Wer ein stabiles Material für den Unterbau von Wegen oder Pflaster sucht, liegt bei Mineralbeton meist richtig. Was diese Sonderform von Beton kosten kann, und welche Preisunterschiede es gibt, erklärt der Kostencheck-Experte im Interview.
Frage: Was ist das Besondere an Mineralbeton und wie wird er eingesetzt?
Kostencheck-Experte: Obwohl der Mineralbeton zu den klassischen Betonen gerechnet wird, enthält er keinen Zement als Bindemittel.
Mineralbeton besteht nur aus Kies in unterschiedlichen Korngrößen und wird mit Wasser vermischt eingebaut. Seine Festigkeit erhält er durch Verdichten – wegen der besonderen Verteilung der Korngrößen im Mineralbeton, der sogenannten Sieblinie, lässt er sich hoch verdichten und besitzt dann eine sehr hohe Tragfähigkeit. Nach dem Verdichten, das immer mit einer professionellen Rüttelplatte durchgeführt werden muss, ist die Oberfläche völlig eben und sofort belastbar.
Die meisten Mineralbetone sind auch gut wasserdurchlässig, was durch eine Beimischung von Grauwacke und bestimmten Kiessorten erreicht wird.
Abhängig von der Sieblinie und der Körnung können Mineralbetone aber recht unterschiedliche Kosten haben. Um die benötigte Menge richtig abzuschätzen müssen Dichte, Gewicht und Volumen betrachtet werden.
Frage: Was kostet Mineralbeton?
Kostencheck-Experte: Die Preise für Mineralbeton können recht unterschiedlich sein – abhängig von verschiedenen Faktoren.
In der Regel können Sie aber von Preisen im Bereich von knapp unter 10 EUR pro Tonne bis zu rund 30 EUR pro Tonne ausgehen.
Die Umrechnung von Tonnen in m³ ist hier schwierig, da das Volumen immer vom Grad der Verdichtung abhängt. Aus diesem Grund wird Mineralbeton meist nach Tonnen verkauft.
Wenn Sie wissen wollen, wie viel Mineralbeton Sie für ein bekanntes Volumen benötigen, müssen Sie immer die vom Hersteller meist angegebene Dichte heranziehen. Da das zu einem gewissen Grad auch Erfahrungssache ist, sollten Sie beim Kauf möglichst den Rat des Anbieters einholen.
Wenn Sie sich bei der benötigten Menge verschätzen, kann das ansonsten deutlich höhere Kosten nach sich ziehen als nötig.
Ein Kostenbeispiel aus dem Alltag:
Wir wollen ein Stück Weg mit einem Unterbau aus Mineralbeton versehen. Nach unseren Berechnungen benötigen wir 5 t Mineralbeton. Wir entscheiden uns für Körnung 0/32.
Posten | Preis |
---|---|
Mineralbeton, Körnung 0/32, 5 t | 88 EUR |
Lieferkosten | 98 EUR |
Gesamtkosten | 186 EUR |
Hierbei handelt es sich natürlich nur um Beispielkosten für eine bestimmte Sorte Mineralbeton eines bestimmten Anbieters. Die Kosten können in anderen Fällen – auch bedingt durch unterschiedliche Transportentfernungen – deutlich unterschiedlich ausfallen.
Frage: Von welchen Faktoren hängt der Preis für Mineralbeton ab?
Kostencheck-Experte: Hier sind vor allem drei Faktoren entscheidend:
- der Anbieter
- die benötigte Körnung des Mineralbetons
- die Qualität des Mineralbetons
Daran kann man recht gut den Preis festmachen. Neben diesen grundlegenden Faktoren spielen dann auch noch Unterschiede bei den Lieferkosten eine wichtige Rolle für den Gesamtpreis.
Frage: Wie groß sind die Preisunterschiede zwischen einzelnen Anbietern?
Kostencheck-Experte: Die Preisunterschied können hier enorm sein. Einerseits wechseln die Preise ohnehin sehr stark von Anbieter zu Anbieter, andererseits gibt es auch enorme Differenzen.
Namhafte Anbieter verlangen oft mehr als doppelt so viel wie günstige Online-Anbieter. Über die Qualität sagt das nicht immer zwingend etwas aus.
Die Preisunterschiede resultieren hier oft aus unterschiedlichen Bezugsquellen der jeweiligen Händler.
Frage: Inwieweit macht die Körnung einen Unterschied beim Preis?
Kostencheck-Experte: Die größten Preisunterschiede bei unterschiedlicher Körnung gibt es in der Regel bei den namhaften Anbietern.
Dort können die Preise, abhängig von der Korngröße, um mehrere Euro pro Tonne schwanken.
Bei kostengünstigen Online-Anbietern sind die Preisunterschiede bei einzelnen Korngrößen nur sehr gering – oder überhaupt nicht vorhanden. Es gibt durchaus einige Anbieter in diesem Feld, bei denen fast jede Korngröße den gleichen Preis hat.
Frage: Wie erkennt man die Qualität bei Mineralbeton?
Kostencheck-Experte: Um die Qualität von Mineralbeton sichtbar zu machen, gibt es die sogenannten Siebliniendiagramme.
Sie zeigen grafisch die Verteilung der einzelnen Korngrößen im Gemisch. Angestrebt werden sollte dabei eine möglichst ideale Verteilung der einzelnen Größen – dazu dient die sogenannte Fuller-Linie, die im Diagramm ebenfalls eingezeichnet ist.
Sie stellt die Idealverteilung der einzelnen Korngrößen in der Mischung dar. Bei dieser Idealverteilung lässt sich der Mineralbeton am besten verdichten und erzeugt nach dem Verdichten keine „Löcher“ im Inneren, die die Tragfähigkeit schwächen könnten.
Je näher die Verteilung der Körner in der Mischung also an der „Ideallinie“ liegt, desto höher ist die Qualität des Mineralbetons.
Eine höhere Qualität kann in manchen Fällen auch einen höheren Preis pro Tonne bedeuten – das muss aber nicht zwangsläufig so sein.
Auch bei kostengünstigen Anbietern kann man in manchen Fällen sehr gute Qualität bekommen.
Frage: Welche Rolle spielen die Lieferkosten für den Gesamtpreis?
Kostencheck-Experte: Wie schon unser Kostenbeispiel gezeigt hat, eine ganz wesentliche Rolle.
Bei den Lieferkosten gibt es allerdings beträchtliche Unterschiede von Anbieter zu Anbieter und auch die Lieferentfernung spielt natürlich eine Rolle.
In unserem Beispiel sind wir mit sehr günstigen Lieferkosten davongekommen – immerhin waren hier wegen der großen Tonnage bereits zwei Lieferungen notwendig. Der Preis für eine Lieferung lag bei 49 EUR.
Lieferkosten werden von sehr vielen Anbietern nicht explizit angegeben – bei einem Preisvergleich sollten Sie aber auf jeden Fall danach fragen, um keine böse Überraschung zu erleben – die Lieferkosten machen einen entscheidenden Anteil am Gesamtpreis aus.