält
RC 6 höchster Schutz 20 min erfahrener und professioneller Täter zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge größeren Formats Schutzverglasung nach EN 356, die direkten Angriff (stärker und länger) standhält

Das sind die genormten Widerstandsklassen nach DIN EN 1627. Sie gilt für Fenster, Fenstertüren (z. B. Balkontüren oder Terrassentüren), Türen und auch für Rollladen.

Bei den meisten Fensterherstellern wird lediglich eine Aufwertung bis Klasse RC 2 N angeboten. Der Aufpreis dafür liegt pro Fenster in den meisten Fällen im Bereich von 60 EUR bis 100 EUR.

Bei den meisten gibt es allerdings noch die Möglichkeit, auch die Sicherheitsverglasung mit aufzuwerten, sodass meist annähernd Klasse RC 2 erreicht werden kann.

Das stellt den unbedingt empfehlenswerten Schutz für alle Erdgeschossfenster und alle Obergeschossfenster dar, bei denen der Täter eine feste Standfläche hat (etwa ein Garagendach bei Obergeschossfenstern).

Höherwertige Schutzklassen sind schwieriger zu bekommen und meist auch noch deutlich teurer. In der Regel können Sie pro höherer Schutzklasse mit Aufpreisen von rund 60 EUR bis 150 EUR je Fenster rechnen.

Frage: Was kostet Sicherheitsverglasung zusätzlich?

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Sicherheitsglas ist widerstandsfähiger und äußerst schwer zu zerbrechen

Kostencheck-Experte: Hier bekommen Sie in der Regel die Möglichkeit, entweder die Innenseite oder die Außenseite der Scheiben als VSG (Verbundsicherheitsglas) ausführen zu lassen. Damit ist die Scheibe widerstandsfähiger und das Glas hält auch bei einem Bruch zusammen (wie beim Autofenster). Dafür sind bei Standard-Fenstergrößen rund 100 EUR Aufpreis zu kalkulieren, bei größeren Fenstern auch etwas mehr.

Sollen beide Seiten des Fensters (innen und außen) als VSG ausgeführt sein, müssen Sie mit etwa 200 EUR bis 250 EUR Aufpreis rechnen.

Bei durchwurfhemmender Verglasung werden in der Regel je nach Klasse (angeboten werden meist die Klassen A1 und A3) mit Aufpreisen von rund 100 EUR bis 250 EUR bei gewöhnlichen, kleineren Fenstermaßen rechnen.

Höhere Klassen bei der Verglasung werden von den meisten Fensterherstellern nicht angeboten. Hier sind dann Spezialanbieter gefragt.

Frage: Welche Zusatzausstattung ist bei Fenstern möglich?

Kostencheck-Experte: Sie können beispielsweise noch zusätzlich einen einbruchhemmenden Rollladen verwenden.

Die Regel lautet hier RC 3 (beim Fenster) + RC 3 (beim Rollladen) = RC 4

Unabhängig davon kann aber jeder einbruchhemmende Rollladen natürlich bereits einen wertvollen Zusatzschutz gegen Einbruch darstellen.

Besonders wertvoll sind hier motorbetriebene Rollladen: Wenn der Rollladen herabgelassen ist, lässt er sich nicht mehr von Hand hochschieben, weil der Motor blockiert. Das macht es dem Einbrecher sehr schwer, einzudringen.

Für einen guten und stabilen Rollladen mit Widerstandsklasse RC 2 und elektrischem Betrieb müssen Sie in der Regel allerdings schon mindestens 500 EUR bis 600 EUR bei kleineren Fenstermaßen rechnen. Bei größeren Fenstern steigt der Preis dann entsprechend noch, die Einbaukosten müssen Sie ebenfalls noch zusätzlich rechnen.

In der Regel lohnt es sich aber, wenn Sie ohnehin einen zusätzlichen Rollladen anbringen lassen wollen, gleich auf ein besonders einbruchsicheres Modell mit elektrischer Bedienung zu setzen.

Sie können die Rollladen dann auch nach Zeitprogramm oder zufällig auf und ab bewegen, wenn Sie längere Zeit abwesend sind. Das simuliert die Anwesenheit von Personen im Haus und schreckt Einbrecher zusätzlich ab.

Sicherheitsfenster sind natürlich nicht der allein wirksame Schutz gegen Einbrecher – sie sollten immer in ein Gesamt-Sicherheitskonzept eingebettet werden. Innerhalb eines solchen Konzepts sind sie allerdings ein sehr wichtiger Teil – man sollte also keinesfalls am falschen Ende sparen.