Tapezieren ist nicht jedermann’s Sache. Welche Kosten man rechnen muss, wenn der Maler das Tapezieren übernimmt, erklärt ausführlich der der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was ist das Schwierige am Tapezieren?
Kostencheck-Experte: Nun – zunächst einmal muss man wirklich sehr exakt arbeiten, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten. Dazu kommt noch, das man beim Arbeiten mit dem Tapetenkleister auch einigermaßen rasch vorgehen muss, da sonst alles durcheinander gerät. Mit etwas Übung und Erfahrung schafft man das zwar – aber als Anfänger beim Tapezieren kann man dabei durchaus manchmal verzweifeln.
Wer außerdem keine gute Anleitung hat, wird immer wieder Fehler machen. Und die sieht man dann natürlich später mehr oder weniger deutlich. Aus diesem Grund lohnt es sich oft, das Tapezieren dem Fachmann zu überlassen – der erledigt das sauber, ordentlich und optisch perfekt.
Frage: Was kostet das Tapezieren eines Raums beim Maler?
Kostencheck-Experte: Einen pauschalen Preis kann man dafür so nicht angeben – dafür ist die Situation vor Ort in den einzelnen Fällen zu unterschiedlich.
Für das Tapezieren allein können Sie aber von rund 6 EUR pro m² bis zu 15 EUR pro m² Wandfläche ausgehen. Einige Maler verrechnen die Kosten auch nach Quadratmeter Raumfläche und rechnen die Preise dann mit 2,5 m Wandhöhe hoch. Bei einer solchen Verrechnungsweise müssen Sie dann von Preisen im Bereich von 32 EUR pro m² bis 39 EUR pro m² Wohnfläche liegen.
Der Unterschied, ob es sich um Quadratemter Wandfläche oder Quadratmeter Raumgröße handelt, erklärt, warum Sie auf Angeboten oft sehr unterschiedlich hohe Quadratmeterpreise finden können.
Das sind allerdings allein die Preise für das Anbringen der Tapeten. Dazu können noch weitere Kosten kommen, die oft deutlich höher sind als das Tapezieren selbst.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen einen 5 m x 5 m großen Raum mit einer Mustertapete versehen lassen. Einige Stellen müssen gespachtelt werden. Bei 2,5 m Raumhöhe hat unser Raum eine Wandfläche von 50 m².
Posten | Preis |
---|---|
Spachteln und Untergrundvorbereitung | 730 EUR |
Tapezieren | 6oo EUR |
Gesamtkosten | 1.330 EUR |
Das ist natürlich nur ein Kostenbeispiel, das lediglich für einen einzelnen Raum mit seinen besonderen Gegebenheiten gilt. Die Kosten können in einem anderen Fall auch deutlich anders ausfallen.
Aus dem Kostenbeispiel erkennt man bereits, dass die Kosten für das TApezieren selbst deutlich geringer sind als die Kosten für die Nebenarbeiten. Das verhält sich tatsächlich in den meisten Fällen so.l
Frage: Welche Faktoren bestimmen den Preis für das Tapezieren?
Kostencheck-Experte: Für die Preiskalkulation spielen einige Dinge eine Rolle:
- die Art der Tapete
- der Zustand des Untergrunds
- ob eine alte Tapete zu entfernen ist
- eine notwendige oder nicht notwendige Makulatur-Tapete
Alle diese Faktoren sind für den Preis sogar wichtiger als die Kosten für das Tapezieren selbst.
Frage: Warum ist die Art der Tapete wichtig?
Kostencheck-Experte: Tapeten sind nicht nur unterschiedlich teuer, sondern verursachen beim Anbringen auch einen unterschiedlich hohen Aufwand. So kostet das Anbringen einer Mustertapete um rund 2 EUR pro m² bis 4 EUR pro m² mehr als bei gder gewöhnlichen Papiertapete. Diese Preisaufschläge sind aber von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich
Der Preis der gewählten Tapete und Tapetenart entscheidet natürlich auch mit über den Gesamtpreis. Einige grundlegende Preisunterschiede finden Sie nachstehend.
Tapetenart | Preis pro lfm |
---|---|
einfache Raufaser | ca. 0,20 EUR je lfm |
Mustertapeten | zwischen rund 0,70 EUR je lfm und 2,00 EUR j |
Vliestapeten | ab ca. 1,50 EUR je lfm |
Beachten Sie dabei, dass Raufasertapeten nach dem Aufkleben noch gestrichen werden müssen. Das verursacht dann noch zusätzliche Kosten.
Um den Tapetenrollen-Bedarf zu ermitteln müssen Sie immer berücksichtigen, dass eine Tapete standardmäßig 0,53 m breit ist. Die Ermittlung des Bedarfs ist also kompliziert. In jedem Fall müssen dabei auch noch einige Zugaben berechnet werden, da Tapeten beim Aufklebennicht an der Mitte der Wand „gestückelt“ werden können.
Frage: Welche Rolle spielt die Untergrundbeschaffenheit für den Preis?
Kostencheck-Experte: Die Untergrundbeschaffenheit ist das ausschlaggebende Kriterium für den Preis schlechthin. Um einen Untergrund ausreichend tapezierfähig hinzubekommen sind manchmal einige Arbeiten nötig, die besonders teuer werden können:
- alte Tapeten entfernen
- Wände spachteln
- Makulaturtapeten aufbringen
Dieser Aufwand ist nicht bei allen Räumen immer zwingend notwendig, wenn solche Arbeiten allerdings anfallen, kann das Tapezieren lassen häufig sehr teuer werden.
Werden alte Tapeten entfernt, müssen Sie im Allgemeinen ab rund 5 EUR pro m² rechnen, in Einzelfällen kann das aber durchaus auch bis zu 20 EUR pro m² ausmachen.
Beim Ausspachteln der Wände können durchaus bis zu 40 EUR pro m² für die Arbeiten anfallen. In diesem Fall ist die Vorbereitung dann schon fast viermal so teuer wie das Tapezieren selbst.
Das Anbringen der Makulaturtapete verursacht meist nur mit wenigen EUR pro m² auf der Rechnung, da der Aufwand vergleichsweise gering ist – auf den Gesamtpreis wirkt es sich dann aber dennoch spürbar aus. Makulatur-Tapeten werden unter die eigentliche Tapete geklebt, um ein ansonsten störendes Untergrundmuster zu verdecken oder um die Haftung der eigentlichen Tapete zu verbessern.
Frage: Lohnt sich das Selber Tapezieren, um Kosten zu sparen?
Kostencheck-Experte: Wer über genug Geschick oder etwas Erfahrung verfügt, um ein sauberes Ergebnis hinzubekommen profitiert natürlich von deutlich niedrigeren Kosten.
Die Kosten sind dann auf den Materialpreis beschränkt. Wenn Sie in unserem Kostenbeispiel bei 160 EUR Materialkosten enden, ist das bereits hoch gegriffen.
Auf der anderen Seite sollte man, wenn man sich kein sauberes Ergebnis zutraut, die Arbeiten lieber doch dem Fachbetrieb überlassen. Wenn es nur um das Tapezieren allein geht, sind die Kosten nicht so hoch, dass sie ein optisch ewig störendes Ergebnis rechtfertigen, nur um etwas Geld zu sparen.
Bei Untergründen in sehr schlechtem Zustand lohnt es sich dann aber dennoch, über ein Selbertapezieren nachzudenken. Hier wären die Kosten beim Maler oft unvertretar hoch.
Frage: Kann man denn auch Teilleistungen übernehmen?
Kostencheck-Experte: Am besten übernimmt man die Vorbereitung des Untergrunds selbst.
Alte Tapeten kann man – auch nach Anleitung – problemlos auch selbst entfernen, in vielen Fällen lassen sich auch Spachtelarbeiten selbst ausführen. Damit fallen bereits die zwei Hauptkostenfaktoren weg. In unserem Kostenbeispiel wären die Gesamtkosten dann auf 600 EUR gesunken. Das lohnt sich also in jedem Fall.