Natursteinmauern im Garten sind nach wie vor im Trend, Trockenmauerwerk wirkt dabei besonders authentisch und ansprechend. Welche Preise man für Trockenmauersteine dabei rechnen muss, erklärt ausführlich der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Wie werden Trockenmauersteine verarbeitet – und welche besonderen Charakteristiken haben sie?
Kostencheck-Experte: Trockenmauersteine werden – wie der Name schon vermuten lässt – einfach „trocken“, das heißt ohne Mörtel, aufeinander geschichtet. Die Mauer hält vorwiegend durch das Gewicht der Steine, und ist dabei auch überraschend stabil. Werden Steine in unterschiedlichen Größen und Formen verwendet, hält die Mauer auch noch zusätzlich durch die „Verzahnung“ der Steine ineinander – dafür müssen sie aber richtig gelegt werden. Richtig und sachgerecht angelegte Trockenmauern halten oft über viele Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende.
Geeignet für Trockenmauern sind alle Steine, die ausreichend wetterfest und stabil sind. Das müssen nicht zwangsläufig Natursteine sein – auch Kunststeine können bei entsprechender Größe und Festigkeit für Trockenmauerwerk verwendet werden. Der Unterschied liegt in diesem Fall aber im Preis – und in der Authentizität der Optik.
Frage: Was können Mauersteine für eine Trockenmauer kosten?
Kostencheck-Experte: Das ist pauschal schwer zu sagen – die Bandbreite ist hier riesig.
Das Material für eine Trockenmauer kann sowohl 30 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² Mauerwerk kosten, als auch 250 EUR pro m² oder sogar 400 EUR pro m².
Ein kleines Kostenbeispiel aus der Praxis:
Wir wollen eine einfache Trockenmauer errichten, dabei aber schnell und einfach arbeiten. Wir entscheiden uns deshalb für einen Sandstein, der umseitig spaltrau behauen ist.
Steinart | Preis pro Stein | Steinverbrauch pro m² | Kosten pro m² |
---|---|---|---|
Sandstein, spaltrau umseitig | 8,50 EUR | 13 Steine pro m² | 106 EUR pro m² Mauerwerk |
Die hochpreisigere Alternative wäre folgende:
Steinart | Preis pro Stein | Steinverbrauch pro m² | Kosten pro m² |
---|---|---|---|
Granitstein, dunkel, 4seitig gesägt | 12 EUR | 19 Steine pro m² | 228 EUR pro m² Mauerwerk |
Das sind natürlich nur zwei Beispiele von vielen. Die Preise beziehen sich hier aber auf eine bestimmte Mauerbauweise und eine bestimmte Art von Steinen. Selbst Steine von ähnlicher Sorte und Ausführung können in anderen Fällen deutlich unterschiedliche Preise haben.
Unser Preisbeispiel zeigt aber bereits, mit welchen Preisen man im Allgemeinen rechnen muss, selbst wenn man kostengünstige Steine verwendet und die Mauer selbst aufschichtet.
Frage: Wovon hängen die Kosten für Trockenmauersteine in der Regel ab?
Kostencheck-Experte: Hier kommen einige Kriterien zur Anwendung:
- ob es sich um Natur- oder Kunststeine handelt
- welche Ausführung Kunststeine haben
- um welche Steinart es sich bei Natursteinen handelt
- wie Natursteine bearbeitet sind
- wie viel Ausschuss man beim Sortieren hat
Alle diese Faktoren haben Auswirkungen auf den Preis der Trockenmauersteine. Aus diesem Grund wird man auch kaum zwei verschiedene Steinarten finden, die tatsächlich den selben Preis haben.
Frage: Inwieweit unterscheiden sich Natur- und Kunststeine im Preis?
Kostencheck-Experte: Kunststeine sind in aller Regel deutlich kostengünstiger.
Die einfachsten Betonstein-Varianten kosten gerade einmal zwischen 30 EUR pro m² bis 35 EUR pro m², viele Steinvarianten liegen bei Kunststeinen immer noch unter 50 EUR pro m².
Natursteine sind hier deutlich teurer: in den meisten Fällen muss man hier mit Preisen über 80 EUR pro m² rechnen. Nach oben hin gibt es kaum eine Grenze – bei seltenen und aufwändig bearbeiteten Natursteinen können auch durchaus einige hundert Euro pro m² anfallen.
Frage: Welche unterschiedlichen Ausführungen gibt es bei Kunststeinen?
Kostencheck-Experte: Kunststeine können entweder Natursteinen und ihrer besonderen Optik nachempfunden sein – mit bröckeligen Kanten, Ausbrüchen oder leicht unterschiedlich wirkenden Oberflächenformen. Auch diverse Bearbeitungen kommen auf der Oberfläche zum Einsatz, um eine rustikale Optik zu erreichen.
Auf der anderen Seite des Spektrums stehen dann Hohlkammersteine oder Systemsteine aus Beton. Sie werden einfach aufeinander geschichtet und Schicht für Schicht dann mit Erdreich verfüllt. So lassen sch schnell Mauern errichten, die durch das Verfüllen dann auch recht stabil stehen. Als Schalsteine werden solche Steine dann oft bei anderen Bauten direkt mit Beton verfüllt.
Preislich sind sie eine sehr interessante Alternative – im Allgemeinen muss man hier mit etwa 25 EUR pro m² rechnen – optisch sind solche Mauern nicht jedermanns Sache und nicht wirklich rustikal.
Solche Mauern lassen sich dann auch oben abdecken, wenn man eine geschlossene Mauerkrone möchte. Für solche Abdeckungen müssen sie meist 10 EUR bis 15 EUR pro laufendem Meter rechnen. Es gibt sie passend zu den jeweiligen Mauersteinen oder Hohlkammersteinen.
Frage: Welche Preisunterschiede gibt es bei Natursteinen in Bezug auf die Steinart?
Kostencheck-Experte: Die Steinart gibt immer schon einen grundsätzlichen Preisrahmen vor – auch wenn einzelne Steinsorten dann aus diesem Preisrahmen auch wieder herausfallen können.
Als allgemeine Orientierungshilfe kann die nachfolgende Tabelle dienen:
Steinart | Preis |
---|---|
Sandsteine | 60 – 90 EUR pro Tonne |
Kalksteine | ab rund 120 EUR pro Tonne |
Granite, einfache Steine | ab rund 150 EUR pro Tonne, ab ca. 200 EUR pro Tonne bei hochwertigen Steinen |
Basalte, Schiefer, andere sehr hochwertige Steinarten | meist 250 EUR – 400 EUR pro Tonne |
Terrakotta-Steine sowie einzelne Porphyr- und Gneisarten gehören ebenfalls noch zu den kostengünstigeren Steinarten, hochwertige Granite, Garbbros und Jura-Marmore gehören zu den auf jeden Fall sehr hochpreisigen Varianten.
Mit solchen hochpreisigen Steinen wird Ihre Trockenmauer für gewöhnlich 600 EUR pro m² bis 1.000 EUR pro m² kosten.
Frage: Inwieweit wirkt sich die Bearbeitungsart von Steinen auf den Preis aus?
Kostencheck-Experte: Bei Natursteinen kann man eine einfache Daumenregel anwenden:
Je stärker ein Stein bearbeitet ist, desto teurer ist er auch.
Natursteine können entweder „hammerechte“ Steine sein, oder völlig naturbelassen (in diesem Fall sind sie meist aber trotzdem ein wenig sortiert).
Hammerechte Steine sind:
- spaltrau
- mehrseitig spaltrau bearbeitet
- gesägt
- mehrseitig gesägt
- auf passende Größe (z.B. gleiche Tiefe) gebracht und maßgenau hergestellt
Diese Bearbeitungen erleichtern das spätere Aufschichten der Mauer deutlich.
Sogenannte Findlinge (vom Wasser rund geschliffene Steine) sind meist ebenfalls noch recht kostengünstig. Sie ergeben beim Aufeinanderschichten eine ganz eigene Optik, eine sogenannte „Zyklopenmauer“. In der Regel müssen Sie für Findlinge rund von 160 EUR pro Tonne bis 180 EUR pro Tonne rechnen.
Eine besondere Art der Bearbeitung sind sogenannte Systemsteine: Sie sind auf allen Seiten maßgenau gefertigt, lediglich auf der (sichtbaren) Vorderseite sind sie naturbelassen. Damit sind sie einerseits optisch sehr authentisch und rustikal, andererseits aber auch sehr leicht zu verlegen.
Frage: Was kosten unbearbeitete Steine im günstigsten Fall?
Kostencheck-Experte: Unbearbeitete Steine sind in der Regel deutlich kostengünstiger – unbearbeiteten Bruchstein bekommen Sie oft schon für von 40 EUR pro Tonne bis 60 EUR pro Tonne, manchmal in Steinbrüchen sogar noch günstiger.
Das Aufeinanderschichten der Steine in unterschiedlicher Größe und Form erfordert aber einiges an Geschick und ein gutes Auge für passende Steine. Meist braucht man auch ein wenig Übung um eine wirklich stabile Mauer hinzubekommen und keine allzu großen „Löcher“ in der Mauer zu lassen.
Preislich ist hier relevant, dass man oft nicht alle Steine verwenden kann – der Ausschuss kann hier bis zu 20 % betragen, wenn man völlig unsortierte Steine verwendet.
Frage: Welche Lieferkosten muss man für Steine rechnen?
Kostencheck-Experte: Die Preise können hier sehr unterschiedlich sein und hängen immer vom jeweiligen Händler ab. Auch bei den Lieferbedingungen gibt es Unterschiede, die man immer beachten sollte. Durch das hohe Gewicht der Steine (meist benötigt man mehrere Tonnen an Steinen) fallen die Lieferkosten gerade bei größeren Lieferentfernungen entsprechend hoch aus.