Zementestrich ist der kostengünstigste und stabilste Estrich. Aus diesem Grund wird er auch recht häufig eingesetzt, auch wenn Anhydrit-Estriche in den letzten Jahren immer mehr Verbreitung finden. Was ein Zementestrich kosten kann, und was den Preis beim Einbau bestimmt, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Zunächst einmal: was muss man über Zementestrich wissen?
Kostencheck-Experte: Zementestrich ist, wie schon eingangs erwähnt, der günstigste Estrichart. Das ist auch kein Wunder – er besteht in der Regel nur aus Gesteinskörnung, Zement und Zugabewasser. Damit ist Zementestrich eigentlich eine Art Beton.
Eingebaut werden kann ein Zementestrich allerdings auf recht unterschiedliche Weise:
- als Verbundestrich,
- als Estrich auf Trennlage
- als Estrich auf Dämmschicht
- als Heizestrich
- als Fließestrich
Jede Art des Einbaus hat dann auch Auswirkungen auf die Kosten, die dann jeweils unterschiedlich hoch sein können.
Frage:Was kostet Zementestrich im Allgemeinen?
Kostencheck-Experte: Grob kann man sagen, dass Zementestrich ungefähr zwischen 20 und 40 EUR pro m² kostet, je nach Einbauart und ausführendem Unternehmen.
Bewusst nimmt man diese Kosten aber eigentlich nur wahr, wenn man nachträglich einen Estrich erneuert oder einbaut – beim Hausbau ist der Estricheinbau „Standard“ und die Kosten gehen meistens in vielen anderen kleinen Positionen unter.
Ein Kostenbeispiel aus der Praxis:
In einem 70 m² großen Erdgeschoss soll Zementestrich schwimmend auf einer Dämmschicht eingebaut werden, Aufbauhöhe ist in unserem Fall 60 mm. Anfahrt und Kosten für Baustelleneinrichtung wollen wir in diesem Fall einmal außen vor lassen.
Posten | Preis |
---|---|
Estrich – Material | 770 EUR |
Einbau des Estrichs – Arbeitskosten | 560 EUR |
Folie mit Einbau | 550 EUR |
Dämmung 30 mm und Randdämmstreifen | 265 EUR |
Gesamtkosten | 2.145 EUR |
Frage: Von welchen Faktoren hängen der Preis des Estrichs und des Estricheinbaus grundsätzlich ab?
Kostencheck-Experte: Für den endgültigen Preis spielt eine ganze Reihe von Faktoren mit eine Rolle:
- die Art des Estricheinbaus
- die Aufbauhöhe des Estrichs
- die Flächengröße, auf der der Zementestrich eingebaut wird
- die Zusatzmaterialien die bei einem Einbau benötigt werden
- die Ausführung und Stärke der Dämmschicht
Dass neben dem Einbau auch noch einige andere Faktoren eine Rolle spielen, konnte man schon im oben genannten Beispiel etwas erkennen. Tatsächlich hängen die Gesamtkosten aber beträchtlich von einigen Faktoren ab.
Frage: Warum spielt die Art des Estricheinbaus eine Rolle für den Preis?
Kostencheck-Experte: Je nachdem, wie der Estrich eingebaut wird, können die Kosten recht unterschiedlich liegen. Jede Einbauweise bedeutet unterschiedlichen Aufwand, bei manchen Einbauweisen ist auch zusätzliches Material – etwa eine Dämmung erforderlich.
Bei einem Verbundestrich muss der Betonboden kugelsandgestrahlt werden, um einen guten Verbund – also eine gute Haftung – zu erreichen.
Beim Estrich auf einer Trennlage wird zusätzlich eine Folie eingebracht, um den Estrich vom Unterboden zu entkoppeln. Wird er zusätzlich auch noch von den Seitenwänden entkoppelt, entsteht ein sogenannter schwimmender Zementestrich. Ein Estrich auf Dämmschicht benötigt unterhalb noch eine Dämmung, an den Seiten werden Randdämmstreifen eingebracht, um den Estrich zu entkoppeln.
Ein Fließestrich wird auf andere Weise eingebracht, meist mit einem sogenannten Auslaufbock und über einen Druckschlauch. Dafür entfällt danach das Verdichten des Estrichs, in manchen Fällen muss danach aber geschliffen werden.
Alle diese Unterschiede bei der Verarbeitung schlagen sich dann natürlich auch im Preis nieder.
Frage: Gibt es beim Estrich unterschiedliche Aufbauhöhen?
Kostencheck-Experte: Ja, die Aufbauhöhe richtet sich im konkreten Fall immer nach den besonderen Anforderungen des Estrichs. In Betracht gezogen werden dabei folgende Faktoren:
- die benötigte Tragfähigkeit des Estrichs
- die benötigte Biegezugsfestigkeit und Druckfestigkeit
- die jeweilige Einbauart
- die Härteklasse (mit „F“ angegeben, also etwa F4 oder F7)
In vielen Fällen wird eine Aufbauhöhe von 60 mm gewählt, bei einigen Einbauarten darf nach DIN 18560 die Aufbauhöhe aber nur maximal 40 mm bis 50 mm betragen.
Bei anderen Einbauarten wird entweder eine Mindest-Aufbauhöhe gefordert, beim Heizestrich eine Mindestüberdeckung oberhalb der verlegten Heizungsrohre. Wie hoch der Estrich aufgebaut werden muss, ist also von Fall zu Fall unterschiedlich.
Frage: Wie wirkt sich die Aufbauhöhe dann auf den Preis aus?
Kostencheck-Experte: Über die Materialkosten. Zementestrich kostet bei 1 cm Aufbauhöhe rund 1,50 EUR – 2 EUR je m². Jeder Zentimeter Aufbauhöhe erhöht daher den Quadratmeterpreis des Zementestrichs, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:
Aufbauhöhe | Preis pro m² |
---|---|
1 cm (Berechnungsbasis) | 1,50 EUR pro m² bis 2 EUR pro m² |
30 mm Aufbauhöhe oder Mindestüberdeckung | 4,50 EUR pro m² bis 6 EUR pro m² |
40 mm Aufbauhöhe oder Mindestüberdeckung | 6 EUR pro m² – 8 EUR pro m² |
50 mm Aufbauhöhe | 7,50 EUR pro m² bis 10 EUR pro m² |
60 mm Aufbauhöhe | 9 EUR pro m² bis 12 EUR pro m² |
Die Tabelle zeigt schon, wie unterschiedlich die Preise sein können. Rechnen wir das auf unser Beispiel mit 70 m² Fläche hoch, ergeben sich durchaus beträchtliche Unterschiede alleine im Materialpreis bei verschiedenen Aufbauhöhen:
Aufbauhöhe | Materialpreis |
---|---|
30 mm Mindestüberdeckung | 315 EUR bis 420 EUR Gesamtpreis |
40 mm Aufbauhöhe | 420 EUR bis 560 EUR Gesamtpreis |
60 mm Aufbauhöhe | 630 EUR bis 840 EUR Gesamtpreis |
Auf einer vergleichsweise kleinen Fläche kann die Aufbauhöhe allein bereits einen Unterschied von bis zu 500 EUR bei den Gesamtkosten verursachen. Das sind immerhin 25 % der Gesamtkosten in unserem Beispiel.
Frage: Die Flächengröße spielt also vor allem in Bezug auf den Materialverbrauch eine Rolle für die Kosten?
Kostencheck-Experte: Nicht nur, auch in Bezug auf die Arbeitskosten gesehen ist die Flächengröße ein wichtiger Preisfaktor. Estrichleger verlangen in den meisten Fällen zwischen 4 EUR pro m² und 13 EUR pro m² für den Einbau des Estrichs.
Diese Kosten richten sich im Wesentlichen nach der Größe der Fläche, auf der der Estrich eingebaut wird. Je mehr Quadratmeter Estrich eingebaut werden, desto geringer ist der Arbeitslohn pro m².
Eine Fläche von 20 m² mit 9 EUR Arbeitslohn verursacht Lohnkosten von 180 EUR. Eine Fläche von 75 m² mit 4 EUR Arbeitskosten verursacht dagegen lediglich Lohnkosten von 300 EUR, obwohl die Fläche beinahe 4mal so groß ist.
Frage: Welche Zusatzmaterialien werden unter Umständen für den Einbau des Zementestrichs benötigt?
Kostencheck-Experte: Das können ganz unterschiedliche Materialien sein. Für einen Estrich auf Trennlage wird beispielsweise (wie auch in unserem Kostenbeispiel) eine Folie benötigt, die auch eingebaut werden muss.
Für die Folie (Trennlage) samt Einbau müssen Sie in der Regel zwischen 7 EUR pro m² und 9 EUR pro m² rechnen. Sogenanntes Estrichpapier kann man zwar auch verwenden, in der Praxis ist das aber wenig gebräuchlich.
Randdämmstreifen sind überall dort notwendig, wo ein Estrich seitlich entkoppelt werden muss. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen, sie verursachen aber in der Regel nur geringe Zusatzkosten.
Das Gleiche gilt für Bewehrungen, die manchmal notwendig sind. Die beim Estrich verwendeten Bewehrungsgitter verursachen ebenfalls meist nur geringe Zusatzkosten.
Frage: Und dann muss noch die Estrich-Dämmung mit eingerechnet werden, oder?
Kostencheck-Experte: Ja, das stimmt. Allgemein bei Estrichen auf Dämmschicht oder bei Heizestrichen (über einer Fußbodenheizung) wird auch eine Dämmung unterhalb des Estrichs verlegt, darüber kommt dann die Trennschicht.
Die Kosten für die Dämmung können aber sehr unterschiedlich liegen, abhängig von der Art der Dämmung und der verwendeten Dämmstärke. In der Regel werden feste Dämmmaterialien verbaut, Schüttdämmungen sind weniger gebräuchlich.
Bei den üblichen Dämmmaterialien ist es dann vor allem die Dämmstärke, die für deutliche preisliche Unterschiede sorgt. Die Mindeststärke für die Dämmung beträgt 20 mm – üblich sind aber durchaus auch Dämmstärken von 50 mm oder sogar darüber. Das beeinflusst natürlich den Quadratmeterpreis für die Dämmung, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:
Stärke der Dämmschicht | Preis pro m² Dämmung |
---|---|
20 mm | 1,50 EUR pro m² bis 3 EUR pro m² |
30 mm | 2,50 EUR pro m² bis 3,50 EUR pro m² |
40 mm | 3 EUR pro m² bis 4 EUR pro m² |
50 mm | 4 EUR pro m² bis 6 EUR pro m² |
höhere Stärken | bis zu 9 EUR pro m² |
Rechnet man diese Kosten auf unser Kostenbeispiel vom Anfang um, ergibt sich zwischen der Minimaldämmung und einer 50 mm starken Dämmung schon ein Unterschied von rund 250 EUR bei den Gesamtkosten – also 10 % vom Gesamtpreis.
Der Unterschied zwischen Maximal- und Minimaldämmung würde in unserem Beispiel über 500 EUR betragen – also wiederum rund ein Viertel der Gesamteinbaukosten.
Frage: Wie kann man beim Zementestrich Kosten sparen?
Kostencheck-Experte: Hauptsächlich indem man verschiedene Angebote einholt und die Preise vergleicht. Die Unterschiede bei einzelnen Estrichleger-Unternehmen können durchaus beträchtlich sein.
Sollte ein Angebot jedoch deutlich unter den hier gegebenen Richtwerten liegen, sollten Sie immer vorsichtig sein. Größere Preisunterschiede erkauft man sich in diesem Bereich nur mit einem Mangel an Qualität – und das sollte man gerade beim Estrich nicht riskieren. Blasenbildung, mangelnde Tragfestigkeit an einzelnen Stellen oder ungleichmäßiger Estrichaufbau können zu schweren Schäden nach einigen Jahren führen. Eine Sanierung kann dann enorm aufwändig und kostspielig werden.
Weder am vorgeschriebenen Aufbau noch an einzelnen Arbeiten lassen sich ansonsten wirklich Kosten sparen. Auch in Eigenleistung lässt sich beim Estrichlegen wenig machen.
Frage: Kann man Estrich auch selber legen, um Kosten zu sparen?
Kostencheck-Experte: Davon ist auf jeden Fall abzuraten. Zementestrich kann man recht günstig kaufen, aber zum Einbau gehört durchaus einiges an Geschick und Fachwissen. Außerdem sollte man ein wenig Erfahrung mitbringen, für größere Flächen braucht man zudem einige erfahrene Helfer.
Tipps & Tricks
Wenn Sie einen Heizestrich einbauen lassen, kann es sich langfristig durchaus lohnen, in eine etwas bessere Dämmung etwas mehr Geld zu investieren: Auf diese Art und Weise geht kaum mehr Heizwärme nach unten hin verloren und der größte Teil der Heizwärme wird tatsächlich in den Raum abgestrahlt. Das spart Ihnen langfristig Heizkosten, weil die Wärmeverluste minimiert werden und die gesamte Heizenergie im Raum zur Verfügung steht.